Samstag, März 29, 2008

Neulich im Sandkasten...

Spiegel-online schreibt:
Nach monatelangem - vergeblichem - Warten auf den Weltuntergang haben sieben russische Sektenmitglieder ihre Höhle verlassen. Mehr als zwei Dutzend weitere Anhänger halten sich noch in dem Erdloch versteckt - darunter auch Kleinkinder.

Was ich mich bei solchen Berichten immer frage ist, wieso die Mitglieder von Weltuntergangssekten immer auf die Idee kommen in einem Erdloch einen Weltuntergang zu überleben. Eigentlich ist man doch in einem solchen Loch (mal ganz abgesehen davon, dass es dreckig ist und die sanitären Regelungen auch recht kompliziert sein müssen) vor überhaupt nichts geschützt, außer, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt. Wieso verkriechen sich diese Spinner nicht in einen Atombunker mit Verpflegung für mehrere Jahre? Wieso wandern sie nicht auf eine kleine, nicht-atombombenverseuchte Pazifikinsel aus? Wieso ein Erdloch?

Vielleicht liegt es ja daran, dass der Mensch im Zustand geistiger Umnachtung (schön auch wieder zu sehen, dass man die eigenen Kinder mit dem Wahnsinn ebenfalls infizierte) wieder zu seinen Ursprüngen zurrückkehrt und es seinen Vor-vor-vor-vorfahren nachmachen will, die sich damals ja auch in der Erde verkrochen haben. Eine bessere Erklärung fällt mir leider nicht ein.

Sonntag, März 23, 2008

Das Wort zum Sonntag #41

Thema heute:
Warum eigentlich "Würdenträger"?

Wer kennt es nicht, Meldungen die Anfangen wie "die Würdenträger der XY Kirche haben sich zusammengefunden" etc.blablubb. Das interessante dabei ist, dass wir kritiklos hinnehmen, so hier jemand ohne ersichtlichen Grund als "Würdenträger", also als Person, die eine "hohe, ehrenvolle Stellung bekleidet" (DWDS), bezeichnet wird.

Doch woher kommt die irrige Annahme, dass die Vertreter einer Religion besonders ehrenvolle Stellungen bekleiden? Unter normalen Umständen belächeln wir z.B. einen Mann, der in Frauenkleidern herumläuft, in Bezug auf Religion aber begegnen wir einem solchen Typen mit "Respekt". Doch dies resultiert einzig und allein aus der Tatsache, dass die klerikalen Transvestiten ihre Parade - im Gegensatz z.B. zum Christopher-Street-Day - mit einem unglaublichen Ernst durchziehen.

Während eines Gottesdienstes oder einer Prozession wird nicht gelacht. Spaß, Humor oder Lebensfreude müssen draußenbleiben, denn zerstörte man einmal den Nimbus des "Heiligen", des "Würdevollen" oder "Ernsthaften", so könnte die Schar der Gläubigen vielleicht draufkommen, dass die Handlungen totaler Blödsinn sind. Jemand der morgens seine Cornflakes mittels eines griechischen Zauberspruchs in den Leib von Julius Caesar verwandelt empfinden wir als durchgeknallt. Jemand der am Sonntag einen Keks mittels eines lateinischen Zauberspruchs in den Leib Jesu Christi verwandelt, den betrachten wir als Würdeträger?

Viele religiöse Handlungen sind einfach lächerlich, manche (wie z.B. die Beschneidung) sogar gefährlich. Trotzdem werden diese toleriert, also geduldet. Doch warum sollte eine Genitalverstümmelung mit mehr "Respekt" behandelt werden, als das Abschneiden des kleinen Fingers? Welche "Würde" liegt im offen praktizierten Antisemitismus bzw. Rassismus z.B. der Muslime oder der Catholica, verglichen mit dem offen praktizierten Rassismus einer Rechtspartei wie der NPD?

