Montag, Juli 30, 2007

Po8s Worx #4

Der Berg

Wohl hundert Meter hoch und lupenrein,
Im Irgendwo, inmitten Bäumen stand,
Vielfarbig funkelnd klar im Sonnenschein,
Ganz glatt geschliffen – ein Berg aus Diamant.

Ein Vogel kommt einmal in hundert Jahren,
Sich frech auf dessen Bergesspitze setzt,
Wo ein Jahrhundert keine Vögel waren
Und seinen Schnabel einmal an ihm wetzt.

Danach sieht man ihn seine Flügel schlagen,
Zum Abflug macht er sich bereit,
Vergangen ist, wenn der Berg abgetragen,
Eine Sekunde der einen Ewigkeit.

Solange dieser Berg noch einen Vogel trägt,
solange wird mein Herz von Dir bewegt.




Background:
Auch hier habe ich wieder die englische Sonettform verwendet. Mich faszinierte immer schon diese Geschichte des Diamantberges, mit dem man bildhaft zu erklären versucht, wie lange denn "ewig" wirklich sei.
Die Idee dazu überkam mich bei einer profanen Tätigkeit am frankfurter Flughafen - noch dazu an einem Sonntag - bei der ich eine Stunde in der Lufthansakantine überbrücken musste, lediglich einen Fetzen Papier und einen Kugelschreiber dabei hatte und auf diesem die erste Version festhielt.

Sonntag, Juli 29, 2007

Das Wort zum Sonntag #24

Thema heute:
Wo hat Mose die 10 Gebote bekommen?

Wahrscheinlich sagt jetzt jeder "auf dem Sinai, wo denn sonst". Das ist auch richtig - zumindest teilweise. So berichten folgende Quellen von diesem Berg:
Und als der HERR mit Mose zu Ende geredet hatte auf dem Berge Sinai, gab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes; die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes. (Ex 31,18)
Und Mose hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand. (Ex 34,4)

Danach nahten sich ihm auch alle Israeliten. Und er gebot ihnen alles, was der HERR mit ihm geredet hatte auf dem Berge Sinai. (Ex 34,32)

Dies sind die Satzungen und Rechte und Gesetze, die der HERR zwischen sich und den Israeliten aufgerichtet hat auf dem Berge Sinai durch die Hand des Mose.
(Lev 26,46)

Das sind die Gebote, die der HERR dem Mose gebot für die Israeliten auf dem Berge Sinai. (Lev 27,34)

Und du bist herabgestiegen auf den Berg Sinai und hast mit ihnen vom Himmel her geredet und ein wahrhaftiges Recht und rechte Gesetze und gute Satzungen und Gebote ihnen gegeben (Nehemia 9,13)
Also recht eindeutig. Der alte Mose war auf dem Sinai und hat dort das bekommen, was landläufig als die "höchste Moral" angesehen wird, bei Lichte besehen aber nichts als Triviales und noch dazu nichts Neues.

Doch leider gibt es auch folgende Stellen, die der Sinai-Hypothese widersprechen:
Und es war nichts in der Lade als nur die zwei steinernen Tafeln des Mose, die er hineingelegt hatte am Horeb, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel schloss, als sie aus Ägyptenland gezogen waren. (1. Könige 8,9)

Und es war nichts in der Lade außer den zwei Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel geschlossen hatte, als sie aus Ägypten zogen. (2 Chroniken 5,10)

Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte! (Maleachi 3,22)
Nachdem nirgends erwähnt wurde, dass Mose Gottes Pamphlet 2x empfangen haben soll, kann man davon ausgehen, dass der hl.Geist mal wieder dilletantisch Inspiriert hat.
Der Glaube versetzt Berge, der Zweifel erklettert sie.
(Friedrich Georg Jünger)

Samstag, Juli 28, 2007

Neulich in Regensburg...

Das Hirn ist in der Welt nicht gleichmäßig verteilt - das ist eine triviale Feststellung. Auf dem Bischofsitz in Regensburg, genauer, bei Bischof Gerhard Ludwig Müller fehlt aber ein ganzer Batzen. So entblödete er sich nicht, gem. kath.net, nachdem er wieder mal unberechtigterweise die Kommunismus- und Nazikeule gegen Atheisten ausgepackt hat, folgendes zu sagen:
„Viele Atheisten unserer Zeit leisten Widerstand gegen den Glauben, weil sie wissen: Wer glaubt, muss auch Konsequenzen in seinem Leben ziehen“
Erstens leisten Atheisten keinen Widerstand gegen den Glauben, sondern maximal gegen Kirche und Religion, wo diese in die Öffentlichkeit treten und das Leben aller beeinflussen wollen (so wie unser Bischof hier).
Zweitens weiß der Atheist sehr wohl um die Konsequenz eines solchen Glaubens, besteht sie doch darin, dass man sein Hirn am Eingang der Kirche abzugeben hat.

Doch der Bischof ist noch lange nicht fertig:
„Wenn sich eine Partei und ein Kandidat christlich nennen, dann müssen sie sich auch an diesem Anspruch messen lassen. Große Sonntagsreden über die christlichen Werte führen nicht weiter.“
Stimmt. Denn wahrlich christlich, wahrlich katholisch, war durch die Jahrhunderte hindurch v.a. die Verfolgung und Hetze gegen Andersdenkende, wie z.B. Atheisten, was auch unser Bischof oben deutlich demonstriert. Sollte sich also ein Politker "christlich" nennen wollen, so wäre das für mich ein Grund ihn schleunigst zu entsorgen.

Und übrigens, was machen die Prälaten denn anderes, als sinnfrei über "christliche Werte" zu schwadronieren, ohne diese jemals selbst anzuwenden?
Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher.
(Dietrich Bonhoeffer, dt. ev. Theologe)

Freitag, Juli 27, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #41

Diesmal weniger etwas Po8isches sondern eher etwas Politisches... mal sehen was bei rumkommt:
po8-41


Und hier die Auflösung vom letzten mal:
Robin (engl. f. Rotkehlchen) + Sone + Gruß + Oere - Reh ~ Robinson Crusoe

Montag, Juli 23, 2007

Neulich im Krankenhaus...

