Mittwoch, März 28, 2007

Neulich beim Übertreiben...

Die Aristokratie ist ja offiziell abgeschafft. Inoffiziell schreibt die "Yellow-Press" gerne z.B. "Prinz Ernst August von Hannover" was aber eigentlich "Ernst August Prinz von Hannover" heißen müsste, denn "Prinz" ist Bestandteil des Nachnamens. In Österreich war man noch konsequenter, ist dort aber dafür umso titelgeiler, was die vielen Geheimräte, Kommerzienräte und all die anderen Titelchen, Pöstchen und akademischer Grade belegen, die mit steter Devotion auch noch der unakademischen Ehefrau zugedacht werden.

Den Vogel schießt aber der große Brückenbauer ab. Lt. dem Heiligenlexikon hat dieser folgende Titel:
"Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten Petrus, das Oberhaupt der weltumspannenden (griechisch: "kath - olischen") Kirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom und Souverän des Staates "Vatikanstadt", er trägt auch die Titel "Heiliger Vater", "Servus Servorum" - "Diener der Diener", "Summus Pontifex" - "Oberster Brückenbauer" und "Pontifex maximus" - "größter Brückenbauer". Seit dem 11. Jahrhundert nimmt der Amtsinhaber einen Papst-Namen an.
Abgesehen davon, dass die letzte Behauptung nicht ganz richtig ist, denn Mercurius war der erste Papst, der seinen Namen änderte (er klang zu "heidnisch") und bei einem anderen (Sergius IV.) kann man verstehen, dass er seinen Namen änderte, hieß er doch bürgerlich Petrus Bucca Porci, Petrus Schweinsmaul, ist es schon ein starkes Stück, dass gerade die Sukzession Petri im Titel geführt wird, obwohl davon (nach de Vries) nicht die Rede sein kann. Es gibt für dieses weltbewegende und immens wichtige Ereignis nicht den klitzekleinsten authentischen historischen Hinweis.

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