Donnerstag, Januar 31, 2008

Neulich beim Rätseln...

Nachdem ich täglich körbeweise Post bekomme, wo denn die ganzen Bilderrätsel hinverschwunden wären, möchte ich an dieser Stelle noch mal auf den freitäglichen Klon beim hpd aufmerksam machen. Dort ist nämlich mittlerweile No. 3, 4 und 5 erschienen und mit etwas Glück gibt es morgen das sechste.

Hier noch die Auflösung des letzten Rätsels:

~Amseln + Grün = Anselm Grün

Mittwoch, Januar 30, 2008

Neulich beim Ferkelretten...

Aktuell 933 Personen beteiligen sich mit ihrer Unterschrift auf ferkelbuch.de daran, gegen die drohende Indizierung des "Ferkelbuchs" zu protestieren. Wer sich mit seiner (virtuellen) Unterschrift beteiligen möchte, klicke hier.

Dienstag, Januar 29, 2008

Neulich beim alten Leyen Leiden...

Da erdreistet sich doch einer und bringt ein Buch auf den Markt, das die schwierige Beziehung zwischen Schwein und Mensch, genauer zwischen Ferkel und Klerikern darstellt und dann hat das Familienministerium nichts besseres zu tun, als dieses Kinderbuch bei der Bundeszensurprüfstelle für jungendgefährdende Medien anzuschwärzen.

Man fühlt sich unweigerlich an George de Santayanas Spruch erinnert, dass "wer sich an die Vergangenheit nicht erinnern kann, dazu verdammt , sie zu wiederholen". Als hätten wir nicht genug Zensur zur Zeit des Faschismus erlebt, als wären nicht genug Bücher verbrannt und verboten worden, als hätte nicht erst in den 60er Jahren die katholische Kirche ihre Liste der Verbotenen Bücher abgeschafft. Daraus hat unsere 8fache Vorzeigemutter und Ministerpräsidententochter Vonderleyen absolut nichts gelernt, so scheint es.

Im ministerialen Indizierungsantrag wird behauptet, das Buch sei „geeignet, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer (sic!) e igenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden". Jugendgefährdend seien Medien, „wenn sie unsittlich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen". Dass ausgerechnet die niedlich illustrierte Geschichte vom kleinen Ferkel zu solcher „Verrohung" beitragen könne, wird damit begründet, dass in dem Buch „die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht" und „die Besonderheiten jeder Religion (...) der Lächerlichkeit preisgegeben" würden. Nach Ansicht des Ministeriums werde dabei insbesondere das Judentum auf diffamierende Weise angegriffen, so dass „Text und Abbildung mithin antisemitische Tendenzen" aufweise.




Wenn man nicht mehr weiterweiß, einem die Argumente ausgegangen sind, dann wird in Deutschland immer mal wieder gerne die Nazi-Keule ausgepackt - alternativ dazu natürlich der Antisemitismusvorwurf, aber das ist ja die gleiche Ecke. Frau Susanne Schuster, die diese Eingabe bei der BPjM verbrochen hat, ist ja schon für ihren Beißreflex bei Computerspielen bekannt. Anscheinend hat sie sich aber noch nicht über "Godwin's Law" schlau gemacht, welches aussagt, dass derjenige die Diskussion verliert, der einen Nazivergleich bringt. Obwohl dies nicht so offensichtlich stattfand, so schwebt doch gerade beim Vorwurf des Antisemitismus (richtiger Antijudäismus oder Antizionismus) eben immer der braune Dunst in der Luft, der dieses besondere "G'schmäckle" hat.

Auf der anderen Seite wissen wir jetzt aber ganz genau, wo unsere Steuergelder bleiben. Ministerialbeamte lesen Kinderbücher und schreiben dann sinnfreie Eingaben an eine Behörde, die nur Geld kostet aber nichts bringt. Ein dreifach hoch auf die Bürokratie... und Hoëcker Schuster, sie sind raus!

Sonntag, Januar 27, 2008

Das Wort zum Sonntag #36

Thema heute:
Warum kann der heilige Geist nicht rechnen?