Gegeben sei folgende Alltagssituation: klick mich

Was antwortet man dem Arzt im Krankenhaus, wenn dieser fragt:

"Wie haben sie denn das geschafft?"

  1. Ich trainiere für den Guru-Wettbewerb und habe mit Cola-Flaschen angefangen, da diese nicht ganz so spitz sind wie Nägel.
  2. Ich wollte sie rektal einführen, habe aber schlecht gezielt
  3. Ich bin Legasthenikerin. Bei "Dr.Sommer-Hilft" stand, ich solle einen "Cock" einführen.
  4. Welcome to the Coke side of life!
  5. Mit Pepsi ist mir sowas noch nie passiert.
  6. Ich wollte mir eine "Camera Obscura" basteln.
  7. Ich wollte endlich ein Diaphragma, dass 100%igen Schutz bietet.
  8. In der Disko wollen immer die Flaschen mit mir ins Bett, da wollte ich den Spieß mal umdrehen.
  9. Ich spioniere für Pepsi und musste die Flasche unbemerkt aus der Abfüllstation bekommen.
  10. Wenn sie das schon wundert, dann fragen sie lieber nicht, was ich mit dem Burger und den Pommes gemacht habe.
  11. Stimmt, ich habe nicht aufgepasst, Cola ist ja für'n Arsch.
Weitere Vorschläge erwünscht...

Sonntag, Juli 22, 2007

Neulich bei der Realsatire...

Es gibt Dinge, die kann selbst der beste Blogger nicht erfinden, Dinge, die so skuril sind, dass man, wüsste man es nicht besser, für eine absichtliche Provokation, eine künstlerische Aktion oder etwas anderes in dieser Richtung hält. So schreibt (mal wieder) das kath.net:
Italienischer Exorzismus-Experte warnt vor Harry Potter
[...]
Das Phänomen “Harry Potter” ist auch ein Thema unter den 500 katholischen Priestern und Laien, die sich bei der jährlichen Exorzismus-Konferenz in Mexiko trafen.
Bei dem Treffen wurde über den negativen Einfluss der Magie gesprochen sowie Ratschläge darüber ausgetauscht, wie man dämonische Besessenheit bekämpfen kann. Francisco Bamonte, ein italienischer Exorzismus-Experte und Autor von des Buches „Teuflische Besessenheit und Exorzismen“ (Anmerk. d. Red.: Noch nicht in deutscher Sprache erschienen) meinte beim Kongress, dass die Harry Potter Bücher und Filme ein „klarer Versuch seien, Jugendliche in eine esoterische und magische Mentalität einzuführen“, wie die mexikanische Tageszeitung „Milenio“ berichtete.

Erwachsene Männer unterhalten sich darüber, wer die "stärkere Magie" besitzt, Potter oder sie selbst. Die einzig richtige Reaktion auf eine solche Versammlung sind 500 Krankenwagen und 500 Einweisungen in psychiatrische Anstalten. Wer der Meinung ist, bei seinen Mitmenschen Dämonen austreiben zu wollen/müssen, der ist nicht zurechnungsfähig und eine Gefahr für die Gesellschaft!

Nachtrag:
Lt. dieser Quelle soll der "Exorzismus-Koordinator" folgendes gesagt haben:
"Wenn man alle diese Ideen in den Kopf von Kindern steckt, dass man ein Zauberer werden kann, das Kind glaubt das und das öffnet dem Teufel einen Weg, über den er eintreten kann"

Doch sollte man dann nicht auch konsequenterweise fragen, was passiert, "wenn man all diese Ideen" über Kekse, die sich in Menschenfleisch verwandeln, über ewige Höllenqualen und über den Teufel selbst in die Köpfe der Kinder steckt? Das öffnet doch erst den Wahnvorstellungen à la Catholica Tür und Tor in einen bis dahin sauberen Verstand.

Das Wort zum Sonntag #23

Thema heute:
Was war am Anfang?

Christen werden nicht müde zu behaupten, dass ihr Gott ganz am Anfang war. Doch schauen wir zunächst mal in die hl.Schrift. Da steht z.B. in 1 Mose 1,1:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
In den Sprüchen 8,22 liest man dann:
Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.
Oder in Joh 1,1:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Oder Offenbarung 22,13:
Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
Also wie man es dreht und wendet, Gott war irgendwie am Anfang und davor war nichts.

Diese Sichtweise hat allerdings zwei Schönheitsfehler. Denn zum einen wird Gott ständig als der Unverursachte Verursacher missbraucht, da man (außer bei Gott) immer davon ausgeht, dass alles eine Ursache haben müsse. Fragt man dann welche Ursache Gott habe, so bekommt man die lapidare Antwort, dass Gott selbst keine Ursache benötige. Wenn es aber eine Sache gibt (Gott), die keine Ursache benötigt, so ist es legitim anzunehmen, dass es evtl. auch andere Dinge gibt, die unverursacht geschehen (z.B. Universum). D.h. um das Verursacherprinzip als gültiges Argument vorlegen zu können, muss man darlegen können, wer oder was Gott verursacht hat.

Der zweite Schönheitsfehler liegt darin, dass (nachdem Gott am Anfang ganz alleine im Nichts war) alles, alles, alles was geschaffen wurde ursächlich auf eben diesen Gott zurückzuführen ist. Wer hat den Teufel verursacht? Gott! Wer hat die Hölle verursacht? Gott! Wer hat die ganzen Parasiten und tödlichen Krankheiten verursacht? Gott!
Letztendlich landet man, wenn man das konsequent durchdenkt, wieder beim Theodizee-Problem, das ich in #21 zum Thema hatte.

