Freitag, Juni 29, 2007

Neulich in der Spambox...

Die allermeisten Spam-mails sind nur nervig. Manche sind aber auch skuril bis witzig. Vor allem finde ich hier den eingerussischten Namen "loverova" gelungen, weiters sieht sie "gut genug" (wofür?) aus und lässt sich kaufen! ;-)

Betreff: Hello, I am interested in you and i looked for you

Hi ! I'm from Russia and I would like to meet kind man to be my guide and maybe more.
So if you haven't wife or girlfriend now, you may reply.
I'm going to work in USA for five months. My friends tell I look well enough.
Please send your letter directly to my email mary.loverova@gmail.com (this is mary.loverova at gmail.com) and i send my foto to you.


I am waiting for your reply. Buy, your Mary

Das po8ische Bilderrätsel #37

Und da isses wieder (wie jeden Freitag)...
po8-37




Die Lösung vom letzten mal:
Franz-Ferdinand - Franz + RAI + Mund ~ Ferdinand Raimund

Donnerstag, Juni 28, 2007

Neulich in Abmahnwahnistan...

99% der Anwälte geben den Anderen einen schlechten Ruf.
Wie die Überschrift schon vermuten lässt, geht es um deutsches Recht, genauer um die Praxis der "Abmahnung". Die Abmahnung an sich ist kein sooo schlechtes Rechtskonstrukt, da es die Möglichkeit bietet außergerichtlich und v.a. schnell auf eine bestimmte Situation zu reagieren. Eingesetzt wurde und wird dies v.a. im Wettbewerbsrecht, wo es einer Firma ermöglicht eine andere Firma abzumahnen, das wettbewerbswidrige Verhalten zu unterlassen. Sind sich beide Firmen einig, dass ein Rechtsverstoß vorlag, so akzeptiert der Abgemahnte die Abmahnung und verpflichtet sich für die Auslagen des Rechtsanwalts aufzukommen sowie im Wiederholungsfall eine Strafe zu zahlen. Sind sich die beiden Firmen uneinig, so landet man unabgemahnt vor Gericht (was die üblichen Unsicherheiten und hohen Kosten nach sich zieht).

Bereits in den 80er Jahren durfte ich selbst miterleben, wie sich solche Abmahnkartelle bildeten. Zwar gab es noch kein Internet, dafür hatte man es aber auf die Immobilienmakler abgesehen, die in Kleinanzeigen ihre Vermittlungsobjekte feilboten. So gab es in gewerblichen Anzeigen Dinge, die eben nicht erlaubt waren (das jetzt noch aufzuführen, würde aber den Rahmen sprengen). Jedoch engagierten findige Anwälte Rentner, die nichts anderes taten, als Immobilieninserate nach bestimmten Kriterien zu durchforsten und diese den Rechtsanwälten zu melden. In Verbindung mit einem anderen Immobilienmakler, der u.U. hunderte von Kilometern entfernt war, also in der damaligen Zeit nicht wirklich einen Wettbewerber darstellte, schnappte diese Falle dann zu:
  • Rentner sucht akribisch nach "falschen" Anzeigen und meldet diese dem Anwalt
  • Anwalt spricht sich mit Makler ab, der sich im Wettbewerb behindert sieht
  • Anwalt schickt die Abmahnung raus
Mit Standardbriefen wurde dann abgemahnt, in der Größenordnung von 500-1.500 DM kassiert und eine Pöenale im Wiederholungsfall von 5.000-10.000 DM verlangt.

Rechtsanwälte die mit der Zeit gehen, haben diese Masche 1:1 auf das Internet übertragen, wie man z.B. in diesem Telepolis Artikel lesen kann (zwar etwas älter, aber viel geändert hat sich nicht). Doch halt, etwas hat sich geändert, die Streitwerte sind in astronomische Höhen entschwunden.

So wurde, wie hier nachzulesen ist, ein Forenbetreiber zweimal abgemahnt. Das erste mal, weil ein Forenbenutzer einen Markennamen als Pseudonym verwendete (hier erging ein Versäumnisurteil, was zumindest den einen Fall für den Forenbetreiber rettete, aber keine Rechtssicherheit schuf). Beim zweiten mal war der Grund der Abmahnung scheinbar eine Kritik an einer Firma, jedoch darf man hier gespannt sein, wie die Sache weitergeht.

Das ethisch Verwerfliche an der ganzen Abmahnerei ist, dass zum einen ein Gefälle von Wissen und Finanzkraft zwischen den Parteien ausgenutzt wird (i.d.R. mahnt der "Stärkere" den "Schwächeren" ab - wie man z.B. hier bei media-bloed.de nachlesen kann) und dass diese Schreiben oftmals den Verdacht aufkommen lassen, dass das Interesse des Anwalts an der Vergütung des ersten Schreibens größer ist, als das Interesse einen Rechtsmissstand zu beheben.

Um diesen finanziellen Aspekt aus dem Rennen zu nehmen und um eine gewisse Chancengleichheit herzustellen ist es meiner Meinung nach angebracht die erste Abmahnung für Rechtssubjekte mit wenig oder gar keinem Einkommen kostenlos zu gestalten und dem Abgemahnten eine vernünftige Frist zur Behebung des Missstands zu zubilligen. Weiters müsste der Schaden besser quantifiziert werden. Eine π*Daumen-Schätzung von einem Anwaltsbüro ist da meines Erachtens zu wenig, noch dazu, wenn sich an dieser Schätzung das Honorar orientiert.

Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes.
(George Bernard Shaw)

Montag, Juni 25, 2007

Po8's Worx #1

Nachdem in diesem Blog die Poesie etwas zu kurz kommt und man den Eindruck bekommen könnte ich wäre zu negativ, ein Miesmacher, sehe nur das Haar in der Suppe, aber die gute Suppe nicht usw. habe ich beschlossen am Wochenanfang (in unregelmäßigen Abständen!) das eine oder andere Stück von dem zum Besten zu geben, was mir so einfiel, nachdem sich die Muse mal herabließ mich zu küssen. Weiters werde ich auch versuchen diese Po8try mit einem Kommentar zu versehen, woher ich den Einfall dazu hatte oder was mir sonst so durch den Kopf ging. Ich hoffe, es gefällt...


