Sonntag, Dezember 29, 2019

Das Wort zum Sonntag #69

Thema heute: Abtreibung in Deutschland - Teil 2

Hier geht es zu Teil 1

Im ersten Teil bin ich wenig auf die andere Seite der Medaille eingegangen, also den Embryo, Fötus oder von mir aus auch "werdenden Menschen". Es ist unstrittig, dass nach der Geburt das Baby als vollwertige Person gilt (weswegen u.a. dieses Urteil gesprochen wurde).

Geht man nun gedanklich Tag für Tag zurück, kommt man an einen Punkt, an dem unsere aktuellen medizinischen Kenntnisse nicht ausreichen, den Fötus am Leben zu erhalten. Diese Seite schreibt dazu:
Frühgeburt vor 22 Schwangerschaftswochen
Kinder, die zu dieser Zeit geboren werden, sind nicht lebensfähig. Sie werden entsprechend ihrer Würde im Sterben betreut. In jedem Fall werden die Ärzte dazu angehalten, das vorgeburtlich festgestellte Schwangerschaftsalter mit dem Entwicklungszustand des Kindes zu vergleichen. Bei einer offensichtlichen Abweichung überdenken die Ärzte die vor der Geburt getroffene Entscheidung, keine lebenserhaltenden Maßnahmen zu beginnen.
Aus diesem Sachverhalt sehe ich auch die Verantwortung, dem Fötus einen gewissen Schutz zuzusprechen, aber in keinem Fall die gleichen Rechte, wie die der Frau. Aus Teil 1 wäre mein Vorschlag für eine biologisch/ethische Grenze die 20. Woche (was 8 Wochen mehr Zeit für die Schwangere wären, als ihr nach der aktuellen Regelung zusteht - auch 8 Wochen, sich im Zweifel dafür zu entscheiden).

Bei Licht betrachtet ist es auch so, dass die Mehrzahl der Frauen ihre Schwangerschaft nicht abbrechen will. Im Jahr 2015 wurden 737.575 Babys geboren, demgegenüber standen 99.237 Abbrüche. Diese wiederum teilten sich in 95.338 (Fristenlösung), 3.879 (medizinische Indikation) und 20 (kriminologische Indikation). D.h. auf eine Abtreibung kommen mehr als 7 Frauen, die ihr Kind bekommen wollen. So man davon ausgeht, dass 50% aller Schwangerschaften auf natürlichem Weg vor dem dritten Monat enden, teilweise von den Frauen unbemerkt, so müsste man fairerweise diese mit einbeziehen. D.h. wir haben knapp 1,7 Mio. Schwangerschaften, von denen ca. 100.000 von Frauen willentlich abgebrochen werden. Daraus folgt, dass nur ca. jede 17te Frau sich für eine Abtreibung entscheidet.

Was muss diese 17te Frau jetzt realiter tun?
Sie muss sich einen Beratungsschein besorgen (hier ein Artikel, wie sowas ablaufen kann und wie "ergebnisoffen" das sein kann 😠 - hier ein weiterer Artikel über die perfide Praxis der pro-life Fraktion), ein behördlicher Spießrutenlauf. Die Bayern gehen hier so weit, dass sie den Schein ohne Offenlegung der Gründe verweigern - also quasi die heilige bayrische Inquisition. Also auch noch unterschiedliche Regelungen auf Länderebene - und alles durch Mehrheiten von vornehmlich Männern(!) beschlossen.
Danach muss die Frau noch mal warten, denn Beratung und Eingriff müssen mindestens 3 Tage auseinanderliegen, der Arzt der den Eingriff vornimmt, darf nicht die Beratung vornehmen.

Ich vermisse bei diesen ganzen Regelungen, dass die schwangere Frau, die erwachsene, zu Empfindungen und rationalem Denken fähige Person, in den Mittelpunkt gestellt wird. Ihre Belange sind die wichtigen, nicht die des Fötus, die der Gesellschaft oder irgendwelcher Aktivisten. Die Bedürfnisse werden marginalisiert, während die "Rechte" des Fötus extrapoliert werden. Auf eine Schwangere, die ihr Kind bekommen möchte, wird Rücksicht genommen (z.B. Mutterschutz, Elternjahr etc.), wohingegen die Frau, die ihre persönliche Schwangerschaft abbrechen möchte, (fast schon) kriminalisiert wird. Ist ja auch klar, eine unverheiratete Frau, die Schwanger ist und noch dazu abtreiben will, kann nach gewissen Weltanschauungen ja nichts anderes als eine Schlampe sein...