Nun, meine Erklärung dafür ist ein vorauseilender Gehorsam verbunden mit einer jahrhundertelangen Gehirnwäsche und Geschichtsfälschung. D.h. jedem wird von Klein auf eingeimpft, dass z.B. das Christentum eine "Religion der Nächstenliebe" sei, obwohl sich das weder aus dessen Schriften, noch dessen Verhalten eindeutig ableiten lässt oder dass Geistliche irgendwie bessere Menschen seien als der nicht-klerikale Rest der hominum sapientium, was sich aber ebenfalls weder aus den Schriften, noch der Geschichte nachweisen lässt - eher sogar das Gegenteil.

Es wird meines Erachtens Zeit, dass man den Herren "Würdenträgern" den Respekt zollt den sie verdienen, nämlich gar keinen.
Je mehr Würde man für eine Sache aufwendet, desto würdeloser ist sie gewöhnlich.
(Karlheinz Deschner)

Samstag, März 22, 2008

Neulich an Ostern...

Rechtzeitig zum Osterfest ist es mir gelungen die Wahrheit herauszufinden:


Verhältnismäßigkeit reloaded...

Der besonderen Aufmerksamkeit Herrn Schwarzers ist es zu verdanken, dass ich eine fehlende Größe aus diesem Beitrag nachliefern kann:

menschliches ego
(zum Vergrößern klicken)

Donnerstag, März 20, 2008

Neulich auf der Bundesstraße...

BAD FALLINGBOSTEL (dpd) - Aus bisher nicht genannten Gründen geht die Polizeidirektion Soltau davon aus, dass in Bezug auf die diesjährigen Eierlieferungen mit beträchtlichen Behinderungen zu rechnen ist. Obwohl die Identität des Osterhasen bis jetzt nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte, geht Polizeikommissarobermeister Wietprecht davon aus, dass es sich nicht um einen sog. Trittbretthasen handelt.

Mittwoch, März 19, 2008

Neulich bei der Verhältnismäßigkeit...

Neulich beim Tatsachenverdrehen...

Im großen Stil hat die Catholica es immer betrieben, im kleinen Stil wird diese Vorgehensweise jetzt sehr deutlich vom Bistum Regensburg vorgeführt.

Das Bistum Regensburg hat einen wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Pfarrer in einer neuen Gemeinde eingesetzt, in welcher er Zugang zu Kindern hatte und sich an diesen - was für ein Wunder! - wiederum verging. Für jeden Ottonormalverbraucher ist es einleuchtend, dass man bzgl. eines solchen "Seelsorgers" äußerst vorsichtig sein sollte, dem Bistum aber scheint jeglicher gesunder Menschenverstand fremd zu sein.

Dafür wird jetzt medial zurückgeschossen, wie man hier lesen kann:
Stattdessen habe das Gericht damals erklärt, dass es für den Verurteilten keine Einschränkungen für einen allgemeinen pastoralen Einsatz gebe. Das Bistum Regensburg habe "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt, erklärte der Bischof.

Nach seinem Gewissen mag der Bischof vielleicht noch gehandelt haben, denn in seiner Weltanschauung wird ja mit Kindern recht rüde umgesprungen (sofern sie einmal auf der Welt sind). Jedoch erscheint eine solche Stellungnahme unter der vorliegenden Beweislast mehr als lächerlich.

Ich habe in diesem Artikel bereits darauf hingewiesen, dass das Bistum sehr wohl bescheid wusste und sich gegen die richterliche Empfehlung entschieden hat. Weiters legt auch die aktuelle Strafkammer den Sachverhalt wie folgt dar:
In seiner Urteilsbegründung hatte der Richter auch das Bistum scharf angegriffen. Die Vorgesetzten hätten gewusst, dass der Pfarrer noch in seiner Bewährungszeit entgegen der gerichtlichen Auflagen bereits wieder in Riekofen tätig gewesen sei. Damit habe man ihn in eine "Versuchungssituation" gebracht. "Es ist so, als stellte die Bank einen wegen Unterschlagung vorbestraften Mann als Kassier ein", erklärte der Richter.
Im Prozess war deutlich geworden, dass das Bistum von Anfang an über die Aktivitäten des Priesters in Riekofen Bescheid wusste. In seiner Personalakte fanden Ermittler sogar Zeitungsausschnitte über seine öffentlichen Auftritte. Eine Kommissarin hatte erklärt, der Pfarrer habe bereits 2001 voll die Seelsorge in Riekofen übernommen und Ministrantenausflüge organisiert. Seine Bewährungsfrist - mit der Auflage, keinesfalls mit Kindern zu arbeiten - dauerte aber bis 2003.