Raum und Zeit

Sekunden, Stunden, Tage, Jahre
Verschmelzen zur Unendlichkeit.
Dort bilden Parallelen klare
Schnittpunkte der Vollkommenheit.

Die grenzenlosen Räume treiben
Im Meer aus Schatten und aus Licht.
So gerne möchte ich noch bleiben,
Doch Raum und Zeit erlauben 's nicht.

Ich weiß, ich kann erst Frieden finden,
Bin ich zum Äußersten bereit.
Bereit das Ird’sche zu verwinden -
Befreit von Raum, befreit von Zeit.




Background:
Die Idee dazu hatte ich nach dem Film "
Groundhogday" (bzw. "Täglich grüßt das Murmeltier", wie der deutsche Titel lautet), in dem es darum geht, dass Bill Murray alias Phil Connors, ein Wettermann beim Fernsehen, der nichts so hasst wie den Murmeltiertag, in einer Art Zeitschleife gefangen ist und diesen besagten Tag des kleinen Nagers immer wieder und wieder erleben muss.


Eine Szene schwirrte mir dabei besonders im Kopf herum, als Phil Rita, gespielt von Andie MacDowell, als Eisskulptur schnitzt (nach unzähligen vorherigen Fehlversuchen sie für sich zu gewinnen). Danach fragt sie ihn, wie er denn das getan hätte und er antwortet nur "I know your face so well, I could have done it with my eyes closed". Doch nur der Zuschauer kann erahnen, wie gut er ihr Gesicht wirklich kennt und welch große Qual es sein muss, sich in eine Frau verliebt zu haben, die einen an einem jeden neuen Tag kaum zu kennen scheint, denn alle außer Phil erleben den Tag zum ersten mal. Auf der anderen Seite aber auch die hinreißende Vorstellung, dass man eine Person, vornehmlich seine große Liebe, so gut kennt, dass man mit geschlossenen Augen das Gesicht nachzeichnen kann. Und eben diese Ambivalenz versuchte ich - mutatis mutandis - po8isch nachzubilden.

Sonntag, Juni 24, 2007

Das Wort zum Sonntag #19

Nachdem meine trostspendenden Worte letztes Wochenende wegen Reisetätigkeit ausgefallen sind (ok, ich hätte was vorbereiten können, hatte aber dazu weder Zeit noch Muße), sind sie wieder da.

Thema heute:
Muss man als Christ die Gesetze des Alten Testaments befolgen?

Wie schon zu Beginn dieser Serie erwähnt betrachtet die kath. Kirche die gesamte Bibel (also Altes & Neues Testament) als Wort Gottes, es hat somit gleichermaßen viel Gewicht.

Nun liest man aber in folgenden Stellen:
  • 2. Mose 12, 24 "Darum so halte diese Ordnung [Anm.: der ungesäuerten Brote] für dich und deine Nachkommen ewiglich."
  • 3. Mose 23,31 "Darum sollt ihr keine Arbeit tun. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, überall, wo ihr wohnt."
  • 5. Mose 7,9 "So sollst du nun wissen, dass der HERR [...] den Bund [...] hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten,"
  • 1 Chronik 16,15 "Gedenket ewig seines Bundes, des Wortes, das er verheißen hat für tausend Geschlechter,"
  • Psalm 119,160 "Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich."
  • Maleachi 3,22 "Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte!"
  • Matthäus 5,18f "Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. "
  • Lukas 16,17 "Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt."
D.h. hier steht ziemlich eindeutig, dass das nicht so ein lari-fari Gesetz war, dass Gott höchstpersönlich erlassen hat, sondern eines das ewig hält, eines das "nichts als Wahrheit" ist.

Doch schauen wir noch mal, was ein paar Stellen im NT dazu sagen:
  • Römer 6,14 "die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade."
  • Römer 7,6 "Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens."
  • Galater 3,13 "Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes [...]"
  • Galater 5,18 "Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz."
  • Epheser 2,14-15 "[...] Durch das Opfer seines Leibes hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen [...]"
Die übliche christliche Argumentation ist klar. Gott hat sich selbst bzw. seinen Sohn gesandt und seit dem ist man von dem Gesetz frei, dass der allmächtige, allwissende und ewige Gott kurz vorher selbst erlassen hat. Wem diese Begründung blöd vorkommt, der hat genau das richtige Gefühl. Es handelt sich hier um einen offensichtlichen Widerspruch.

Selbst bei so etwas unheimlich wichtigem wie den (angeblichen) Geboten Gottes ist das hl.Buch in sich widersprüchlich. Es lässt nämlich für eine willkürliche Interpretation Tür und Tor geöffnet. So hat man (obwohl das alte Gesetz ja angeblich nicht mehr gelten soll) die Stelle 2. Mose 22,17 ("Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.") zur Legitimation für das Hexenbrennen genutzt. Im zweiten Weltkrieg haben die Militärpfaffen die Soldaten aller Lager mit Sprüchen aus dem AT aufgehetzt - immer so wie man's gerade braucht.
Des großen Alexander Reich zerfiel; das der alten Römer und das Napoleons ging in Trümmer; sie waren gebaut auf die Gewalt der Waffen. Aber das Reich von Neu-Rom besteht schon fast anderthalbtausend Jahre und wird wer weiß wie lange bestehen, denn es ruht auf dem solidesten Fundament - auf der Dummheit der Menschen.
(Otto von Corvin, "Der Pfaffenspiegel")

Samstag, Juni 23, 2007

Neulich beim Sauabstechen...

Jup, I just did it. Wenigstens einmal habe ich jetzt meinem inneren Schweinehund die Lichter ausgeschossen und mich per fußbetriebenem Zweirad auf eine Tour durch die Stadt begeben.