Wir hatten das Thema ja schon mal, dass Zahlen nicht so die Sache des heiligen Geistes sind. Zu unterschiedlich sind die "inspirierten" Stellen bzgl. so mancher Zahl, sei es die Zahl von Soldaten, die Zahl derer, die aus Ägypten auswanderten usw.usf.

Doch gibt es auch zwei Stellen im hl. (Märchen)Buch in denen falsch gerechnet wird:

Es geht dabei darum, was ein gewisser Hiram von Tyrus für König Salomo anfertigte. U.a. soll das eine Art Bottich gewesen sein, der 10 Ellen im Durchmesser und 30 Ellen im Umfang maß:
Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum andern zehn Ellen weit rundherum und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen war das Maß ringsherum.
(1. Kön 7,23 & 2. Chr. 4,2 - beide gleichlautend)
Nachdem der Kreis diejenige geometrische Figur ist, auf die zum einen diese Beschreibung passt und die zum anderen auch das kleinste Durchmesser-Umfang-Verhältnis hat, ergibt sich:
Kreiszahl π = 3
Doch wie selbst wikipedia zu berichten weiß, wusste man mindestens im 17. Jh. v.u.Z., dass π eben nicht genau drei, sondern etwas größer ist. Zu der einfältigen Dreifaltigkeit des heiligen Geistes scheint dieses Wissen aber nicht durchgedrungen und der kanaanitische Vulkan- (oder Gewitter-)Gott unwissender als die alten Ägypter gewesen zu sein.

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass es sich um eine Erzählung handelt, dass die Menschen, die das aufschrieben, es nicht so genau nahmen, nur einen Eindruck vermitteln wollten etc.blabla.. Der springende Punkt aber ist, dass es sich ja um ein göttlich inspiriertes Buch handeln soll. D.h. der allwissende, allmächtige Schöpfer des Universums soll es den Schreibern durch seinen heiligen Spuk eingegeben haben, was sie schreiben sollen. Das heißt aber auch, wenn er es bzgl. π nicht so genau nimmt, er es wahrscheinlich mit allem anderen auch nicht so genau genommen hat. Kann man noch auf ein ewiges Leben hoffen, wenn π schon nicht stimmt?

Insofern möchte ich folgende Wette anbieten:
Wenn mir jemand einen Kreis zeigen kann, der einen Radius von 10 (ich bestehe hier nicht auf Ellen) und einen Umfang von 30 hat - nach oben angegebener Bibelstelle -, dann werde ich Christ :-)

Mittwoch, Januar 23, 2008

Die po8ische Rezension #8

Stollbergs Inferno - Michael Schmidt-Salomon
(Alibri 2007, ISBN: 978-3-86569-049-4)

Was passiert eigentlich nach dem Tod. Genauer, was passiert mit einem Religionskritiker nach dem Tod, wenn gegen alle Wahrscheinlichkeit der christliche Glaube - speziell der Katholizismus - doch der Richtige ist. Dieser Frage geht das Buch bzw. der Roman "Stollbergs Inferno" von Michael Schmidt-Salomon (MSS) nach. Gleich im ersten Kapitel haucht der Protagonist Jan Stollberg sein Leben aus, was aber noch weitere 42 Kapitel Lesespaß folgen lässt, in denen sich der kritische Humanist in der christlichen Vorhölle wiederfindet, in welcher durch peinliche Befragung entschieden wird ob derjenige für immer verloren ist und in die Hölle muss oder ob man ihm doch noch eine Chance auf ewige Glückseeligkeit an Gottes Seite bietet.

Das Buch ist imho am ehesten als philosophische Satire zu sehen, denn fast alle wichtigen Philosophen finden sich natürlich in eben jener Vorhölle in die auch Stollberg gerät, so dass man sich hier nun trefflich austauschen kann. Als Erleichterung für alle diejenigen, die sich nicht festen Fußes auf dem philosophischen Parkett bewegen, ist am Ende ein Glossar aller verwendeten Geister aufgeführt, so dass man trotz der Fülle an Philosophien mühelos folgen kann. Auch zeichnet sich das Werk durch einen angenehmen und leicht verständlichen Sprachstil aus, so dass auch Religions(kritik)muffel und Philosophieverweigerer einen Blick riskieren könnten.

