Sonntag, September 09, 2007

Das Wort zum Sonntag #29

Thema heute:
Welche Konsequenz hat das Mitleid Gottes?

Wie oft hört man, so man die Frage nach dem Leid (z.B. im Rahmen der Theodizee) stellt, dass ja Gott, speziell seit er seinen Sohn (also sich selbst als sein Sohn) auf die Erde schickte, immer auch mit uns mitleide, somit jegliches Leid, so schwer es auch sei, mit uns teile.

Nun, das ist so ziemlich die hanebüchenste Erklärung, die man sich vorstellen kann. Doch an dieser Stelle möchte ich Prof. Hubertus Mynarek zu Wort kommen lassen, der dies viel eloquenter und eindringlicher darstellt als ich es könnte1:
Angesichts der logisch nicht zu widerlegenden Vollursächlichkeit und Vollverantwortung eines persönlichen Gottes für das Leid in der Welt wird die These vieler heutiger Theologen von seinem Mitleiden mit den Geschöpfen zum so ziemlich Makabersten, das man sich denken kann: Der christliche Gott als der Universale Sado-Masochist, als ein sadomasochistisches Monstrum! Denn dieser Gott entwirft in seinem Universalgehirn den Plan einer Welt, in der das Leid, der Schmerz an allen Ecken und Enden eine fatale dominierende Rolle spielen. Genau diese Welt gefällt ihm, also schreitet er zur Tat und erschafft sie. Denn nur wenn die Menschen und alle von ihm geschaffenen Wesen so richtig leiden, kann er mit ihnen mitleiden, kann er sein Mitleid mit den furchtbar vom Schmerz Gezeichneten zeigen und offenbaren. Sadistisch erschafft er die Welt, masochistisch erleidet er sie! Das alles wäre noch halb so makaber und furchtbar, wenn der göttliche Supermann das allein mit sich selbst machte. Aber die Leidtragenden bei der ganzen Geschichte (die auch die tödlichen Viren, Bakterien, die durch keine menschliche Schuld erklärbaren tödlichen Krankheiten einschließt) sind doch wir! Und wir wurden nicht gefragt, ob wir damit einverstanden seien. Wenn schon der himmlische Leidensverursacher leiden wollte, dann bitteschön ohne uns, ohne unsere Vermittlung für seinen Weltschmerz. Denn nur ein masochistischer Psychapath gäbe ihm die Erlaubnis, selber mit verschiedenen Übeln überhäuft zu werden, damit Gott so richtig mitleiden kann.
1: aus "Denkverbot" von Hubertus Mynarek

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hätte bei der Zusammenstellung und redaktionellen Schlussbetrachtung aller kanonischer Schriften ein Kriminologe mitgearbeitet, müsste man sich heute über manches nicht den Kopf zerbrechen. Aber dann erhebt sich gleich die grundlegende Frage, streicht man den tasmanischen Teufel aus dem Alten Testament (dort Jahwe genannt), oder Jesus aus dem Neuen. Den Beide passen zueinder wie Faust aufs Auge.