Knapp 22 km bei einer Fahrtzeit von 1 Std. 10 Min. fand ich dabei gar nicht so übel, v.a. fürs erste mal.

Dabei fiel mir auf, das eine Fahrradklingel ein absolut überflüssiges Utensil ist und zwar aus folgendem Grund:
Die Verkehrsteilnehmer teilen sich in den Fahrradfahrer grob in zwei Kategorien auf, diejenigen die stärker sind als er (also bei denen ein Zusammenstoß dem Radfahrer mehr weh tut als dem Kontrahenten) z.B. Autos, Busse, LKWs etc. und diejenigen, die schwächer sind als er, so z.B. Fußgänger, Hunde etc..

Bei den Stärkeren nützt eine Klingel nichts, denn diese ist z.B. in einem Auto nicht mehr zu hören. D.h. die einzigen, die man mit der Klingel nerven kann sind - grob gesprochen - die Fußgänger. Jeder vernünftige Fußgänger weicht aber einem Radfahrer aus (auch das konnte ich heute bestätigt sehen), da ein Zusammenprall zwar auch für den Pedalisten schmerzhaft wird, zweifelsohne aber schmerzhafter für denjenigen ohne Rad. Noch dazu benötigt man dort, wo keine oder wenig Fußgänger sind die Klingel ohnehin nicht und jeder vernünftige Radfahrer schaltet in überfüllten Gegenden einen Gang runter. Somit unterstützt die Klingel lediglich den Egotrip des Radfahrers: Platz da, hier komm ich!

Nachdem ich so eine Einstellung nicht gut heißen kann, habe ich beschlossen auf die Anschaffung eines solchen Lärmgenerators zu verzichten.

Freitag, Juni 22, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #36

Mal sehen wer bei dieser Rätselnuss abräumen kann. Das letzte mal konnte ja Fischer eine Steilvorlage bieten (weshalb auch diesmal die Lösung entfällt).
po8-36
Hint: Bild 1 zeigt einen Thronfolger, Bild 3 hat etwas mit Italien zu tun

Dienstag, Juni 19, 2007

Neulich beim Hit-Mysterium...

Ich frage mich schon die ganze Zeit, was meinen Hit-Counter (rechts unten) dermaßen in die Höhe treibt. Naja.. eigentlich weiß ich was meinen Hit-Counter in die Höhe treibt, aber ich konnte es mir bis heute nicht richtig erklären. Denn die Einträge in meinem Seitenzähler sehen so aus:

Es ist immer dieselbe Ursprungsadresse (nämlich die Google Bildersuche, s.o.) und verweist bei mir immer auf denselben Artikel, nämlich die Filmkritik zu "Deuce Bigalow: European Gigolo".

Jetzt endlich habe ich die Nuss geknackt, denn man muss bei dieser Bildersuche nur "Penis im Gesicht" eingeben und bekommt als erstes das Bild präsentiert, auf das ich auch in dem Artikel verweise, jedoch steht mein Link als ein sich darauf beziehender ebenfalls mit drin.

Insofern weiß ich jetzt, dass täglich ca. 150 Leute wissen wollen, wie das aussieht, wenn jemand ein Geschlechtsteil im Gesicht hat. Ob uns das allerdings als Menschheit weiterbringt wage ich zu bezweifeln...

Montag, Juni 18, 2007

Kardinal Meisner Revolution!

Aller guten Dinge sind drei und aller schlechten wohl auch, denn trotz dreimaligem Anschreiben war die Diözese Köln nicht bereit drei einfache Fragen zum Sexualverhalten zu beantworten. Nachdem ich aber schon damit gerechnet habe, sah meine letzte Mail wie folgt aus:

Email an Kardinal Meisner
(klicken zum Vergrößern)

Somit bestätigt die Diözese Köln durch ihre Nichtantwort (ähnlich wie das leere Grab gem. christlicher Vorstellung die leibliche Auferstehung bestätigt), dass - um es kurz zu machen - hemmungsloser Sex für Katholiken unsittlich bzw. unzüchtig ist und somit eine Sünde.

Wie es wirklich um Kirche und Sexualität bestellt ist zeigt sehr gut das folgende Zitat, das nur etwas über 60 Jahre alt ist:
Die Einführung des männlichen Gliedes in den Mund der Frau wird, sofern sie schnell und ohne Gefahr eines Samenergusses erfolgt, verschiedentlich von der Todsünde frei gesprochen, weil der Mund kein geeignetes Gefäß zum sodomitischen Verkehr ist und die genannte Tat somit eine unzüchtige Berührung darstellt ... Der heilige Alfonso hält in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Urteil die Einführung des männlichen Gliedes in den Mund der Frau für eine Todsünde, vor allem deshalb, weil fast immer die Gefahr des Samenergusses besteht.
(Theologia moralis, Rom 1944)

Neulich beim Hmtata...

Samstag Abend durfte ich mal wieder erleben was aus Musikern wird, so sie sich dem Kommerz verschreiben. So gibt es eine "Partyband" names Chari Vari die von der Polkamusik der Similauner Gletscherleichen bis zu Bryan Adams "Summer of 69" alles irgendwie drauf hat, aber alles klang auch irgendwie gleich ätzend. Vielleicht liegt das daran, dass dem Frontmann noch ein paar Gesangsstunden nicht schaden würden, vielleicht auch daran, dass der Drummer sein Repertoir von lediglich "schnell" und "langsam" etwas erweitern sollte oder vielleicht liegt es auch daran, dass die Band schon zu professionell ist und deswegen dazu tendiert Songs prinzipiell schneller zu spielen (denn man kann sie ja in und auswendig) oder es an "Seele", "Esprit" oder einfach nur persönlichem Einsatz mangelt, so dass man als Zuhörer irgendwie das Gefühl hat, man hört Kaufhausdudelmusik, eine sehr laute zwar, aber eben Kaufhausdudelmusik.