Wenn man sich jetzt die Frage stellt, warum diese krude Gesetzeslage besteht, dann landet man zum einen im Dritten Reich und zum anderen bei der Kirche. Bei den Nazis stand zum Schluss auf Abtreibung sogar die Todesstrafe - für die Frau! Zur kirchlich-christlichen Herleitung hat Schmidt-Salomon das folgende gesagt (hier):

"Viele Theologen, Bischöfe und Päpste waren zuvor von der alternativen Konzeption der ‚Sukzessivbeseelung‘ ausgegangen, wonach die ‚Seele‘ des Menschen erst am Ende des dritten Schwangerschaftsmonats voll ausgebildet ist, so dass Abtreibungen bis zu diesem Zeitpunkt religiös legitimiert werden konnten. Dann aber verkündete Papst Pius IX im Jahr 1854 das Dogma der 'Unbefleckten Empfängnis Mariens'. Offenkundig litt er in der Folgezeit sehr unter dem Gedanken, dass die angeblich 'sündenfrei' empfangene Gottesmutter jemals 'vernunft- und seelenlose Materie' gewesen sein könnte. Daher erhob Pius IX. im Jahre 1869 zu Ehren der 'Heiligen Jungfrau Maria' die 'Simultanbeseelung' zur verbindlichen 'Glaubenswahrheit' – eine Entscheidung, über die man heute schmunzeln könnte, würde sie nicht noch immer die Gesetze des säkularen Staates bestimmen."
Nach dem 1. Weltkrieg erstritten sich die Frauen Rechte, hierunter fiel auch das Recht auf Selbstbestimmung bei der Abtreibung. Dieses wurde in der Weimarer Republik von der christlichen Zentrumspartei blockiert und unterminiert. Heraus kamen die noch heute bestehenden Paragraphen 218, 219, letzterer wurde kurzzeitig aufgehoben aber im dritten Reich wieder eingesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg gab es - zugegebenermaßen - viele dringende Probleme in Deutschland, aber es waren auch in der ersten Dekade die christlich-konservative Adenauerregierung an der Macht - selbstredend, dass das Zurückdrehen von Nazi-Regelungen, v.a. wenn sie mit der eigenen Weltanschauung übereinstimmen, nicht angetastet wurden. Insofern haben wir heute immer noch das Bekenntnis auf der Lohnsteuerkarte, die Steuerklassen, welche die Ehe von Mann & Frau bevorzugt, und eben §218 und §219.

Aus den o.g. Ausführungen halte ich die aktuelle Regelung aus ethischen Gesichtspunkten für minderwertig da unbegründet und würde mir wünschen, dass die Position der Frau in dieser Angelegenheit gestärkt wird. Die maßgeblich betroffene ist die Frau, insofern sollte im Rahmen des Selbstbestimmungsrechts, diese auch die Hoheit über ihren Körper haben. Die Abtreibung bis zur 20. Woche sollte straffrei sein, denn dann könnte man sich auch den verschwurbelten Paragraphen 219(a) sparen. Doch solange durch die Köpfe der Regierung und des Parlaments noch mehrheitlich der christliche Schwachsinn weht, werden wir das nicht beobachten können.

In einem Interview mit pro familia Beraterinnen sagte eine der beiden Interviewten.
„Profamilia hat die ganz klare Einstellung, dass die Schwangerschaftskonfliktberatung nicht ins Strafgesetzbuch gehört, da muss sie ganz eindeutig raus – denn auch wenn die Frau straffrei ausgeht, geht es nicht, dass Schwangerschaftsabbrüche immer noch grundsätzlich unter Strafe stehen. Wir stellen uns ganz entschieden gegen diese Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, weil es die Frauen ganz einfach entmündigt."




Sonntag, Dezember 22, 2019

Das Wort zum Sonntag #68

Thema heute: Abtreibung in Deutschland - Teil 1

Ich hatte schon an dieser Stelle dargelegt, dass seitens der alten und für heilig gehaltenen Schriften dem ungeborenen Leben kein Sonderstatus zukommt, wie wir es heute in fast allen Ländern beobachten. Nichtsdestotrotz sind so gut wie alle (Fritsen)Lösungen, die Staaten gefunden haben religiös durchdrungen. Ich möchte das Thema aber hier anhand der ethischen Problematik betrachten und insofern "lösche" ich erst einmal alle rechtlichen oder gesellschaftlichen Voraussetzungen oder aktuellen Gegebenheiten.

