Sonntag, März 04, 2007

Neulich beim Stinkbombenlegen...

Weil in dem Kuhkaff Bad Vigaun, in der Nähe von Salzburg, ein Bordell eröffnet werden soll, das noch dazu am Karfreitag (der keinesfalls historisch der Todestag Jesu ist, sondern Teil des von den Germanen geklauten Festes der Ostera), und das noch dazu mit einem Weltrekordversuch im Gangbang!

Klar, dass so etwas einem christlichen ÖVP-Bürgermeister ein Dorn im Auge ist und wie in diesem Artikel zu lesen sträubt sich der Gemeinderat mit allen Mitteln (und hinterfotzigen Tricks) gegen das Etablissement.

Das finde ich aber noch nicht mal das Schlimmste, sondern die Reaktionen der ach-so-frommen Christen in diesem Forum. So muss man da z.B. lesen:


"Da kann ich nur hoffen, dass in das Bordell der Blitz einschlägt und der Schweineladen vorher abbrennt:" (sagt der Moderator!)

"Ja, von den Moslems können wir uns ein wenig abschneiden. Die lassen sich nicht so viel gefallen, wie wir."

"Ich hätte da etwas wie eine Stinkbombe, aber viel ärger, es reichen wenige Tropfen. Da verschwinden die Leute bald."

"Wenn ich nicht am Karfreitag ein solch straffes Programm hätte, ich würde mich mit Vergnügen an der Mist-Aktion beteiligen, und wenn Edi noch so ein paar seiner Stinkbomben hat......nur her damit(So etwas nennt man dann ein katholisches Action-Event :-))"

"Dass ausgerechnet der Karfreitag für diese fragwürdige Aktion gewählt worden ist, ist entweder totale Ignoranz oder (was mir eher wahscheinlich ist) bewusste Provokation."

"Das
[Anm.: der Blitz einschlägt] hoffe ich auch, aus ganzem Herzen!Himmel, schau oba und tua was, egal was, aber verhinder des!!"

"Vielleicht sollten wir den heiligen Josef gezielt im Gebet anrufen, dass all diese Scheußlichkeiten weder am Karfreitag noch an sonst einem Tag stattfinden!"


Das Erschreckende daran sind nicht die Stammtischparolen, die wir auch von jedem anderen hören könnten, erschreckend daran ist die latente Gewaltbereitschaft und die Tendenz sich genau dann gegen demokratische Beschlüsse zu stellen, wenn diese angeblich nicht mit einer 2000 Jahre alten Schrift korrelieren.

"Deus lo vult!" (Gott will es!) riefen damals die Kreuzzügler, als sie insgesamt ca. eine Million Menschen ermordeten um ein Stück Wüste, das der Gewittergott der Kanaaniter jemandem versprochen haben soll, von den Andersdenkenden zu befreien. "Deus lo non vult!" schreien heute Gläubige, wenn es darum geht Abtreibungen zu verhindern, Homosexuelle auszugrenzen oder - wie in diesem Fall - den einvernehmlichen Sexualkontakt zwischen erwachsenen Menschen zu unterbinden und ein Dorf von einem Haus der Freude zu befreien. Und nachdem christliche Moralapostel ja alle ohne Sünde sind, können sie auch die ersten sein, die die Steine Stinkbomben auspacken.

Anzumerken wäre noch, dass Papst Pius IV. höchst selbst, also lt. Catholica derjenige, der in der Bischofsnachfolge Petri stand (was nebenbei bemerkt nichts als eine fromme Behauptung ist, denn es gibt keinen Hinweis, dass es Petrus nach Rom geschafft hat, geschweige denn dort Bischof war), damals (1471-1484) in Rom mehrere Bordelle errichten ließ und den Nutten eine Steuer von 20.000 Dukaten pro Jahr abgeknöpfte... Um es mit den Worten Deschners zu sagen: "Doppelte Moral hält besser!".

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