Mir sind Bands lieber, die nicht so proffessionell, aber wenigstens mit dem Herzen bei der Sache sind. Sonst fühle ich mich immer schnell an Aldous Huxley erinnert, der da einmal sagte:
Es gibt Leute, deren Herzen gerade in dem Grad einschrumpfen, als ihre Geldbörsen sich erweitern.

Freitag, Juni 15, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #35

Und wieder steht das Wochenende vor der Türe, das auch diesmal nicht ohne eine Rätselnuss begangen werden wird:
po8-35



Leider hat die Auflösungsquote in letzter Zeit etwas gelitten, weswegen ich wieder mehr zu schreiben habe. Hier nun die Lösung des letzten Rätsels:
ft(laden) + Wick + Uhlen - fDIN(EU) + and ~ lud + Wick + Uhlen - EN + and ~
Ludwig Uhland

Mittwoch, Juni 13, 2007

Die po8ische Rezension #2

Abermals krähte der Hahn - Karlheinz Deschner
(ISBN: 978-3-442-72025-5)

Nunja, wie der Titel vermuten lässt geht es um Hühnerzucht Kirchengeschichte, und zwar eine kritische. Deschner, der oftmals von seinen Gegnern als "hasserfüllt" beschrieben wird (eine Meinung, die ich nach Lesen diverser seiner Bücher nicht im geringsten nachvollziehen kann - empört ja, hasserfüllt nein), fühlt in diesem, seinem ersten populären, kirchenkritischen Buch dem christlichen Glauben empfindlich auf den Zahn und präsentiert in seiner unverwechselbaren Art den Stand der kritisch theologischen Forschung (sofern man diese drei Worte in einem Atemzug nennen darf).

Trotz der 40 Jahre, die seit der Erstauflage vergangen sind, hat das Buch nichts an Aktualität verloren und behandelt im wesentlichen folgende vier Bereiche:
  • Die Evangelien und ihr Umkreis
  • Paulus
  • Der Frühkatholizismus
  • Die siegende Kirche
Die Kritik am frühen Christentum sowie an dem arbeitslosen Zimmermann fällt bei ihm sehr gemäßigt aus und alles in allem ist das Buch eher dazu geeignet das Vertrauen in die Institution Kirche und deren Liturgie zu verlieren, als den Gottglauben an sich. Trotz der 680 Seiten (+ 120 Seiten Quellenangaben!) ist das Buch sehr flüssig und kurzweilig zu lesen, was wieder einmal das Vorurteil widerlegt, dass Sachbücher langweilig wären.

Eine kleine Leseprobe zum Stuhle Petri:

Mag Petrus aber in Rom gewesen sein oder nicht: auf der Cathedra Petri hat er nie gesessen. Es ist dies eine der großen Geschichtsfälschungen der katholischen Kirche. Sie gibt Petrus als den von Jesus eingesetzten ersten Papst aus, der die unumschräkte Herrschaft über die Kirche seinen Nachfolgern vererbt habe. Auf Grund dieser reinen Erfi ndung beanspruchen die Bischöfe von Rom die absolute Regierungsgewalt und das Recht, über alle Glaubensfragen nach eigenem Er messen zu entscheiden. Allerdings wurde das Dogma vom Universalepiskopat des römischen Bischofs und von der "Infallibilität", der Irrtumslosigkeit seiner Glaubensentscheidungen, erst auf dem Vatikanischen Konzil vom Jahre 1870 verkündet, von dem wir noch sprechen werden.
Petrus war weder der erste Bischof in der Reihe einer angeblichen apostolischen Sukzession, noch gar der erste Papst. Gerade in Rom setzte sich das monarchische Bischofsamt besonders spät durch, erst in der vierten oder fünften christlichen Generation. Doch wußte damals, Mitte des 2. Jahrhunderts, niemand in der Gemeinde von ihrer Stiftung durch Petrus. Noch im ausgehenden 2. Jahrhundert zählte man Petrus in Rom nicht als Bischof. Mitte des 4. Jahrhunderts aber erklärte man dort, er sei fünfundzwanzig Jahre römischer Bischof gewesen. Ein weltweit verbreiteter christlicher Bestseller behauptet heute gar, wir besäßen bereits aus dem 1. Jahrhundert Votivtafeln und Münzen mit der Aufschrift "heiliger Petrus bitte für uns" was rein erfunden ist. In der altchristlichen Kunst tritt Petrus sogar erst im 4. Jahrhundert stärker hervor. Das alles stört freilich die modernen Christgläubigen nicht. Schließen sie doch auch von einer Petrusstatue des 12. Jahrhunderts auf den Charakter "dieses mächtigen Mannes, dem Jesus die Schlüssel zum Himmelreich versprochen hatte".
Bewertung: 8 von 8 möglichen Punkten


Doch machte man es ihm fast zu leicht, denn wie sagte schon Manfred Bosch:

Kritik an der Kirche trifft immer ins Schwarze.

Montag, Juni 11, 2007

Neulich beim Keuschheitsgelübde...

In diesem kleinen Video erzählt Bill Maher etwas über die Enthaltsamkeit amerikanischer Teenager und was das Keuschheitsversprechen, das sich manche geben wirklich bringt.


Gefunden bei vSocial!

Anmerkungen:
- STD = Sexually transmitted desease -> Geschlechtskrankheiten

Sonntag, Juni 10, 2007

Neulich getrennt von Geist und Hirn...

So ungefähr muss sich der Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, gefühlt haben, als er folgenden Satz in die große weite Welt hinausposaunte:
„Der Atheismus trennt, der Glaube führt zusammen.“

Ich war mir zuerst nicht sicher, ob er vielleicht meinte, dass der Atheismus wahre von falschen Aussagen trenne, der Glaube es jedoch schaffe Unvernunft mit Unbelehrbarkeit zusammenzuführen. Doch er präzisierte dies dann noch weiter:
„Der Gottesglaube führt zusammen und baut auf, der Atheismus dagegen trennt die Menschen und führt in den Abgrund“. [...] Wie die atheistischen Ideologien im 20. Jahrhundert, Kommunismus und Nationalsozialismus, zeigten, führe die Leugnung Gottes zu Hass, Unfrieden, Streit und Zerstörung[...].

