(ISBN: 978-3-442-72025-5)
Nunja, wie der Titel vermuten lässt geht es um
Trotz der 40 Jahre, die seit der Erstauflage vergangen sind, hat das Buch nichts an Aktualität verloren und behandelt im wesentlichen folgende vier Bereiche:
- Die Evangelien und ihr Umkreis
- Paulus
- Der Frühkatholizismus
- Die siegende Kirche
Eine kleine Leseprobe zum Stuhle Petri:
Bewertung: 8 von 8 möglichen PunktenMag Petrus aber in Rom gewesen sein oder nicht: auf der Cathedra Petri hat er nie gesessen. Es ist dies eine der großen Geschichtsfälschungen der katholischen Kirche. Sie gibt Petrus als den von Jesus eingesetzten ersten Papst aus, der die unumschräkte Herrschaft über die Kirche seinen Nachfolgern vererbt habe. Auf Grund dieser reinen Erfi ndung beanspruchen die Bischöfe von Rom die absolute Regierungsgewalt und das Recht, über alle Glaubensfragen nach eigenem Er messen zu entscheiden. Allerdings wurde das Dogma vom Universalepiskopat des römischen Bischofs und von der "Infallibilität", der Irrtumslosigkeit seiner Glaubensentscheidungen, erst auf dem Vatikanischen Konzil vom Jahre 1870 verkündet, von dem wir noch sprechen werden.
Petrus war weder der erste Bischof in der Reihe einer angeblichen apostolischen Sukzession, noch gar der erste Papst. Gerade in Rom setzte sich das monarchische Bischofsamt besonders spät durch, erst in der vierten oder fünften christlichen Generation. Doch wußte damals, Mitte des 2. Jahrhunderts, niemand in der Gemeinde von ihrer Stiftung durch Petrus. Noch im ausgehenden 2. Jahrhundert zählte man Petrus in Rom nicht als Bischof. Mitte des 4. Jahrhunderts aber erklärte man dort, er sei fünfundzwanzig Jahre römischer Bischof gewesen. Ein weltweit verbreiteter christlicher Bestseller behauptet heute gar, wir besäßen bereits aus dem 1. Jahrhundert Votivtafeln und Münzen mit der Aufschrift "heiliger Petrus bitte für uns" was rein erfunden ist. In der altchristlichen Kunst tritt Petrus sogar erst im 4. Jahrhundert stärker hervor. Das alles stört freilich die modernen Christgläubigen nicht. Schließen sie doch auch von einer Petrusstatue des 12. Jahrhunderts auf den Charakter "dieses mächtigen Mannes, dem Jesus die Schlüssel zum Himmelreich versprochen hatte".
Doch machte man es ihm fast zu leicht, denn wie sagte schon Manfred Bosch:
Kritik an der Kirche trifft immer ins Schwarze.
1 Kommentar:
Ich liebe Deschner, besonders ab dem Zeitpunkt, als er verstoßen wurde.
Dein Blog ist wirklich lesenswert.
Mach weiter so!
Grüße aus Österreich
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