Ich denke es ist einsichtig, dass ein Kind, das auf die Welt kommt zu 100% Mensch bzw. Person ist und somit auch alle Menschenrechte besitzt. Ebenso einsichtig sollte es auch sein, dass eine unbefruchtete Eizelle zu 0% Mensch bzw. Person ist (abgesehen davon, dass sie halt, wie jede Zelle einer Frau, menschliche DNA enthält - das enthält aber ein Tumor auch). Eine notwendige Voraussetzung für das Empfinden von Schmerz sind Nervenbahnen, diese werden m.W. erst ab ca. dem 2ten Monat gebildet. Eine notwendige Voraussetzung für Bewusstsein ist das Vorhandensein eines Gehirns, die Entwicklung beginnt ab dem 5. Monat. Irgendwelche religiösen Schwurbeleien oder Behauptungen (z.B. von Seelen usw.), dürfen bei dieser Betrachtung keine Rolle spielen.

Anzumerken wäre noch, dass sowohl eine Schwangerschaft als auch deren Abbruch immer ein Risiko für die Frau darstellt. Beides ist nicht ungefährlich und kann selbst heute noch zu Todesfällen führen, wenn diese auch im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten stark zurückgegangen sind. Lag diese in .de 1980 noch bei ca. 20 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten, so verringerte sich das bis 2015 auf unter 5 Todesfälle (siehe hier). Zu Todesfällen bei Schwangerschaftsabbrüchen habe ich keine Zahlen gefunden - zumindest nichts vernünftiges - aber es ist davon auszugehen, dass diese noch unter den Todesfällen der Schwangerschaft liegt, da der Eingriff (wenn überhaupt einer notwendig ist), weniger invasiv ist. Es ist offensichtlich, dass Männer an diesem Risiko nicht partizipieren, nichtsdestotrotz war die Mehrheit der Leute, die die Gesetze beschlossen haben, männlich.

Um die Angelegenheit nicht zusätzlich zu verkomplizieren konzentriere ich mich bei der Betrachtung auf Föten, die 5 Monate oder jünger sind. Das ist zwei Monate über der aktuellen Fristenlösung und noch unterhalb der medizinischen Möglichkeiten einer Frühgeburt das Überleben zu sichern. Hier noch mal ein Bild für das gemeinsame Verständnis:
Wie oben ausgeführt, handelt es sich in den ersten zwei Monaten um einen Zellhaufen, der, mangels Nervengewebes, kein Empfinden haben kann. Auf den Bildern sieht das natürlich niedlich aus - wie jeder andere Embryo übrigens auch - aber Niedlichkeit ist kein Argument und wir sind evolutionsbedingt auf diese Niedlichkeit getrimmt, damit wir unseren eigenen niedlichen Nachwuchs nicht verzehren - falls es mal wieder eng wird. Bis zum 5. Monat werden Nerven gebildet, es ist jedoch höchst zweifelhaft, dass dieser biochemische Prozess mit unserem Schmerzempfinden vergleichbar ist, da der Rezeptor - nämlich das Gehirn - nicht vorhanden ist. Je nach Stadium der Schwangerschaft handelt es sich also um das chemische oder physische Entfernen von Zellen, Zellhaufen oder einem Fötus, der biologisch gesehen 50% der DNA der Frau enthält. Hier mit Begriffen wie "ungeborenes Baby", "ungeborener Mensch" o.ä. zu arbeiten, weist dem Fötus Eigenschaften zu, die dieser biologisch schlicht nicht hat. Auch mit einem "Potential" zu argumentieren, dass er diese Eigenschaften doch bald hätte, ist nicht zielführend, da man mit dem "Potential" bald Millionär zu sein, bei der Bank auch keinen Kredit bekäme, so hierfür nicht ein Nachweis existierte. Der negative Nachweis, dass der Fötus nicht über das "Potential" verfüge, der nächste Einstein zu werden, kann mittels einer DNA Analyse geführt werden, in welcher z.B. Erbkrankheiten oder Gendefekte wie Trisomie festgestellt werden können.

D.h. wir haben auf der einen Seite eine Frau, der man ihre Menschenrechte offensichtlich nicht absprechen kann und auf der anderen Seite einen Fötus, dem man nicht ohne weiteres Menschenrechte zusprechen kann, da sich keine Definition finden lässt, die einen Fötus zur Person definiert. Selbst wenn Personen in ihrem Leben durch Unfall (z.B. Schumacher) oder Krankheit (z.B. ALS) in einen ähnlichen Zustand kämen, wie ein Fötus, so besaßen sie zumindest zu einem Zeitpunkt (und sei es nur die Geburt) den Status einer Person und waren somit auch im Genuss der vollen Menschenrechte (dies nur, um dem "Argument" zuvorzukommen, man könne dann ja alle töten, die nicht voll bei Verstand seien).