Und eine weitere Implikation ergibt sich auch noch für Gott selbst. So er nie "erschaffen" wurde, sondern ewig existiert, so ist die Frage "woher komme ich" für ihn prinzipiell unbeantwortbar und führt geradewegs in ein psychisches Dilemma. Weiters wissen wir, dass soziale Verhaltensweisen, also das, was wir dann mit Ethik und Moral bewerten, nur durch die Interaktion von Individuen, oder noch allgemeiner, Entitäten möglich ist. Welche Bezugspunkte hatte Gott denn um dann moralische Richtlinien erlassen zu können?

Und schließlich noch der lezte Punkt, nämlich die logische Unmöglichkeit etwas im Nichts zu schaffen. Im Nichts gibt es weder Raum noch Zeit. Ein Schaffensvorgang, wie wir ihn kennen, beinhaltet zum einen einen räumlichen Bezug zu dem zu Schaffenden, sowie einen zeitlichen Bezug, nämlich die Idee mit anschließender Ausführung. Beides kann für Gott nicht möglich gewesen sein, so er sich im Nichts befand. Der einzige Ausweg wäre, auf die Vokabel "schaffen" zu verzichten, denn diese ist in diesem Zusammenhang schlicht falsch. Also kann man sagen "Gott hat gezrumpftelt" oder "Gott hat flarlaragt" oder welches Fantasiewort einem auch einfallen mag, denn "schaffen" ist definitiv falsch.
Es ist für mich ebenso leicht, zu glauben, daß das Weltall sich selber geschaffen hat, als daß ein Schöpfer des Weltalls sich selber schuf, nein vielleicht sogar leichter, denn das Weltall existiert in sichtbarer Form und schafft sich selbst im Fortschreiten ständig neu, während ein Schöpfer dieses Weltalls eine Hypothese ist.
(George Bernhard Shaw)

Samstag, Juli 21, 2007

Die po8ische Rezension #4

A Year In The Merde - Stephen Clarke
(ISBN: 978-0-552-15307-2)

Mancher sitzt aktuell in der Scheiße, machner vorübergehend und mancher sein ganzes Leben. Stephen Clarke beschreibt in seinem Buch "A Year In The Merde" sein (wahrscheinlich teilweise autobiographisches) Jahr in Paris in Person des Protagonisten Paul West, den die Franzosen natürlich Pol Pot Ouest aussprechen.

So ist das Thema Sprache und Verständigung ein roter Faden, der sich durch das ganze Buch zieht und sowohl verbale als auch non-verbale ("parisian shrug") miteinbezieht. In sehr amüsanter Art und Weise werden die britischen Vorurteile gegenüber ihren kontinentalen Nachbarn gepflegt, kultiviert und auch über Bord geworfen - das gleiche natürlich auch vice versa. So werden banale Dinge wie Essen&Trinken, die Wohnungssuche oder der Gang aufs Sozialamt für den Exilengländer zur Odyssee, ebenso wie die länderübergreifenden zwischenmenschlichen Verbindungen sehr vom Kulturkreis abzuhängen scheinen. Sehr zu Pass kommt auch die Einbettung in quasi "aktuelle" Ereignisse wie den BSE-Skandal oder den Irak-Krieg.

Leseprobe:
(Paul zieht gerade als Untermieter bei Élodie ein, der Tochter seines Chefs, die Betriebswirtschaft studiert)
If the concierge did object to Élodie inviting men home, she probably had a very busy, and totally pointless, time of it, because no sooner had we stepped inside the apartment than Élodie was clamped to my mouth like some kind of oversized lip gloss.
She really had taken her MBA course to heart. Sex for her was like a business model. We did some swift, efficient asset-stripping, carried out the required amount of research and development, then I was invited to position my product in her niche market. I did my best to satisfy her high demand with as much supply as I could muster. After a period of violently fluctuating market penetration, the bubble finally burst and we sank back, our sales forces completely spent.
"I'll show you your room," she said about ten seconds after the marked had collapsed.
How to take the shine off a guy's post-orgasmic glow. Mind you, I had to admit she was much more welcoming than the last estate agent I'd met.
Ich vermute, dass einiges was das Buch an Wortwitz zu bieten hat, bei der deutschen Übersetzung auf der Strecke bleibt. Insofern würde ich jedem mit mäßigen bis guten Englischkenntnissen empfehlen, das Buch im Original zu lesen.

Einen Abzug gibt es allerdings: Der Schluss ist mir persönlich zu schludrig im Verhältnis zu den ersten zwei Dritteln. Man hat fast das Gefühl als hätte der Verlag Druck gemacht oder Clarke sei Lust und/oder Ideen abhandengekommen.

Bewertung: 7 von 8 möglichen Punkten

Ein Zitat von Henry Miller passt in diesem Zusammenhang auch ganz hervorragend:
Je reicher man an Urteilen ist, desto ärmer wird man an Vorurteilen.

Freitag, Juli 20, 2007

Führerwechsel reloaded...

Aus aktuellem Anlass, nämlich dem Besuch des Dalai Lama in Hamburg und den Tausenden, die diesem zujubeln, und weil dieser beliebter ist als der Papst, bin ich beim hpd über folgenden Artikel gestolpert, der die tibetische Geschichte & Religion kritisch beleuchtet:
Die Doktrin der Gelugpa ist ein abstruses Konglomerat aus Geister- und Dämonenglauben, verbunden mit menschenunwürdigen Unterwerfungsritualen. Wie jede Religion basiert sie wesentlich auf raffiniert und gezielt geschürter Angst vor dem Jenseits. Horrende Monster-, Vampir- und Teufelsvorstellungen durchziehen die Lehre des tibetischen Buddhismus. Wer die Gebote der Lamas nicht befolge, finde sich unweigerlich in einer der sechzehn Höllen wieder. Eine davon bestehe aus einem "stinkenden Sumpf von Exkrementen", in dem man bis zum Hals versinke; zugleich werde man "von den scharfen Schnäbeln dort lebender riesiger Insekten bis aufs Mark zerfressen und zerpickt". In anderen Höllen wird man verbrannt, zerschlagen, zerquetscht, von Felsbrocken zermalmt oder mit riesigen Rasiermessern in tausend Stücke zerschnitten. Und das, über Äonen hinweg, immer wieder aufs Neue. Was derlei pathologischer Karmawahn in den Köpfen einfach strukturierter, ungebildeter Menschen anrichtet - ganz zu schweigen von den Köpfen drei- oder vierjähriger Kinder, die man damit vollstopft -, läßt sich nur mit Schaudern erahnen.
(zum Weiterlesen hier klicken)