Man sieht, der Bischof reist mit schwerem Gepäck und hat sowohl die Nazi- als auch die Stalinkeule eingepackt. Warum er diese beiden stecken lassen kann, zeigt eindrucksvoll dieses Dokument (pdf). Denn obwohl 1933 94% (in Worten: vierundneuzig Prozent) der Deutschen Christen waren, in der Sovietunion ca. 75% der Bevölkerung ihren Glauben (russisch orthodox) nicht ablegte, müssen immer die paar Prozent Atheisten für das Übel der Welt verantwortlich gemacht werden.

Aber schauen wir doch mal auf das Positive, darauf, wie das Christentum die Völker zusammengeführt hat. Im ersten Weltkrieg, als man die christlichen Deutschen und die christlichen Franzosen z.B. bei Verdun zusammenführte, oder auch im zweiten Weltkrieg, als die christlichen Kroaten unter Pavelic sich mit den (etwas widerwilligen) Serben "vereinten", was 750.000 Serben das Leben kostete. Weiters fruchtet diese Zusammenführung ja auch vortrefflich in Nordirland, Ruanda, Äthiopien sowie Liberia, wo der Präsident Charles Taylor - seines Zeichens auch Baptistenprediger - seine Gegner dazu überredete sich mit sich selbst zusammenzuführen und ihre eigenen Körperteile zu verspeisen.

Bei so vielen positiven Beispielen gibt es nur eine logische Konsequenz, die Müller dann so formuliert:
„Wir gehen auf ein neues Europa zu. Wir als katholische Kirche verbinden viele Völker und geben in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel.“

Wer die Catholica zum Freund hat, kann auf weitere Feinde getrost verzichten, denn diese frömmelnde Schleimscheißerei hört sich zu anderen Zeiten auch anders an, nämlich so:
Dem Soldaten ist das kalte Eisen in die Faust gegeben und er soll es führen ohne Schwächlichkeit und Weichlichkeit. Der Soldat soll totschießen, soll dem Feind das Bajonett in die Rippen bohren, soll die sausende Klinge auf den Gegner schmettern, das ist seine heilige Pflicht, ja, das ist sein Gottesdienst.
(Divisionspfarrer Schettler)

Das Wort zum Sonntag #18

Thema heute:
Warum dürfen wir von Gott nichts wissen?

Prinzipiell ist es egal, welche Stelle man aus dem hl.Märchenbuch nimmt, denn alle drücken sich ähnlich schwammig aus. Ich habe mich heute mal für Lukas 10,22 entschieden, denn dort steht zu lesen:
Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
Fazit: Keiner weiß was genaues und eine handfeste Offenbarung (selbst wenn sie vom vermeintlichen Gottessohn kommt) lässt sich nicht wirklich von einer faustdicken Lüge unterscheiden - nicht mal mit einem Lügendetektor.

Doch nehmen wir mal umgekehrt an, wir "wüssten von Gott". D.h. sein ungerechtes Strafsystem nach dem Tod wäre genauso unvermeidlich wie die Steuererklärung, seine widersprüchliche Dreiheit wäre in ihrer Einfalt erklärt, da wir uns ja immer wieder davon überzeugen könnten indem wir ihn ansehen, dass es so ist. Wir wüssten auch, dass wir kleine Stückchen Fleisches Jesu Christi in Form von Keksen bei der sonntäglichen Messe in uns aufnehmen würden, die sich dann im Verdauungstrakt wiederum in den Keks zurückverwandeln etc.etc.

Wenn wir das alles wüssten, wenn es sich dabei um "gesichertes Wissen" handelt, also ähnlich gutes Wissen wie z.B. die Mathematik oder warum Australier nicht von der Erde fallen, so sie doch auf der unteren Seite sind, dann wäre ja jeder komplett verrückt sich nicht christlich zu verhalten und hündisch diesem Gott zu huldigen.

Nur ein Masochist oder Lebensmüder würde es riskieren nicht zum Abendmahl zu gehen, Sex vor der Ehe (oder noch schlimmer: mit einer anderen verheirateten Frau!) zu praktizieren, sich einen Abzuschütteln, "Du Narr!" (Mt 5,22) zu jemandem zu sagen oder sich gegen den hl.Geist zu versündigen.

D.h. ein Wissen von Gott gäbe zum einen eine große Sicherheit in dem was man tut (auch wenn es einem nicht unbedingt gefällt), zum anderen nähme es aber auch den Leuten jeglichen Interpretationsspielraum die damit ihr Geld verdienen, nämlich den Klerikern. Kein Mensch bräuchte mehr eine Auslegung der Bibelstellen oder Vermutungen darüber, was Gottes Wille sein könnte, denn wir wissen ja dann was sein Wille ist!

Und weiters bräuchte v.a. auch niemand mehr an Gott "glauben", denn alle wissen dann ja, dass es z.B. Gott genau gem. der christlichen Vorstellung gibt. Dummerweise scheint aber dieser Gott den Glauben ganz bitter nötig zu haben, denn es wird an allen Ecken und Enden geglaubt auf Teufel-komm-raus.

Terry Pratchet hat mal in seinen Scheibenweltromanen das Götterbild so entworfen:
Es gibt unzählig viele Götter auf der Scheibenwelt, die so genannten „geringen Götter“, welche überall sind, aber keine Macht haben. Erst wenn sie durch irgendein Ereignis Gläubige gewinnen, werden sie mächtiger. Je mehr Glauben, desto mehr Macht.

Und daraus folgt zwangsläufig: je weniger Glauben, desto weniger Macht - und genau das lässt sich bei allen alten Göttern beobachten. Denn merke:
Der Glaube lebt vom Gläubigen, nicht umgekehrt
- wie gern der Gläubige dies auch glaubt.
Dafür sorgen die wenigen, die tatsächlich vom Glauben leben,
wenn auch von dem der andern mehr als vom eignen,
was der Gläubige aber nicht glaubt.

