Dienstag, Oktober 31, 2006

Bücher, die die Welt nicht braucht

Wie man hier lesen kann (und wie ich sogar schon selbst in der Buchhandlung sehen konnte) gibt es "Katholizismus für Dummies" (eigentlich fast eine Tautologie, oder?) aus der berühmten Dummies-Reihe, aus der sich auch "Pornofilmedrehen für Dummies", "Politik für Dummies" und "Ausbeutungsstrategien im Rahmen der Globalisierung für Dummies" recht gut verkauften.

So heißt es auf meiner Lieblingssatireseite zu dem Buch wie folgt:

Katholizismus für Dummies’ erklärt Ihnen, wie und warum die Katholiken Heilige verehren, was die Sakramente sind, welche Regeln für Gläubige gelten und wie die Kirche aufgebaut ist.
Mal abgesehen davon, dass sich hier wieder der Deppenapostroph eingeschlichen hat, nach dieser Beschreibung fehlt mir das Buch in der Bibliothek der dümmsten dünnsten Bücher (und ich vermute auch, dass man das Buch in Rolands wohlsortierter Bücherecke vergeblich suchen wird), denn


Nicht nutzlose Betbrüder nämlich erklommen die 'Ehre der Altare' [Anm.: wurden also Heilige], nein, Ausbeuter, Diebe, Antisemiten, Erpresser, Fälscher, Brandstifter, Bestechungsspezialisten, Mörder und Massenmörder. Helvetius wusste es: 'Wenn man ihre Heiligenlegenden liest, findet man die Namen von tausend heiliggesprochenen Verbrechern. Und fast alle aus der Oberschicht.
(Karlheinz Deschner)

Eine Menschenopfer-Religion, die der Meinung ist, durch Blutvergießen seien wir erlöst. Eine Religion, die ständig von ihren Gläubigen und Priestern verlangt, Blut zu trinken, ist für mich eine Religion für Kannibalen.
(Uta Ranke-Heinemann)

Das Dogma ist nichts anderes als ein ausdrückliches Verbot zu denken.
(Ludwig Feuerbach)

Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.
(Johann Wolfgang v. Goethe)

und alles ist gesagt.

Montag, Oktober 30, 2006

Neulich mit dem Ordinateur...


Es gibt Dinge, die probiert man einmal und dann lässt man es bleiben. Und dann gibt es so Flash-Spielchen, die probiert man wieder und wieder und wieder, obwohl das Prinzip längst verstanden ist und ohne die persönliche Bestleistung - auf Grund mangelnder Hand-Auge Koordination einer schlechten Maus - von 31,39 Sekunden übertreffen zu können... grml.

Sonntag, Oktober 29, 2006

Heiteres Zitateraten II

Heute: nicht ganz so bekannte Zitate über Frauen - wer hat's gesagt?


Das Weib verhält sich zum Mann wie das Unvollkommene und Defekte zum Vollkommenen.

a) Friedrich Nietzsche, Philosoph
b) Kalif Abu Bakr, Nachfolger & Schwiegervater Mohammeds
c) Thomas von Aquin, Heiliger und Kirchenlehrer
d) Bertolt Brecht, Dramatiker und Lyriker



Die Weiber sind hauptsächlich dazu bestimmt, die Geilheit der Männer zu befriedigen.

a) Thomas von Aquin, Heiliger und Kirchenlehrer
b) Bertolt Brecht, Dramatiker und Lyriker
c) Johannes Chrysostomos, Heiliger und Kirchenlehrer
d) Ajatollah Chomeini, spiritueller Führer der islamischen Revolution



Ein männlicher Fötus wird nach 40 Tagen, ein weiblicher nach 80 Tagen ein Mensch. Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte
Winde.

a) Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie
b) Georg Büchner, Arzt, Revolutionär und Dichter
c) Thomas von Aquin, Heiliger und Kirchenlehrer
d) Paracelsus, Arzt, Alchemist und Mystiker



Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfahigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.

a) Adam Smith, schottischer Moralphilosoph und Ökonom
b) Joseph Goebbels, Propagandaminister im 3. Reich
c) Thomas von Aquin, Heiliger und Kirchenlehrer
d) Walter Ulbricht, Staatsvorsitzender der DDR



Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu Lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam erschaffen, und dann erst Eva.

a) Kalif Abu Bakr, Nachfolger & Schwiegervater Mohammeds
b) Thomas von Aquin, Heiliger und Kirchenlehrer
c) Papst Johannes Paul II.
d) Johannes Chrysostomos, Heiliger und Kirchenlehrer

Samstag, Oktober 28, 2006

Neulich bei Ulla Schmidt-Hahnemann...

Inspiriert durch diesen Artikel (und die heiße Diskussion in den Kommentaren), habe ich mir noch mal meine eigenen Links durchgesehen und bin unter den Literaturangaben auf folgendes Dokument (pdf) gestoßen. Dieses gibt zum einen eine sehr gute argumentative Grundlage gegen die Homöopathie (wobei aber auch die Argumente der Gegenseite betrachtet werden), zum anderen gab es mir aber noch v.a. bzgl. des Nocebo-Effekts der "alternativen" Medizin auf die "Schulmedizin" (d.h. durch die ablehnende Haltung gegenüber der Schulmedizin wird deren Wirkung - die auch einen Placebo-Effekt beinhaltet - verschlechtert) folgenden Denkanstoß.

Ist es nicht so, dass durch die, zwar ständig verneinte aber faktisch doch vorhandene , Zweiklassenmedizin (siehe hier, hier und hier) genau so ein Nocebo-Effekt bei den Kassenpatienten hervorgerufen wird? Wobei ich mich jetzt nicht nur auf die Ober- bzw. Unterschicht der Patienten festlegen will, sondern auch die lustigen Abrechnungssyteme miteinbeziehe. Ein Kassensystem, dass einem Arzt nur noch ein paar Minuten Zeit für die Diagnose lässt, trägt einen gewissen pathogenen Faktor schon in sich und man fragt sich, warum Tante Ulla im Ministerium für Gesundheit arbeitet, so sie doch alle krank macht?

Ich denke, dass der normalsterbliche Kassenpatient bei der Behandlung das Gefühl bekommt, dass ihm womöglich eine Therapie vorenthalten wird, die er nur deswegen nicht bekommt, weil er eben nicht privat versichert ist. Dass ihm ein Medikament nicht verschrieben wird, das evtl. besser wirkt aber teurer ist, dass er nur den billigen Gips bekommt, dass er zwecks Ersatzteilgewinnung aufgeschnippelt wird, während der Privatpatient eine erotische endoskopische Behandlung erfährt etc.etc.

Folglich führen diese negativen Effekte wiederum zu mehr Kosten. Die Genesung verläuft schlechter, mehr Mittel werden verschrieben, Arbeitnehmer sind länger krank usw.usf. Obwohl sich die Ärzte bemühen diese Unterschiede nicht aufkommen zu lassen, so ist ihnen auch - und wer wollte es ihnen verdenken - das Hemd näher als die Hose, somit ein Privatpatient lieber als ein Kassenpatient. Nachdem der Privatpatient aus Sicht des Arztes der bessere Kunde ist, weil er mehr Geld dalässt, ist es Dienst am Kunden, bzw. neudeutsch Customer-Care, zu versuchen, die Sau auszusaugen, aber nicht zu schlachten diesen durch eine gute Behandlung zum Wiederkommen zu animieren.

Aber die Intention hinter alldem, den Masterplan sozusagen, hat damals schon Eugen Roth richtig erkannt:
Was bringt den Doktor1 um sein Brot?
a) Die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.

1: hier beliebig "die Ulla", "die Kasse" oder auch "die kassenärtzliche Verrechnungsstelle" einsetzen, wobei letzteres eine Herausforderung bzgl. des Metrums wird.

Freitag, Oktober 27, 2006

Das po8ische Bilderrätsel #2

Und wieder ist es Freitag und wieder wartet ein Rätsel auf seine Lösung:
po8-2
(klicken zum Vergrößern)


Hier noch die Auflösung des Rätsels #1 (falls man durch die Kommentare nicht selbst draufgekommen ist):
Robbie Williams - Robbie + Schecks + Bier ~ William(s) Schecks Bier ~
William Shakespear

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Morgen bei Ailbus...