Leseprobe:
"Bereust du deine Sünden und deine Abkehr von Gott, dem All mächtigen, dem Herrscher über Himmel und Erde?"
Jan überlegte, was er antworten sollte. Einerseits spürte er nicht das geringste Verlangen, wieder in die Flammen geschickt zu Werden, andererseits aber wollte er auf keinen Fall klein beigeben. Das Beispiel Kants hatte ihm sehr imponiert. Außerdem gab es für ihn wie das tragische Schicksal Epikurs zeigte - auch keine wirkliche Alternativen.
"Bereust du deine Sünden?"
"Ja, ich bereue ... "
"Was bereust du?"
"Ich bereue, die christliche Lehre von Gott nicht wirklich ernst genommen zu haben!"
"Du siehst also ein, dass du im Unrecht warst?"
"Ja, ich habe zu Unrecht die christliche Religion als Lügenwerk bezeichnet!"
"Das bereust du nun?"
"Ja, ich bereue, dass ich die Menschen nicht auf den Irrsinn hier unten vorbereitet habe. Ich habe versucht, den Glauben an Gott zu widerlegen. Aber das stärkste Argument gegen Gott - erkenne ich erst jetzt! - ist der Beweis seiner Existenz!"
Jans Stuhl donnerte in die Tiefe. Die Flammen brannten entsetzlich, doch er biss die Zähne zusammen. Er wollte unter keinen Umständen seine Schmerzen zeigen. Nur seine Verachtung sollte der Inquisitor spüren. Nichts als pure Verachtung! Er begann, höhnisch zu lachen. Merkwürdigerweise half ihm das, die Qualen zu ertragen. Ob das Nietzsches Geheimnis war? Der Stuhl fuhr wieder nach oben.
"Du bist verbittert!", sagte der Inquisitor. "Mir scheint, es macht zur Zeit keinen Sinn, mit dir über Gott zu sprechen!"
"Gut, dann kann ich also gehen?"
"Wann das Verhör beendet ist, bestimme ich! Hast du das verstanden?"
"Selbstverständlich!"
"Du hast noch in anderen Punkten gesündigt! Lass uns darüber sprechen! Vielleicht zeigst du da mehr Einsicht!"
"Was soll ich denn noch verbrochen haben?"
"Kannst du es nicht erraten?" Jan schüttelte den Kopf. "Du warst unkeusch!"
Jan lachte wild drauf los: "Ich war ... unkeusch?"
"Du hattest Beziehungen zu mehreren Frauen - auch während deiner Ehe!"
"Meine Frau wusste darüber Bescheid. Wir führten eine offene Ehe. Auch sie hatte Liebhaber!" Der Stuhl sauste in die Tiefe. J an lachte. Die Schmerzen waren seltsamerweise nur noch halb so schlimm! Nach einer Weile emp¬fand er die Hitze sogar fast als angenehm. "Nietzsche, du Höllenhund!", dachte er, als der Stuhl wieder nach oben fuhr.
Der Inquisitor kochte vor Wut: "Also sprach der Herr: 'Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird!' Kennst du diese Stelle aus dem Neuen Testament?"
"Sicher, das ist eine Passage aus der Bergpredigt!"
"Und was sagst du dazu?"
"Nun, entweder beanspruchte Jesus alle Frauen für sich oder ... ", Jan lachte, " ... oder aber der Heiland litt unter einer starken Sexualneurose. Natürlich habe ich mich dieser dämlichen An¬weisung nicht unterworfen!"
"Du willst es nicht einmal leugnen?", brüllte der Inquisitor.
"Was sollte ich da leugnen?", fragte Jan. "Wir waren glücklich ..."

