Dienstag, Juni 13, 2023

Neulich bei den Zelotierenden...

Jemand, der in blindem Eifer handelt - und das auch noch religiös motiviert - ist ein Zelot. Insofern sollten wir konsequent sein und nicht mehr von Klimaaktivismus oder Klimaaktivisten reden, sondern vom Klimazelotismus oder Klimazeloten - der angenehme Nebeneffekt ist, dass sich Zeloten auch besser auf Idioten reimt, falls man das mal braucht.

Es gleicht frappierend religiösem Eifer, wenn mantraartig der Singsang um erneuerbare Energien angestimmt wird. Es ist erschreckend zu sehen, wie fest an einen Weltuntergang geglaubt wird und es passt genau ins Bild, dass Fakten, die nicht ins Bild passen, komplett ignoriert werden. 

Ich will das mal an den nachfolgenden Punkten festmachen. Zur Vereinfachung betrachte ich den religiösen Eiferer (z.B. fundamentaler Christ, orthodoxer Jude oder radikaler Muslim bzw. Salafist) im vergleich zum klimaaktivistischen Eiferer.

1. Glaube

"Wer glaubt, muß nicht fragen - wer fragt, glaubt nicht." - Klaus Ender 

Der religiöse Fanatiker glaubt nicht im Sinne von vermuten, er ist sich sicher, dass alles so ist wie er glaubt. Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass Gott existiert, Mohammed sein Prophet war oder Jesus vollleiblich auferstanden ist. Sämtliche Belege, die gegen eine Gottheit sprechen (z.B. Allmächtigkeitsparadoxon oder das Theodizee Problem) werden weggeschwurbelt oder ignoriert. 

Das gleiche gilt für die Klimazeloten. Die Klimaapokalypse ist real, der Weltuntergang steht bevor. Eine differenzierte Meinung ist nicht erwünscht und wird i.d.R. nicht zugelassen. So wenig, wie man mit einem Fundamentalisten über die Existenz Gottes streiten kann, so kann man mit Klimazeloten über Zeiträume oder Auswirkungen des Klimaarmageddon diskutieren.

2. Mantras

In jeder Religion gibt es Glaubens- und Sinnsprüche, die (oft gedankenlos) wiederholt werden und der Manifestation der Ideologie dienen. So verwenden Muslime Allāhu akbar, al-Hamdu li-Llāh oder nach dem Namen Mohammeds die Floskel ṣallā ʾllāhu ʿalayhi wa-sallam, ohne kritische Reflexion. Die Kreuzritter zogen mit "Deus lo vult" und auch heute noch sind Sprüche wie "Grüß Gott" oder "Gottseidank" im allgemeinen Sprachgebrauch anzutreffen. Diese Art von (unbewusster) Glaubensbezeugung verstärken und verfestigen den Glauben an eine höhere Macht.

Bei den Klimazeloten gibt es ebenfalls Mantras, nur sind diese eher weltlicher Natur. "Follow the science" ist zum Beispiel eines oder "science is settled". Das "1,5 Grad Ziel" des "Pariser Klimaabkommens", das Zitat des Urteils des Bundesverfassungsgericht oder des §20a des Grundgesetztes, sind weitere Beispiele. Weder gibt es "the science" und ein Ökonom kommt u.U. zu einem anderen Ergebnis als ein Klimaforscher. In Paris wurde 2° C Grad beschlossen mit der Bemühung um 1,5° C. Von 180 anwesenden Nationen haben sich ca. 60 verbindlich verpflichtet. Der Rest hat, wenn überhaupt, eine Absichtserklärung abgegeben. Genauso muss das Bundesverfassungsgericht etwas übles geraucht haben, denn der Schaden von zukünftigen Generationen ist keineswegs so klar, wie der aktuelle Schaden der jetzt lebenden Bevölkerung durch Klimasymbolpolitik.

3. Sünde & Strafe

„Ich bin die Strafe Gottes und hättet ihr nicht furchtbare Sünden begangen, so hätte Gott mich nicht als Strafe über euch kommen lassen.“ - Dschingis Khan

"Der Mensch ist eine Krankheit, das Geschwür dieses Planeten. Ihr seid wie die Pest. Und wir sind die Heilung." - Agent Smith (Matrix)

Es ließen sich noch etliche Zitate in dieser Richtung anführen. Die Idee ist immer die gleiche:
- uns geht es gut
- weil es uns gut geht und wir nicht leiden müssen und z.B. mehr Sex haben können sind wir sündig
- weil wir sündig geworden sind, ist es nur eine Frage der Zeit bis Gott oder werauchimmer uns bestraft, so dass es uns nicht mehr gut geht
- es geht uns nicht gut und wir müssen Buße tun und hart arbeiten um wieder ein (gott)gefälliges Leben zu leben/erhalten

Früher waren wir Sünder vor den jeweiligen Göttern. Einteilungen in gefällige (halal) und ungefällige (haram) Dinge waren in allen Religionen an der Tagesordnung. Es wurde immer alles so ausgelegt, dass ein sündenfreies Leben so gut wie unmöglich war, da es gegen menschliche Bedürfnisse verstieß oder letztlich im Gedankenverbrechen mündete, das nur der Gläubige selbst abschätzen konnte (ihm aber dennoch ein schlechtes Gewissen machte). Je sündiger die Menschen gemacht werden, desto größer ist der Wunsch nach Erlösung - auch das ein gängiges Prinzip auf der Glaubensseite.

