Papst Benedikt XVI. war offensichtlich ein Quotenhit bei den österreichischen Fernsehsendern ORF und A-TV. Im ORF verfolgten von Freitag bis Sonntag insgesamt 2,807 Millionen Papst Benedikt XVI. Das entspricht 40 Prozent der TV-BevölkerungDie Wahrheit über den Österreichbesuch des Ratzinger-Papstes sieht allerdings etwas anders aus. Denn das kath.net hat hier sinnfrei die Zuschauerzahlen kumuliert, d.h. ein und denselben Zuschauer mehrmals gezählt um diese sagenhaften 40% zu fabrizieren. Man könnte schon fast von gezielter Falschinformation sprechen.
Denn werfen wir mal einen Blick auf die tatsächlichen Quoten (exemplarisch greife ich den Sonntag heraus, die anderen Tage gibt es hier, hier und hier):
Ein Schelm könnte ja nun behaupten, dass den Österreichern der Abflug des Papstes am wichtigsten gewesen sein muss, gleich einer schlimmen Krankheit oder eines großen Übels, das man lieber von hinten und von sich fortbewegen sieht, jedoch können die österreichischen Freidenker (und wahrscheinlich auch jeder Lottospieler) erklären, wie es zu dieser hohen Quote kommt. Der hpd schreibt dazu:
Die beste Frequenz des ORFlichen Papsthuldigungsprogramms hatte die Sendung am Sonntag um 19:17. Da ist normalerweise die Lotto-Ziehung. Viele der 781.000 ZuschauerInnen hatten den Fernseher wohl in gewohnter Ziehungserwartung aufgedreht.Doch dem nicht genug, die Superlative auf der katholischen Fundamentalistenseite gehen noch weiter:
Den Festgottesdienst in Mariazell sahen am Samstag (8. September) bis zu 468.000 Zuseherinnen und Zuseher. Mit 53 Prozent Marktanteil erreichte der Gottesdienst vor mehr als 30.000 Gläubigen, die sich vor der Basilika versammelt hatten, den höchsten Marktanteil im Rahmen der ORF-TV-Papstberichterstattung - mehr als die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher, die zur Sendezeit das Fernsehgerät eingeschaltet hatten, sahen die ORF-Übertragung des Festgottesdienstes.Doch schauen wir uns dazu die offiziellen Quoten des ORF an:
D.h. der Marktanteil ist zwar richtig wiedergegeben, jedoch würde mich schon interessieren wie die Leute vom kath.net die zusätzlichen 73.000 Zuschauer dazugeschummelt haben, denn tatsächlich haben nur 6% der österreichischen Fernsehzuschauer die Einheit mit dem Herrn über die Television gesucht. Noch dazu ist ein päpstlicher Gottesdienst mit ~400.000 Fernsehzuschauern bei mehr als 5,5 Millionen Katholiken doch eher der spirituelle Offenbarungseid als ein Hit, geschweige denn ein Quotenhit.
Aber anscheinend haben diese Leute den Römerbrief des Paulus verinnerlicht, denn dort steht in Kapitel 3 Vers 7:
Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden?Der Zweck heiligt die Mittel und den Papstbesuch darf man sich schönlügen - armes Österreich.
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