Wie man hier lesen kann, freut sich Airbus gerade ein Loch in den Bauch, weil die Chinesen 150 ihrer Flieger abnehmen wollen. Die Endmontage der Vögel soll ganz ohne Hintergedanken in China stattfinden.

Wie man jedoch hier lesen und sehen kann, kopieren die Chinesen mittlerweile schon Reisebusse. Vom Smart und dem Transrapid ganz zu schweigen, das sind ja fast schon alte Hüte. Doch hat nicht Airbus alle Hände voll zu tun, um ihr Riesenbaby mal endlich an den Start zu bringen?
Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.
(Konfuzius)

Somit befinden sich die Chinesen z.Zt. auf dem leichtesten Weg, weil die edlen Europäer vorher so viel nachdachten und jetzt die bitteren Erfahrungen mit dem roten Drachen machen müssen, logisch oder?

Was mich noch wundert: ein paar Dateien kopieren gibt 10 Jahre Knast (USA), einen Smart kopieren ist straffrei (China) ... verkehrte Welt.

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Neulich bei den Kanibalen...

Die Transsubstantiationslehre (abgesehen davon, dass viele Gläubige mit dem Begriff nichts anfangen können) ist eine der größten Vergewaltigungen des gesunden Menschenverstands. Besagt diese doch, dass bei der Eurcharistie der Wein und der Keks durch Gottes Gnade (und bei den Katholiken noch zwingend durch das Sakrament des Priesters) zwar nicht physikalisch (also messbar) verwandelt werden, aber dem Wesen nach jetzt Blut und Leib (also Fleisch) Christi sind. Keiner kann den Unterschied zwischen einem transsubstationierten Keks und einem frisch aus der Oblatenfabrik unterscheiden, aber wichtig ist ja nur, dass man daran glaubt!

Das ist ungefähr genauso bescheuert, als würde ich mit einem 5 €-Schein zum Computershop meines Vertrauens gehen, mir einen Rechner für 499 € aussuchen, den 5er auf die Theke knallen und dem verdutzten Angestellen ein lässiges "den Rest können sie behalten" entgegenschleudern. Falls dieser dann nachfragt, ob ich noch ganz bei Trost bin, sage ich zu ihm, dass dieser Euro-Schein transsubstantioniert ist - damit dem Wesen nach ein 500-€-Schein - und somit dem Gegenwert des Rechners entspricht.

Ich denke, mein Standpunkt ist klar geworden. Wir sind nicht hier auf der Welt um uns gegenseitig die Hucke mit irgendwelchem Scheiß vollzulügen. Das christlich-kanibalistische Ritual jeden Sonntag wäre ja noch einigermaßen im Rahmen, hätte man sich diese schwachsinnige Story über die Wesensveränderung der Ingredienzien erspart und das Ganze einfach symbolisch gesehen. Aber wenn man als Christ, v.a. als Katholik oder Protestant, die Transsubstantiation verwirft, kann man auch gleich das ganze Christentum mitverwerfen.

Diese lange Einleitung ist nötig, weil es nämlich (leider zu viele) Leute gibt, die diese Transsubstantiation für wahr halten, d.h. für diese ist das Bestandteil unserer Welt, ist Realität. Deshalb nicht verwunderlich, dass man dazu eine Internetseite baut, auf der u.a. die diversen (und sämtlich erschwindelten) Wunder diesbezüglich gesammelt sind. So heißt es da:


In der ehemaligen Klosterkirche des hl. Longinus in Lanciano feierte im 8. Jahrhundert eines Tages ein Basilianermönch, wie gewohnt, die hl. Messe. Nachdem er die Hostie in den hochheiligen Leib Christi und den Wein in das kostbare Blut Christi verwandelt hatte, hielt er einige Augenblicke inne. Mag sein, dass er von einem Zweifel an der wirklichen Gegenwart Jesu Christi im heiligsten Altarssakrament geplagt wurde. Im selben Augenblicke wurde er von einem ausserordentlichen Wunder überrascht. Ein Teil der geweihten Hostie verwandelte sich nämlich vor seinen entsetzten Augen in blutendes Fleisch, während der übrige Teil weiterhin wie Brot aussah; der verwandelte Wein nahm gleichzeitig die Gestalt frischen Blutes an, das nach und nach zu fünf Blutkörperchen gerann, die in Form und Gestalt verschieden waren.
Zuerst einmal sollte man festhalten, dass es das "Wunder" so wie es unter Gläubigen verstanden wird, nicht gibt. Entweder etwas außergewöhnliches passiert, dann müssen wir unsere Physik/Chemie/wasauchimmer auf die neuen Gegebenheiten anpassen oder das beobachtete scheint nur wunderbar zu sein, dann lässt sich auch eine normale Erklärung dafür finden. Die wahrscheinlichste Erklärung für das oben Dargestellte ist einfach Betrug. Die Kirche hat - vor allem im Mittelalter - dermaßen viel aus Macht- und Profitsucht gefälscht, dass hier eigentlich kein anderer vernünftiger Schluss übrigbleibt.

Aber angenommen es handle sich wirklich um diesen wunderbaren Zauber, der einen Keks in ein Kotlett verwandelt hat. Das weit größere Problem mit Wundern ist, dass durch sie absolut keine wahre Aussage über Gott getroffen werden kann. Aus einem Wunder kann man nicht die Existenz Gottes folgern, das ist ein logischer Fehlschluss, ein sog. non sequitur.

(1) Es passiert etwas wunderbares, etwas unererklärliches
(2) Kein Mensch kann etwas unerklärliches bewirken
-> also gibt es Gott

Etwas konkreter:
Ein Ureinwohner am Amazonas (der noch nicht mit der modernen Welt in Berührung kam) sieht ein Flugzeug am Himmel. Für ihn ist das ein Wunder, eine unerklärbare Erscheinung. Also schließt er daraus, dass es seinen Hausgott Xzwehgahagfagetchl geben muss, denn sonst könnte keiner (aus seinem Dorf) dieses Ding an den Himmel zaubern.

Noch dazu haben fast alle Religionen dieser Erde ihre "Wunder". Seien es die Muslime mit ihrem Mohammed, der auf einem geflügelten Pferd in den Himmel ritt, seien es die Juden mit den vielen Wundern im Alten Testamten, die sie sich mit den Christen teilen müssen, seien es Hidus, manche Richtungen des Buddhismus etc.etc.. Wenn ein Wunder somit ein Beleg dafür wäre, dass ein Glaube, eine Religion wahr ist, dann müssten alle Glaubensrichtungen, alle Religionen, die Wunder verwenden, wahr sein, was de facto auf Grund ihrer unvereinbaren Lehren unmöglich ist.

Aber von einem wahrhaft Gläubigen werden diese Argumente gegen Wunder natürlich mit einem Verweis auf Gottes Logik und Wege und deren Unergründlichkeit vom Tisch gewischt und eine "wissenschaftliche Untersuchungskomission" vom dortigen Bischof ins Leben gerufen (anno domini 1970/71 - also noch fern jeglicher DNS-Analyse!), die dann die blutigen Überreste der Keksschlacht Zauberkekse untersucht. Geleitet wurde diese von Prof. Odoardo Linoli, der - wen wundert's - Chefpathologe der katholischen Klinik "S.Maria Sopra i Ponti" in Arezzo ist/war (ebenfalls lässt sich erahnen wie "ergebnisoffen" hier geforscht worden sein muss...). Dieser brachte dann auch folgende 8 "wissenschaftliche" Erkenntnisse zu Papier:

1. Das Fleisch ist wahrlich Fleisch und das Blut wahrlich Blut.
(schon Einstein sagte: wahrlich, wahrlich, e ist gleich m mal c zum Quadrat!)
2. In der Hostie selbst gibt es keine Hinweise von Brot und Mehl. Obwohl die Hostie aus Weizen gemacht wird, verwandelte sie sich nach den Wandlungsworten in Fleisch und der Wein in Blut.
(hmm.. also der Keks ist gar kein Keks mehr sondern ein Stück Fleisch? Also mich wundert es nicht wenn ich in einem Stück Fleisch keinen Hinweis auf Brot und Mehl finde - außer ich war beim Schotten essen)
3. Sowohl das Fleisch als auch das Blut gehören einer lebenden Person. Das Blut, obwohl geronnen, ist in einem Zustand, als ob es in den Venen einer Person fließe, und das Fleisch, als ob es von einer lebenden Person stammen würde. Es ist ein Beweis dafür, dass Jesus wirklich auferstanden ist, und dass er sowohl im Himmel als auch in der Eucharistie wahrhaft lebendiges und verklärtes Fleisch hat.
(hier offenbart sich jetzt die ganze Wissenschaftlichkeit Prof. Linoleums, da die Fakten, die er analysiert hat einfach nur die Schlussfolgerung zu lassen, dass es sich um menschliches Blut und Gewebe handelt. Das Auferstehungsmärchen ist seine persönliche Interpretation und hat in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen!)
4. Das Fleisch und das Blut gehören der gleichen Blutgruppe (AB), was darauf hinweist, dass es sich um eine einzelne Person handelt. Der Blutgruppe AB gehören 95 % der jüdischen Frauen an. Die Heilige Jungfrau Maria, deren menschliches Fleisch die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit durch Einwirkung des Heiligen Geistes annahm, war jüdischer Abstammung. Deshalb musste Christus der gleichen Blutgruppe angehören. Das Blut ist identisch mit dem, das sich auf dem Turiner Grabtuch befindet.
(mal abgesehen davon, dass ich die 95% von Prof. Linux nirgends finden konnte, ist - abgesehen von dem apologetischen Geschwurbel - der Schluss falsch, dass das Kind einer AB-Mutter auch AB haben muss. Außerdem könnte er jetzt wenigstens konsequent sein und gleich mitbehaupten, dass der Heilige Geist nicht die Blutgruppe 0 haben konnte!)
5. Die fünf Kügelchen geronnen Blutes, von verschiedener Größe, wiegen insgesamt 15,85 gr., wie alle fünf zusammen. Das ist, was uns der Glaube lehrt:
Der Leib und das Blut Christi sind gleich vollkommen enthalten, sei es in der Hostie, sei es im Kelch und auch in jedem Teil oder Fragment davon. Wenn die Hostie oder der Kelch geteilt wird, werden der Leib und das Blut Christi nicht geteilt, sondern sie bleiben in allen Teilen vollkommen erhalten.
(und? ist das irgendein wissenschaftlicher Beitrag zu dem Thema? Es ist die Verwurstung von Messung mit Annahmen - höchst unredlich!)
6. Das Fleisch ist von Fasern des Herzens, d.h. aus dem Organ, das am besten die Liebe Christi zu uns versinnbildlicht.
(Und? Beweist das was? Wenn das Fleisch aus dem Hinterteil gewesen wäre, wäre das dann die Versinnbildlichung dass wir Christus am Arsch vorbeigehen? Hallo Herr Professor.. sie interpretieren zum soundsovielten Mal!)
7. Im Fleisch und auch im Blut wurden keine Substanzen oder Zutaten, die die Verwesuung verhindern, gefunden. Hierbei handelt es sich um naturelles Fleisch und Blut.
(In Mumien gibt es auch naturelles Fleisch und Blut und diese sind bis zu 5000 Jahre alt. Nachdem sich Professore zu gut für eine Radiocarbonanalyse war bzw. diese zum damaligen Zeitpunkt mit so kleinen Proben noch nicht funktionierte, wissen wir noch nicht mal ob es sich dabei nicht um eine Fälschung aus späterer Zeit handelt - oder, was auch wahrscheinlich ist, er hat gerade diese Ergebnisse nicht veröffentlicht)
8. Die Konservierung dieser Reliquie, in ihrem jetzigen Zustand, während mehr als 1200 Jahre, ist ein wissenschaftlich unerklärliches Phänomen. Es wurde ein Akt mit verschiedenen Kopien gemacht und eine davon Papst Paul Vi. persönlich überreicht.
(Dass ein trockener Fleischklumpen in einer Monstranz, über 1200 Jahre mehr oder weniger luftdicht eingeschlossen, nicht verwest ist selbst für mich als Nichtwissenschaftler kein unerklärliches Phänomen - im Gegenteil, die Similauner Gletscherleiche ist >5000 Jahre alt und dafür in recht gutem Zustand!)

Es ist und bleibt nichts wunderbares an Lanciano. Das einzige was bleibt ist der schwelende Verdacht, dass hier ein Pfaffe sein Dorf in den Abruzzen bekannt machen wollte, um seine Einnahmen durch die Wallfahrer zu erhöhen. Denn so sehr die Geistlichen auch das Leben nach dem Tod preisen, weltliche Macht und weltliche Reichtum wurden diesem schon immer vorgezogen...

Das nur mal als kleinen Denkanstoß für alle die, die demnächst wieder bei der heiligen Kokserei Kekserei Eurcharistie das Fleisch Christi essen und dessen Blut trinken. (Übrigens ist auch die Transsubstiantiationslehre dafür verantwortlich, dass mit den Hostien umgegangen werden muss, wie mit einem rohen Ei - inkl. wegsperren und den ganzen Kokolores. Man darf den Keks nicht einfach wegschmeißen, wolle man nicht auf ewig in der Hölle schmoren, so man doch den Herrn in der Biotonne entsorgen würde!)

283. Was bedeutet Transsubstantiation?
Transsubstantiation bedeutet die Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Verwandlung vollzieht sich im eucharistischen Gebet durch die Wirkkraft des Wortes Christi und das Handeln des Heiligen Geistes. Die sinnlich wahrnehmbaren Merkmale des Brotes und des Weines, also die „eucharistischen Gestalten“, bleiben jedoch unverändert.
(kath. Katechismus)

"Es ist erbärmlich anzusehen, wie die Menschen nach Wundern schnappen, um nur in ihrem Unsinn und Albernheiten beharren zu dürfen und sich gegen die Obermacht des Menschenverstandes und der Vernunft wehren zu können."
(Johann Wolfgang von Goethe)

Ich glaube, dass sehr vieles möglich ist, wovon unsere Schulweisheit nichts träumt; aber an ausgemachten Blödsinn glaube ich nicht.
(Deschner)


Dienstag, Oktober 24, 2006

Jetzt auf premiere...

Tja, wer sich mit dem Gedanken trägt premeiiere zu kündigen, der hat heute Abend einen guten Grund dazu. Auf "Filmclassics" (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen) zeigen sie den wohl schlechtesten Film aller Zeiten, mit (wen wundert's) Rapper Ice-T, names "Air Rage". Das erinnert mich an meinen Eintrag bei imdb.com zu dem Film, den ich hier auszugsweise nochmal zum besten geben möchte:
Not only that the people moving in the film (the term actors would be an insult for all other actors) should attend more acting classes, the guy who build the setting hasn't even seen an aircraft from afar. It is so ridiculous, that on a 747 only 3 flight attendance are aboard, but this is only the tip of the iceberg. The film is full of illogicalness (e.g.: use sleeping-gas, then don't use it, then use it anyway), which dropped my rating finally to the bottom.
You can have more fun in rearranging you sock drawer or in drilling a hole in your knee and fill it with milk.

Natürlich habe ich da nur einen Stern vergeben.. weniger ging nicht :-(

Montag, Oktober 23, 2006

Neulich in Worms...

