Donnerstag, September 21, 2006

Neulich bei Larry King...

Mit einiger Zeitverzögerung (die USA sind schließlich mindestens 6 Stunden hinten dran), haben sich auch der aktuelle und der ehemalige Präsident zu Benedettos Rede in Regensburg (wahrscheinlich mussten sie erst mal nachschauen wo Regensburg so genau liegt) geäußert. Wie zu erwarten hat der eine Extremist, dem anderen die Stange gehalten. Doch schauen wir zuerst mal auf die Worte Clintons:
"Jeder von uns, der solche Bemerkungen macht, vor allem jemand in einer so erhabenen Position wie der Papst", erschwere die Aufgabe der Moderaten in der muslimischen Welt[...]. Die moderaten muslimischen Geistlichen würden versuchen, ihre Religion von fanatischen Islamisten "zurückzuerobern".

Interessant, dass die friedlichen muslimischen Moderaten etwas "zurückerobern" wollen, tststs. Weiters, wie soll man etwas zurückerobern, was vorher gar nicht erobert wurde? Eine monotheistische Religion ist per se intolerant, da bedarf es keiner Islamisten dazu!

Naja, und was bekommt man von GWB zu hören?
Er wisse es zu schätzen, "dass er versucht hat zu erklären, was er meinte"

Klar, das macht Bush ja auch schon seit fast zwei Legislaturperioden (thank God there're only two)
"Dieser Kampf dreht sich nicht um Religionen", sagte er. "Dies ist ein Kampf zwischen Menschen, die Religion benutzen, um zu töten, und denjenigen unter uns, die für Frieden sind."

Hä? Hab ich da was verpasst? Den Irak-Krieg evtl.? Außerdem wieder schön friedlich und nächstenliebend den "Kampf" und den "Frieden" in einem Satz genannt - wie schon immer in der Religionsgeschichte. Denn schafft man durch friedliches Herumbeten nicht, die anderen zu seinem Glauben zu bewegen, dann muss ein heiliger Krieg herhalten. Doch Beten und Kampf, Segen und Krieg gingen schon immer Hand in Hand (die Militärseelsorger - welch ein Hohn - können ein Lied davon singen!).
Es gehe nicht um einen Kampf der Kulturen, sondern um "einen Kampf um Kultur". Der Papst habe dies deutlich gemacht. "Ich denke, das hilft denjenigen von uns, die besonders der muslimischen Welt klar zu machen versuchen: Wir kämpfen nicht gegen den Islam"

Wieso kämpft eigentlich niemand für die Vernunft? Lohnt sich das nicht? Wieso werfen Bush & Co. nicht mal ihren bescheuerten Kreationismus über Bord? *sigh*

Naja.. ich halte mich da an Voltaire, der gesagt hat (und dem ich nur voll zustimmen kann):
Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seine Mitbürger glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte, dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er, um diesem Werk Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, dass kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat bei ihm jedes natürliche Licht erstickt.

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