Das po8ische Bilderrätsel #40

Naja.. das letzte Rätsel war ja etwas einfacher (und wurde auch gelöst), weswegen jetzt die Daumenschrauben etwas angezogen werden...
po8-40

Mittwoch, Juli 18, 2007

Neulich in der Werbepause...

Auch ein so altruistischer Blog wie dieser muss sich der Marktwirtschaft beugen und sein Geld mit Werbung verdienen. Deshalb an dieser Stelle eine kurze Anpreisung des Satiremagazins Titanic, das in seiner neuesten Ausgabe exklusiv über den Streik der Talimas berichtet:


Dienstag, Juli 17, 2007

Die Beschneidungs-Rallye

James Randi lobt 1 Mio. US-Dollar aus für den Nachweis von paranormalen Phänomenen (bis jetzt hat diese Million noch keiner gewonnen). Ich muss zwangsläufig etwas kleinere Brötchen backen, jedoch biete ich

50 € (i.W. fünfzig Euronen)
für ein gutes Argument für die generelle Beschneidung von Männern bzw. Jungs, die die Volljährigkeit (also ca. 18 Jahre) noch nicht erreicht haben. Diese Einschränkung gilt deshalb, weil es jedem Menschen bzw. Mann natürlich frei steht, sich beschneiden zu lassen, wenn er will und sich ausreichend darüber informiert hat.

Um den Blödsinn schon vorneweg auszusortieren, es gilt nicht:
  • dies mit einer Religon bzw. Gottglauben zu begründen ohne den Gott nachzuweisen
  • dies mit "Tradition" zu begründen
  • dies mit persönlichen Offenbarungen oder etwas, was ich prinzipiell nicht nachprüfen kann zu begründen
  • dies mit einer medizinischen Einzelindikation (z.B. Vorhautverengung) zu begründen, denn es geht um die generelle Beschneidung von kleinen Jungs
Sollte eine Studie vorgebracht werden, so muss ich diese auch bzgl. Aufbau, Anzahl der Personen, Methodik etc. nachvollziehen können, d.h. ein einfacher Zeitungsartikel oder eine Internetseite genügen nicht. Kann ich das begründet vorgebrachte Argument innerhalb einer angemessenen Zeit nicht widerlegen, so werde ich demjenigen die 50 Kröten zukommen lassen.

Sonntag, Juli 15, 2007

Heute unter Blinden...

Unter Blinden ist ja der Einäugige bekanntlich König, jedoch halfen mir beim Dialog im Dunkeln auch meine beiden Augen nichts. Während der 1,5 stündigen Führung (ohne Führer hätte man so gut wie keine Chance) sieht man absolut nichts. Naja... eigentlich sieht man schon etwas, das ist aber das wilde Feuern der Neuronen, die verzweifelt versuchen in der absoluten Dunkelheit irgendetwas wahrzunehmen.

Dieses Neuronenfeuer möchte ich auch gleich aufgreifen um zunächst meine Kritik loszuwerden (wer hätte von mir schon etwas anderes erwartet, oder?):

Ich hätte es besser gefunden, wenn man eine gewisse Eingewöhnungszeit bekommt, in der man nicht auf die Ausstellung reagieren muss, sondern sich selbst in der Dunkelheit bewusst wird und mit den Trugbildern, die dem Sehenden Auge und Gehirn vorgaukeln besser umzugehen versteht. So aber wird man gleich zu Anfang mitten ins Geschehen geworfen und ist mit Blindenstock und stockdunklen Räumlichkeiten etwas überfordert. Nach dem "Musikraum" in dem ich mich sehr gut entspannen konnte, waren für mich die wirren Farbenspiele meines Sehapparats nämlich kein Problem mehr.

Mir kam unsere Gruppe (9 Personen) zu groß vor, zumindest im Verhältnis zu den Räumlichkeiten. Man stieg ständig und zwangsläufig dem Vordermann/frau auf die Füße und konnte den Blindenstock (ohne den man vollends aufgeschmissen gewesen wäre) nicht vernünftig einsetzen.

Doch nun zu den positiven Eindrücken:

100% Dunkelheit ist eine faszinierende Erfahrung, die man selbst mit guten Jalousien nicht wirklich zu Hause simulieren kann. Dies in Verbindung mit einer total unbekannten Umgebung, die szenisch gestaltet ist, ist ein Erlebnis der besonderen Art. Einen Marktstand z.B. nur "fühlen" zu können, das Erfolgserlebnis, wenn man das Gemüse richtig deutet oder die Erleichterung, wenn man den Bordstein mit dem Stock ertastet hat, bevor man darüber stolpert ist wirklich beeindruckend.

Es ist auch eine Art und Weise an die Grundängste, die bestimmt einige (mich zumindest) beschäftigen, heranzugehen. Ich war mir die erste viertel Stunde nicht sicher, ob ich das durchhalten kann - wer wie ich viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, kann das vielleicht nachvollziehen. Doch zu sehen.. pardon.. wahrzunehmen, wie locker unser (lt. eigener Aussage) sehbehinderter Führer damit umzugehen wusste und beruhigt festzustellen, dass man auch in einer stockdunklen Kneipe noch ein Bier bekommen kann, gibt einem doch ein Quäntchen Hoffnung, dass man auch noch ein Leben jenseits des Lichts führen kann.

