Donnerstag, September 28, 2006

Neulich in Fulda...

Man kann dieses apologetische Geschwätz ja eigentlich gar nicht mehr hören bzw. lesen, aber hier ist mal wieder ein schönes Beispiel, wie sich die Catholica ihre Welt zurechtlügt:
Alle philosophischen, ideologischen und politischen Entwürfe eines Humanismus ohne Gott seit dem 18. Jahrhundert in Europa sind gescheitet. Der hochgemute Aufbruch in eine Zeit, in nur der menschliche Wille zur Macht regiert und allein die menschliche Vernunft das Haus des Menschen erbaut, sind kläglich und unter größten Verlusten gescheitert. Das Projekt einer Welterklärung und einer Bewältigung der menschlichen Existenz mit einer Vernunft ohne Tiefenbeziehung zum personalen und liebenden Gott ist abgestürzt wie uns die atheistischen Diktaturen des 20. Jahrhundert demonstriert haben.

Aaalso, zum ersten war die Kirche, vor allem die katholische, maßgeblich daran beteiligt, dass Philosopie und Humanismus erst im 18. Jahrhundert wieder eine Chance bekamen und das unter schwersten Verlusten unter den "Ungläubigen" Philosophen und/oder Humanisten. Wer hat denn 1500 Jahre alles unterdrückt was nicht "richtig" christlich war?

Zum zweiten war gerade die "Politik" der katholische Kirche (dass das Christentum eine Ideologie ist, muss ich hier wohl nicht extra erwähnen) zum allergrößten Teil vom "menschliche[n] Wille[n] zur Macht" bestimmt - man werfe nur mal einen Blick auf die Politik der Päpste durch alle Jahrhunderte...

Zum dritten waren die einzigen "atheistischen Diktaturen" (und die Betonung sollte hier auf Diktaturen und nicht auf atheistisch liegen, wie es uns der fromme Schwätzer glauben machen will!) diejenigen des Kommunismus. Alle übrigen - vor allem Hilter! - wurde von beiden Großkirchen massiv unterstützt und getragen, so ungerne die Pfaffen von heute dies wahr haben wollen.

Hier noch ein schönes Beispiel, wie friedliebend, integrierend und verständnisvoll die Christen doch waren, so sagte Papst Innozenz III. (1161-1216):
"Ihr sollt danach trachten, den ketzerischen Unglauben auf jede Art und Weise und mit allen Mitteln, die Gott euch offenbaren wird, zu vernichten. Und ihre Anhänger sollt ihr mit kraftvoller Hand und mit starkem Arm und auch mit noch größerer Unbesorgtheit bekämpfen als die Sarazenen, denn sie sind noch schlimmer als die Sarazenen."

So typisch christlich und wahrlich kaum an Nächstenliebe zu übertreffen und erinnert auch überhaupt nicht an George Dabbelju...
Wer das jetzt wieder mit "Mittelalter" vom Tisch fegen will, dem möchte ich noch die liebevollen Worte Kardinal Bertrams ans Herz legen, die dieser 1940(!) unserem Adolf zu dessen 51. Geburtstag schrieb:
"Der Rückblick auf die unvergleichlich großen Erfolge und Ereignisse der letzten Jahre und der tiefe Ernst der über uns gekommenen Kriegszeit gibt mir als Vorsitzendem der Fuldaer Bischofskonferenz besonderen Anlaß, namens der Oberhirten aller Diözesen Deutschlands Ihnen zum Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Es geschieht das im Verein mit den heißen Gebeten, die die Katholiken Deutschlands am 20. April an den Altären für Volk, Heer und Vaterland, für Staat und Führer zum Himmel senden. Es geschieht in tiefem Bewußtsein der ebenso vaterländischen wie religiösen Pflicht der Treue zum jetzigen Staate und seiner regierenden Obrigkeit im Vollsinne des göttlichen Gebotes, das der Heiland selbst und in seinem Namen der Völkerapostel verkündet hat. Es geschieht unter Protest gegen die von christentumsfeindlichen Kreisen und versteckt verbreitete Verdächtigung, als sei unser Treuebekenntnis nicht voll zuverlässig....
Ich bitte daran erinnern zu dürfen, daß dieses unser Streben nicht im Widerspruch steht mit dem Programm der Nationalsozialistischen Partei, und daß es lautes Echo findet in dem von Ihnen selbst in den programmatischen Worten vom 23. März 1933 und vom 30. Januar 1934 gegebenen Bekenntnis, sowie in dem mir gesandten Handschreiben vom 28. April 1933. ... in ehrerbietigsten Gehorsam Cardinal Adolf Bertram, Erzbischof von Breslau."

Ein einfaches "Herzlichen Glückstrumpf" hätte es auch getan, aber wenn man in den Arsch kriechen will, dann halt richtig...

Und um den Kreis zu schließen, eine Organisation wie die Catholica, die ihre Fahne immer in den Wind hängte, der am stärksten wehte, die allezeit mit den Machthabern packtierte, die am stärksten waren, stets die eigenen Interessen im Vordergrund, dieser Organisation kann man wahrlich nicht vorwerfen, dass ihr Konzept gescheitert ist. Nein, dieser Organisation kann man aber zumindest vorwerfen, dass ihr Geschwafel scheinheilig ist!

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