Samstag, Juni 09, 2007

Neulich beim Saunaabend...

Ich habe gestern zweimal den Fehler gemacht in das UCI-Kino der UCI-Kinoweltgruppe zu gehen, nämlich zum ersten und zum letzten mal. An die halbe Stunde Werbung vor dem Film hat man sich ja schon irgendwie gewöhnt, was gestern aber ganz besonders ekelhaft war, das war die Tatsache, dass der Raum dreieinhalb Stunden nicht be- oder entlüftet wurde (von einer Klimaanlage ganz zu schweigen!). Beschwerden in der Pause wurden vom Manager(!) persönlich abgebügelt, mit dem Hinweis, die Lüftung sei vollkommen in Ordnung. In einem Saal mit kaputter Technik zu sitzen ist das eine, von demjenigen, der einem vorher 9,50 € abgenommen hat, rotzfrech angelogen zu werden, das ist etwas, was ich so nicht auf mir sitzenlasse.

Ich habe mir mal für nächste Woche vorgenommen, dieser Geschichte bei der UCI-Zentrale auf den Grund zu gehen. Wollen doch mal sehen, was die UCIs zu so einem Verhalten zu sagen haben.

(to be continued...)

PS: Der Film war "Fluch der Karibik, Teil 3", hat mich aber nicht wirklich vom Hocker gerissen.

Freitag, Juni 08, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #34

The Riddler strikes again...
po8-34
Hint1: ft bedeutet eine Funktion der Zeit


Und hier - wie immer - die Auflösung vom letzten mal:
Schach +
Nouvelle Cuisine - Cuisine ~ Schachnovelle

Mittwoch, Juni 06, 2007

Neulich bei den Haien...

Das Logo des 31. evangelischen Kirchentages passt wieder mal prima zu dem Finanzgebaren der Kirchentagsveranstalter. Obwohl es sich um eine konfessionelle Veranstaltung handelt sieht die Finanzierung (lt. Kölner Stadtanzeiger) wie folgt aus:

  • Land Nordrhein-Westfalen: 3,1 Mio € ~ 22%
  • Stadt Köln: 1,5 Mio € ~ 11%
  • Bund: 0,43 Mio € ~ 3%
  • Sponsoren: 0,7 Mio € ~ 5%
  • Teilnehmer (Eintrittspreis + Devotionalienhandel): 4,8 Mio € ~ 34%
  • Rheinische Landeskirche: 3,5 Mio € ~ 25%
D.h. trotz aller Kirchensteuerzahlungen, Klingelbeutel, Staatsbesoldung der Bischöfe und all der anderen Querfinanzierung aus allgemeinen Haushalten (also auch aus Haushalten, die ich als Atheist mitfinanzieren muss), schafft es die evangelische Kirche nicht ihren Kirchentag zu mehr als einem Viertel selbst zu finanzieren. Die Leistung der öffentlichen Hand bei dieser Geschichte beträgt 36% (inkl. Sponsoren, zu denen u.a. auch die Post gehört, sogar 41%) und das für die Selbstbeweihräucherungsaktion einer Sekte, der zwar formell noch ~31% der Deutschen angehören, von denen aber redlicherweise nur noch ca. 3% als praktizierend bezeichnet werden können (auf Basis des Gottesdienstbesuchs).

Dagegen liest sich dann das Statement von Hans-Peter Lindlar zum kölner Haushalt 2007 wie glatter Hohn:

"Angesichts des Umfangs des Gesamthaushaltes mit einem Volumen von annähernd 3,5 Milliarden Euro entspricht das einer Punktlandung, die in keinem Bereich Luft für weitere Ausgaben lässt."
Interessant wäre noch zu erfahren, bei welchen anderen Dingen die Stadt Köln gespart hat, z.B. wieviele Schulen nicht renoviert wurden, weil man der Kirche das Geld in den Arsch schieben musste.

Wenn das kein Wunder ist: ein toter Gott, ein totes Christentum, eine tote Kirche - und Generationen von Pfaffen, die fort und fort davon leben!
(Karlheinz Deschner)

Sie haben Post...

Normalerweise kennt man ja diesen dummen Spruch nur von diversen Emailprogrammen, aber ich habe zur Abwechslung mal was mit der langsamen Post bekommen - und zwar aus Indien (vermutlich). Vor ca. 2-3 Wochen habe ich mir nämlich über das Internet dieses Buch bestellt und erhielt es heute etwas eigenwillig verpackt.

Aber abgesehen davon, dass ich demnächst über die (bis jetzt nur) "selige" Mutter Teresa mehr wissen werde (wer vorab schon ein paar kritische Stimmen sichten möchte dem sei dieser Telepolis-Artikel und dieser englische Video empfohlen), war doch der Autor Aroup Chatterjee so nett und hat meine Ausgabe handsigniert, was mich ganz besonders freut.
Denn Agnes Gonxha Bojaxhiu, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, mag viel gewesen sein, nur war sie weder eine "Heilige" noch eine Humanistin, sondern lediglich eine klerikale PR-Strategie.

Sonntag, Juni 03, 2007

Erzbischof Meisner reloaded...

Hm.. bis jetzt immer noch keine Antwort vom frommen Kirchenmann bzw. seiner Pressestelle zu diesem Thema. Entweder kennen sie die Antworten selbst nicht oder es ist ihnen einfach egal.


Evtl. - und da müsste ich mich schon fast geehrt fühlen - ist es ja auch nur das übliche klerikale Ignorieren von Kritikern.


Naja.. ich werde noch einen zweiten Reminder rausschicken und eine Deadline setzen.

Das Wort zum Sonntag #17

Thema heute:
Warum ist die Hölle so fürchterlich?