Das Buch durchdenkt die christliche Höllenvorstellung einmal komplett - dafür die volle Punktzahl, weiters sind etliche philosophische Ideen in einem lockeren Stil im Romanformat verpackt, was ich ebenfalls für sehr lobenswert erachte. Nur hätte ich mir, speziell bei dem (Vor)Höllenthema etwas mehr epische Breite oder erzählerische Tiefe gewünscht. Somit verbleiben noch

7 von 8 möglichen Punkten

Sonntag, Januar 20, 2008

Das Wort zum Sonntag #35

Thema heute:
Jesus vs. Superman

Der aktuelle Skeptiker hat mich drauf gebracht, denn in diesem wird geschildert, wie sich heutige Physiker zum Thema Superhelden stellen. Es wird z.B. angeführt, dass Die Unsichtbare der fantastischen 4 im Stadium der Unsichtbarkeit selbst auch blind sein müsse, da alle Photonen durch sie hindurch gehen u.ä..

Nun haben sich schon seit Urzeiten die Menschen "Supermänner" ausgedacht, das mag mit tollen Jagderfolgen angefangen haben, aus denen man Jägerlegenden schuf, mit besonderen Kriegern, aus denen man Kriegerlegenden strickte usw.. Auch in den Comicfiguren des letzten Jahrhunderts spiegelt sich dieser Wunsch wider, dass es jemanden gibt, der irgendetwas besser kann als der Durchschnitt.

Meist wird dann in dem betreffenden Comic der Werdegang des Charakters in irgendeiner Art und weise plausibel zu machen versucht. Sei es die radioaktiv verseuchte Spinne, die Peter Parker biss, so dass er zu Spiderman wurde, sei es der fremde Planet Krypton mit seiner "roten Sonne", von dem Superman stammt und dessen wunderbare Kräfte sich unter der "gelben Sonne" der Erde voll entfalten können, sei es ein "kosmisches Strahlungsband", dass die fantastischen Vier traf und ihnen Superkärfte verlieh, oder sei es eine genetische Mutation, die den X-Men ihre Kräfte verpasste.

Mutatis mutandis liegt auch das gleiche für JC vor. Die Legende sagt, dass ein Gott (von dieser Spezies kannte man damals recht viele) eine Jungfrau vergewaltigt haben soll, so dass diese dann den Erlöser, den Klon Gottes, gebar, der von klein auf schon mit Superkräften ausgestattet war (was z.B. die Apokryphen zu berichten wissen, die es aber - wahrscheinlich wegen zu dickem Auftragen - nicht in den Kanon der Bibel geschafft haben) und der später auch wunderbare Dinge tun konnte. Zum Beispiel übers Wasser wandeln, Brote vermehren oder Tote auferwecken.

Dummerweise nur stehen diese Geschichtchen im krassen Gegensatz zu den heutigen Kenntnissen von Physik, Medizin und diverser anderer wissenschaftlichen Disziplinen. Um z.B. seine Brote aus dem Nichts zu erschaffen müsste Jesus in unserem Universum (und da befand er sich lt. Bibel) für einen Laib Brot lt. der Einsteinschen Gleichung eine irrwitzige Energiemenge aufwenden. Um ohne Trick auf dem Wasser wandeln zu können müsste er eine Möglichkeit gefunden haben, sein spezifisches Gewicht so weit zu veringern, dass er durch das Wasser getragen würde und nicht zum übergroßen Teil darin eintaucht. Um Lazarus nach 3 Tagen von den Toten wieder aufzuwecken, müsste er nicht nur über ein dezidiertes Wissen über Wiederbelebung verfügt haben, sondern hätte auch die Verwesungsvorgänge, die gleich nach dem Tod einsetzen, umkehren können müssen usw.usf.

Was gibt uns die Gewissheit, dass die Märchen über Jesus wahrer sind, als die Märchen über Superman? Nun, zum einen behauptet Comiczeichner i.d.R. nicht die absolute Wahrheit für sich gepachtet zu haben, d.h. geben offen zu, dass hier ein fiktionales Werk vorliegt, zum anderen behaupten Gläubige aller Couleur ad nauseam, dass genau sie die Wahrheit gepachtet haben und dass sich die Geschichte genau so zugetragen hat, wie es in einem uralten Buch steht. Weiters glauben sehr viele Leute an die Existenz von Jesus aber sehr wenige an die Existenz von Superman. D.h. wir haben jede Menge an sog. "Alltagsbeweisen" (eine schöne Zusammenfassung gibt es hier), die zwar für unser alltägliches Leben völlig ausreichen, aus einer philosophischen Sicht aber völlig unzureichend sind.