Um meine Prozentzahlen von oben noch mal zu bemühen:
- eine schwangere Frau ist zu 100% Mensch bzw. Person
- ein Fötus vor dem 5. Monat ist zu 0 + x % Mensch bzw. Person
Das ist imho ein starkes Indiz dafür, dass man die Belange des Fötus nicht über die der Frau stellen kann, da hier ein starkes Ungleichgewicht herrscht.

Auch ist es heute m.W. medizinisch noch nicht möglich, einen Fötus zu transplantieren. Leihmutterschaft ist möglich, in vitro Fertilisation auch, aber nicht den Fötus nach Einnistung zu verpflanzen. Insofern ist dieser Fötus, bis er durch Maßnahmen außerhalb des Mutterleibs am Leben erhalten werden kann, zu 100% von der schwangeren Frau abhängig. Stirbt sie, stirbt auch der Fötus. Wir können ihn aus heutiger medizinischer Sicht nicht retten. Das Leben der Schwangeren hingegen ist zu 0% vom Leben des Fötus abhängig. Stirbt dieser (wie es leider auf natürlichem Weg oft genug passiert), so wird dieser vom Körper entsorgt. Auch hieraus ergibt sich imho eine Höhergewichtung des Wohls der Schwangeren vor dem des Fötus.

Aus meiner Sicht gibt es kein sinnvolles Argument, warum einer Frau nicht die Hoheit über die Entscheidung bzgl. einer Abtreibung - zumindest in den ersten 5 Monaten - zugestanden werden soll. Sie ist die (so gut wie) einzige Leidtragende, sie trägt das Risiko des Eingriffs und es besteht z.Zt. keine Möglichkeit den Fötus zu retten, so die Schwangere z.B. Suizid begeht. Nur mit einer kruden Falschdefinition eines Fötus zum "Menschen" gelingt die Quadratur des Kreises, dass plötzlich der Fötus mehr zählt, als die Schwangere von der er abhängig ist.

Übersehen wird bei dieser Pseudodefinition, dass man ethische Dilemmata konstruieren kann, die massiv in die Menschenrechte von Personen eingreifen, wie das folgende, welche die Absurdität der Position verdeutlichen:

Gegeben seien zwei Personen, die in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen und wobei die eine Person nur überleben kann, wenn sie an den Blutkreislauf der anderen angeschlossen ist.

Mehr noch als bei einer Schwangerschaft haben wir es hier mit zwei 100%igen Personen zu tun. Das Überleben der einen hängt vollständig von der anderen ab. Ohne den Zusammenschluss der Blutkreisläufe stirbt die erste Person. Ein Anschluss an selbigen bedeutet für die andere Person ihr bisheriges Leben aufzugeben und fortan als quasi siamesischer Zwilling den Rest deren Lebens mit der ersten Person zu verbringen.
Wie sähe der Fall aus, wenn die kreislaufspendende Person im Koma wäre?
Wie sähe der Fall aus, wenn die kreislaufempfangende Person im Koma wäre?
Wer hat die Entscheidungsgewalt darüber, wie sich die spendende Person zu verhalten hat? Kann jemand oder kann die Gesellschaft wirklich eine Person in diese Entscheidung zwingen? Und falls ja, mit welcher Begründung?

In der aktuellen Rechtsprechung Deutschlands (aber auch Österreichs) wird die Schwangere quasi "entmündigt", muss zunächst einen bürokratischen Hürdenlauf absolvieren, bevor sie dann mit großer Mühe einen Arzt finden kann, der diese Abtreibung auch vornimmt. Für alle Beteiligten ist dann der Eingriff prinzipiell zwar "verboten" (sonst stünde es nicht im StGB) aber unter den vorgenannten Bedingungen "straffrei".

Hier geht es zu Teil 2

Sonntag, Dezember 15, 2019

Recently growing out God...


Normally this blog is purely in German, but since there is the slightest chance, that the author of the book, which I will talk about, could read it, I dug out my best English – or at least what I consider it to be. To be honest, I am a fan of Richard Dawkins, which might rely on the fact (since I buy his books written in English), that English is not my native language and I grossly overestimate the things he writes – or he could be just as brilliant as I think he is. You should find it out yourself. To travel a bit back in time (as he also does on various occasions in his books), I started to read his books more than 10 years ago. Besides, you might have guessed it; I started with “The selfish Gene”.

Until that reading, I thought I got a mere good understanding of what evolution is, but after reading it, it felt like an insight, as if I had known almost nothing before. In this context, I also bought his book “The God Delusion”, which fitted perfectly in my first launch of this blog for religious criticism. I appreciated his clear and direct speech on the various flaws and abominations in the religious scripture, the ambiguous morality and strange ethic values. I also got my (paperback – I was a little embarrassed then) signed, when I met him personally as he received the “Deschner Prize” in Frankfurt in 2007.