Difficile est satiram non scribere!1 Mahnt doch hier Peer Steinbrück, allseits gehasster geäachteter Finanzminister, Mäßigung bei der Industrie an. Und das klingt so:
"Das ist keine Frage der absoluten Höhe [der Managergehälter], aber es gibt in Teilen der Wirtschaft eine gewisse Maßlosigkeit - und das in einer Zeit, wo weite Teile der Bevölkerung mit Zumutungen beladen werden. Es geht mir gegen den Strich, wenn Aufsichtsräte und Vorstände nicht mehr die Proportionen im Blick haben und nicht wissen, dass auch sie eine Vorbildfunktion haben."
Mal abgesehen davon, dass man den letzten Regierungen ebenfalls eine gewisse Maßlosigkeit vorwerfen könnte, so waren diese doch auch maßgeblich an den Zumutungen der Bevölkerung beteiligt, wenn nicht sogar Verursacher! Genausowenig scheinen mir die politischen Kasper Eliten die Proportionen noch richtig im Blick zu haben, geschweige denn, dass sie als Vorbild dienen könnten. Gibt es eigentlich einen Ausdruck für "sich-selbst-ins-Knie-schießen"?

Aber davon abgesehen hat ja Steinbrücks Partei (die u.a. den Gazprom-Kanzler hervorbrachte, den Boss Kanzler der Bosse) mit den berüchtigten C-Parteien koaliert, welche die Position der Wirtschaftsführer mit exzellenten historischen Zitaten begründen können, wie z.B. mit diesen:
"Schau auf den reichen Mann, der neben dir steht. Vielleicht hat er eine Menge Geld bei sich, aber keine Habsucht in sich, während du, der du kein Geld hast, eine Menge Habsucht in dir trägst"
(Augustinus, Heiliger und Kirchenlehrer)
Noch besser lässt sich aber die Ausbeutung und die Bereicherung mit folgendem begründen:
"Wegen der Sünde des ersten Menschen ist dem Menschengeschlecht durch göttliche Fügung die Strafe der Knechtschaft auferlegt worden, so dass [Gott] denen, für die, wie er sieht, die Freiheit nicht passt, in großer Barmherzigkeit die Knechtschaft auferlegt. Und obgleich die Erbsünde durch die Gnade in der Taufe allen Gläubigen genommen ist, hat der gerechte Gott das Leben der Menschen so unterschieden, indem er die einen zu Knechten, die anderen zu Herren einsetzte, damit die Möglichkeit zu freveln für die Knechte durch die Macht der Herren eingeschränkt würde"
(Bischof Burchard von Worms, Kirchenrechtler 11 Jh.)

Somit tut jeder Arbeitgeber, der ja gem. obiger Definition ein besserer Mensch als seine Angestellten ist, ja eigentlich nur etwas Gutes und Gottes Werk, indem er seine Knechte maßregelt, verkauft oder in die Arbeitslosigkeit treibt, so er sie doch damit vom freveln abhält. Religion ist schon was wunderbares...

1: Es ist schwer, keine Satire zu schreiben

Die glorreichen Sieben

Falls es schon jemandem aufgefallen ist, mein kleiner Blog (eigentlich richtig: kleines Blog.. args.. aber an "das Blog" kann ich mich wohl nie gewöhnen) verteilt Kekse, neudeutsch auch Cookies, mit deren Hilfe ich kleine Statistiken über meine Seitenaufrufe abrufen kann. An dieser Stelle möchte ich damit nicht länger hinterm Berg halten und mal eine nette Kuchengrafik aufzeigen:

Mich freut jeder, der die Zeit findet, etwas von diesem Blog zu lesen, mehr noch freut mich natürlich, wenn es jemandem so gut gefallen hat, noch mal wiederzukommen. Und ganz besonder freuen mich die sieben Leute (von denen wahrscheinlich einer ich selbst zwecks Kontrolllesen bin), die mehr als 10mal wiedergekommen sind.

Zum 8monatigen Jubiläum (ich dachte nicht, dass ich das so lange mache) des Blogs, all meinen Besuchern - egal wie oft sie hier waren - an dieser Stelle ein herzliches
Danke!

Samstag, Oktober 21, 2006

Heute schon GEkotZt?

Seit Donnerstag ist es amtlich. Da haben unsere gewählten Voklsverwertervertreter beschlossen, dass ab Neujahr 2007 GEZ-Gebühren für einen internetfähigen PC fällig sind, wie man u.a. hier lesen kann. Aber sie haben ja sooo an uns gedacht und die viel zu hohen Vorstellungen der Rundfunkanstalten von 17undebbes Euro auf 5,52 € pro Monat runtergeschraubt (was im übrigen die Rundfucknkanstalten selbst vorgeschlagen hatten - wahrscheinlich fanden sie eine Fernsehgebühr für das nicht fersehfähige Internet doch zu dreist). Also wenn das nicht ein Erfolg ist! Weiter so! Am Abgrund stehen wir schon und das war wohl der entscheidende Schritt nach vorne (mal abgesehen von 19% Märchensteuer ebenfalls zu dem Termin).

In letzter Zeit merken immer mehr und mehr der Schießbudenfiguren Politiker die Einschläge nicht mehr. Die GEZ-Gebühr an sich ist schon ein Anachronismus, der Strafzoll für internetfähige Geräte toppt dies aber noch um Längen. Schön, dass sich im Vorfeld fast alle politischen Nieten Eliten gegen die Internetsteuer ausgesprochen haben (wie sich bei der IHK-Wiesbaden und bei heise.de nachvollziehen lässt) und wie wenig überraschend, dass dann doch (fast1) alle - vermutlich auf Grund des Drucks der öffentlich-rechtlichen Gebührenempfänger - umgefallen sind und diesen himmelschreienden Blödsinn beschlossen haben. Blödsinn deswegen, weil es jede Menge gute Argumente gegen diese Art von Bezahlung gibt!

Verkauft wird uns, dem dummen Pöbel, den Prekarianern, dem gehirnamputieren Wahlvieh, das Ganze natürlich als Sieg, als heroische Tat unserer Länderverräterfürsten, die doch tatsächlich die Summe auf weniger als ein Drittel zusammengestrichen haben und für eine generelle Neuordnung der Rundfunkgebühren binnen eines Jahres plädiert(!) haben - was natürlich in guter alter politischer Tradition keinerlei Aktion nach sich ziehen muss. An Chutzpe kaum noch zu überbieten: wieso haben sie es nicht gleich neu geordnet? Warum auf nächstes Jahr verschieben? Auf Grund meiner Erfahrung mit der deutschen Politik und/oder Verwaltung traue ich mich zu prophezeien, dass diese Neuordnung niemals kommen wird.

Falls die Neuordnung doch kommen sollte, dann gibt Jobst Plog, (ehemaliger) Intendant des NDR, in diesem Interview die Richtung vor:
Im Prinzip wäre es gut, wenn sich Wege fänden, die Gebühr nicht mehr an die Bereitstellung von Rundfunkempfangsgeräten zu knüpfen. Eine Medien-Haushaltsabgabe, die in diesem Zusammenhang diskutiert wird, müsste jedoch aufkommensneutral sein.
Was so viel heißt wie: mir wurscht wie das Geld reinkommt, hauptsache wir haben nicht weniger als vorher! Das wort Sparen ist bei den öffentlich-rechtlichen ohnehin unbekannt (Durchschnittsbrutto p. Monat bei ARD: 5300 €2) und die entsprechende Seite aus dem Firmenduden entfernt worden (an dieser Stelle sei angemerkt, dass die ÖR mit nur wenig mehr als dem doppelten Etat der privaten Sender auskommen müssen, was mir ja fast das Herz bricht).

Analog zu der Begründung der Runfunkanstalten für die PC-Gebühr (denn die GEZ ist nur deren Handlanger, deren Inkassobüro, das vergisst man immer leicht), so diese eine Tageszeitung herausbrächten, müsste jeder der einen Briefkasten zum Empfang von Post bereithalte, diese Tageszeitung abonnieren. Wie weltfremd und vor allem ungerecht diese Ansicht ist, muss wohl nicht näher erläutert werden...

Wenig überaschend auch in dieser Hinsicht das Ergebnis einer Online-Abstimmung (die natürlich nicht wirklich represäntativ, dafür umso eindeutiger ist):

97,85% sprechen sich dagegen aus!
Das Internet ist ein Konstrukt zu dem ARD (Allgemeiner Rinderwahnsinn Deutschland) und ZDF (Zentrale Deutsche Ferblödungsstelle) nichts wesentliches beigetragen haben. Weder haben sie das TCP/IP-Protokoll (wer den Pleonasmus findet darf ihn behalten) erfunden, noch damals am ARPANET mitgeschraubt. D.h. man setzt sich ins gemachte Nest und kassiert dafür - und das ganz ohne schlechtes Gewissen.

