Sonntag, Oktober 28, 2007

Das Wort zum Sonntag #33

Thema heute:
Warum ist ein allmächtiger Gott ein gefährliches Konzept?

Alle Religionen (naja, fast alle) haben einen allmächtigen (Schöpfer)Gott in der Hinterhand, der sich lediglich gegenüber Ungläubigen hartnäckig weigert, seine Allmacht unter Beweis zu stellen. Da nützt auch alles Beten nichts, Gott lässt sich nicht dazu bewegen z.B. den Atlantik von Portugal bis New York zu teilen, alle Atomsprengköpfe weltweit auf einen Schlag zu deaktivieren oder zur Abwechslung mal den Krebs abzuschaffen. D.h. bis jetzt haben wir lediglich die immer wieder vorgebrachte Behauptung von Gläubigen, dass ihr Gott eben sowas von allmächtig sei, einen empirischen Beweis dafür blieb bis jetzt jede dieser (erfundenen) Gottheiten schuldig.

Doch ist das mit der Allmächtigkeit wirklich so eine einfache Sache? Scheitert Gott nicht am Allmächtigkeitsparadoxon, das in etwa besagt:
Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht hochheben kann?
Und hier teilt sich jetzt die Spreu vom Weizen. Denn ein allmächtiger Gott, der logisch konsistent sein will, wird durch das Allmächtigkeitsparadoxon widerlegt (ebenso ein Gott, dessen "Allmacht" an unser Universum gebunden ist). Man kann jedoch noch weiter gehen und sagen, dass das was wir für logisch halten, einen Gott nicht juckt, d.h. Gott setzt sich einfach über die menschliche Logik hinweg und kann einen Stein erschaffen, der so groß ist, dass er ihn nicht heben kann und kann ihn trotzdem gleichzeitig hochheben. Wem dieser Satz blöd vorkommt, der hat das Problem verstanden.

D.h. nur in diesem zweiten Fall, in dem sich Gott über die Gesetze des Universums und der Logik hinwegsetzt, kann man von wirklicher Allmacht sprechen. Nur folgt aus dieser Allmacht eben auch, dass Gott einfach alles machen kann und das was er macht muss noch nicht mal logisch oder rational verstänlich sein. D.h. bei einem wirklich allmächtigen Wesen haben wir es mit einem - aus unserer Sicht - komplett Verrückten zu tun, denn weder kann man generell eine Logik, die Gesetzmäßigkeiten unseres Universums oder gar menschliche Ratio voraussetzen.

Seltsamerweise benutzen aber (fast) alle Religionen gerade die Logik um ihre abstrusen Thesen zu begründen. So landet man z.B. christlicherseits bei Begehung von Sünden quasi per Gesetz in der Hölle (also ein Ursache-Wirkungs-Prinzip, das bei einer allmächtigen Entität eigentlich so nicht zwangsläufig gelten kann). Weiters ist ein Allmächtiger nicht wirklich an Gesetze gebunden, auch nicht an solche, die er sich selbst auferlegt, da er damit seine eigene Allmacht ad absurdum führt.

Somit wäre die einzig richtige Reaktion, wenn man einem allmächtigen Wesen begegnet, sich so schnell wie möglich ganz weit weg zu verpissen entfernen, z.B. in den äußeren Spiralarm einer unbedeutenden Galaxie wie der Milchstraße. Und dann versucht man größtmöglichen Abstand zu halten, denn dieses Wesen könnte alles Mögliche (und Unmögliche) tun und es besteht kein Grund zur Annahme, dass uns das immer gefällt.
Es ist ungefährlicher, die Macht Gottes in Frage zu stellen, als die Macht des Papstes.
(Ein Opfer der Inquisition um 1300)

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