Insofern hoffe ich inständig, dass diese Geschichte Herrn Müller den Bischofssstuhl kosten wird. Denn einen Fehler zu machen ist unglücklich, diesen Fehler trotz Warnungen zu machen ist äußerst leichtsinnig und unglücklich, die Verantwortung dafür aber im Nachhinein von sich zu weisen und der Justiz anzulasten ist imho nur mit Vorsatz und bewusster Desinformation zu erklären.

Donnerstag, März 13, 2008

Neulich beim Cyborg...

Der Mensch verwächst mit der Technik, Mikrochips helfen beim Hören, am optischen "Kanal" wird auch experimentiert, doch erst der Selbstversuch einer US-Amerikanerin aus dem Biblebelt zeigt, was noch alles möglich ist (wie man hier lesen kann):

Frau mit Toilette verwachsen
[...]Ihre Muskeln seien bereits verkümmert und ihre Haut mit der Klobrille verwachsen gewesen, dennoch weigerte sich die 35-Jährige vehement ärztliche Hilfe anzunehmen und das stille Örtchen zu verlassen. "Wir brachen den Klositz schließlich mit einem Brecheisen von der Toilette ab und brachten sie dann mit der festgewachsenen Klobrille ins Krankenhaus," sagte Whipple. In einer Klinik in Wichita gelang es Medizinern Frau und Plastik zu trennen.


Die Meldung an sich hört sich ja schon skuril genug an, doch stellen sich mir natürlich ein paar Fragen. Zum Beispiel, wie ein Klo aussieht, an das zwei Jahre lang keine Klobürste herankam oder wie eine Frau aussieht, die sich so lange nicht gewaschen hat oder wo und wie man bei einer solchen Konstellation den WC-Stein einführt anbringt? Obwohl... manche Antworten will man nicht wirklich wissen, oder?

Sonntag, März 09, 2008

Grml... schon wieder ein Ohrwurm...

...der mich, abgesehen von einigen anderen Dingen, vom Wort zum Sonntag abgehalten hat, sry.


Neulich beim Mindestlöhnen...

Wenn man der spiegel-online Eilmeldung Glauben schenken darf, so hat das berliner Verwaltungsgericht beschlossen, dass die von der Regierung beschlossenen Mindestlöhne für Briefzusteller (9,00 Euro (Ost) bis 9,80 Euro (West)) nicht rechtmäßig sind, da "die Regelung ... die Grundrechte der kleineren Zustelldienste [verletze]".

Nun ist das Thema Mindestlohn mindestens so spannend um einen eigenen Blogeintrag zu füllen, jedoch weckte der letzte Absatz des oben verlinkten Artikels meine Aufmerksamkeit, in dem es heißt:

Die Post-Konkurrenten hatten ihre Klage Ende Januar eingereicht. "Es geht hier nicht um Gewinnmaximierung, es geht ums Überleben", hatte der Präsident des Arbeitgeberverbands Neue Brief- und Zustelldienste, Florian Gerster, damals erklärt. Die Post könne wegen ihrer Marktmacht den überhöhten "Monopollohn" leicht auf die Kunden abwälzen, bei der schwächeren Konkurrenz seien hingegen 46.000 neu geschaffene Arbeitsplätze in Gefahr.

Florian Gerster...hm.. das kam mir gleich bekannt vor, klingelte aber nicht sofort, v.a. nicht in Bezug auf Mindestlöhne. Doch wiederum musste ich mich von wikipedia eines Besseren belehren lassen, denn dort heißt es:

Bereits vor seiner Entlassung bekam Gerster aufgrund seiner „Attitüden eines Sonnenkönigs“ (Stern 14/2004) negative Schlagzeilen: Hierzu gehörten der luxuriöse und großzügige Umbau der Vorstandsetage, unangemessene Regelungen in Bezug auf eigene Dienstwagen (Nutzung von drei Dienstwagen) sowie ein offenbar großspuriger und arroganter Umgang mit den Mitarbeitern, z.B. angebliches absolutes Vorrecht der Aufzugsnutzung. Auch wurde moniert, dass Gerster nicht die Dienstwohnung der BA im Villenviertel Erlenstegens bezog, sondern sich in das Hilton Hotel Nürnberg einmietete. Ein weiterer Vorwurf war, dass Gerster sich ein Jahresgehalt von ca. EUR 250.000 zusichern ließ, das in etwa doppelt so hoch war wie die Besoldung Jagodas. Nach seiner Entlassung bezog Gerster immer noch Zahlungen aus seiner Tätigkeit bei der BA. Dies hatte er sich vorher vertraglich entsprechend zusichern lassen.

Somit hat Herr Gerster den von Jagoda definierten Mindestlohn von (geschätzten) 62,50 €/h auf 125 €/h hochgesetzt - und das auf Kosten der Steuerzahler. Wenn es Herrn Gerster vor allem ums Überleben geht, so meint er damit wohl sein eigenes Überleben als Vorsitzender des o.g. Verbandes, der es nicht einmal für nötig hält seine eigene Finanzlage auf der Homepage des Verbandes zu veröffentlichen, aber scheinbar ganz genau weiß, wieviel bzw. -wenig man in .de verdienen kann ohne dabei draufzugehen.
Insofern wieder mal ein Beweis dafür, dass der alte Spruch noch immer seine Richtigkeit hat, gemäß dem es sich mit voller Hose wahrlich gut stinken lässt - stimmt's Florian?
Das Geld, das man besitzt, ist das Instrument der Freiheit; das Geld, dem man nachjagt, ist das Instrument der Knechtschaft.
(Jean-Jacques Rousseau, Philosoph, 1712-1778)

Samstag, März 08, 2008

Neulich im argumentativen Kindergarten...

Die katholische Witzseite titelt (mal wieder) "Fast 5.000 Kindergartengruppen ausgelöscht" und jedem normal denkenden Menschen kommen sofort Bilder einer Grippe- oder Salmonellenepedemie in den Sinn, vielleicht auch ein großangelegter terroristischer Anschlag. Doch weit gefehlt, es geht (mal wieder) um das Lieblingsthema christlicher Gruppen: die Abtreibung bzw. die Position gegen diese. So schreibt kath.net weiter:

Monika Hoffmann, CDL-Medienbeauftragte der Christdemokraten für das Leben, erklärt: „Es ist schizophren: Die Schaffung neuer Krippenplätze ist in aller Munde. Gleichzeitig belegen die Abtreibungszahlen von 2007, dass die Kinder von fast 5.000 Kindergartengruppen fehlen werden, weil sie vor ihrer Geburt im Mutterleib getötet wurden.“
Die Politik schweige dazu, kritisiert sie. „Und sie bringt jene zum Schweigen, die das Abtreibungsunrecht beim Namen nennen. Von einem wirksamen Lebensschutz, wie er der im Grundgesetz festgeschriebenen unteilbaren Menschenwürde entspricht, kann in Deutschland keine Rede sein.“
Hier kann man wieder sehr schön erkennen, dass es sich lediglich um die Variation des Arguments des "Potentials" handelt. 130.000 getötete Embryonen haben das "Potential" einmal 5.000 Kindergartengruppen zu füllen. Diese haben auch das Potential 130.000 neue Einsteins zu werden oder 130.000 neue Adolf Hitlers. Weiters haben erwachsene zeugungsfähige Mütter durch Nichtvollzug des Geschlechtsverkehrs (und der daraus resultierenden monatlichen Blutung) das "Potential" von soundsovielen Babys im letzten Jahr verhindert - mich wundert es, dass es noch keine christliche Gruppe gibt, die Geschlechtsverkehr zu den fruchtbaren Tagen vorschreiben will um ja kein "potentielles" Kind zu verpassen.

Man kann es gar nicht oft genug betonen: das (Pseudo)Argument des "Potentials" hilft in dieser Diskussion überhaupt nicht weiter.