Da sich aber die Gebühreneinnahmen interessanterweise reziprok zu der Qualität des Ausgestrahlten verhalten, passt der Vierzeiler von Heinz Erhardt irgendwie immer besser (u.v.a. gibt er mir auch wieder ein bisschen die Rechtfertigung meinen Blog "po8isch" zu nennen):
Damit wir sehen, was wir hören
Erfand Herr Braun die Braunschen Röhren.
Wir wär'n Herrn Braun noch mehr verbunden,
Hätt' er was anderes erfunden.


1: Peter Harry Carstensen als einzige Ausnahme - aber wo die Sonne der Erkenntnis tief scheint, wirft selbst ein Zwerg lange Schatten
2: Aus den Zahlen der KEF berechnet

Neulich in Bern...

Eigentlich wollte ich ja Einstein widerlegen, der mal gesagt haben soll, dass Gott nicht würfle. Dummerweise würfelt er ja wirklich nicht, sondern lässt würfeln durch - wie ich jetzt bei Religiöse Geschenke & Andenken feststellen musste - die Betschwester bzw. den Betbruder.

In diesem Shop verkaufen sie sogenannte Gebetswürfel bei denen man sich dann einen von der Palme wedeln würfeln kann, welches Sätzlein man als nächstes gen Himmel schickt. Das wäre ja auch alles noch im Rahmen des üblichen christlichen Wahns, wenn man nicht mal wieder die Ungeschützesten gegen geistige Verdummung, die kleinsten der Kleinen mit hinheinziehen würde und zwar mit dem Kindergebete-Würfel (der wahrscheinlich mit Absicht eine recht angenehme Größe hat - 6cm Kantenlänge - so dass er nicht verschluckt werden kann).

Auf diesem stehen so sinnfreie tolle Sachen drauf wie:
Gott hat die Erde und uns Menschen erschaffen.
Auch mich und dafür danke ich ihm,
ich weiß, dass Gott mir zur Seite steht und mir hilft.
Klar, wenn man diesen Schwurbel lange genug vor sich hinwürfelt hinbetet, dann glaubt man irgendwann an den Kreationismus bzw. das intelligente Design, dann weiß man plötzlich, dass es Gott gibt, einfach nur deswegen, weil man sich es hunderte Male eingeredet hat. Und gerade Kinder sind für diese Art des "Lernens", nämlich die Indoktrination, besonders empfänglich!

Was natürlich auch nicht fehlen darf ist die übliche christliche Überheblichkeit:
Herr, du kennst mich, und du hast mich erwählt.
Nimm mich also, wie ich bin,
und zeige mir, wie du mich haben willst.
Amen
Is schon klar, man selbst ist "erwählt" - alle anderen natürlich nicht, sonst wäre es ja nix mehr besonderes, was sich nahtlos (und allzu oft auch als Blutspur) bis zurück zu Paulus durch die Geschichte verfolgen lässt. "Zeige mir, wie Du mich haben willst", ich denke das könnte auch jeder Papst Psychopath für sich in Anspruch nehmen, der des Nachts mordschwangere Visionen erhält, diese als Gottes Willen deutet und am nächsten Tag, als sein willenloses Werkzeug, ein Blutbad im Namen des Herrn anrichtet - Deus lo vult!

Freitag, Oktober 20, 2006

Gestern im Supermarkt...

Die endgültige Kapitulation der Vernunft vor der Bürokratie stellt wohl der Sodexho-Restaurantscheck dar. Wer die Funktionsweise nicht kennt, man bekommt diese Schecks und kann dafür in recht vielen "Geschäften" (vor allem Restaurants aber auch Supermärkte) etwas kaufen .

Jetzt ist es aber so, dass ich lieber Geld statt eines solchen Schecks hätte, denn dann habe ich nirgends ein Akzeptanzproblem, weder im Sexshop noch in der Kneipe oder beim Dealer meines Vertrauens. (Außerdem sind die Drecksdinger dicker als Geldscheine und lassen sich nicht wechseln!)

Jetzt ist es aber auch so, dass den meisten Geschäften/Restaurants, die diese Dinger akzeptieren, echtes Geld auch lieber wäre, denn diese Schecks verursachen einen nicht zu unterschätzenden Verwaltungs- und Abrechnungsaufwand.

Hinzu kommt noch, dass manche Schlampen an der Kasse Kassiererinnen ihr Gerät nicht beherrschen und somit entweder lange Schlangen produziert werden und/oder man die Dinger nicht in der gewünschten Anzahl loswird.

Die große Frage ist jetzt latürnich warum? Warum "erfindet" der Mensch eine Ersatzwährung, solange die normale Währung noch voll funktioniert?
Die Antwort könnte sein: Kontrolle, Schikane, Sadismus, Masochismus, Erhalt/Schaffung von Sodexho-Arbeitsplätzen, Bürokratie um der Bürokratie Willen, Irgendwem war langweilig, Sodexho hat jemanden bestochen, es waren Außerirdische am Werk und es handelt sich um eine großangelete psychologische Studie, Teufelswerk... (bitte vervollständigen)

Welcher jetzt der wahre Grund ist, vermag ich nicht zu sagen, jedoch sagte schon der französische Romancier Honoré de Balzac, Bürokratie sei "ein gigantischer Mechanismus, der von Zwergen bedient wird" - und er hat recht!

Das po8ische Bilderrätsel #1

Um mal ein bisschen Schwung in die Kommentare zu bringen und ein bisschen Stetigkeit in den Blog habe ich mir vorgenommen jeden Freitag ein po8isches Bilderrätsel zu veröffentlichn. Hier nun das erste (aufs Bild klicken um es größer anzuzeigen):



Das po8ische Bilderrätsel #1

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Neulich in Vorarlberg...

Es gibt Anlässe, da darf man ein klein wenig stolz auf sein Land sein, wie z.B. 1998 als Österreich mal wieder die Qualifikation zur Fußball-WM © geschafft hat. Und dann gibt es Anlässe wie diesen hier, da möchte man sich in Grund und Boden schämen, über so viel Ignoranz und Engstirnigkeit, die einem - wie könnte es anders sein - aus dem schönen Vorarlberg, einer Hochburg österreichischen Katholizismus, entgegenschlägt.

Tourismusdirektor Manuel Bitschnau erdreistete sich doch glatt, seinen christlichen Touristenschröpfern Ferienwohnungsvermietern folgende Empfehlung - der ich voll und ganz zustimmen kann - per Email zukommen zu lassen:

"Vermeiden Sie in den Wohnungen möglichst religiöse Symbole (ausgenommen wertvolle Gemälde oder Kunstwerke). Nicht einmal die Hälfte unserer Gäste sind katholisch. Es gibt eine Vielzahl von Religionen. Religion ist etwas sehr Persönliches. Ein Kreuz oder ein Heiligenbild befremdet womöglich einen Gast, obwohl es für uns selbstverständlich ist"

Und das muss man sich jetzt mal auf der Zunge zergehen lassen. Jemand vermietet eine Wohnung, weil er zu viele davon hat. Nicht genug, dass der "Gast" dafür (u.v.a. im Montafon) eine ordentliche Menge Euronen abdrücken muss, nein, mit diesen treibt man die christliche Mission voran, indem man seinen Gästen den Lattenjup das Kruzifix in den Herrgottswinkel hängt. Bitschnau sagte dann, nachdem er von fundamtentalen Christen angegriffen wurde, zu seiner Verteidigung:
Er kenne zwei Beispiele von Ferienwohnungen, wo man es mit den religiösen Symbolen übertrieben habe. Da hätte man das Gefühl, man betrete eine Kathedrale.

