Sonntag, Januar 20, 2008

Das Wort zum Sonntag #35

Thema heute:
Jesus vs. Superman

Der aktuelle Skeptiker hat mich drauf gebracht, denn in diesem wird geschildert, wie sich heutige Physiker zum Thema Superhelden stellen. Es wird z.B. angeführt, dass Die Unsichtbare der fantastischen 4 im Stadium der Unsichtbarkeit selbst auch blind sein müsse, da alle Photonen durch sie hindurch gehen u.ä..

Nun haben sich schon seit Urzeiten die Menschen "Supermänner" ausgedacht, das mag mit tollen Jagderfolgen angefangen haben, aus denen man Jägerlegenden schuf, mit besonderen Kriegern, aus denen man Kriegerlegenden strickte usw.. Auch in den Comicfiguren des letzten Jahrhunderts spiegelt sich dieser Wunsch wider, dass es jemanden gibt, der irgendetwas besser kann als der Durchschnitt.

Meist wird dann in dem betreffenden Comic der Werdegang des Charakters in irgendeiner Art und weise plausibel zu machen versucht. Sei es die radioaktiv verseuchte Spinne, die Peter Parker biss, so dass er zu Spiderman wurde, sei es der fremde Planet Krypton mit seiner "roten Sonne", von dem Superman stammt und dessen wunderbare Kräfte sich unter der "gelben Sonne" der Erde voll entfalten können, sei es ein "kosmisches Strahlungsband", dass die fantastischen Vier traf und ihnen Superkärfte verlieh, oder sei es eine genetische Mutation, die den X-Men ihre Kräfte verpasste.

Mutatis mutandis liegt auch das gleiche für JC vor. Die Legende sagt, dass ein Gott (von dieser Spezies kannte man damals recht viele) eine Jungfrau vergewaltigt haben soll, so dass diese dann den Erlöser, den Klon Gottes, gebar, der von klein auf schon mit Superkräften ausgestattet war (was z.B. die Apokryphen zu berichten wissen, die es aber - wahrscheinlich wegen zu dickem Auftragen - nicht in den Kanon der Bibel geschafft haben) und der später auch wunderbare Dinge tun konnte. Zum Beispiel übers Wasser wandeln, Brote vermehren oder Tote auferwecken.

Dummerweise nur stehen diese Geschichtchen im krassen Gegensatz zu den heutigen Kenntnissen von Physik, Medizin und diverser anderer wissenschaftlichen Disziplinen. Um z.B. seine Brote aus dem Nichts zu erschaffen müsste Jesus in unserem Universum (und da befand er sich lt. Bibel) für einen Laib Brot lt. der Einsteinschen Gleichung eine irrwitzige Energiemenge aufwenden. Um ohne Trick auf dem Wasser wandeln zu können müsste er eine Möglichkeit gefunden haben, sein spezifisches Gewicht so weit zu veringern, dass er durch das Wasser getragen würde und nicht zum übergroßen Teil darin eintaucht. Um Lazarus nach 3 Tagen von den Toten wieder aufzuwecken, müsste er nicht nur über ein dezidiertes Wissen über Wiederbelebung verfügt haben, sondern hätte auch die Verwesungsvorgänge, die gleich nach dem Tod einsetzen, umkehren können müssen usw.usf.

Was gibt uns die Gewissheit, dass die Märchen über Jesus wahrer sind, als die Märchen über Superman? Nun, zum einen behauptet Comiczeichner i.d.R. nicht die absolute Wahrheit für sich gepachtet zu haben, d.h. geben offen zu, dass hier ein fiktionales Werk vorliegt, zum anderen behaupten Gläubige aller Couleur ad nauseam, dass genau sie die Wahrheit gepachtet haben und dass sich die Geschichte genau so zugetragen hat, wie es in einem uralten Buch steht. Weiters glauben sehr viele Leute an die Existenz von Jesus aber sehr wenige an die Existenz von Superman. D.h. wir haben jede Menge an sog. "Alltagsbeweisen" (eine schöne Zusammenfassung gibt es hier), die zwar für unser alltägliches Leben völlig ausreichen, aus einer philosophischen Sicht aber völlig unzureichend sind.

Abschließend kann man sagen, dass die Beweislage für jeden Superhelden genauso fundiert bzw. substanzlos ist wie die für den arbeitslosen Zimmerman.

Das große unzerstörbare Wunder ist der Menschenglaube an Wunder.
(Jean Paul)

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