(ISBN: 978-3629020703)
Nunja, dieses Buch habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen und mittlerweile auch durchgelesen (u.a. auch deswegen, weil es mit schätzungsweise 40 Seiten auch nicht besonders dick ist) .
Anselm Grün, seines Zeichens Benediktinerpater, beschreibt darin, was er unter Glauben versteht. So zeigen es auch die Überschriften "Glauben als Vertrauen", "Glauben - das Gute sehen" oder "Glauben als Festhalten" etc.. Untermauert wird das Ganze von jeder Menge Bibelzitaten, die Grün jedoch - wie es für jeden modernen Theologen zutrifft - gemäß seinem eigenen Gutdünken interpretiert. Man verfällt so in einen Zustand des Eingelulltseins und kauft ihm so das eine oder andere leichter ab. Die Absurdität seiner Formulierungen fällt erst dann auf, wenn man die Sätze bzw. Absätze isoliert betrachtet (Hervorhebung von mir):
Es ist eine paradoxe Formulierung, die der Hebräerbrief [Anm.: Hebr 11,1] hier wagt. Wie kann ich feststehen in dem, was ich erhoffe, was also in der Zukunft verborgen liegt und was ich jetzt gar nicht sehen kann? Im Glauben bekomme ich festen Grund unter den Füßen. Aber dieser Grund ist unsichtbar. Es ist letztlich Gott, auf dem ich stehe wie auf einem Fels. [...]
Wenn ich in Gott feststehe, dann werfen mich die Verletzungen und Kränkungen der Mitmenschen nicht so leicht um. Es trift zwar meine Gefühle, wenn mich jemand beschimpft. Aber den Grund, auf dem ich im Glauben stehe, kann mir weder Beschimpfung noch Beleidigung unter den Füßen wegziehen. Wer glaubt, der flattert nicht im Wind, der wird kein Wendehals. Er hat inGott einen festen Grund, der ihm Stehvermögen schenkt.
Was Grün hier auftischt ist nichts anderes als fundamentaler und unbedingter Gottglaube, sozusagen der Süchtige, der den anderen Süchtigen davon überzeugen will, dass die Sucht nicht das Problem sondern die Lösung ist.
Denn Glaube, so schreibt Grün ja auch gleich im ersten Kapitel, ist ja auch immer das" Vertrauen Gott gegenüber", also das Vertrauen, dass Gott uns mit seinem hl.Buch nicht übers Ohr gehauen hat, dass seine Mini-Wunder auch alle so stattgefunden haben, dass er - nachdem er uns zürnte -, um sich mit uns zu versöhnen, seinen eigenen Sohn sandte, damit wir diesen abschlachten und noch jede Menge weiteren Blödsinn. Sollte aber, und das kommt bei Grün natürlich nicht in Betracht, ein berechtigter Zweifel an der Gottesannahme bestehen, so löst sich der Sinn seines Buches in Luft auf, denn alle Annahmen die er trifft, laufen im Prinzip auf die Letztbegründung durch Gott hinaus. Grüns ständig wiederholte Forderung nach blindem Glauben ist für jemanden, der seinen kritisch-rationalen Verstand nicht am Empfang abgegeben hat, somit eine Zumutung.
Bewertung: 2 von 8 möglichen Punkten
(und diese auch nur wegen der schönen Bilder & Aufmachung)
Denn wie schon Schopenhauer sagte:
Glauben und Wissen vertragen sich nicht wohl im selben Kopfe: sie sind darin wie Wolf und Schaf in einem Käfig; und zwar ist das Wissen der Wolf, der den Nachbar aufzufressen droht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen