Samstag, Oktober 28, 2006

Neulich bei Ulla Schmidt-Hahnemann...

Inspiriert durch diesen Artikel (und die heiße Diskussion in den Kommentaren), habe ich mir noch mal meine eigenen Links durchgesehen und bin unter den Literaturangaben auf folgendes Dokument (pdf) gestoßen. Dieses gibt zum einen eine sehr gute argumentative Grundlage gegen die Homöopathie (wobei aber auch die Argumente der Gegenseite betrachtet werden), zum anderen gab es mir aber noch v.a. bzgl. des Nocebo-Effekts der "alternativen" Medizin auf die "Schulmedizin" (d.h. durch die ablehnende Haltung gegenüber der Schulmedizin wird deren Wirkung - die auch einen Placebo-Effekt beinhaltet - verschlechtert) folgenden Denkanstoß.

Ist es nicht so, dass durch die, zwar ständig verneinte aber faktisch doch vorhandene , Zweiklassenmedizin (siehe hier, hier und hier) genau so ein Nocebo-Effekt bei den Kassenpatienten hervorgerufen wird? Wobei ich mich jetzt nicht nur auf die Ober- bzw. Unterschicht der Patienten festlegen will, sondern auch die lustigen Abrechnungssyteme miteinbeziehe. Ein Kassensystem, dass einem Arzt nur noch ein paar Minuten Zeit für die Diagnose lässt, trägt einen gewissen pathogenen Faktor schon in sich und man fragt sich, warum Tante Ulla im Ministerium für Gesundheit arbeitet, so sie doch alle krank macht?

Ich denke, dass der normalsterbliche Kassenpatient bei der Behandlung das Gefühl bekommt, dass ihm womöglich eine Therapie vorenthalten wird, die er nur deswegen nicht bekommt, weil er eben nicht privat versichert ist. Dass ihm ein Medikament nicht verschrieben wird, das evtl. besser wirkt aber teurer ist, dass er nur den billigen Gips bekommt, dass er zwecks Ersatzteilgewinnung aufgeschnippelt wird, während der Privatpatient eine erotische endoskopische Behandlung erfährt etc.etc.

Folglich führen diese negativen Effekte wiederum zu mehr Kosten. Die Genesung verläuft schlechter, mehr Mittel werden verschrieben, Arbeitnehmer sind länger krank usw.usf. Obwohl sich die Ärzte bemühen diese Unterschiede nicht aufkommen zu lassen, so ist ihnen auch - und wer wollte es ihnen verdenken - das Hemd näher als die Hose, somit ein Privatpatient lieber als ein Kassenpatient. Nachdem der Privatpatient aus Sicht des Arztes der bessere Kunde ist, weil er mehr Geld dalässt, ist es Dienst am Kunden, bzw. neudeutsch Customer-Care, zu versuchen, die Sau auszusaugen, aber nicht zu schlachten diesen durch eine gute Behandlung zum Wiederkommen zu animieren.

Aber die Intention hinter alldem, den Masterplan sozusagen, hat damals schon Eugen Roth richtig erkannt:
Was bringt den Doktor1 um sein Brot?
a) Die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.

1: hier beliebig "die Ulla", "die Kasse" oder auch "die kassenärtzliche Verrechnungsstelle" einsetzen, wobei letzteres eine Herausforderung bzgl. des Metrums wird.

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