Und so wie ich meine österreichischen Landsleute kenn, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Noch schlimmer, was einem hier seitens der Vermieterin Maria Berthold aus Schruns entgegenschlägt:

„Die Gäste dürfen ruhig wissen, was für eine Linie im Haus verfolgt wird. Wir leben hier in einem katholischen Land. Warum sollen wir das verleugnen?. Diese Anpassung geht zu weit. Bald kommt es noch soweit, dass die Kirchenglocken auch nicht mehr läuten dürfen, weil's die Gäste stört."

Eigentlich ein guter Ansatz, denn wie schon früher festgestellt, geht mir das Kirchengebimmel gehörig auf den Keks und stört meine heilige Ruhe! Frau Berthold, ich weiß nicht, ob das schon bis Vorarlberg durchgedrungen ist (beim Landeshauptmann Sausgruber ist es auch noch nicht angekommen!), aber Österreich (inkl. Vorarlberg) ist ein säkularisierter Staat, d.h. es ist gerade kein katholisches Land - auch wenn Sie das gerne hätten.

Weiterhin zeigt das wieder mal ganz deutlich die christliche Einstellung, so voll von Nächstenliebe, Verständnis und Toleranz. Von anderen diese Tugenden ständig einfordernd, wird auf christlicher Seite kein Millimeter von der kreuz-konservativen Linie abgewichen, kein Fünkchen Verständnis dafür, dass jemand das Martyrium des Herrn vielleicht gar nicht sehen will - schon gar nicht gleich nach dem Aufwachen und schon gar nicht in seinem Urlaub.

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen im nächsten Fremdenzimmer, in dem ich mit diesen Folterbildchen und/oder -skulpturen konfrontiert werde, diese demonstrativ abzuhängen. Ich fühle mich dadurch nämlich in meinen humanistischen Gefühlen verletzt.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Und wieder in der Gosse...

Ja, ja, die Prekerianer. Der "Armutsbericht" schlägt schon Wellen und so muss man heute bei SPON das hier lesen (wobei man sich nochmal das Mittag-/Abendessen durch den Kopf gehen lassen möchte):
Koalition streitet über Ursachen der Armut

Die Unterschicht-Debatte sorgt in der Großen Koalition für neuen Streit. CDU-Generalsekretär Pofalla macht die Vorgängerregierung für die steigende Armut in Deutschland verantwortlich. Arbeitsminister Müntefering hält dagegen: Rot-Grün habe mit Hartz IV Menschen aus der Sozialhilfe geholt.

Schön, dass die Regierenden über die Ursache der Armut streiten. Wie blöd ist das denn? Schlimm genug, dass es viele Leute gibt, die in Armut leben (btw, verkauft die Kirche das ja immer als gottgefällig - so why worry?), jetzt streiten die Polemiker Politiker daürber, was die Ursache ist.

Und als hätte man es nicht geahnt, die Partei, die am jüngsten an der Regierung ist, verteufelt die Politik der Vorgängerregierung - mit deren Partei sie einvernehmlich eine große Koalition eingegangen hat. Herr Pofalla, ganz großes Kino!

Münte steht aber in nichts nach, indem er - und das stimmt wirklich! - behauptet alle aus der Sozialhilfe geholt zu haben. Klar, aber die ganzen Sozialhilfeempfänger sind halt jetzt Hartz-IV-Empfänger. Ob man es jetzt Exkrement oder Scheiße nennt, ist eigentlich ziemlich egal - es stinkt beides!

PS: Mein falscher Zucker ist wieder aufgetaucht. Diagnose: senil

Most Wanted!

Folgender Gegenstand wird dringend gesucht:
Zuletzt gesehen: gestern Abend in meiner Küche

Ich glaube ich werde senil oder ich wandle im Schlaf (oder beides - und das macht mir Angst). Gestern Abend noch war der Spender für falschen Zucker Süßstoff noch auf seinem Platz und heute morgen wie vom Erdboden verschluckt. Auch eine Durchsuchung der Mülltonne *würg* ergab nichts wirklich Neues. Naja, wenigstens bleibt mir die Gewissheit mit einem Neukauf die Wirtschaft anzukurbeln...

Neulich in der Gosse...

Unter Verloren, verarmt, verdrängt titelt Spiegel-Online um (dezent vor dem Veröffentlichungstermin, versteht sich) um den neuen Armutsreport der Friedrich-Ebert-Stiftung darzustellen. Aber ist die Sprache nicht toll, man spricht jetzt latürnich nicht mehr von der Unterschicht, sondern vom "abgehängtem Prekariat", wobei - und das erschließt sich nicht auf den ersten Blick - Prekariat von prekär (unsicher; durch Bitten erlangt; widerruflich, schwierig) kommt. Meinen die Eliten in Berlin jetzt damit, dass die unsicheren Zukunftsaussichten von 6,5 Mio. Prekariaten (oder Prekariern?) solange durch Bitten um eine miese Regierung, die sie unwiderruflich in eine schwierige Lage gebracht hat, erlangt wurden?

Naja.. wie auch immer. Die tröstenden Worte, die Martin Werding, Leiter der Abteilung Sozialpolitk und Arbeitsmarkt beim Ifo-Institut Berlin, für uns bereit hält muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:

All solche Berechnungen sind natürlich relativ"[...] "Was wir als 'arm' ansehen hat im Vergleich zu anderen Ländern sogar etwas Zynisches."

Wie, Herr Werding, klingen denn ihre Worte in den Ohren der vielen Hartz IV Empfänger, wenn nicht zynisch?! Wie soll denn jemand mit 424 €uronen im Schnitt jeden Monat über die Runden kommen und sich vom Auto-mit-Gasantrieb-Exkanzler dann auch noch sagen lassen, dass wir bzw. ihr Deutschen zu wenig konsumiert?

Vor allem dieser Vergleich mit anderen Ländern geht mir schon so was auf die Eier die Nerven. Wie einer von Ivans Hunden, fangen immer dann diese Leute, die das 20-fache von den Prekerianern verdienen, an, .de mit irgendeiner Quagadougou-Diktatur zu vergleichen, sobald einer etwas über Armut oder Lohnarbeit sagt. Das BSP/pro Kopf in Burkina Faso z.B. beträgt 400 USD (also bissi mehr als 1 Dollar pro Tag), d.h. jemand auf H4 wäre da unten König... hätte aber auch keine medizinische Versorgung, keine vernünftige Straße vorm Haus, müsste 15 km zum nächsten Supermarkt gehen (wenn es überhaupt einen gibt), wird bei nächster Gelegenheit vom neidgeplagten Nachbarn übern Haufen geschossen, ohne dass es irgendjemanden interessiert und von der BILD-Zeitung dann noch als Florida-Rolf Ouagadougou-Rolf fertiggemacht werden.

Hallo? Wir sind in .de mit de-Mieten, de-Preisen, de-Sozialverhalten! Der Vergleich der Einkommen mit anderen Ländern ist genauso hanebüchen, wie der von Arbeitslöhnen (was unsere wirtschaftlichen Eliten ja mit Vorliebe betreiben um die letzten Managementfehler schönzurechnen), solange man nicht vorher eine umfassende Nivellierung vorgenommen hat.

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, auch das kann man aus dem Bericht rauslesen. Während sich 10% der Haushalte fast 50% des Vermögens teilen, müssen sich der Rest (also 90%) die andere Hälfte teilen - davon noch 13,5% unter der Armutsgrenze (und das sind nicht nur Schlafsack-Frischluftfanatiker in deutschen Großstädten!).

Wie es in der Zukunft aussehen wird, macht mal wieder Amerika vor (wie man and der Grafik sehen und hier nachlesen kann) - mit einem Wort: bitterarm

Sonntag, Oktober 15, 2006

Neulich in meinem Briefkasten II ...


Man kann ja nicht jeden Geisteskranken kennen, aber das Gute ist, dass wenn er sein abstruses Gedankengut nur öffentlich genug macht, genug Leute daran glauben, seine Theorien ihn überleben, weiterverbreitet werden kann und irgendwann als Faltheftchen bei mir im Briefkasten landen. Das ist so sicher wie das Bäuerchen nach dem Abendmahl Amen in der Kirche.

