Dienstag, Juli 08, 2008

Der Po8 erklärt wie's geht

Nachdem mir heute gerade in der Zigarettenpause beim grünen Tee trinken die Idee gekommen ist, wie man die grundlegenden Prinzipien der Homöopathie einfach und für alle verständlich erklären kann, wollte ich damit natürlich nicht hinterm Berg halten:

1. Prinzip: ganzheitliche Betrachtung
Die Homöopathie geht davon aus, dass man den Patienten ganzheitlich betrachten müsse und dass alle Menschen so verschieden seien, dass man so ein einfaches Prinzip wie "Kopfweh wegen Kater -> Aspirin" nicht anwenden könne.

Also wie muss man sich das dann z.B. in einer Kneipe vorstellen?
Der Barkeeper fragt jeden Gast (denn jeder Gast ist ja von Grund auf verschieden zu jedem anderen Gast) 30-60 Minuten über dessen Leben aus, wie es ihm als Kind erging, welche Beziehung er zu seinen Eltern hat etc.etc.. Nach dieser "Anamnese" schenkt er ihm dann gem. einem alten Getränkebuch einen Drink aus. Nun soll nur einer behaupten, ihm wäre das noch nicht passiert...

2. Prinzip: similis similibus curentur
Darunter versteht der gemeine Homöopath, dass Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen sei. Und zwar testet man das folgendermaßen: ein Gesunder nimmt eine Substanz zu sich und beobachtet, welche Symptome auftreten. Beobachtet man diese Symptome an einem Kranken, so soll das gleiche Mittel diese zum Verschwinden bringen.

Also wie muss man sich das dann in einer Kneipe vorstellen?
Ein gesunder Mann kommt in die Kneipe und trinkt Schnaps. In kurzer Zeit stellen sich folgende Symptome ein: Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen, undeutliche Aussprache, erhöhte Gewaltbereitschaft, verringerte Hemmschwelle und Reduktion des Denkvermögens.
Jetzt kommt aus einer anderen Kneipe ein Mann herein, der alle diese Symptrome schon aufweist und an die Theke schwankt. Die homöopathische Lösung lautet, dass man diesem zweiten Mann nun Alkohol zuführen müsse, damit die Symptome verschwinden. Absolut logisch, oder?


3. Prinzip: Potenzierung
Unter Potenzierung versteht der gemeine Homöopath, dass ein Mittelchen nicht etwa mit sich selbst malgenommen wird, nein, es wird "einfach" verdünnt. Dabei soll die Mixtur immer wirksamer werden, je mehr sie verdünnt wird.

Wie muss man sich das wieder in einer Kneipe vorstellen?
Der Barkeeper nimmt 5 Schnapsgläser Whiskey und vermischt diese durch spezielles Schütteln mit 0,9 Liter Cola und hat somit eine D1-Mischung Whiskey-Cola hergestellt. Anschließend nimmt er 0,1 Liter dieser Mischung und gießt sie erneut mit 0,9 Litern Cola zusammen, welche dann gut durchgeschüttelt (nicht gerührt!) wird. Jetzt hat er eine D2-Mischung produziert. Von dieser werden wiederum flugs 5 Schnapsgläser abgezweigt und diese wiederum mit fast einem Liter Coke aufgegossen usw.usf. Nach der sechsten Prozedur liegt der Whiskey im Verhältnis 1:1.000.000 vor, was in etwa einem Schnapsglas Whiskey verdünnt in einem solchen Swimmingpool entspricht (hier sei noch angemerkt, dass man aber nicht einfach den Whiskey direkt in einem solchen Pool verdünnen dürfe, sondern das schrittweise Verdünnen sei enorm wichtig - bislang weiß aber niemand warum). Doch hier hört der Barkeeper noch lange nicht auf und verdünnt weiter bis D30, was etwa einem Schnapsglas auf 20.000.000.000.000.000.000.000 km³ Cola (das ist fast 25 Millionen mal das Volumen der Erde) entspricht. In dieser Mischung ist gem. der Avogadro-Konstanten kein Alkoholmolekül mehr vorhanden - aber wen interessiert's? Anschließend schenkt er das den Leuten aus, verlangt dafür 7,50 € und behauptet sie würden davon noch besoffener als von handelsüblichen Whiskey-Cola-Mischungen. Ergibt absolut Sinn, oder?

4 Kommentare:

schokinux hat gesagt…

Na, das machts mir ja endlich mal verständlich. Also, das Prinzip.

Wie das funktionieren soll versteh ich immer noch nicht....

Anonym hat gesagt…

Sauber erklärt! :)))
Stellt sich noch die Frage, wie der Barkeeper eine D30-Potenzierung eigentlich von gewöhnlicher Cola unterscheiden kann. Einen chemischen Nachweis kann er ja kaum liefern. ;)

Anonym hat gesagt…

Der Barkeeper behauptet, das man von der D30-Mischung wieder nüchtern wird. Da hat er zwar auch nicht recht, aber wenn man die Mischung lang genug zu sich nimmt (so ein bis zwei Tage), stellt sich die gewünschte Wirkung ein.

Po8 hat gesagt…

@schokinux
Dies nicht zu verstehen ist eher als normal anzusehen. Insofern würde ich mir da keine Sorgen machen an Deiner Stelle.

@Roland
Naja.. man muss dem Barkeeper halt glauben, dass er die ganze Schüttelei hinter sich gebracht hat. Evtl. könnte man es noch daran feststellen, dass der Cola (österr. dem Cola) die Kohlensäure fehlt, wobei sich das aber wiederum nicht von herkömmlich geschütteltem aber nicht potenziertem Cola unterscheiden lässt... ein Teufelskreis! ;-)

@Quax
Ein Besoffener würde von der D30 Mischung wieder nüchtern werden und zwar schneller als von einer D15-Mischung. Ein nüchterner Besucher hingegen wird von D30 schneller besoffen als von D15.
Und ist's auch Wahnsinn, so hat es doch System... ;-)