Montag, September 18, 2006

Neulich in Absurdistan...

Tja, allzulang war er nicht, der Besuch unseres (schein)heiligen Vaters, aber er hat zumindest ausgereicht um die unzivilisierte Welt in Wallungen zu versetzen. Auslöser war seine wissenschaftliche theologische Abhandlung über Vernunft im Glauben (eigentlich eine contradictio in adiecto - ein Widerspruch in sich). Dabei zitierte er so ungeschickt, dass wenn er Jenninger hieße und eine Rede zum Jahrestag der Reichskristallnacht hielte, seinen Hut nehmen könnte. Und zwar folgendes:

Ohne sich auf Einzelheiten [...] einzulassen, wendet er sich [...] mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“.
Abgesehen davon, dass man genau dasselbe Zitat über die katholische Kirche bringen könnte, genügte es um die mimosenhaften Muslime, genauer, die fanatischen Islamisten auf den Plan zu rufen, jene religiösen Einbahnstraßendenker, die darin das "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug" sehen.

[Exkurs:
Bernhard von Clairvaux (1090-1153), Heiliger und Kirchenlehrer hat folgendes gesagt:
"Für Christus den Tod erleiden oder geben ist nie Verbrechen, sondern Ruhm. Der Kämpfer Christi kann ruhigen Gewissens töten und im Frieden sterben. Stirbt er, so arbeitet er für sich; tötet er, so arbeitet er für Christus. Er trögt daher das Schwert mit gutem Grunde. Er ist der Beauftragte Gottes zur Bestrafung der Bösen und zur Erhöhung des Guten. Wenn er einen Übeltäter tötet, ist er kein Menschentöter, sondern ein Töter des Bösen, und man soll in ihm den Rächer im Dienste Christi, den Verteidiger des Christenvolkes sehen."]
Gut, ganz unbegründet ist die Furcht vor einem neuen Kreuzzug nicht, waren doch die alten grausam genug und diverse christliche Protagonisten sind auch heute fanatisch genug - wenn da mal nix im Busch ist. Nur stellt gerade dieses Verhalten keinen schlagenden Beweis für die Friedfertigkeit des Islam dar (die Verwüstung und die Morde bzgl. der Mohammed-Karrikaturen übrigens auch nicht, liebe Gläubige!).

Im Übrigen verläuft die Diskussion gerade mit diesen Gläubigen meist nach diesem Schema1:

  1. Verkneife Dir jede kritische Äußerung zum Islam
  2. Akzeptiere den Islam als friedfertig
  3. Akzeptiere den Islam als einzig wahre Religion
  4. Akzeptiere, dass Dein Glauben/ Deine Werte höchstens geduldet werden, aber prinzipiell weniger Wert sind
  5. als Folge dieser Akzeptanz: Akzeptiere, dass Du auch als Nicht-Moslem den Vorgaben des Islams zumindest in der Öffentlichkeit folgst.

Doch schauen wir uns mal ein Zitat aus diesem friedfertigen Buch an:


Manche Ungläubige sollten durch euren Sieg vernichtet oder erniedrigt werden, damit sie sich geschlagen zurückziehen. (Sure 3, 127)
Nachdem ich weder an den christlichen, noch den islamischen Schwurbel glauben kann, weil es einfach unglaublich ist, muss ich vernichtet oder erniedrigt (oder am besten beides) werden. Ein Buch in dem so etwas steht, kann kein heiliges Buch sein - das sagt einem die Vernunft. Nicht so den Gläubigen, da kommt dann mindestens eines der folgenden "Gebote" ins Spiel2:

Die 10 Gebote moslemischen Diskussionsverhaltens

  1. Du hast den Koran gar nicht gelesen!
  2. Du hast den Koran nicht richtig gelesen!
  3. Du hattest die falsche Übersetzung!
  4. Den Koran kann man gar nicht übersetzen, denn er ist Gottes Wort!
  5. Wenn du ihn (den Koran) gelesen hast, hast du ihn falsch verstanden!
  6. Wenn du vielleicht Teile verstanden hast, hast du eben nicht alles verstanden!
  7. Auch wenn man den Koran sein ganzes Laben lang studiert, kann man ihn nie ganz verstehen!
  8. Du musst alles im Kontext sehen!
  9. Du hast den Kontext nicht berücksichtigt!
  10. Du bist ein intoleranter Rassist ohne Respekt!
Weder der Islam, noch das Judentum, noch das Christentum sind per se friedvolle Religionen. Dass nicht noch mehr Leute abgeschlachtet werden liegt zum großen Teil daran, dass es viele vernünftige und wenig fanatische Gläubige gibt. Die Übergänge sind leider fließend und in Extremsituationen (s. z.B. Baby-Caust), kann man nicht vorhersagen ob sich ein Gläubiger für die Humanität oder für seinen Glauben entscheidet - das ist der Unsicherheitsfaktor.

Einen Außenstehenden erinnert das (Glaubens)Schauspiel teilweise an zwei Kleinkinder, die im Sandkasten sitzen.
"Mein Gott/Hund/Papi/Sandhaufen/etc. ist viel besser als deiner!" - "Stimmt ja gar nich, meiner is besser und auch viel größer!" - "Neein, meiner is der größte!" - "Nein, meiner!"
Der Unterschied ist nur, dass Kleinkinder lernfähig sind.

So, und morgen schicke ich aus Protest ein Mettbrötchen nach Mekka...

1: hier geklaut
2: hier geklaut

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