So musste ich jetzt erfahren, dass es vor ca. 50 Jahren einen Bruno Gröning gab, der angebliche Heilungen vollbracht haben soll und dessen Andenken von diversen Vereinen tradiert wird. So steht in meiner Broschüre u.a.:

In den Hochkulturen der Menschheit wird seit Jahrtausenden von der Existenz einer höheren Kraft gesprochen, die helfen und heilen kann. Bruno Gröning nennt diese Kraft "Heilstrom".


Ob er diese Kraft jetzt Heilstrom, Ångström oder Wechselstrom nennt, ändert nichts an der Tatsache, dass sich Menschen seit tausenden von Jahren allen möglichen Schwachsinn eingebildet haben. Gerüchte verbreiten sich auf sehr ähnliche Art und Weise (nämlich über das Darübersprechen), ohne dass dies den geringsten Anspruch auf Wahrheit hätte. Ein einzelner mit einer blöden Idee landet im Irrenhaus, tausende Irre dürfen sich Glaubensgemeinschaft nennen und der Irrsinn wird staatlich geschützt...

Und wie schon JC vor ihm hat auch Bruno nichts Unmögliches geheilt (einen abgetrennten Arm z.B.), sondern immer nur solche Krankheiten, die das Potential haben, von alleine zu verheilen - auch wenn sie chronisch sind. Daraufhin wird natürlich die Heilung just dem "Heilstrom" zugeschrieben (ohne Beweis natürlich, das wäre ja Kinderkrams), die Wirksamkeit der Denkfalle proklamiert (denn einmal darauf eingelassen, weiß man nicht mehr wie es ohne gewesen wäre) und mir dann der Zettel in den Briefkasten geschmissen (weil man über zahlende Mitglieder nicht unerfreut ist).

Dabei würde es schon völlig reichen, wenn die Gröning-Jünger mal folgenden Satz ihres Meisters verinnerlichen, dem ich mich, im Gegensatz zu seinem anderen Geschwurbel, voll und ganz anschließen kann:
"Seien sie nicht leichtgläubig."

Donnerstag, Oktober 12, 2006

Neulich in Melville...

Wenn man sein Café schon nach dem berühmtesten Maat der Pequod nennt, muss man nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass v.a. die jüngere Generation (vor allem diejenige, die Analphabetismus zu ihrem Hobby machte) an den weißen Wal denkt oder an Kapitän Ahab (dessen Name sich im Übrigen aus dem 1. Buch der Könige Kapitel 18 herleiten lässt).

Vor allem berechtigt es nicht, für ein großes Milch-Kaffee-Heißgetränk den unglaublichen Betrag von 4,70 Euronen zu verlangen. Exponierte Lage in der neuen Europa Passage hin oder her, für diesen Betrag konnte man vor dem Teuro eine 4-köpfige Familie zum Essen ausführen.

Da Lob ich mir doch Douglas Adams, der einem die Wunder des Universums für weniger als 30 Atair-Dollar näherbringen wollte, aber leider viel zu früh gestorben ist.

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Neulich im Schlaraffenland...

Stellen wir uns einmal vor, wir würden einen Superreichen kennen. Also nicht so einen mickrigen Multimilliardär wie Geht's Gates, nein so einen richtig stinke, stinke Reichen. Und jetzt stehen wir vor dem Problem, was schenkt man so jemandem, der wirklich alles hat, zum Geburtstag? Tja, die Antwort ist ganz einfach!

Unter der Überschrift "Hier entsteht die Zukunft" wird hier eine 9 Meter hohe "Energiepyramide" angepriesen, die den Taschengeldbetrag von 199.520,00 € kosten soll. Wer jetzt meint, für ein einfaches Stahlgerüst (das hoffentlich wetterfest ist) sei der Betrag doch ein wenig übertrieben, der sollte sich zuerst die Produktbeschreibung auf der Zunge zergehen lassen:

Orientierungslosigkeit der gegenwärtigen Epoche. Die alten Störungen sind nicht mehr adäquat. Es gilt Leben neu zu schaffen, neu zu formen, neu mit vitaler Energie auszustatten. Ohne diese neue Technologie wäre das Risiko groß, daß alle menschliche Kultur in Dekadenz versinkt. Kanalisiert die Energie gut, mit den Fähigkeiten, die ihr erlangt habt. Macht euch darauf gefaßt, daß sich die Welt euren Ideen zuwendet.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt, das Ding wird nämlich "ohne Bergkristallfüllung geliefert".

Naja... ich habe gleich mal ein paar bestellt um die wichtigsten Freune zu versorgen. Sehr kundenunfreundlich, bekommt man doch in dem Online-Shop auch bei größeren Mengen keinen Rabatt! Das einzige was ich mich frage ist allerdings, ob mein Kreditkartenlimit das packt...

PS: Kann man das vielleicht steuerlich absetzen oder die MwSt. optieren, wenn man schließlich die menschliche Kultur vor der Dekadenz rettet?

Freitag, Oktober 06, 2006

Neulich bei Buffalo...

Man hat es ja schon immer geahnt bzw. gewußt, die größten Dinge kommen immer von jenseits des großen Teichs. So ist Noramerika nicht nur der Teilkontinent mit den größten Lügnern, nicht nur der Landstrich mit dem höchsten Energieverbrauch (5x so hoch wie der Weltdurchschnitt), nein, wie mein Foto beiweist auch der größte Wasserverschwender...

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Neulich im Novotel...



Tja, wenn man schon >100 € für ein Hotelzimmer hinblättern muss, dann wünscht man sich doch eines mit Blick auf das Meer. Wenn das nicht geht, dann zumindest eines mit blick auf den See, so etwa zum Bleistift...


Leider sieht die Realität meist nicht ganz so toll aus und man muss sich oftmals mit "Blick auf das nächste Bürohaus" begnügen (btw, erinnert mich das irgendwie an "Asterix bei den Schweizern" als dieser ein Zimmer mit Blick auf die Bank bestellt).

Nachdem das mit dem Blick aus dem Zimmer geklärt war, konnte ich mich meiner Lieblingslektüre zuwenden und entdeckte "Das Buch Habakuk". Bisher hatte ich Habakuk immer für den trotteligen Clown aus dem ORF gehalten, aber man lernt halt nie aus (v.a. wenn es um prophetischen Schwurbel geht).

So steht dort z.B.:

HERR, wie lange soll ich schreien und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen? Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? (Hab 1,2)
Wäre das nicht ein viel besserer Satz für unseren Ratzinger Benedetto gewesen als einfach auf Gottes "Schwerhörigkeit" zu verweisen? V.a. sieht man auch wieder mal sehr schön das Prinzip: alles was dem Habakuk nicht passt ist Frevel, Bosheit und wasweißichnochalles - das andere Leute einfach anders leben kann natürlich nicht sein...


Auf jeden fall hat mich der Blick am nächsten Morgen aus dem selben Fenster wieder für einiges entschädigt...

Und hier noch was vom ORF-Habakuk:

Dienstag, Oktober 03, 2006

Gestern in SimCity 2006


Jetzt endlich weiß ich, woher der Entwickler der SimCity Reihe seine Ideen bekommen hat. Er
muss einmal in Toronto gelandet sein, denn dort sieht die Gegend beim Anflug verblüffend dieser ähnlich.

Weiters scheint es in Kanada nicht allzu viele Architekten zu geben, da alle Häuser fast gleich aussehen (wieviele unterschiedliche Häusertypen sind zu sehen?), abgesehen von der unterschiedlichen Farbe der Dächer und evtl. einem anderen Anstrich.

Sonntag, Oktober 01, 2006

Heute in Österreich...

Es ist wieder mal so weit und man hat in Österreich keine eine Wahl. Von der Merkelbefreiten weiß man ja schon, dass Politiker lahm und hausbacken hip und innovativ sein können (z.B. mit ihrem Podcast), aber dass die Rechtsradikalen Freiheitlichen in Österreich schon das mp3-Format kennen und einen lässig hingerotztenrapten Song (incl. Klingelton) haben, wusste ich noch nicht. Auf der anderen Seite muss man auch nicht alles wissen....