Then I paused… a couple of years. Then I revoked my Twitter account some weeks ago (created 2009) and saw an advertisement of the book I am going to talk about now – “Outgrowing God – A Beginner’s Guide”.

Contrary to “God Delusion”, “Outgrowing” is a meek book. Dawkins' reasoning is not less an untangling the religious Gordian knots in the first part of the book as he did previously in his speeches or the “Delusion”, but from my perspective, he tries to be less “offending” (he never offends, but people in their religious bubble see it like that). I think this is a clever strategy - to keep people reading, who might have stopped after a few pages on the “God Delusion”. At the end of the first part, it is very well explained, where the religious beliefs originate from and why they are what they are - (more than likely) fairy tales.

In the second section of the book – you might have guessed it – Dawkins' focus is on where we come from and why is there something on earth at all, further, why some of the species are capable in believing in deities. Since Richard Dawkins is an evolutionary biologist, at least I had the impression of seeing the sparkle in his eyes talking about his favourite topic. Again, even after the “Selfish Gene”, I had some new insights from it. The stories are always interesting and catchy and I like this approach of taking one or two more bends in the story, whilst providing some useful information, before making his point. He has a good feeling of how many facts can be given to the reader, even though the facts in the second part are more extensive. He also draws attraction to superstitious believes (aka religion) could survive so long and how it made some sense for our ancestors to hold on to it. He implies the obvious, that if we stop selling our children stupid junk from ancient books as the truth, we have a chance to get over it - he states this not that frankly.

Who should read this book? For a 99% atheist like me, having read the “Crime History of Christianity” by Deschner – all 10 volumes -, Christopher Hitchens, Daniel Dennett, Sam Harris and I also dug into the financial part of the game, wonderfully (and meticulously) analysed by Carsten Frerk, the book provides obviously not a huge lump of information in terms of religious criticism for me. The second (and more biological) part was more fun to read, because Dawkins surprised me with more ease and more often on the evolutionary facts. So I read it mainly to write this recension and to read a Richard Dawkins book – I love the way he thinks and writes, but I might have mentioned that already.

However, who should read this book really? I think it is a wonderful entry to critical thinking and one should read this book as soon as one's English is good enough to understand it. If you are keen and curious enough to find things out, want to be critical, and want to have questions answered – I would say roughly at the beginning of the teenage years. It is also a book for all those agnostics (as I was for a long time), who like to get an entry and a scientific answer for all this superstition around. And last but not least it might be a book also for religious people, not for the fundamental ones, but for those who try to look outside their box and try to understand what moves other people, especially people who cherish reasoning and science more than false believes (and why they do so).

I provide 8 of 8 possible points for this book.

Another personal annotation to end with. I cannot recall really, when Richard Dawkins said that, but it is like carved in my memory like stone, and one parts rest on my ethic fundamentals. I’ll just say it in my words… If we look at the time beam of life on earth, it started more than 3 Billion years ago, and from there on, by replication, our ancestors handed over the torch of life from generation to generation. Each generation threatened by the risks of life, the pressure of evolution – a very, very unlikely chance that you and I are on this earth at all. So being here, writing this blog (and you reading it so far – thank you by the way), is even more unlikely in terms of statistics, than winning the most unlikely lottery on earth. Trillions of things could have happened to kill one of your ancestors (or mine) and trillions of living creatures died (or died out) and cannot share the same time as we do. So we are the lucky ones, we are the ones existing on this planet - albeit for a short time. Even more, we are conscious of being alive and being here, where we are. Considering our good fortune, and that every human on this planet is another winner of this lottery of life, rather let us rejoice and embrace each other, than try to harm or kill each other in the name of some made up and man-made deities.


Donnerstag, Dezember 12, 2019

Im verflixten siebten Jahr...