Weiters läuft aber diese ganze Anti-Abtreibungs Agitation nur darauf hinaus, dass man Stimmung gegen Abtreibung (und Abtreibende) machen will sowie den Abtreibenden ein schlechtes Gewissen einzuimpfen. Und dies geschieht z.B. mit dem im Artikel verlinkten Video. Hier werden schöne Bilder von bereits geborenen Kindern mit schöne Musik unterlegt, nach dem Motto: das habt ihr alles vernichtet.

Dabei ist das so nicht richtig: ca. 70% aller Schwangerschaften enden bereits so früh, dass die betroffenen Frauen davon gar nichts mitbekommen - welch irrsinniges "Potential" das die Natur hier ganz ohne menschliches Zutun vernichtet! Ebenso ist etwas, nur weil es menschlich aussieht, noch lange kein Mensch.

Auch wenn das folgende nicht als Beweis oder Beleg herhalten kann, so kenne ich keine Frau, die sich die Entscheidung um eine Abtreibung (egal welcher Konfession sie angehört) leichtgemacht hätte. Ferner kann man davon ausgehen, dass eine Frau, die ohne Zweifel und (wie so oft von christlicher Seite heraufbeschworen) gewissenlos abtreibt, wahrscheinlich auch keine gute Mutter wäre. Nun mag es diese zweifellos geben, wie es auch den einen oder anderen Massenmörder oder Kinderschänder gibt, jedoch ist dies bestimmt nicht (wie ebenfalls ad nauseam von christlicher Seite als Strohmann aufgebaut) die Regel, denn - und das kann man nun schon als Beleg durchgehen lassen - die Menschheit wäre mit dermaßen vielen Rabenmüttern überhaupt nicht so weit gekommen.

Was wir dringend brauchen sind unideologisch geführte Debatten, was uns als Menschheit das Überleben sichern kann und hierzu gehören meiner Meinung nach Stammzellenforschung und eine globale "Bevölkerungsplanung" (also dass wir uns mal ernsthaft fragen, wieviele Menschen dieser Planet überhaupt vertragen kann und wie wir hier gute Lösungen finden können). Sinnfreie Sprüche wie der folgende bringen uns nirgendwohin:
Abtreibung ist ein schlimmerer moralischer Skandal als der sexuelle Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester.
(Der australische Erzbischof George Pell beim Weltjugendtag in Toronto, 2002)

Donnerstag, März 06, 2008

Neulich beim Freispruch...

Das Ferkelbuch ist wieder frei!
Nun ist es gewissermaßen „amtlich": Auch Kinder dürfen über religiöse Aussagen, die ihnen komisch erscheinen, lachen. Nach einer einstündigen Anhörung von Autor, Illustrator und Verleger hat die Bundesprüfstelle entschieden, dass das religionskritische Kinderbuch „Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel" nicht als jugendgefährdend anzusehen sei. Mit der Entscheidung wurde der Indizierungsantrag des Bundesfamilienministeriums zurückgewiesen, das unterstellt hatte, das Buch sei „geeignet, Kinder und Jugendliche sozial-ethisch zu desorientieren".

Weiter auf hpd...

Mittwoch, März 05, 2008

Neulich bei der Parade...

JLT hat sich die unglaubliche Mühe gemacht und eine Blogparade in ihrem Blog gehosted, an der teilzunehmen ich die unglaubliche Ehre habe.

Viele tolle Links, viele tolle Blogs, aber was rede ich... selber lesen ist doch viel lustiger ;-)

Dienstag, März 04, 2008

Neulich bei der Exhumierung...

Ein "kaum verwester" Leichnahm Pater Pios und schon frohlockt der Episkopat. Seltsam, natürlich nur für den Skeptiker, wieso speziell diese "heiligen" Persönlichkeiten immer in einem verschweißten Bleisarg beerdigt werden, der die Verwesungsvorgänge extrem beeinflusst. Seltsam auch, dass speziell Geistliche diese Art von nekrophilen Phantasien entwickeln und sich auch nicht scheuen Leichen und Gebeine in Kirchen auszustellen, anstatt ihnen ihre Ruhe auf einem Gottesacker zu gönnen. Und am allerseltsamsten, dass so gut wie nie ein Wissenschaftler anwesend sein darf ist, der diesen ganzen Hokuspokus in die Schranken weist.