Heute sind wir plötzlich alle Klimasünder. Schon Ein- und Ausatmen tragen zum CO2-Footprint bei. Wir sollen uns beim Fliegen schämen oder auch wenn wir uns ein Schweineschnitzel auf den Grill knallen. Oder wenn wir nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren, sondern mit dem Auto. Und da wir alle fort um fort sündigen folgt die Klimastrafe auf dem Fuße. Sei es die Flut im Ahrtal, die "eindeutig" zeigt, dass es 5 nach 12 ist oder Dürren und/oder Überschwemmungen anderswo, Hitzewellen, Kälteperioden - kurz, jedes Wetter, dass außergewöhnlich scheint wird als Strafe des Klimagottes interpretiert. Womit wir auch zum nächsten Punkt kämen...

4. "Der Zweck heiligt die Mittel." - Niccoló Machiavelli (1469 - 1527) 

Wenn es das Wichtigste ist, das Sündigen abzustellen, nicht mehr zu fliegen, autozufahren, Fleisch zu essen usw., weil wir dann wieder zu einem klimagefälligerem Leben zurückkehren - und das möglichst flott, denn der Dringlichkeit wegen wurden utopische Zeitpläne aufgestellt -, dann ist auch jedes Mittel legitim und alles ist erlaubt.

Früher waren diese Mittel Dinge wie brachiale Strafen (Sharia), der Hexenhammer, die Inquisition oder die Selbstgeißelung. Heute ist es die Blockade der Infrastruktur oder Beschädigung von alten Kunstwerken oder das Besprühen von Flagshops, Parteizentralen o.ä.. Auch wenn diese ungeeignet sind, dem sündigen Treiben ein Ende zu setzen, so werden diese doch als alternativlos präsentiert um wenigesten etwas gegen göttliche oder klimatologische Strafen zu unternehmen. 

Heute wissen wir, dass die Sharia der etisch minderwertige Versuch eines Nomadenvolks war, bei den Wanderungen ein organisiertes Zusammenleben zu gewährleisten. Wir wissen heute, dass es keine Hexen gibt (und keine Magie), insofern ist der Hexenhammer hinfällig. Auch ist heutzutage bekannt, dass unter genügend Folter jeder alles gesteht, was der Inquisition die Rolle einer Terrorinstanz zuweist, die sie von Anfang an verdient hätte. Und uns ist auch klar, dass ein umfallender Sack Reis oder die Selbstzüchtigung auf die Welt die gleiche Wirkung haben - nämlich gar keine.

Bei den Klimazeloten - so befürchte ich es - wird sich jedoch in nächster Zeit die Erkenntnis durchsetzen, dass die eingesetzten Mittel noch nicht genug waren, dass man noch mehr machen müsse um den Klimagott zu besänftigen und die Leute zur Umkehr zu bewegen. Wenn man bedenkt, dass folgende Mantras im Umlauf sind:

- Deutschland verbraucht so viele Ressourcen, als hätten wir 3 Erden zur Verfügung
- 100 Konzerne verursachen 70% des CO2 Ausstoßes 

dann könnte man zu dem Schluss kommen, dass die gezielte Sabotage von möglichst ganz Deutschland oder das Ausschalten von möglichst vielen CEOs der 100 Konzerne ein probates Mittel wäre, dass durch den Zweck der Klimarettung geheiligt würde. V.a. stürbe der CEO ja ohnehin, wenn man den Klimakollaps, die Klimaapokalypse oder die Klimakatastrophe nicht aufhielte. 

Dabei sind die beiden o.g. Behauptungen genauso irreführend wie exemplarisch für die ganze Klimahysterie. Die erste Aussage mit den 3 Erden extrapoliert unredlicherweise die Bevölkerung Deutschlands (ca. 1% der Weltbevölkerung) auf 8 Mrd. hoch und sieht sich dann den Ressourcenverbrauch an. Fairerweise müsste man dann aber auch die Produktivität auf die Welt hoch rechnen (de = 50 T$, weltweit = 12,2 T$), d.h. der Wohlstand wäre um den Faktor 4 größer und die Umweltschutzmaßnahmen und -standards wären auch extrem viel höher. Das Negative wird exponiert, das Positive verschwiegen.

