Der Berg
Wohl hundert Meter hoch und lupenrein,
Im Irgendwo, inmitten Bäumen stand,
Vielfarbig funkelnd klar im Sonnenschein,
Ganz glatt geschliffen – ein Berg aus Diamant.
Ein Vogel kommt einmal in hundert Jahren,
Sich frech auf dessen Bergesspitze setzt,
Wo ein Jahrhundert keine Vögel waren
Und seinen Schnabel einmal an ihm wetzt.
Danach sieht man ihn seine Flügel schlagen,
Zum Abflug macht er sich bereit,
Vergangen ist, wenn der Berg abgetragen,
Eine Sekunde der einen Ewigkeit.
Solange dieser Berg noch einen Vogel trägt,
solange wird mein Herz von Dir bewegt.
Background:
Auch hier habe ich wieder die englische Sonettform verwendet. Mich faszinierte immer schon diese Geschichte des Diamantberges, mit dem man bildhaft zu erklären versucht, wie lange denn "ewig" wirklich sei.
Die Idee dazu überkam mich bei einer profanen Tätigkeit am frankfurter Flughafen - noch dazu an einem Sonntag - bei der ich eine Stunde in der Lufthansakantine überbrücken musste, lediglich einen Fetzen Papier und einen Kugelschreiber dabei hatte und auf diesem die erste Version festhielt.
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