Abschließend kann man sagen, dass die Beweislage für jeden Superhelden genauso fundiert bzw. substanzlos ist wie die für den arbeitslosen Zimmerman.

Das große unzerstörbare Wunder ist der Menschenglaube an Wunder.
(Jean Paul)

Donnerstag, Januar 17, 2008

Neulich auf der Autobahn...

In Österreich gibt es eine Betreibergesellschaft des Schnellstraßen- und Autobahnnetzes, die dem Touristen maximal dann über den Weg läuft, wenn er sich sein "Pickerl", also seine Mautplakette, kaufen muss - die ASFINAG.

Das alles gibt es ja in anderen Ländern auch, doch anscheinen "leistet" sich nur die österreichische Form dieser modernen Wegelagerei ihre Straßen mittels esoterischem Mumpitz zu "entstören". So kommen (wie der aktuelle Skeptiker oder der Standard schreibt) Wünschelrutengeher und ähnliche Scharlatane zum Einsatz, wenn es gilt vermeintlich unfallträchtige Stellen sicherer zu machen.

Das alles wäre ja noch nicht so schlimm, wenn der jeweils dafür verantwortliche diesen Schwachsinn aus seiner eigenen Tasche bezahlen würde, aber zum einen werden alle österreichischen Pickerlbenutzer an diesem Blödsinn beteiligt, zum anderen verschafft es der Zunft der Pendel- und Stöckchenhalter ein unangemessenes weil unberechtigtes und unnachgewiesenes Ansehen.

Man kann es nicht oft genug betonen: bis zum heutigen Tag konnte das Wünschelrutengehen (oder Radiästhesie wie es sich selbst gern - weil unverständlich - nennt) kein wissenschaftlich nachprüfbares Ergebnis erzielen, kurz: Wünschelrutengehen funktioniert nicht und beruht nur auf Selbsttäuschung und dem Carpenter-Effekt (der übrigens schon seit 150 Jahren bekannt ist - aber die Menschheit wird anscheinend nicht wesentlich klüger). Weiters hat James Randi schon seit Jahren einen Preis von 1 Mio. US$ ausgesetzt, falls jemand eine paranormale Fähigkeit (wie z.B. Wünschelrutengehen) besitzt. Bis jetzt wartet dieser Preis, trotz zahlreicher aber vergeblicher Versuche, immer noch auf einen Gewinner.

Anzumerken bleibt noch, dass zwar Frauen dreimal so "Horoskopgläubig" sind wie Männer, die Herren der Schöpfung jedoch 8x so "Wünschelrutengläubig".

Montag, Januar 14, 2008

Neulich in Graz...

Komunalwahlen stehen in der steirischen Landeshauptstadt an und bei dieser Gelegenheit kommt aus dem rechten Lager, was man vom rechten Lager erwartet. Der Standard formuliert es so:

Der islamische Prophet Mohammed wäre mit heutigen Maßstäben gemessen ein „Kinderschänder“, außerdem sei er ein „Feldherr“, der den Koran in „epileptischen Anfällen“ geschrieben hätte. Der Islam sei ein„totalitäres Herrschaftssystem“ und gehöre „dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, hinter das Mittelmeer“, zündelte Winter. Der Kärntner BZÖ-Landeshauptmann Jörg Haider mochte da nicht nachstehen. Er begrüßte seine Fangemeinde beim Neujahrstreffen in der Grazer List-Halle mit: „Grüß Gott – noch darf man ja ,Grüß Gott‘ sagen und nicht ‚Allah ist groß‘“. Darauf werde das BZÖ schon achten. Die nächsten Tage bis zur Grazer Wahl am Sonntag werden zeigen, wie und ob die anderen Parteien in Graz in der Lage sein werden, diesen Radikalismus noch einzufangen. Man darf daran zweifeln.
So sehr man Frau Winter bei ihrer Islamkritik rechtgeben muss, so sehr muss man dennoch den Ansatz kritisieren, mit dem FPÖ und deren Klon BZÖ daherkommen. Es geht nicht um eine allgemeine Religionskritik, um insgesamt weniger Religion in Politik und Gesellschaft (denn sonst hätte man z.B. mal den Religionsunterricht aus der österreichischen Verfassung streichen können), sondern um eine Separationspolitik. Dem (vornehmlich) katholischen Österreicher wird ein Gotteshaus mit Phallussymbol zugestanden, dem muslimischen Immigraten nicht. Mohammed wird als Kinderschänder bezeichnet (was so nicht ganz richtig ist, denn er war ja mit dem Kind verheiratet - das macht den Vorgang aber auch nicht besser), wohingegen die allsonntägliche Menschenfleischfresserei in den Kirchen mit keinem Wort erwähnt wird.