An vielen Stellen im hl.Märchenbuch ist zu lesen, dass es ja zum einen das wunderbare Leben nach dem Tod an der Seite Gottes geben wird, zum anderen aber, für alle diejenigen, die sich, ob der schlechten Beweislage oder wasauchimmer, nicht bekehren lassen wollten, ein warmen Plätzchen in der Hölle reserviert ist. So liest man z.B. bei Lukas 42,41f:
Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

"Heulen und Zähneklappern", man schmort in einem "Feuerofen" und das in Ewigkeit. Und warum? Weil man nicht geglaubt hat, weil man gegen irgendein lächerliches Gebot verstoßen hat (z.B. am Samstag nicht arbeiten), Sex außerhalb der Ehe hatte oder sich mal einen von der Palme gewedelt hat, ohne diese Geschichte dem Haus- und Hofpfaffen zu beichten.

Doch ist es überhaupt nötig, dass die Hölle so unglaublich furchtbar dargestellt wird? Würde nicht jeder vernünftig denkende Mensch, so er die wahl zwischen zwei Himmeln hätte, den besseren bevorzugen, wenn der schlechtere Himmel nur marginal schlechter wäre (also z.B. keine Cornflakes zum Frühstück)? Vergleichbar mit einem Autokauf, bei dem man zwischen zwei gleichen Autos wählen kann, beide gleich teuer, nur bei einem funktioniert das Beifahrerfenster nicht elektrisch. Welches Auto würde man wählen? Wieso müssen von klerikaler Seite statt dem nicht-perfekten Auto ein Paar Wanderschuhe angeboten werden, die noch dazu Nägel und Steine im Fußbett haben?

Eine vernünftige Erklärung hierfür ist, dass Menschen sich seit je her von Monstrositäten beeinflussen ließen. D.h. ist eine Sache schon schwer zu glauben, so wird sie noch potenziert um das Unglaubwürdige zu verschleiern. Aktuelles Beispiel dafür mag die "Raubkopiererkampagne" sein, die Filesharern mit einer Gefängnisstrafe und der dazugehörigen Vergewaltigung durch die Mitgefangenen drohen. Anstatt den Sachverhalt vernünftig zu durchdenken und zu bemerken, dass einem handelsüblichen Filesharer solcherlei Strafen erspart bleiben, hat man schon beim Runterladen von Share- und Freewareprogrammen ein schlechtes Gewissen.

Weiters ist auch ein solches Höllenszenario mit einem allgütigen und gerechten Gott logisch unvereinbar. Denn dieser verhinge sonst Strafen die unverhältnismäßig und noch dazu ungerecht, da unendlich, sind.
Ein Gott, der die Hölle gemacht, verdient als einziger darin zu braten.
(Karlheinz Deschner)

Die po8ische Rezension #1

Die Kraft des Glaubens - Anselm Grün
(ISBN: 978-3629020703)


Nunja, dieses Buch habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen und mittlerweile auch durchgelesen (u.a. auch deswegen, weil es mit schätzungsweise 40 Seiten auch nicht besonders dick ist) .


Anselm Grün, seines Zeichens Benediktinerpater, beschreibt darin, was er unter Glauben versteht. So zeigen es auch die Überschriften "Glauben als Vertrauen", "Glauben - das Gute sehen" oder "Glauben als Festhalten" etc.. Untermauert wird das Ganze von jeder Menge Bibelzitaten, die Grün jedoch - wie es für jeden modernen Theologen zutrifft - gemäß seinem eigenen Gutdünken interpretiert. Man verfällt so in einen Zustand des Eingelulltseins und kauft ihm so das eine oder andere leichter ab. Die Absurdität seiner Formulierungen fällt erst dann auf, wenn man die Sätze bzw. Absätze isoliert betrachtet (Hervorhebung von mir):

Es ist eine paradoxe Formulierung, die der Hebräerbrief [Anm.: Hebr 11,1] hier wagt. Wie kann ich feststehen in dem, was ich erhoffe, was also in der Zukunft verborgen liegt und was ich jetzt gar nicht sehen kann? Im Glauben bekomme ich festen Grund unter den Füßen. Aber dieser Grund ist unsichtbar. Es ist letztlich Gott, auf dem ich stehe wie auf einem Fels. [...]
Wenn ich in Gott feststehe, dann werfen mich die Verletzungen und Kränkungen der Mitmenschen nicht so leicht um. Es trift zwar meine Gefühle, wenn mich jemand beschimpft. Aber den Grund, auf dem ich im Glauben stehe, kann mir weder Beschimpfung noch Beleidigung unter den Füßen wegziehen.
Wer glaubt, der flattert nicht im Wind, der wird kein Wendehals. Er hat inGott einen festen Grund, der ihm Stehvermögen schenkt.

Was Grün hier auftischt ist nichts anderes als fundamentaler und unbedingter Gottglaube, sozusagen der Süchtige, der den anderen Süchtigen davon überzeugen will, dass die Sucht nicht das Problem sondern die Lösung ist.


Denn Glaube, so schreibt Grün ja auch gleich im ersten Kapitel, ist ja auch immer das" Vertrauen Gott gegenüber", also das Vertrauen, dass Gott uns mit seinem hl.Buch nicht übers Ohr gehauen hat, dass seine Mini-Wunder auch alle so stattgefunden haben, dass er - nachdem er uns zürnte -, um sich mit uns zu versöhnen, seinen eigenen Sohn sandte, damit wir diesen abschlachten und noch jede Menge weiteren Blödsinn. Sollte aber, und das kommt bei Grün natürlich nicht in Betracht, ein berechtigter Zweifel an der Gottesannahme bestehen, so löst sich der Sinn seines Buches in Luft auf, denn alle Annahmen die er trifft, laufen im Prinzip auf die Letztbegründung durch Gott hinaus. Grüns ständig wiederholte Forderung nach blindem Glauben ist für jemanden, der seinen kritisch-rationalen Verstand nicht am Empfang abgegeben hat, somit eine Zumutung.

Bewertung: 2 von 8 möglichen Punkten
(und diese auch nur wegen der schönen Bilder & Aufmachung)


Denn wie schon Schopenhauer sagte:

Glauben und Wissen vertragen sich nicht wohl im selben Kopfe: sie sind darin wie Wolf und Schaf in einem Käfig; und zwar ist das Wissen der Wolf, der den Nachbar aufzufressen droht.

