"Beckstein, Beckstein, alles muss versteckt sein!" so oder ähnlich könnte ein Kinderreim in naher Zukunft lauten, wenn der bayerische Scharfmacher Innenminister mit seiner schwachsinnigen wahnwitzigen nicht gut durchdachten Forderung nach dem "Verbot der Killerspiele" durchkommt. Weltweit spielen Millionen Menschen aller Alterstufen Computerspiele. Im Vergleich zu den angeblichen Todesopfern durch anschließendes Amoklaufen (mit diesem Formular jetzt besonders einfach!) stellt sich der deutsch Haushalt mit über 5.900 Todesopfern per annum geradezu als Mördergrube heraus. Wann werden endlich die ganzen Leitern und scharfen Gegenstände im Haushalt unter Strafe gestellt? Wann, Herr Beckstein?
Unsere Vorzeigemutter der Nation, Frau v.d.Leyen, griff das becksteinsche Geschwurbel sofort auf, versprach noch eine Änderung vor der Sommerpause und ventilierte noch folgendes in die Welt:
"Dies ist ein klares Signal für Hersteller und Händler", sagte die Ministerin. "Diese Medien gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen." Ein Händler, der solche Spiele an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre verkauft, mache sich daher strafbar.
Dabei hat die Familienministerin offensichtlich in ihrem Übereifer ihre eigenen Gesetze nicht gelesen, denn im Jugenschutzgesetz steht schon das Folgende:
§ 27 Strafvorschriften
Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer entgegen § 15 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 oder 6, jeweils auch in Verbindung mit Abs. 2, ein Trägermedium anbietet, überlässt, zugänglich macht, ausstellt, anschlägt, vorführt, einführt, ankündigt oder anpreist[...]
D.h. für all das existieren bereits Gesetze. Es besteht eine Kennzeichnungspflicht. Allein an der Überwachung mangelt es gewaltig. Somit bestätigt sich wieder der Grundsatz, dass nicht die Höhe der Strafe oder die Strenge des Gesetzes, sondern nur dessen Unausweichlichkeit die Einhaltung garantieren. Frau Leyen, sechs, setzen.
Ihrer eigenen Fraktion geht das wohl alles noch nicht weit genug, so will die CDU/CSU alles erst mal generell verbieten, also Herstellung, Vertrieb, Verkauf. Wortführer ist ein gewisser Johannes Singhammer, der münchner Scharfmacher unter dem Herrn.
Natürlich hat man bei der übereilten Gesetzesnovelle den Verleih von Pornofilmen vergessen, den man damit gleich mit wegrationalisiert hat. Vielleich ist die Lobby der anonymen Pornocineasten ja groß genug um den christlich-sozialen bzw. christlich-demokratischen Schwachsinn in Berlin zu stoppen... wer weiß.
Und ja, ich bin betroffen, metzle ich doch z.Zt. ganz wüst schuldige wie unschuldige Gegner mit folgendem Spiel nieder:
3 Kommentare:
Wenn ich Frau von der Leyen richtig verstanden habe, dann sollen die bisher für "gewaltverherrlichende" Medien geltende Gesetze auf "gewalthaltige" Medien ausgeweitet werden. Insoweit hat das schon eine neue Qualität. Jetzt könnte auch "Siedler2" für Jugendliche verboten werden. ^^
Übrigens hat Beckstein von der Leyens Pläne als völlig unzureichend abgelehnt. Es gibt also Abstufungen der Idiotie ;)
Ui,Killer-Star.Wars.
Jetzt bin ich aber schon ein wenig besorgt.
Müssen wir denn jetzt mit einem baldigem (poetischem) Amoklauf rechnen?
@SirLegolas
Blinder Aktionismus wird halt politisch eher belohnt als umsichtiges und vernünftiges Entscheiden. Solange immer noch einer nach dem "starken Mann" ruft, wird sich daran auch nichts ändern...
@Roland
Sry... schon passiert:
Mit aufgeladenem Gewehr
steh' ich vorm Spielzeugwarenhaus
Denn ich lauf Amok, und das sehr,
schrei: "Rückt sofort das Lego raus!"
"Ich werd' euch eure Mäuler stopfern!"
(der Amokläufer kennt kein' Spaß)
'Nen Elben wollten sie mir opfern
und nur weil er im Lego las ;-)
Kommentar veröffentlichen