Deswegen ist eine umfassende Betrachtung des Themas Religion angezeigt. Zu oft werden z.B. die 10 Gebote als moralische Grundsätze angeführt, obwohl diese u.a. das inhumane Verhalten früherer Jahrhunderte legalisierten. Zu lange schon leisten säkulare Humanisten (zu denen ich viele getaufte Katholiken und auch Muslime zähle - denn man soll nicht den Fehler machen und gute Menschen mit der jeweiligen Religion verwechseln) abgaben an religiöse Institutionen, die für den Einsatz der finanziellen Mittel erbärmliche Ergebnisse liefern. Und viel zu lange werden unmündige Kinderhirne mit alten Ideen unter dem Deckmantel der "Wertevermittlung" vollgestopft, ohne dass kritisch hinterfragt wird, was der Wertemaßstab eines nomadisierenden Hirtenvolkes im 21. Jh. noch zu suchen hat (außer, dass er die Lebensgrundlage für diverse Röckchenträger Kleriker bietet).

Insofern kann man den grazer Wahlkämpfern nur Bertrand Russels Zitat ans Herz legen, denn wenn auch die Idee des Ansatzes nicht ganz daneben war, so war doch die Ausführung miserabel:
Manche Menschen würden eher sterben als nachzudenken. Und sie tun es auch.

Freitag, Januar 11, 2008

Das po8ische Bilderrätsel #62

Sollte für fleißige Blogleser nicht wirklich ein Problem darstellen...
po8-62

PS: Für alle die, die nicht genug bekommen können sei auch noch auf die Bilderrätsel des hpd hingewiesen.

Mittwoch, Januar 09, 2008

Neulich bei den Reaktionären...

Maschinen sind irgendwie doof, Computer sowieso und die Software, die Google-Ads verlinkt kann anscheinend nicht zwischen pro-Kirche und Kirchenkritik unterscheiden, denn auf Herrn Schwarzers Seite bin ich unter eben diesen Anzeigen auf die Aktionsseite "Kinder in Gefahr" gestoßen.

Auf dieser Seite wollen ein paar christliche Fundamentalisten (Ähnlich wie der designierte Ministerpräsident in Bayern) den §166 StGB mit Hilfe einer Petition an den Bundesvortänzer Bundespräsidenten Horst Köhler aufbohren, was sich so anhört:

Es ist ein unglaublicher Skandal, daß man in dieser schändlichen Art und Weise das Christentum beleidigt und das Ansehen Deutschlands in diesem Maße ruiniert.

Diese Angelegenheit ist einfach ein Wahnsinn. Deshalb bitte ich Sie, sich in der Öffentlichkeit für folgende Ziele einzusetzen und gesetzgeberische Maßnahmen anzustoßen:


  • Absoluter Schutz christlicher Symbole vor Blasphemie durch eine Reform des§ 166 StGB: Die religiösen Empfindungen sollen respektiert, die Religionsbeschimpfung soll verboten werden.

  • Verbot und insbesondere keine staatliche Finanzierung von Gruppen, die Blasphemien wie „Messiah Game“ produzieren.
Der einzige Wahnsinn bei der Sache ist, dass der Paragraph 166 überhaupt noch existiert und es stand dort viel zu lange "Gotteslästerung" als Straftatbestand drin. Jetzt verweist der Gesetzestext lediglich auf den "öffentlichen Frieden", der, so er durch einen aufgebrachten, plündernden und brandschatzenden Mob, der sich (z.B. durch Mohammed-Karikaturen) in seinen religiösen Wahnvorstellungen Empfindungen angegriffen fühlt, gestört wird, zur Verurteilung des Karikaturisten führt - nicht jedoch, wie man erwarten könnte, zur Bestrafung eben dieses Mobs.