Btw, so wie nach Pest meist die Cholera kommt, so kommt nach der FPÖ die BZÖ. Die hatte zwar auch die Idee zu einem Song (und laut inoffiziellen Quellen soll es diesen sogar früher als den HC-Depp Rap gegeben haben), jedoch ist der nicht ganz so innovativ, sondern erinnert eher ein bisschen an Stammtischromantik ("wir halten z'amm" *lala*).

Beiden gemeinsam ist der markige Slogan "ein Volk ein Reich" "Ausländer raus", der dann in allen Schattierungen relativiert wird ("nur 30% raus" u.ä.). Der Ausländeranteil in .at beträgt 8,3 % (also ähnlich hoch wie in .de). Davon kommen >45% aus dem ehemaligen Jugoslawien - in Österreich abfällig liebevoll "Windischer" oder "Tschusch" genannt - (wie übrigens auch der gemeine Österreicher i.d.R. eine Mischung aus allen möglichen Stilrichtungen ist und sich vom Tschuschn nur durch seine Staatbürgerschaft unterscheidet). Aber das überrascht ja nicht wirklich, wenn man in diesem Artikel folgendes gelesen hat:
die Österreicher. Vierte im allgemeinen und Fünfte im speziellen Nationalstolz.

Btw, Deutschland schaffte in dieser Disziplin nur den letzten Platz.
"Germany zero points" - in diesem Fall eine Auszeichnung!

Neulich im ORF...

Wem ORF nichts sagt, der hat wahscheinlich noch nicht in Österreich ferngesehen, denn das ist die Abkürzung für Österreichischen RunFunk (der ähnlich wie in .de über eine quasi-GEZ-Gebühr finanziert wird, aber es nicht schafft auf seiner Homepage eine Suchfunktion einzurichten). Wenn man aber den Artikel auf der Christenfundiseite liest, dann könnte man fast meinen, es stehe für Ordentliche MeRkbeFreiung.

Stellt doch der ORF (Noch-)Bundeskanzler Schüssel, die Frage ob es oder ob es nicht einen Gottesbezug in der EU-Verfassung geben sollte (die Merkelbefreite hat sich ja auch schon dazu geäußert, insofern steht Österreich hier in schlechter Tradition). Anstatt jegliche Fantasiefiguren aus grundlegenden Gesetzestexten zu verweisen, kommen von Schüssel folgende Worte:

„Es wäre schön, wenn sie drinnen stünden, weil es ein Fakt ist.
Was ist ein Fakt? Gott? Der Gottesbezug? Wenn es ein Faktum wäre, dann sollte mal langsam jemand mit Beweisen antanzen - diese fehlen nämlich schon seit 2000 Jahren! Aber hören wir ihm weiter zu...



Europa ist vor allem in seiner Bildung, in seiner Architektur, in der Schule, in der Literatur, in der Musik eigentlich untrennbar mit dem Christentum verbunden.

Gut, die Verbundenheit will ich mal nicht anzweifeln, jedoch kann es nicht als Verdienst des Christentums angesehen werden. Das Christentum hat sich in Westeuropa seit dem Konzil von Nicäa immer breiter und breiter gemacht und alles verdrängt und zerstört was "unchristlich" war. Sollte man also diese Tradition der Zerstörung, der Ausbeutung, der Aufrechterhaltung der Sklaverei in eine Verfassung des 21. Jahrhunderts tradieren? Aber Schüssel ist ja noch nicht fertig...



Denken Sie nur an die Auftraggeber von wichtigen Komponisten, denken Sie an die ersten Schriften, die entstanden sind, das alles ist in Klöstern entstanden. Die ersten Schulen wurden von Orden entwickelt, die Weiterentwicklung der Begabungen, das ufspüren von Talenten war immer ein primäres Anliegen der Kirche. Zugleich war ie Kirche eine Institution, die immer in größeren Zusammenhängen gedacht hat."

Das Politiker frech lügen ist man mittlerweile ja gewohnt, dass sie so frech lügen wie hier ist aber dennoch ein starkes Stück. Warum? Wer hat denn den Leuten für eine Luftnummer den Zehnten abgepresst, welche Klerikerkaste war denn so reich, dass sie selbst noch die weltlichen Herrscher übertrafen? Und bzgl. der Bildung sollte das Folgende1 darüber Aufschluss geben können:

"Im Westen gibt es zur Zeit Augustins [Anm.: 354-430] kaum noch philosophische Schulen. Philosophie ist verpönt, ist des Teufels, der Erzvater der "Ketzerei", den Frommen ein Grauen. Auch an einem so bedeutenden Bildungszentrum wie Bordeaux wird Philosphie schon seit längerem nicht mehr gelehrt. Und selbst im Osten hat die 425 gegründete Universität von Konstantinopel, die größte und wichtigste Universität des Römischen Reiches, unter 31 Lehrstühlen nur einen für Philosophie.Die Kenntnis von längst vorhandenem Wissen verliert sich auf fast allen Gebieten. Der geistige Horizont verengt sich immer mehr. Von Afrika bis Gallien ist die antike Bildung erschüttert, in Italien nahezu verschwunden, Naturwissenschaft nicht gefragt;[...]
Das Lesen schöner Literatur wird abgetan. Sie ist gefährlich, weil weltlich. Ganze Synoden verbieten den Bischöfen die Lektüre paganer Bücher. Kurz, man forscht nicht mehr wissenschaftlich, prüft kaum mehr nach, man denkt immer weniger selbständig, die Kritik erlahmt, das Wissen schrumpft, die Vernunft wird verachtet.[...]
Die Laienbildung, die es im 6. Jahrundert noch gibt, erlöscht jetzt jahrhundertelang so gut wie ganz. Nur Kleriker können noch lesen und schreiben, oft schlecht genug.[...]
Im 7. Jahrhundert liegt die Bildung nahezu total darnieder. Von Afrika bis Gallien liest man fast ausschließlich Heiligenlegenden, Mönchsromane, und in der Schule unterrichtet man fast gänzlich anhand der Psalmen.[...]
Für die Aufnahme in ein benediktinisches Kloster des 6. Jahrhunderts spielte es keine Rolle, ob man lesen und schreiben konnte.[...] Entscheidend für den Klostereintritt war, dass der junge Mönch die Klosterregeln begriff, die ihm eingetrichtert wurden.
D.h. das Christentum war maßgeblich daran beteiligt, wenn nicht gar die Ursache dafür, dass Europa im finsteren Mittelalter versunken ist! Nix von wegen Bildung & Schöngeist, aber Schüssel war ja noch nicht fertig...


Ich glaube, dass der Beitrag des Christentums zum Werden Europas, zum Ist-Stand Europas unverzichtbar ist, und ich hätte nicht nur kein Problem damit gehabt, wären die christlichen Wurzeln auch in der Verfassung als Fakt verankert gewesen, sondern hätte es auch sehr begrüßt.

Natürlich ist/war der Beitrag unverzichtbar, haben doch (wie schon im letzten Artikel ausgeführt) die Prälaten Hitler maßgeblich, v.a. geistlich unterstützt den Lebensraum in den Osten zu erweitern (wie es schon vor ihm Karl der Große u.v.a. getan haben). Haben doch die christlichen Pfaffen allzeit die Schwerter & Kanonen gesegnet, oft selbst noch mitgekämpft, wenn es darum ging einen "Beitrag" für das "Werden Europas" zu leisten - v.a. für das christliche Werden, vor allem und gerade dann, wenn die eigenen Taschen noch gefüllt werden konnten.

Kirche, Krieg und Kapital - dreieinig sind sie allemal.
(Deschner)


Und weil Schüssel ja jetzt bei seiner Glaubensfrage angekommen ist, darf ich auch mal ein bisschen glauben:
Ich glaube, der Gottesbezug in dem Gesetzesfundament einer säkularen Gesellschaft ist mehr als flüssig, nämlich überflüssig, da eine Verfassung ohne lustige Geisterwesen (zumindest bis zu deren eindeutigem Nachweis), auszukommen hat.

PS: Es tut halt immer noch weh, wenn man sich für seine Landsleute schämen muss...
1: Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums III. ISBN 3-499-60244-X