Sonntag, Februar 11, 2007

Das Wort zum Sonntag #1

Nachdem im (auch von allen nichtgläubigen Zuschauern finanzierten) Fernsehen jeden Samstag ein Pfaffe freie Sendezeit bekommt um seinen Müll abzuladen, sehe ich mich dazu genötigt, sofern es Muße und/oder Zeit erlauben auch ein paar Worte zum Sonntag zu verlieren und zwar über deren heiliges Pamphlet, umgangsprachlich auch die Bibel genannt.

Nachdem viel zu wenige (leider oder zum Glück?) diese gelesen haben und somit auch deren Fehler nicht kennen, möchte ich jetzt einmal pro Woche so einen Fehler herausarbeiten, was - wie wir sehen werden - eine längere Serie garantiert ;-)

Ich halte mich dabei an die Stelle des katholischen Kathechismus der über den Wahrheitsgehalt der Bibel folgendes zu sagen weiß:
18. Warum lehrt die Heilige Schrift die Wahrheit?
Weil Gott selbst ihr Urheber ist: Die Heilige Schrift wird darum als inspiriert bezeichnet und lehrt ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind. Der Heilige Geist inspirierte nämlich die menschlichen Verfasser, die das aufgezeichnet haben, was er uns lehren wollte. Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine „Buchreligion“, sondern die Religion des Wortes Gottes, „nicht eines schriftlichen, stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes“ (hl. Bernhard von Clairvaux).

Duch die Formulierung "ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind" hat man sich natürlich das Hintertürchen offen gehalten, dass man unliebsame Bibelstellen als nicht notwendig für das Heil deuten kann, aber darum soll es jetzt nicht gehen. Festzuhalten ist, der Urheber der Bibel ist Gott. Folglich muss, wenn sich die Bibel irrt, auch ihr Urheber geirrt haben.

Der Weg aus diesem Dilemma (denn die Bibel irrt oft) ist immer eines der folgenden Manöver:
  1. Exegese, d.h. Interpretation
  2. Berufung auf falsche Übersetzung (es gibt überhaupt kein "Originalmanuskript" mehr!)
  3. Fehlerhafte Deutung der Inspiration
  4. alle anderen Ausreden
Nachdem Gott aber nicht Gottes Gedichtband I+II, sondern zwei "Testamente" inspiriert hat, kommt hier nur die wörtliche Auslegung zum tragen um wenigstens einigermaßen objektiv sein zu können. Exegetisch könnte man auch an Hitlers "Mein Kampf" herangehen und würde bestimmt die eine oder andere gute Stelle "herausinterpretieren" können.

Damit möchte ich es auch für heute gut sein lassen, in medias res gehe ich dann nächste Woche. Nur bzgl. des hl. Bernhard von Clairvaux (den der Kathechismus zitierte) sei auch noch an dieses Zitat von ihm erinnert, an jemanden der damals Maßgeblich für die Kreuzzugsschlachterei verantwortlich und auch daran beteiligt war:
Der Kämpfer Christi kann ruhigen Gewissens töten und im Frieden sterben. Stirbt er, so arbeitet er für sich; tötet er, so arbeitet er für Christus. [...] Wenn er einen Übeltäter tötet, ist er kein Menschentöter, sondern ein Töter des Bösen, und man soll in ihm den Rächer im Dienste Christi, den Verteidiger des Christenvolkes sehen.

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