Meiner Meinung nach ist die (speziell katholische) Leichenfledderei eine echte Scheußlichkeit vor dem Herrn und der Reliquienschwindel sowie die Wallfahrerei zeigt ganz genau den ökonomischen Ansatz, der hinter allem steckt, was die Kirche anfasst.

Es gibt den Menschen guten Willens zu denken, daß eine Organisation, die damit prahlt, die wahre Hochreligion und das Gebot der Nächstenliebe zu vertreten, aus ideologischen wie wirtschaftlichen Gründen so viele Kulturen niedermachte.
(Horst Herrmann)

Sonntag, März 02, 2008

Das Wort zum Sonntag #40

Thema heute:
Darf man Religionen gegenüber Vorurteile haben?


Das ZDF hat sich gestern und heute des Ferkelbuchs angenommen und lässt (das sei positiv vermerkt) Gideon Botsch sagen, dass der Antisemitismusvorwurf nicht haltbar sei. Gegen Ende des Beitrags allerdings meint Botsch, dass das Buch Vorurteile gegen Religionen schüre und die zivilisatorische Funktion nicht berücksichtige.

Nun stellt sich natürlich die Frage ob prinzipielle Vorurteile gegen Weltanschauungen angebracht sind oder nicht. Ist es vernünftig gegen eine Religion, wie z.B. das Judentum, Vorurteile zu haben, wenn man weiß, dass dieses bestimmt kleine Kinder zu beschneiden und deren Schniedel von einem Mohel anschließend abgeschlecken zu lassen? Ist es vernünftig gegen eine Gruppe von Leuten Vorurteile zu haben, die zwar objektiv nur einen Keks, dem Wesen nach aber ihren Gott, jeden Sonntag in einem "heiligen Mahl" zu sich nehmen?

Es ist ein natürliches Verhalten ungewöhnliche, sinnlose oder unlogische Praktiken eher zurückzuweisen, als diese kritiklos anzunehmen. Die Vorurteile gehören genauso zum Menschsein, wie Empathie oder der Fortpflanzungstrieb, weil diese ein besseres Überleben gewährleisteten. Nun war es früher so, dass andere Weltbilder sich nur äußerst langsam verbreiten konnten. Die längste Zeit war man dafür auf Reisende oder Schriften angewiesen, die nur langsam transportiert und - was die Schriften betrifft - in den seltensten Fällen gelesen werden konnten, weil die Analphabetenrate unglaublich hoch war.

Heute allerdings werden wir mit Weltanschauungen nur so bombardiert. Der Besuch des Dalai Lama, des selbsternannten Gottkönigs (lt. eigener Ansicht Herrscher über die ganze Welt!), hier, der Papstbesuch (lt. päpstlicher Vorstellung der Vertreter aller Christen!) da, an anderer Stelle wieder Muslimische Gruppen (deren größte homogene Gruppe weltweit 12 Millionen Mitglieder zählt), die behaupten "Islam" bedeute Frieden (obwohl es in Wirklichkeit "Unterwerfung" bedeutet) usw.usf..

Darf man sich nun das Vorurteil erlauben, dass jede Weltanschauung, mit der man konfrontiert wird zunächst einmal Quatsch oder kompletter Blödsinn ist, bis diese das Gegenteil bewiesen hat? Ich denke wir müssen das sogar und zwar aus mindestens zwei Gründen. Erstens haben wir gar nicht die Zeit uns mit jeder Weltanschauung so intensiv zu beschäftigen, bis wir deren Wahrheitsgehalt bewertet, gar noch deren Riten ausprobiert haben, und zweitens kann man deren "positiven Effekt" auf die Zivilisation nur schwerlich beurteilen, da alle Religionen natürlich nur - wer wollte ihnen die PR verdenken - das Positive heraus, die negativen Seiten aber meist unter den Scheffel stellen.

Deswegen empfiehlt es sich einen kleinen Fragenkatalog zur Hand zu haben, der Weltanschauungen auf ihre Sozialverträglichkeit überprüft. Dabei geht es nicht darum, wie sich eine Weltanschauungsgemeinschaft selbst darstellt oder heute empfindet, sondern ob deren Lehre das Potential enthält gegen den Katalog zu verstoßen. Denn die Geschichte hat gezeigt, dass speziell Religionen wie das Christentum, die heute vorgeben friedlich zu sein, es erst dann waren, als sie keine Macht mehr hatten.

