Mittwoch, Juli 09, 2008

Neulich im Schweinestall...

Ich bin zufällig auf folgendes Urteil gestoßen, das 1997 im Namen des Volkes ergangen ist. Hier ein kleiner Auszug:
Das Kreuz gehört zu den spezifischen Glaubenssymbolen des Christentums. Es ist geradezu sein Glaubenssymbol schlechthin. Es versinnbildlicht, wie das Bundesverfassungsgericht im Beschluß vom 16.05.1995 (NJW 95, 2477 f.) ausgeführt hat, die im Opfertod Christi vollzogene Erlösung des Menschen von der Erbschuld, zugleich aber auch den Sieg Christi über Satan und Tod und seine Herrschaft über die Welt, Leiden und Triumph in einem. Für den gläubigen Christen ist es deswegen in vielfacher Weise Gegenstand der Verehrung und Frömmigkeitsausübung.

Bei dem auf dem T-Shirt abgebildeten "Schwein am Kreuz" handelt es sich offenkundig um eine beabsichtigte, geschmacklose und bösartige Profanierung (Entweihung) der seit fast 2000 Jahren für den christlichen Glauben zentralen Darstellung des gekreuzigten Christus (Kruzifixus). Das ergibt sich schon daraus, daß sich die Verbindung Schwein und Kreuz in dieser Form auf andere Weise gar nicht sinnvoll erklären läßt. Das Schwein wird, weil es als unrein gilt, üblicherweise als Symbol verwendet, wenn es darum geht, andere zu verunglimpfen und herabzusetzen. Die Profanierungsabsicht wird noch dadurch unterstrichen, daß dort, wo sich bei der christlichen Darstellung Jesu am Kreuz regelmäßig die Aufschrift "INRI" (lateinisch: Jesus von Nazareth, König der Juden) befindet, bei dem Schweine-T-Shirt die Aufschrift "W." angebracht ist. Im übrigen belegt die weitere Veröffentlichung der Firma XY im Internet vom 09.12.1997 deren feindselige Einstellung gegenüber der Katholischen Kirche und die Absicht der Beschimpfung mit hinreichender Deutlichkeit. Das Glaubenssymbol wird auf diese Weise besudelt und in den Schmutz gezogen (OLG Düsseldorf NStZ 82, 290).
Die Worte eines deutschen Gerichts kurz vor Beginn des neuen Jahrtausends. Dass ein deutsches Gericht mit "Erbsünde" & "Satan" argumentiert, ist schon mal sehr abenteuerlich. Dass aber jetzt den Christen noch zusätzlich 300 Jahre Kreuzverehrung angedichtet werden (die nachweislich erst im 3. Jh. unserer Zeitrechnung angefangen hat), ist schon fast Geschichtsfälschung.

Weiters kann sich das Gericht Kreuz und Schwein nicht sinnvoll erklären. Ich kann mir die Verbingung von Christus und Kreuz auch nicht sinnvoll erklären. Gut, die Story im Buch der Bücher, aber warum musste ein allmächtiger, liebender Vater seinen einzigen Sohn ans Kreuz nageln um uns von etwas zu befreien, was wir ohne ihn gar nicht hätten? Hätte er nicht einfach mit seinem Sohn irgendwohin gehen können, wo der Pfeffer wächst, und uns einfach in Ruhe lassen? Deswegen ist für mich das Kreuz komplett sinnlos - egal wen man da drangenagelt hat - und zudem eine ständige Darstellung von Folter & Gewalt in der Öffentlichkeit.

Auch die Inschrift "INRI" ist äußerst fragwürdig, gaben sich doch die Evangelisten die größte Mühe (mit einer fingierten Volkszählung) Jesus nach Nazareth zu schreiben, damit (im Nachhinein!) die Prophezeiung erfüllt wurde. König der Juden heißt er u.a. deswegen weil er aus dem "Geschlecht Davids" gewesen sein soll. Auch hier haben sich wieder die Evangelisten in Ahnentafeln ergangen (und diese nicht mal untereinander abgestimmt!) um Josef als einen Urur..enkel von David erscheinen zu lassen. Wer erkennt den Denkfehler? Lt. Christentum hat Josef mit der Geburt Christi gar nichts am Hut! Maria war diejenige welche mit dem hl.Geist usw.. Aber bei Maria (wie übrigens bei allen Frauen der damaligen Zeit) ist kein einziger Beleg - nicht mal in der Bibel - vorhanden, dass sie aus dem Geschlecht Davids stammt.

D.h. wir haben auf der einen Seite ein Schwein am Kreuz und auf der anderen Seite... auch. Alles relativ irgendwie...

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