Genau das gleiche bei den 100 Konzernen. Interessant, dass in der Liste nur Konzerne sind, die fossile Brennstoffe fördern... ein Schelm, wer böses dabei denkt. Wenn man jetzt noch weiß, dass ca. 80% der Primärenergie weltweit aus fossilen Brennstoffen besteht, dann haben wir schon die Erklärung. Der CO2 Ausstoß wird den Produzenten von Kohle, Erdöl oder Gas angelastet, obwohl diese z.B. die Verbrennung nicht vornehmen. Das Benzin von Shell verfahren in einem SUV um ein paar Kiddies zur Fridays for Future Demo zu bringen, wird Shell angelastet und nicht dem SUV Fahrer - verkehrte Welt. 

Fazit & Prognose:

Der Alarmismus und religiöse Eifer, mit dem einige Organisationen unterwegs sind, ist beobachtungswürdig - am besten durch den Verfassungsschutz o.ä., der Grad der Organisation und Strukturen ist aus meiner Sicht besorgniserregend. Wenn man sich auf der richtigen Seite wähnt und rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich ist, dann ist es leider nur ein kleiner Schritt, bis die Mittel nicht mehr angemessen sind oder bis sich eine noch radikalere Gruppe bildet. Die erste Radikalisierung hat ja schon stattgefunden, schwänzte man zunächst freitags die Schule um auf angemeldeten Demos für das Klima zu springen oder den fehlenden Planeten B zu beklagen, so klebt man jetzt auf Straßen, beschädigt Eigentum mit Farbe und versucht Pipelines zu sabotieren. Denn wenn vermeintlich das Überleben der Menschheit auf dem Spiel steht, was bedeuten dann schon ein paar beschmierte Shops oder Flugzeuge oder im Zweifel auch Menschenleben, zumal solche, die zu den extremen Sündern gehören? Wie in der Corona-Zeit erwarte ich eigentlich täglich eine Meldung, dass entweder ein an der Straße klebender Klimazelot erschossen wird oder dass die letzte Generation (oder einer ihrer Nachfolgeorganisationen nicht nur gegen Dinge sondern auch gegen Personen vorgeht.

Wir machen leider zu viel und noch dazu zu viel vom Falschen. Wir steigen aus einer CO2-armen Technologie aus, der Kernkraft, verbieten CO2-armen Betrieb der Kohlekraftwerke (CCS) und wollen politisch nicht, dass das CO2 außerhalb von Deutschland zu einem Bruchteil der Kosten kompensiert wird (z.B. plant a trillion trees project). Stattdessen wird suggeriert, die deutschen Wärmepumpen könnten das Klima retten, wenn wir nur alle mal vernünftig mitmachten. Das ist natürlich völliger Humbug.

Das Klima bzw. dessen Erwärmung ist ein globales Problem und CO2 kennt keine Grenzen. Umso erschreckender, dass sich die Zeloten ausschließlich auf Deutschland bzw. die Länder der westlichen Welt konzentrieren, v.a. solche in denen eine starke Rechtsstaatlichkeit besteht und in denen die Strafen sehr überschaubar sind. Ein breiter Zuspruch der Journaille und sehr viel Verständnis seitens der Politik tun ihr übriges, um diese idiotischen Aktionen zu quasi-legitimieren. Dabei sind die "Fakten" keineswegs gesichert und die Science keineswegs "gesettled".

Die Auswirkungen der globalen Erwärmung, die wir bis 2100 voraussichtlich sehen werden, ist eine Erhöhung, zu den aktuellen 1,1° C, um weitere 1,4° C bis 2,9° C, so dass wir am Ende bei 2,5-4° C wärmer dastehen als 1850. Daran muss man sich anpassen, aber die Menschheit wird daran nicht zu Grunde gehen. Wir haben vor hunderttausend Jahren die Eiszeit überlebt - und das ohne technische Hilfsmittel - da bekommen wir das auch hin. Der Meeresspiegel wird ansteigen, vermutlich um 30-60 cm - unangenehm, aber kein Beinbruch. Die Niederländer erhöhen schon die Deiche, was mehr hilft, als untätig auf der Straße herumzukleben. Der Planet ist in den letzten 150 Jahren (durch das viele CO2) auch grüner geworden. Die Photosynthese Leistung der Pflanzen hat um 65% zugenommen. Es wird Gebiete geben, in denen mehr und andere, in denen es weniger regnen wird. Weder wird es zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen kommen (zumindest geben das die heutigen Daten nicht her), noch wird das Klima irgendwohin kippen (denn auch das geben die heutigen Daten nicht her - i.d.R. ist das freie Spekulation einiger Klimaforscher).

Um es abschließend mit einem abgewandelten Zitat von Denis Diderot zu sagen:

"Nehmt einem Christen Klimazeloten die Furcht vor der Hölle der Klimaapokalypse, und ihr nehmt ihm seinen Glauben."


Nachtrag:
Hier noch ein Gespräch zur letzten Generation mit einer Journalistin, die an deren Trainings teilgenommen hat. Imho stützt das meine These von oben recht deutlich.


 

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