Wer also die 18 Euronen nicht scheut um eine Ausstellung der besonderen Art zu besuchen, dem kann man DiD nur ans Herz legen. Vorzugsweise empfehle ich dies mit möglichst vielen Bekannten zu tun, so dass man eine Gruppe bilden kann, denn dann fallen gewisse Berührungsängste aus dem Blickwinkel.

Das Leben besteht hauptsächlich darin, daß man mit dem Unvorhergesehenen fertig werden muß.
(John Steinbeck)

Das Wort zum Sonntag #22

Thema heute:
Warum ist die Kirche so reich?

Einer der vielen Sätze im hl.Märchenbuch (Mk 10,21) lautet z.B.:

"Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!"
D.h. der (angebliche) Gottessohn war Kommunist, er verurteilte Reichtum an mehreren Stellen der Bibel und nur durch Besitzlosigkeit hatte man einen "Schatz im Himmel". Dummerweise geht es aber den heutigen Pfaffen, eigentlich allen Klerikern seit dem 3. Jahrhundert, ausschließlich um den Schatz auf Erden (wahrscheinlich weil sie an den Schatz im Himmel selbst nicht mehr glauben). Verschleiert wird das ganze unter diversen Deckmäntelchen, heißen sie nun Caritas, diakonisches Werk uvm..

Doch damit ich heute nicht mehr so viel schreiben muss, hier zwei Videos des panorama-Berichts von 2001. Gerüchten zufolge musste sich die ARD verpflichten etwas ähnliches nicht wieder zu senden - honi soit qui mal y pense...

Samstag, Juli 14, 2007

Neulich beim Führerwechsel...

Spiegel-online hat mal wieder was ganz tolles herausgefunden:
Eine Umfrage, die der SPIEGEL in Auftrag gegeben hatte, ergab, dass 44 Prozent der Bundesbürger den tibetischen Gottkönig als Vorbild betrachten. Nur 42 Prozent entschieden sich für den Papst.

Nachdem die Fragestellung nicht offengelegt wurde, vermute ich mal, dass sie wie folgt lautete:
"Wen betrachten sie eher als ihr Vorbild?"
a) Dalai Lama
b) Papst Benedikt XVI.
c) weiß nicht / keiner von beiden

Somit würde die Umfrage außerdem zeigen, dass sich weniger als 14% der Deutschen mit dem tibetanischen Buddhismus befasst haben und somit auch wissen, dass die Priesterkaste neben den Adeligen in gleicher Weise das einfache Volk ausbeutete. Den Ratzinger-Papst mit dem abgesetzten tibetanischen Gottkönig auszutauschen ist ein bisschen wie den Teufel mit Beelzebub zu ersetzen und bringt uns intellektuell kein Stückchen weiter.

Wer jetzt wieder der Meinung ist, der Po8 übertreibt es, der möge sich folgenden Artikel des BFG-Bayern zu Gemüte führen...

Freitag, Juli 13, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #39

Auf vielfachen Wunsch doch möglich gemacht, aber auf Grund von technischen Problemen (thx Telekom) später als gewohnt, die No. 39 der po8ischen Bilderrätsel:
po8-39


Und hier noch die Auflösung vom letzten Mal:
Deka (10 Gramm) + Meer + One ~ Dekamerone

Donnerstag, Juli 12, 2007

Was zeigt dieses Bild?

  1. Den Vorsitzenden der Anonymen Busengrapscher des Bundestages
  2. Einen Terroristen, der am Grundgesetz rumschrauben will
  3. Den Bundesinnenminister, der jetzt mit eiserner Faust regieren will (und diese gerade ballt)
  4. Zordac, der Retter des Universums, der dem Bösen mit der rechten Hand das Herz herausreißen will
  5. Einen Irren, der versucht das Zahlenschloss der virtuellen Büchse der Pandora zu öffnen
  6. Schäuble bei Robert Lemke, mit der typischen Handbewegung für den großen Lauschangriff (Stethoskop)
  7. Ein Mitglied des Kabinetts, das gerade dabei ist voll in die Scheiße zu greifen
PS: Hier noch ein guter Artikel zum Thema und hier noch ein guter Kommentar zu demselben.

Dienstag, Juli 10, 2007

Powersellen Revolution!

Tja, ich denke mal jetzt werden einige dumm aus der Wäsche schauen, die sich diese einmalige Gelgenheit durch die Lappen gehen ließen...

Po8s Worx #3

Tür an Tür

So lange leben wir im selben Haus schon Tür an Tür,
Getrennt nur durch ein bisschen Holz und Stein.
Doch könnte zwischen uns, so scheint es mir,
Auch ebenso mehr als ein ganzes Weltmeer sein.

Denn uns trennt mehr noch, als nur diese Wand.
Viel zu verschieden uns're Herkunft, unser Kreis,
Und auch zu unterschiedlich unser Stand,
Gerade so als wäre schwarz ich und du weiß.

Obwohl, ich bin der Letzte, der dies fokussiert.
Der dich am heißesten, doch heimlich nur begehrt,
Vor Furcht, ob Wort und Geste dich kompromittiert,
Aus Angst, dass dich der Augen Blick entehrt.

Mein Mund kann schweigen für sehr lange Zeit,
Nur nicht mein Herz, das in der Stille schreit.



Background:
Zur Technik:

Diese ist, mit ihrer typischen vierzeiligen Strophen- und Kreuzreimform, eine Hommage an die shakespearschen Sonette.
Zum Inhalt:
Cherchez la femme...

Sonntag, Juli 08, 2007

Powersellen reloaded...

Ich habe ja vor kurzem das "Leben nach dem Tod" bei Ebay verkauft. Anscheinend besteht daran kein besonderer Bedarf, so dass diese unglaubliche Gelegenheit für 1 € über den Ladentisch ging.