"Die Entscheidung darüber, sich den besonders sensiblen und erogenen Teil seines Geschlechtsorgans abschneiden zu lassen (sei es aus Gründen der Ästhetik, der Hygiene, der Prophylaxe oder für einen Bund mit seinem Gott), betrifft die Intimsphäre der Person und  ist eine  höchstpersönliche  Entscheidung, die nicht in  Stellvertretung  getroffen wer­­den darf. Da völlig offen ist, ob der spätere entscheidungsreife Erwachsene sich für eine Beschneidung entschiede und diesen Körperteil irgendeinem Interesse opfern würde, drückt die Anmaßung einer Stellvertreterentscheidung nur aus, dass man die – noch reifende – Persönlichkeit des Kindes nicht respektiert!"
Jörg Scheinfeld, Strafrechtsprofessor, Mainz (hier geklaut)
Ich hatte damals schon 50 Öcken ausgelobt, die sich bis jetzt noch niemand abgeholt hat. Die Änderung bzw. Ergänzung des § 1631 d (dieser Mist wurde übrigens vor genau 7 Jahren, am 12.12.12 beschlossen) ist mit das perfideste, was die Merkelregierung hervorgebracht hat und weswegen sie bei mir in unguter Erinnerung bleiben wird: als Beschneidungskanzlerin, die jeder religiösen Spinnerei Vorschub leistet, auch wenn das konträr zum Grundgesetz steht, auf Kosten der Kleinsten und Schwächsten unserer Gesellschaft - widerlich! 

Und wir sollten von diesem verharmlosenden "Beschneiden" wegkommen, das sich irgendwie nach "in-den-Finger-schneiden" oder nach einer Verbesserung ("ich habe im Garten meine Bäume beschnitten - sieht schön aus jetzt") anhört und das Verbrechen auch möglichst als das benennen, was es ist:
eine vorsätzliche Vorhautamputation ! 

Hier auch noch eine sehr gute Stellungnahme des o.g. Scheinfeld zusammen mit Prof. Franz und Dr. iur. Eschelbach, seines Zeichens Richter am Bundesgerichtshof.

Und wer noch mal überprüfen möchte, welchem Abgeordneten das Recht auf körperliche Unversehrtheit von kleinen Jungs komplett scheißegal war, der kann sich das hier anschauen.


Mit "Ja" stimmten unter anderem diese Abgeordneten, insgesamt 434:

Bosbach, Wolfgang - CDU
Brüderle, Rainer - FDP
Dobrint, Alexander - CSU
Edathy, Sebastian - SPD
Gröhe, Hermann - CDU
Gysi, Gregor - Die Linke
Heil, Hubertus - SPD
Hintze, Peter - CDU
Kahrs, Johannes - SPD
Kauder, Volker - CDU
Klaeden, Eckard von - CDU
Lammert, Norbert - CDU
Lauterbach, Karl - SPD
Mazière, Thomas de - CDU
Müntefering, Franz - SPD
Oppermann, Thomas - SPD
Pofalla, Ronald - CDU
Polenz, Ruprecht - CDU
Riesenhuber, Heinz - CDU
Röttgen, Norbert - CDU
Scheuer, Andreas - CSU
Solms, Hermann Otto - FDP
Spahn, Jens - CDU
Steinbrück, Peer - SPD
Steinmeier, Frank-Walter - SPD
Tauber, Peter - CDU
Thierse, Wolfgang - SPD
Tiefensee, Wolfgang - SPD

Göring-Eckardt, Katrin
Künast, Renate - B90/Grüne
Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine - FDP
Leyen, Ursula von der - CDU
Merkel, Angela - CDU
Nahles, Andrea - SPD
Roth, Claudia - B90/Grüne
Schavan, Anette - CDU
Schröder, Kristina - CDU
Steinbach, Erika - CDU
Wieczorek-Zeul, Heidemarie - SPD
Zypries, Brigitte - SPD

Zum Abschluss noch ein Video, das sich die Damen und Herren hätten anschauen sollen, bevor sie das Verstümmeln von kleinen Jungs legalisiert haben... 😑



Noch ein kleiner Nachtrag zum Nachdenken:
Wir haben hier rein von Menschen verursachtes Leid, das einfach durch Nichtstun verhindert werden könnte, einfach die kleinen Babys und Jungs in Ruhe lassen - das wäre schon alles. Keiner (außer dem Mohel oder dem durchführenden Arzt) hat weniger auf dem Konto, keiner muss auf etwas verzichten und niemand bemerkt den Unterschied, da wir i.d.R. ein paar Klamotten anhaben. Die Menschheit schafft es aber nicht mal hier, einfach durch Unterlassung, ein scheußliches, archaisches Ritual aus der Welt zu schaffen, bildet sich aber ein, dass sie viel komplexere globale Probleme mit viel weitreichenderen Aus- und Nebenwirkungen hinbekommen wird? Ich glaube nicht. 😔

Sonntag, Dezember 08, 2019

Neulich im Jahr 2038...

10 Jahre ist es jetzt her, dass die Freilandversuche mit genetisch veränderten Blaualgen aus dem Ruder gelaufen sind. Man hatte die kleinen Dinger so modifiziert, dass sie nicht nur die fünffache Menge an CO2 umsetzen konnten, wie ihre Artgenossen, sie vermehrten sich auch mit dem Faktor 10, starben allerdings doppelt so schnell, so dass das in ihnen gebundene CO2 zum Meeresboden sank.