Freitag, Juni 01, 2007

Neulich bei mieser Recherche...

DER SPIEGEL war der Meinung er müsse eine Titelstory über die "Neuen Atheisten" bringen. Nach dem ich es jetzt doch mal geschafft habe, den Artikel ganz zu lesen, stieß mir doch einiges sauer auf.

So ist die Kritik am 100% Atheismus gerechtfertigt, denn dieser unterscheidet sich von einem 100% Theismus nicht wirklich, jedoch betont, der in dem Artikel häufig erwähnte, Richard Dawkins, dass er eben nicht zu 100% ein solcher Atheist ist, wie z.B. Deschner von sich auch nicht behauptet ein solcher zu sein. Ein vernünftiger Atheist ist nicht ein solcher, weil er in der Gottlosigkeit das Seelenheil sieht (gut, dass ich dieses Problem nicht mehr habe), sondern weil das, was an Evidenzen für die Götter angeboten wird (hl.Bücher, Zeremonien, lateinische Zaubersprüche etc.) einer kritischen Prüfung bis jetzt nie standgehalten hat. Das wesentliche des "neuen Atheismus" ist die Kritik und die Schärfe mit der sie vorgetragen wird.

Doch nun mal ein bisschen Exegese anhand der aktuellen Spiegelausgabe. Auf Seite 65 steht da:

Die Neuen Atheisten nehmen sich die abstrusesten Vertreter des Glaubens vor und überschütten sie mit Spott. Doch die wenigsten Christen würden ernsthaft behaupten, Gott sei eine Art Telefonzentrale, die pausenlos Gebete entgegennimmt und abarbeitet.
Als erstes wird der Glaube kritisiert und nicht der Mensch der glaubt. Wenn ich daran glaube, dass Elvis lebt, diese Theorie begründet kritisiert wird und ich mich dann verspottet fühle, so ist das Problem kaum beim Kritiker. Des weiteren - und hier ist der SPIEGEL mal wieder schön inkontinent inkonsistent - wenn die meisten Christen nicht von einer Erfüllung der Gebete ausgehen (was vernünftig ist, denn Gebete sind Aberglauben), warum wird dann so viel gebetet und vor allem warum wird um so viel gebetet (Frieden im Nahen Osten, Auffinden der kleinen Madeleine etc.)?

Doch der SPIEGEL schreibt weiter:

Zugleich zitieren Harris und Dawkins die Bibel ebenso buchstabengläubig wie die vernageltsten Adventisten, ohne zwischen Bildrede, Allegorie und Lyrik zu unterscheiden. Alt- und Neutestamentarischer Gott werden durcheinandergeworfen, Kirchenregeln mit Glaubensdogmen verwechselt, Religion mit Gottesglauben.
Nun, auch hier lässt der SPIEGEL, bzw. der Journalist Alexander Smoltczyk, seine Leser im Dunkeln was er jetzt denn hier genau unter "Bildrede" oder "Allegorie" zu verstehen gedenkt. Er reiht sich mit diesem Statement nahtlos in die Schar der Exegeten ein, die zwar jede positive Aussage für bare Münze nehmen, aber alles Schlechte im Buch der Bücher nur als "Bildrede" verstanden wissen wollen. Die älteste erhaltene Abschrift der Bibel stammt aus dem frühen Mittelalter, es gibt 250.000 verschiedene Arten sie zu lesen und sowohl das Alte noch das Neue Testament taugen nur äußerst bedingt als historische Quelle. Es ist somit intellektuell unredlich etwas anderes als den reinen Text zu analysieren. Irgendeine hineininterpretierte Erwartungshaltung aus einem bereits bestehenden Gottglauben hat da nichts zu suchen. Weiters wird der Vorwurf vorgebracht, dass Alt- und Neutestamentarischer Gott durcheinandergewürfelt wird. Aber ist es nicht so, dass gerade die Christen behaupten, dass ihr Gott ewig und unveränderlich ist? Und wenn dieser so sein soll, so ist die Frage berechtigt, warum er sich im Alten Testament damit begnügt, Ungläubige einfach abzuschlachten oder abschlachten zu lassen, wohingegen er ihnen im Neuen Testament noch zusätzlich ewige Höllenqualen androht. D.h. der NT-Gott ist noch schlimmer als der alte. Ebenso wurden Kirchenregeln mit der Zeit zu Glaubensdogmen (Unfehlbarkeit des Papstes, Transsubstantiation etc.) und eine theistische Religion ohne Gottglauben ist schlicht sinnlos, d.h. das eine bedingt das andere und eine klare Trennung ist oftmals gar nicht möglich.

Insofern, Herr Smoltczyk, möchte ich Ihnen empfehlen das nächste mal gründlicher zu recherchieren (z.B. auf hpd-online) oder sich Seiten wie die von Volker Dittmar zu Gemüte zu führen, die den Glauben mittels der kritischen Vernunft angreifen und sich erst dann etwas aus den Fingern zu saugen und Interviews mit Pfaffen aus dem Vatikan zu führen. Deswegen, trotz der guten PR-Aktion, leider nur ein "ausreichend" von meiner Seite zu ihrem Artikel.


Auf welcher Gesetzestafel steht: Die heiligen Gefühle der Theisten müssen respektiert werden, die heiligen Gefühle der A-Theisten aber nicht?
(Ludwig Marcuse, dt. Philosoph)

Das po8ische Bilderrätsel #33

Hier isses wieder, das neue Rätsel:
po8-33


Für die Vergangene Woche gilt es ja gleich zwei Dinge aufzulösen:

Erstens natürlich wie immer das alte Rätsel:
FRA + NZ + Kalif - (Jet) Lee ~ Franz Kafka

Und zweitens latürnich die Preisfrage:
a) ~ 30 Minuten
b) ~ 2 h 45 min