Das Wort zum Sonntag #21

Thema heute:
Theodizee & freier Wille

Die Theodizee, die bislang ungelöste Frage des Christentums, lautet in kurzer Form so:
Wenn es einen allgütigen, allmächtigen und allwissenden Gott gibt, warum gibt es dann das ganze Leid auf der Welt?

Die Frage ist berechtigt, denn es ergeben sich daraus folgende Widersprüche:
  • Gott weiß nichts von dem Leid, würde aber was dagegen unternehmen
    -> nicht allwissend
  • Gott weiß von dem Leid, kann aber nichts dagegen unternehmen
    -> nicht allmächtig
  • Gott weiß von dem Leid, will aber nichts dagegen unternehmen
    -> nicht allgütig
So, und jetzt kommt bei einigen Rettungsversuchen - deus ex machina - der "freie Wille" des Menschen ins Spiel, der Gott aus dem oben geschilderten Dilemma heraushelfen soll. Weil Gott uns einen freien Willen verpasst hat, ist so viel Leid in der Welt. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch ohne menschliches Eingreifen zu Flutkatastrophen, Vulkanausbrüchen oder Erdbeben kommt und ein nicht unerhebliches Leid wird auch durch Parasiten, die der barmherzige Gott ja auch geschaffen haben soll, hervorgerufen wird, rettet ein freier Wille gar nichts, denn ein allwissender Gott hätte auch wissen müssen wozu der freie Wille führt.

Wenn am Anfang nur Gott dagewesen sein soll, so ist alles, wirklich alles, das Gute wie das Schlechte, das Glück und das Leid, alles ist auf seinem Mist gewachsen und er ist voll dafür verantwortlich. Jetzt im Nachhinein den Menschen verantwortlich zu machen, zeugt nicht nur von einer gewissen Feigheit, sondern auch von absoluter Verantwortungslosigkeit.

Meist besteht dann der letzte Strohhalm darin, alles ganz mysteriös zu machen und dass wir ja gar nicht verstehen würden, was hinter dem Geheimnis des Glaubens und letztendlich hinter Gott steckt. Doch darauf hat Sigmund Freud schon schon eine schöne Antwort gegeben, die ich nicht vorenthalten möchte:
Auch die Religion kann ihr Versprechen (des Glücks) nicht halten. Wenn der Gläubige sich endlich genötigt findet, von 'Gottes unerforschlichem Ratschluß' zu reden, so gesteht er damit ein, daß ihm als letzte Trostmöglichkeit und Lustquelle im Leiden nur die bedingungslose Unterwerfung geblieben ist. Und wenn er zu dieser bereit ist, hätte er sich den Umweg wahrscheinlich sparen können.

Neulich bei der Matinee...

Gestern war es mir vergönnt auf einer Matinee zu sein, bei der Prof. Mynarek das eine oder andere über Gott und die Welt sagte. Er ist einer derjenigen, der den Bundes-Papst Ratzinger noch seit der Zeit kennt, als dieser seinen Wanderlehrstuhl an deutschen Unis absolvierte (lt. Mynarek, weil es keiner mit Ratzinger lange aushielt).

Das für eineinhalb Stunden angesetzte Event ging leider viel zu schnell vorbei, was vor allem an der hin und wieder ausschweifenden aber dennoch sehr unterhaltsamen und kurzweilgen Art des Professors lag, theologische und weltliche Inhalte darzulegen. Dabei streiften wir die Theodizee, Ratzingers reaktionäre Wiedereinsetzung der lateinischen Messe, den Kreationismus, Opus Dei und vieles mehr.

Meines Wissens soll Mynarek am Sonntag, also heute, ein Interview bei Tide-Radio geben, das aber (da ich auf deren Homepage nichts fand) wohl aufgezeichnet ausgestrahlt wird (oder auf Grund der kritischen Haltung gleich im Papierkorb landet). Man wird es sehen bzw. hören.

Samstag, Juli 07, 2007

Die po8ische Rezension #3

Das ist euer Glaube - Theo Logisch
(ISBN: 3-933037-01-8)

Wenn ein Autor etwas Interessantes zu sagen hat und dies noch dazu etwas Brisantes ist, so wählt er in der Regel ein Pseudonym, um etwaigen Repressalien im Alltag aus dem Weg zu gehen. So auch "Theo Logisch", der in seinem Buch die Strukturen des Bösen im Dogma der katholischen Kirche aufzeigt. Er wählt mit Absicht die kath. Kirche, denn deren Wesensteile lassen sich - mutatis mutandis - auch auf alle anderen christlichen Sekten übertragen. Die Verfügbarkeit über den normalen Buchhandel ist etwas schlecht (ich musste 2 Wochen warten), jedoch kann man es auch direkt beim Verlag bestellen.

Logisch verbindet geschickt die Aussagen der diversen Konzilien und Synoden und weist eindeutig nach, dass die Kirche prinzipiell immer noch so fortschrittsfeindlich, so frauenfeindlich, so mitgliederfeindlich und so inhuman wie von etlichen hundert Jahren ist. Ebenso macht der Autor keinen Hehl daraus, dass er an einigen Stellen polemisch, ironisch oder auch sarkastisch wird, was aber meiner Meinung nach der Lesbarkeit des Buches keinen Abbruch tut, sondern im Gegenteil mich oftmals sehr amüsierte. Auch das oftmals von liberalen Katholiken zitierte II. Vatikanum wird zwar nicht en Detail auseinandergenommen, die aufgezeigten Stellen zeigen aber, dass man diese Veranstaltung eher als reaktionär denn als progressiv bezeichnen kann.