Weiters ist auch interessant, dass die staatliche Förderung von Kunst (denn unter die Freiheit der Kunst fällt eben dieses "Messiah Game"- s. Bild) dort beschnitten werden soll, wo es Fundi-Christen nicht in den Kram passt. Dem könnte ich sogar noch zustimmen, wenn parallel dazu die staatliche Subventionierung der christlichen Betgemeinschaften Kirchen mit jährlich ca. 14 Milliarden Euro (Kirchensteuer ist hier nicht enthalten) auch eingestellt würde. Soll doch jeder selbst schauen, woher er seine Kröten bekommt.

Ganz besonders widerlich aber finde ich, dass diese Aktionsgemeinschaft (mal wieder) die Kinder vorschiebt um ihre Interessen durchzudrücken. Die "Kinder sind in Gefahr", der Schmutz kommt aus dem Fernsehen usw.usf.. Wenn man es als Erwachsener nicht ertragen kann, dass jemand die Märchen um den arbeitslosen Nazarener künstlerisch aufarbeitet, dann soll man imho auch genug Eier in der Hose haben um das als seine eigene Gefahr darzustellen und nicht wieder kleine, wehrlose Kinder vorschieben, die i.d.R. nicht mal wissen, wozu sie hier missbraucht werden. Die Qualität einer solchen Vorgehensweise erinnert mich an Terroristen, die sich absichtlich in einem Krankenhaus oder Kindergarten einquartieren, weil sie so schlechter angreifbar werden.

Wie allmächtig kann ein Gott sein, der für die Bestrafung der Blasphemie deutsche Gerichte benötigt?

Montag, Januar 07, 2008

Neulich beim Mäßigen...

B16, der ehemalige Vorsitzende der heiligen römischen Inquisition Glaubenskongregation, hat wieder einmal folgenden "bemerkenswerten" Satz in die Welt hinausventiliert:
Die Mäßigung ist also nicht nur eine aszetische Anweisung, sondern auch ein Weg der Rettung für die Menschheit. Es ist inzwischen offensichtlich, dass nur mit einem nüchternen Lebensstil – verbunden mit einem ernsten Einsatz für eine gerechte Verteilung der Reichtümer – es möglich sein wird, eine gerechte und nachhaltige Entwicklungsordnung zu etablieren.

anscheinend ohne dabei zu bedenken, dass gerade seine Institution mit zu den am schlechtesten - weil mittelalterlich - wirtschaftenden, und dennoch reichsten Unternehmungen auf diesem Globus gehört.

Wenn die katholische Kirche dem Vorbild ihres arbeitslosen Zimmermanns gefolgt ist, und sich vom Gros ihrer Reichtümer getrennt hat und genau diesen "nüchternen Lebensstil" mit einer "gerechten Verteilung der Reichtümer" vorlebt, dann kann sich deren Vorsitzender solche Statements wieder leisten.
Was der liebe Gott vom Geld hält, kann man an den Leuten sehen, denen er es gibt.
(Peter Bamm, dt. Schriftsteller)

Sonntag, Januar 06, 2008

Neulich kurz nach der Geburt...

Schon seltsam, in einigen Bundesländern (v.a. den katholischen) ist heute ein Feiertag (der dummerweise auf einen Sonntag fällt, aber shit happens) und dieser heißt "Heilige 3 Könige".

Manche nutzen dieses Datum um ihren Weihnachts- oder Christbaum, der eine immer größere Brand- und/oder Schmutzquelle in der Wohnung darstellt zu entsorgen, anderen ist dieser Tag meist ein markantes Zeichen dafür, dass der Ernst des Jahres wieder losgeht - spätestens dann.