Hier nun die (unvollständige) Weltanschauungscheckliste (uVwg*):
Sieht sich die Weltanschauungsgemeinschaft selbst oder aus ihrer Lehre heraus als irgenwie "auserwählt" oder "höherwertig" gegenüber Nichtmitgliedern an?
Wird in den Lehren der Weltanschauung Gewalt gegen Mensch und Tier (z.B. Opfertiere) gerechtfertigt oder glorifiziert bzw. dieser den Vorzug vor einer gewaltfreien Lösung gegeben?
Werden in den Lehren Gedankenverbrechen geahndet und/oder mit profanen Strafen belegt?
Sind in den Lehren nichtüberprüfbare Drohungen enthalten (z.B. Höllendrohung)?
Sind die Weltanschauungsgemeinschaften und deren Lehren intolerant gegenüber Minderheiten (z.B. Homosexuellen) oder Aussteigern?
Steht die Lehre und/oder Organisation mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Widerspruch?

Das praktische an dieser Liste ist, dass bereits "ein Kreuz" genügt, um die Weltanschauung als unethisch zurückzuweisen, egal wieviel oder wenig sie im Lauf der Geschichte für die Menschheit getan hat, wie friedlich ihre Gläubigen heute sind, oder was Leute, die diese Anschauung hatten einmal für die Menschheit herausgefunden haben.
Eine Religion, wie immer sie auch beschaffen sein möge, wird sich vor der Lächerlichkeit immer durch 'gute Werke' retten.
(Henry de Montherlant, franz. Dichter)

1: um Vervollständigung wird gebeten

Neulich bei der Schwulenhetze...

Die katholische Realsatireseite hat mal wieder die sinnfreie Hetzpropaganda eines österreichischen Politikers, des Generalsekretärs der Partei "Die Christen", Gernot Steiner, abgedruckt. Wenn man sich das so durchliest, sind wirklich alle "christlichen Tugenden" wie Toleranz und Nächstenliebe enthalten


Jeder christliche Politiker hat die sittliche Pflicht, sich klar und öffentlich gegen die rechtliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften auszusprechen und gegen einen entsprechenden Gesetzesvorschlag zu stimmen.
Einen derartigen Gesetzesvorschlag zu unterstützen, ist schwerwiegend unsittlich und ein Verstoß gegen die Pflicht, für die Wahrheit Zeugnis zu geben. Das Gemeinwohl verlangt, die eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anzuerkennen, zu fördern und zu schützen.
Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe bedeutet, ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen.

Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie viele Sorgen sich Christen darum machen was in anderer Leute Betten geschieht. Evtl. liegt das ja daran, dass im eigenen tote Hose herrscht. Es ist für den Lauf der Welt sowas von belanglos, ob es Leute gerne von hinten oder von vorn, ob anal, vaginal oder oral, ob nur Frauen, nur Männer oder eine gute Mischung daraus miteinander Sex haben. Btw, wäre es ein gutes Mittel die Streitereien auf dieser Welt zu beenden, wenn nur mal mehr Menschen miteinander ins Bett gehen würden, anstatt sich gegenseitig niederzuschießen oder in die Luft zu sprengen.

Dem nicht genug, ist diese Christen-Partei natürlich auch gegen all die üblichen Geschichten die aus diesem Lager kommen. Sie sind gegen Abtreibung und Sterbehilfe, wollen die Bestrafung der Blasphemie wieder einführen undsoweiterundsofort. Aber was will man auch von den Menschen anderes erwarten, die sich in ihrem Privatleben freiwillig einem willkürlichen Despoten unterwerfen und dieses Lebensmodell auch noch für andere propagieren.

Am 9. März kann man die Jungs wohl das erste mal in Niederösterreich wählen, doch ich hoffe, dass die Niederösterreicher sich den modifizierten Dopingspruch zu Herzen nehmen:

Keine Macht den Doofen!