Aktuell haben wir einen CO2 gehalt, der unter dem vor der industriellen Revolution liegt... allerdings mit ein paar unangenehmen Nebeneffekten:
  • die durchschnittliche Temperatur auf der Erde sank in den letzten 10 Jahren um 1 Grad
  • ...

Und wieder eine Dystopie zum Mitmachen. Was würde man erwarten? Würden wir die Mineralölsteuer senken um wieder CO2 in die Luft zu bekommen?

Ein paar Anregungen kann man sich hier holen 😉

Donnerstag, Dezember 05, 2019

Neulich bei Santa Claus...

Es ist wieder kurz vor der Wintersonnenwende - christlicherseits einverleibt und verwurstet als "Weihnachten", der Tag an dem Gott eine weitere Persönlichkeitsspaltung beschloss und angeblich in einem Stall bei Bethlehem inkarnierte 😋 - und insofern auch wieder Zeit für Satan Santa Claus.

Für mich unverständlich, dass über so eine exponierte Person so wenig geforscht wird. Ich möchte das gerne ändern und an das Thema wissenschaftlich herangehen. So viele Fragen sind ungeklärt:
  • Was macht Santa Claus die restliche Zeit des Jahres?
  • Hat er eine Zeitmaschine, um überall zugleich zu sein?
  • Hat Rudolph wirklich eine rote Nase, wie in den alten Gesängen verkündet?
  • Wo am Nordpol (hier werden Exkursionen notwendig sein) befindet sich die Fabrik mit den Wichteln?
  • Wie schafft er es durch den Kamin?
  • Wieso kann der Schlitten und die Rentiere fliegen?
  • Ist seine Kleidung wirklich rot?
  • Was trägt er in der Freizeit?
  • Welche Quellen zu Santa Claus sind echt, welche Fälschungen?
  •  etc. etc.
Die Klärung dieser Fragen würde schon etliche Jahre in Anspruch nehmen. Insofern wäre es nur recht und billig, wenn hier schnellstens ein universitärer Lehrstuhl eingerichtet würde.

Falls jemand sachdienliche Hinweise hat, wie ich hier zu einer C3 Professur in München kommen kann, so wäre ich sehr dankbar. Alternativ wäre ich aber auch schon glücklich, würden all die konfessionellen Professuren abgeschafft - leider ist das Gegenteil der Fall und der Islam als dritter Aberglaube neben dem Katholizismus und Protestantismus fasst in .de an Universitäten Fuß... 😣

Dienstag, Dezember 03, 2019

Neulich in Waldorf...

Der hpd hat einen kritischen Artikel zur Waldorfpädagogik veröffentlicht, den ich nur unterschreiben kann. Es ist kaum zu fassen, dass Waldorfschulen ein so positiv besetztes Image besitzen, was imho auch einer tiefen Durchseuchung der Politik mit anthroposophischen Ideen liegt - die Bayrischen Regierungsparteien glauben ja auch an Homöopathie... 😱


Nichts gegen Reformschulen, nichts gegen die Förderung handwerklicher und musischer Fähigkeiten, nichts gegen Alternativen zur Notengebung, nichts gegen einseitige Stoffhuberei und Lern-Boulimie, nichts gegen Gemeinschaftsschulen. 
Aber um des lieben Humanismus willen doch bitte ohne esoterisches Hintergrundrauschen! Ein mittelalterlicher Mystizismus, ein religiöser Kult mit absolutem Wahrheitsanspruch, denn die Erkenntnis höherer Welten ist nicht verhandelbar, eine Lehre also, die sich nur insofern von anderen esoterischen Lehren unterscheidet, als sie zu einem alternativen Schulsystem transformiert wurde und zu allem Überfluss auch noch durch unser aller Steuergelder subventioniert wird, In BW mit 74 Prozent. -> zum Artikel

Sonntag, Dezember 01, 2019

Das Wort zum Sonntag #67

Thema heute: Eltern

Ich denke mal die meisten haben diese Erfahrung schon bei sich oder in ihrem Umfeld beobachtet. Eltern wollen "nur das Beste" für ihren Nachwuchs. Im Supermarkt werden dann Inhaltsstoffe von Lebensmitteln untersucht, eher Bio-Obst statt Obst ohne Bioaufkleber gekauft, beim Spielzeug wird darauf geachtet, dass es ohne Weichmacher und möglichst nicht aus China kommt, man macht sich Gedanken in/auf welchen Kindergarten, Schule, Uni usw. der/die Kleine gehen soll und welcher Umgang gepflegt wird, also mit welchen anderen Kindern man Sandförmchen mit Hundekot vollkleistern kann...