Doch recht bemerkenswert an diesen angeblichen Königen, die einem Stern folgten auf dem die Adresse des Stalls in Bethlehem stand, eben dieses Bethlehems in das Joseph wegen einer angeblichen Volkszählung zurückkehren sollte, so als müsste ich, jedesmal an den Geburtsort meines Ur-Ur-Ur-Ur-Großvaters väterlicherseits reisen um mich dort zählen zu lassen, obwohl weder ich dort noch lebe, noch es einer meiner Großvater überhaupt noch tut.

Doch schließlich sind sie ja irgendwie (zumindest der Sage nach) in diesem Stall angekommen in dem Maria den Gottesklon auf die Welt brachte. Nur was brachten sie diesem mit? Weihrauch, Myrrhe und Gold! Wie wäre es mit einem Kinderwagen, einer Babyrassel und ein paar anständigen Windeln gewesen? Oder alternativ hätte einer der drei Königlichen ja seinen Hofmedizinarius oder eine Hebamme mitbringen können, denn eine Geburt, bei der der Hymen der Frau unangetastet bleibt (z.B. durch Kaiserschnitt), ist bestimmt nicht ganz risikolos. (Btw, hat die katholische Kirche per Dogma zementiert, dass besagter Hymen Mariens bis zu ihrem Tode intakt war, was aber nicht ausschließt, dass sie genussvollen und intensiven Analsex hatte - nur hat das keiner schriftlich festgehalten.) Ebenfalls erstaunlich, dass in der damaligen Zeit die drei ohne das geringste Gefolge unterwegs waren - also mir wäre das evtl. zu gefährlich gewesen.

Doch das Allererstaunlichste am heutigen Feiertag ist und bleibt, dass trotz der über 5000 Heiligen, die in und für die katholische Kirche ihren Dienst tun sollen, diese drei zwar sogar im Namen des Feiertags "heilig" genannt werden, aber von der Catholica nie heilig gesprchen worden sind.
Die Bibel ist ein Buch, von Menschen geschrieben, wie alle Bücher. Von Menschen, die etwas anders waren als wir, weil sie in etwas anderen Zeiten lebten, etwas simpler in manchen Stücken waren als wir, dafür aber auch sehr viel unwissender. Also ein Buch, worin manches Wahre und manches Falsche, manches Gute und manches Schlechte enthalten ist.
(Georg Christoph Lichtenberg)

Neulich beim Seagal-Setzen...

... oder wie schreibt man die Inhaltsangabe für einen Steven-Seagal-Film?
(Bitte immer nur eine Option auswählen!)

Der (Ex-Geheimagent / Laiendarsteller / Grimassenschreider) Jack Foster (gespielt von Steven Seagal) hat sich (ins zivile Leben / auf eine einsame Insel/ nach Shaolin/ aufs Klo) zurückgezogen. Seine Brötchen verdient er nun (als Kampfkunstlehrer / mit schlechten Filmen / als Unterhosenmodel/ nicht, er isst sie mit seinen Dritten). Die ( bürgerliche Idylle hat ein Ende / Dramatik fällt unter den Nullpunkt / Zuschauer fallen ins Koma), als Jack mit (seinem Töchterchen / seinem Dackel / seiner Frau) nach (Rumänien reist / Acht noch um den Block geht / der Tagesschau vor dem Fernseher einschläft). Kaum vor Ort, wird der/die Kleine (von Terroristen entführt / mit Martial-Arts-Filmen gefoltert / zu Jacks Altenpfleger/in ausgebildet). Zu seinem Schrecken findet Jack heraus: Die Kidnapper glauben er sei im Besitz (eines Killervirus' / eines Schauspieltalents / mehr als eines Gesichtsausdrucks)! Danach folgt (eine knallharte Knochenbrechermission / eine hochspannende Kaffeepause / das Testbild).

Um die emotionale Bandbreite vorzuführen, zu der dieser begnadete Schauspieler fähig ist, noch mal folgende Tabelle (kann man sich ja mal bei seinem nächsten Film neben die Fernbedienung legen):

Dienstag, Januar 01, 2008

Neulich im Po8's Year...

Also ich finde '08 ist wie für mich gemacht ;-)


Prosit Neujahr!