Leseprobe (Quellen und Fußnoten von mir entfernt):
Worin besteht nun das "Wesen" des Weihesakraments? Das Priesteramt ist "skaramentaler Natur". Nur so schafft es der Priester, weine "übernatürliche Wirksamkeit" zu entfalten. Doch warum muss der Priester ein Mann sein? Weil er "in persona Christi" handelt, als "Abbild und Zeichen Christi selbst". Und warum kann die Frau weder Abbild noch Zeichen Christi sein? "Wenn die Stellung und Funktion Christi in der Eucharistie skramental dargestellt werden soll, so liegt diese "natürliche Ähnlichkeit", die zwischen Christus und seinem Diener bestehen muss, nicht vor, wenn die Stelle Christi dabei nicht von einem Mann vertreten wird: andernfalls würde man in ihm schwerlich das Abbild Christi erblicken. Christus selbst war und bleibt nämlich ein Mann". Das also ist es Pudels Kern: die Männlichkeit.
Die Frau hat nicht genügend "natürliche Ähnlichkeit" mit Christus, dem männlichen ERlösergott. Sie mag zwar in Treue, Aufopferungsbereitschaft, Frömmigkeit und Unterwürfigkeit gegenüber dem göttlichen Vater sogar den Mann übertreffen - doch in einem wichtigen Punkt ist sie eben nicht "christusförmig". Eine operative Geschlechtsumwandlung dürfte hier wohl auch nicht weiterhelfen. Das Argument, einem mit Frauenkleidern vermummten Priester könne man ohnehin das Geschlecht nicht ansehen, ist pietätlos, da Gott den offenbar gar nicht so kleinen Unterschied auch durch mehrere Kutten diagnostizieren kann. Außerdem hat die Seele selbst ein Geschlecht. Die Frau weicht nun einmal in ihrem Wesen so sehr von der für die Priesterweihe geforderten Norm ab, dass man in ihr "schwerlich das Abbild Christi erblicken" kann. Bei aller Phantasie des gläubigen Volkes wird keiner beim Anblick einer Frau an Christus erinnert werden!
Dies sind harte Worte, für viele Katholiken so peinlich, dass sie sich von der kirchlichen Autorität desolidarisieren. Freilich nicht, um sich von der Kirche abzuwenden, sondern um sie zu retten: als Wischi-waschi-Kirche, die sich allen modernen und pseudo-modernen Ideen anpasst, die sich von allen Zeitgeistern inspirieren lösst, weil die Kraft des Heiligen Geistes lange nicht mehr ausreicht, um auf dem modernen religiösen Markt konkurenzfähig zu bleiben. Ein Argument dieser Fraktion gegen den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt könnte etwa so lauten: Christus ist doch der Erlöser der gesamten Schöpfung, nicht nur der Männer, auch der Frauen! Und heißt es nicht: Gott ward Mensch? Gewiss doch - nur ist 'Mensch' ein sehr vages Ziel für die göttliche Inkarnation. Denn genau besehen "ist die Menschwerdung des Wortes in der Form des männlichen Geschlechtes erfolgt". Gott ward Mann! Diese spezifisch christliche Tatsache ist "unlösbar mit der Heilsökonomie verbunden: sie steht in der Tat im Einklang mit dem Gesamtplan Gottes". Etwas mystischer, abuer in gleichem Sinne feiert die Enzyklika Mulieris dignitatiem Christus als "Bräutigam". Und: "Das Symbol des Bräutigams ist männlichen Geschlechts".

Das Buch ist leider nichts für den praktizierenden Katholiken (deswegen auch der Punktabzug), da diese sich von diesen offensichtlichen Wahrheiten dermaßen vor den Kopf gestoßen fühlen müssen und zwangsläufig in eine Rechtfertigungshaltung verfallen, die die scharfe Kritik nicht mehr zu ihnen durchdringen lässt. Für alle Zweifler aber, und auch für alle Kritiker, ist es eine sehr lesenswerte, kurzweilige Lektüre, die einen mit vielen Argumenten bzgl. der Zwänge und Dogmen v.a. der alleinseligmachenden, katholischen Kirche versorgt.

Bewertung: 7 von 8 möglichen Punkten

Arthur Schnitzler sagte einmal:

Ein Hauch von Zweifel schon macht den Glauben zum Unsinn, ja hebt ihn gewissermaßen auf, während gelegentliche Anfälle von Gläubigkeit dem Zweifel im Wesentlichen kaum etwas anhaben können, ja ihn eigentlich erst recht zu bestätigen scheinen.

und dieses Buch ist wahrlich dazu geeignet einen Sturm von Zweifeln zu entfachen.

Freitag, Juli 06, 2007

Das po8ische Bilderrätsel #38

Das letzte Rätsel wurde ja gelöst, insofern gibt mir das schon etwas Mut für das Neue dieses Wochenendes:
po8-38

Dienstag, Juli 03, 2007

Neulich beim powersellen...

Tja, wieder einmal habe ich ein (einmaliges) Angebot bei Ebay zum Verkauf feilgeboten. Wer also noch keines hat, kann sich ja schnell eines besorgen...

Update:
Nachdem Ebay die erste Auktion unter einer fadenscheinigen Begründung gelöscht hat, ist diese wieder online (der obenstehende Link wurde angepasst).

Montag, Juli 02, 2007

Po8's Worx #2

Das Q

Ein Gott sah beim spazierengehen
Das Q allein am Wegrand stehen.
Er fragt sogleich: “Was bist denn Du
so ganz allein, Du armes Q ?“
Es hebt den Kopf und spitzt den Mund:
„Schau Dich doch um “das“ ist der Grund!
Die Maus, der Stier, die Wasserratte,
Die Wiese, Katze, Holzzaunlatte
Und abends hilft die Jägerin
Dem Jäger in die Negerin,
Die haben das, was ich gern möcht’,
Vor ihrem Namen ein Geschlecht.
Doch als “das“ Q such ich vergebens
Abschnittsgefährten meines Lebens.“
“Da kann ich helfen“, sprach der Gott,
“denn im erschaffen bin ich flott.
Doch“, sprach er weiter und das prompt,
“Du weißt ja, daß von nix nix kommt.
Als Adam gab sein Rippenstück,
Bekam er Eva gleich zurück.
Und so mußt Du mir auch was geben,
Was Du nicht brauchst zum Überleben.“
Nun überlegte das Q reiflich
Und sagte: “Was ich gebe weiß ich!“
Und gab für sex ihm in die Hand,
Was es nicht brauchte: den Verstand.
Vier Hufe waren schnell gedrechselt
Und der Artikel ausgewechselt,
Zwei Hörner kamen noch dazu
Und fertig war: Die dumme Q!