Interessant nur, dass hier z.B. in Bezug auf die Weltanschauung keine so hehren Maßstäbe angesetzt werden. Die kleinen Blagen haben das zu glauben, was schon die Eltern glauben. Selbst bei der politischen Ausrichtung lässt man den Kleinen größeren Spielraum. Kein Sechsjähriger wird mit dem Parteiprogramm der Grünen malträtiert, wohl aber mit erfundenen Geschichten aus der Spätbronzezeit - von irgendwelchen religiös bedingten Amputationen mal ganz zu schweigen...

Eltern wählen hier nicht mehr das Beste aus, machen sich nicht auf die Suche nach der friedvollsten, in sich logischsten oder humanistischsten Religion, nein, der/die Kleine bekommt einfach das drübergebügelt, was man als Eltern schon zu glauben pflegt.

Und nicht umsonst verwenden wir das Wort "Trichter", wenn es darum geht, kleinen Kindern etwas einzutrichtern. Evolutionsbedingt sind diese so "eingestellt", dass alles was von den Eltern kommt erst einmal nicht hinterfragt wird. Mit der Pubertät kommt dann auch die Kritik, jedoch diese früh indoktrinierten Denkmuster werden davon nicht immer berührt.

Richard Dawkins hat einmal sinngemäß gesagt (ich habe das Zitat leider nicht gefunden):
Kleine Kinder können nicht unterscheiden, dass die elterliche Anweisung "schwimme nicht im Nil, damit du nicht von Krokodilen gefressen wirst" ein sinnvolles Gebot ist, wohingegen "opfere kleine Lämmer am Altar des Zeus, damit die Ernte gut wird" nur eine Verschwendung von Zeit und kleinen Lämmern darstellt.
Auf Grund dieses Mechanismus' erklärt sich auch, warum v.a. die größeren Weltreligionen so scharf darauf sind, an die kleinen Kinder zu kommen (ok, bei den Katholiken gibt es da noch ein anderes Interesse, aber das würde den post sprengen...). Kinder befolgen die einfache Regel "was ein Erwachsener sagt ist sinnvoll und muss nicht kritisch hinterfragt werden". Kinder die das vor ein paar hundert Generationen anders gehandhabt haben (hypothetisch gesprochen), haben es bei all den Gefahren, die der Planet für uns bereithält, nicht ins fortpflanzungsfähige Alter geschafft. Somit hat sich das unvoreingenommene Übernehmen der elterlichen Ansichten - auch wenn es der größte Schwachsinn ist - evolutionsbedingt durchgesetzt.

Doch zurück zu den Eltern. §1631 des BGB besagt

§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge 
(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. [...]


D.h. uns ist klar, dass körperliche Bestrafungen ein No-Go ist. Doch es werden (leider etwas schwammig) auch seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen genannt. Aus meiner Sicht ist das Menschenbild, das von vielen Religionen gezeichnet wird entwürdigend. Der Mensch als Spielball Gottes, die Frau als Untertan des Mannes, das menschliche Dasein gezeichnet von (Erb)Sünde qua Geburt. Wenn man jemandem einen Minderwertigkeitskomplex anerziehen wollte, würde man wahrscheinlich genau so vorgehen. Parallel dazu natürlich das Heilsversprechen, wenn man alles so macht, wie es der Glaube vorschreibt (keusch bis zur Ehe, 5x am Tag beten, kein Spanferkel essen, am Sabbat keinen Finger krumm machen etc.), dann hat man eine Chance auf die Glückseligkeit.

Nachdem die Eltern i.d.R. schon zwei Jahrzehnte oder mehr auf dieser Welt sind, sollten sie eigentlich erkennen können, welchen Brain-fuck sie ihren Nachkommen hier aufzwingen. Bei Licht betrachtet ist das Eintrichtern religiöser Werte und Normen (das i.d.R. auch sehr selektiv erfolgt, weil man die gewaltverherrlichenden Geschichten den Kleinen doch nicht zumuten will) eine Form von psychischer Misshandlung. Es werden Dinge über diese Welt erzählt, die im besten Fall frei erfunden, im schlimmsten Fall frech oder vorsätzlich erstunken und erlogen sind. Ihnen wird ein schlechtes Gewissen gemacht, für Dinge die ganz natürlich sind. Kinder werden durch Religion keine freien selbständigen Individuen sondern so genau ein Teil jener Herde, in der ihre Eltern auch schon verharren.

"In order to form an immaculate member of a flock of sheep one must, above all, be a sheep." - Albert Einstein