Tourismusdirektor Manuel Bitschnau erdreistete sich doch glatt, seinen christlichen
"Vermeiden Sie in den Wohnungen möglichst religiöse Symbole (ausgenommen wertvolle Gemälde oder Kunstwerke). Nicht einmal die Hälfte unserer Gäste sind katholisch. Es gibt eine Vielzahl von Religionen. Religion ist etwas sehr Persönliches. Ein Kreuz oder ein Heiligenbild befremdet womöglich einen Gast, obwohl es für uns selbstverständlich ist"
Und das muss man sich jetzt mal auf der Zunge zergehen lassen. Jemand vermietet eine Wohnung, weil er zu viele davon hat. Nicht genug, dass der "Gast" dafür (u.v.a. im Montafon) eine ordentliche Menge Euronen abdrücken muss, nein, mit diesen treibt man die christliche Mission voran, indem man seinen Gästen
Er kenne zwei Beispiele von Ferienwohnungen, wo man es mit den religiösen Symbolen übertrieben habe. Da hätte man das Gefühl, man betrete eine Kathedrale.
Und so wie ich meine österreichischen Landsleute kenn, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Noch schlimmer, was einem hier seitens der Vermieterin Maria Berthold aus Schruns entgegenschlägt:
„Die Gäste dürfen ruhig wissen, was für eine Linie im Haus verfolgt wird. Wir leben hier in einem katholischen Land. Warum sollen wir das verleugnen?. Diese Anpassung geht zu weit. Bald kommt es noch soweit, dass die Kirchenglocken auch nicht mehr läuten dürfen, weil's die Gäste stört."
Eigentlich ein guter Ansatz, denn wie schon früher festgestellt, geht mir das Kirchengebimmel gehörig auf den Keks und stört meine heilige Ruhe! Frau Berthold, ich weiß nicht, ob das schon bis Vorarlberg durchgedrungen ist (beim Landeshauptmann Sausgruber ist es auch noch nicht angekommen!), aber Österreich (inkl. Vorarlberg) ist ein säkularisierter Staat, d.h. es ist gerade kein katholisches Land - auch wenn Sie das gerne hätten.
Weiterhin zeigt das wieder mal ganz deutlich die christliche Einstellung, so voll von Nächstenliebe, Verständnis und Toleranz. Von anderen diese Tugenden ständig einfordernd, wird auf christlicher Seite kein Millimeter von der kreuz-konservativen Linie abgewichen, kein Fünkchen Verständnis dafür, dass jemand das Martyrium des Herrn vielleicht gar nicht sehen will - schon gar nicht gleich nach dem Aufwachen und schon gar nicht in seinem Urlaub.
Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen im nächsten Fremdenzimmer, in dem ich mit diesen Folterbildchen und/oder -skulpturen konfrontiert werde, diese demonstrativ abzuhängen. Ich fühle mich dadurch nämlich in meinen humanistischen Gefühlen verletzt.
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