Background:
Ich wurde damals gebeten etwas mit "Kuh" zu "dichten". Eine Arbeitskollegin stünde so auf Kühe und wünsche sich für ihren Geburtstag irgendetwas, hauptsache es wäre "Kuh" dabei. Natürlich fühlte ich mich so als freischaffender und unterbezahlter Po8 etwas unter Druck gesetzt, als mir schließlich in einem Mikroökonomierepetitorium die zündende Idee kam, die Kuh mit "Q" zu ersetzen. Mit dieser groben Skizze im Kopf und einer Schwäche für Mensch-Gedichte Eugen Roths (obwohl dessen übrige Gedichte diese, meiner Meinung nach, noch übertreffen), stand der Plot schon zu 80%. Auch der Ausgang des Gedichts war - durch die negative Konnotation der Auftragsarbeit - schon vorgezeichnet.

Natürlich musste dann der Po8 höchstselbst sein Machwerk vor versammelter Mannschaft vortragen, was natürlich etwas den Sprachwitz nahm, doch wurde ohnehin nur an der Stelle herzhaft gelacht, als die Jägerin dem Jäger half, wobei hier keiner die Hommage an F.K. Waechter erkannte (entlehnt aus diesem Buch), der damals noch unter den Lebenden weilte.

Auch habe ich, aber das ist jetzt schon ein in-Insider und auch nur der Vollstädigkeit halber erwähnt, das Wort "Rattenschwanz" persifliert, das eine mir nahestehende Person immer etwas seltsam und zu meiner Erheiterung fast wie "Lattenschwanz" aussprach.

Neulich in Ägypten...

"Die Einwände gegen weibliche Beschneidung sind unlogisch und unnatürlich"

Aha, und die weibliche Beschneidung ist dann wohl logisch und natürlich? Schön zu sehen, dass man in Ägypten noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen ist (und Danke an den Kameltreiber für diesen Beitrag).

Sonntag, Juli 01, 2007

Das Wort zum Sonntag #20

Thema heute:
Soll man missionieren bzw. das "Wort Gottes" verbreiten?

Die Bibel selbst gibt sich dazu - wie meistens - widersprüchlich. So liest man z.B. bei Matthäus 10,5f:
Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.
Oder auch Apostelgeschichte 16,6:
Sie zogen aber durch Phrygien und das Land Galatien, da ihnen vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort zu predigen in der Provinz Asien.
Hingegen liest man an anderer Stelle wieder folgendes:
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
(Mat 28,19)
Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.
(Mar 16,15)
Als sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.
(Apg 8,25)
Wie man wieder einmal sehen kann, ist das "Wort Gottes" schon in sich nicht besonders schlüssig, mal sollen die Samariter es nie erfahren, dann wieder werden sie von den Aposteln damit vollgepredigt, mal ist es nicht für Heiden (also so gut wie alle anderen) bestimmt, dann wieder soll man in "alle Welt" gehen und "alle Völker" damit vollsülzen.

Aber es stellt sich noch eine weitere Frage in bezug zur Mission. Warum sollte eine Lehre, die in sich schlüssig und wahr ist, Mission überhaupt nötig haben? Würde sich dieses Wissen nicht ganz ohne Zutun von Wanderpredigern verbreiten? Wären Menschen, die bereits anderen Göttern/Götzen anhängen, nicht geneigt zum wahren Gott zu wechseln, so sie dessen Lehre überzeugt?

Ich denke Überzeugen ist hier das Zauberwort, denn eigentlich überzeugt keine Religion unter kritisch-rationalen Gesichtspunkten wirklich. Das, was wirklich wichtig ist (ewiges Leben, Auferstehung etc.), muss immer blind geglaubt werden und somit "überreden" die Missionare andere Menschen eher zu deren Glauben, als dass sie sie überzeugen. Wenn man einen Blödsinn nur oft genug wiederholt (und vorher ausreichend gegen Kritik immunisiert hat), so wird er zwangsläufig irgendwann geglaubt. Dies umso mehr, so der Missionar den Menschen etwas gutes tut (z.B. medizinische Hilfe), oder - wie auch in der Geschichte oft genug vorgekommen - sie mit vorgehaltenem Schwert dazu zwingt.

Diese Eigenheit zeigt auch frappierend auf, warum Theologie keine Wissenschaft ist, denn welcher Mathematiker, Physiker oder Chemiker hat es nötig durch die Welt zu ziehen und kleine Kinder zu überreden an die Schwerkraft zu glauben, dass die Wurzel aus neun drei ist oder dass Wasserstoff und Sauerstoff mit einem Knall zu Wasser werden? Richtigeres oder gesichertes Wissen setzt sich (fast) von alleine durch und lässt sich auch immer fundiert kritisieren.
Du bist! du bist! sagt Lavater. Du bist!!
Du bist!! du bist!!!! Du bist, Herr Jesus Christ!!!!
Er wiederholte nicht so heftig Wort und Lehre,
wenn es ganz just mit dieser Sache wäre.

(Johann Wolfgang v. Goethe)

Neulich im Big Apple...

Das Iphone ist da!
Zugegeben, es ist etwas unhandlich und klobig, v.a. für zierliche Frauenhände, und mit dem Gewicht von 1500 g trägt es auch ein klein wenig in der Hand- und/oder Hosentasche auf - aber hey, wer wollte das nicht für Telefonieren 2.0 in Kauf nehmen, oder Steve?