Sonntag, Mai 13, 2007

Das Wort zum Sonntag #14

Nachdem ich gerade eine Dokumentation über Beschneidung sehe, bei der ein Rabbi ständig in die Kamera grinst und erzählt wie toll es doch ist kleine Babies zu verstümmeln und man sieht wie Kleinkinder an den Füßen festgeschnallt werden und ihnen Knebel in den Mund geschoben werden, dachte ich mir, das ist doch ein guter Aufhänger für das Wort zum Sonntag.

Thema heute:
Warum will Gott beschnittene Kinder?

Zuerst lohnt es sich mal im hl.Märchenbuch zu blättern, denn dort finden sich diverse Stellen, an denen operative Eingriffe an Geschlechtsorgangen angeordnet werden, so z.B. exemplarisch in Genesis 17,10f:
Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch.
Wenn Gott den Menschen aber nach seinem Ebenbild geschaffen haben soll, ist Gott dann auch beschnitten? Wenn Gott den Menschen geschaffen haben soll, ist die Vorhaut dann ein Designfehler, dass man auf diese so mir-nichts-dir-nichts verzichten kann? Was sagen Beschneidungsvorschriften über die humanistische Einstellung einer Gottheit aus, v.a. wenn befohlen wird, diese an Kleinkindern vorzunehmen, die sich noch nicht zu diesem Sachverhalt äußern können? Warum kann ein Bund mit einem allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gott nur dermaßen blutig geschlossen werden? Das passt alles hinten und vorne nicht zusammen.

Es gibt keine vernünftige biologische Begründung, warum Kleinkinder pauschal beschnitten werden sollten. Das, was von den Befürwortern immer ins Feld geführt wird, ist Augenauswischerei. So wird z.B. behauptet, dass Unbeschnittene unsauberer wären, was aber eher an der Körperhygiene, denn an der vorhandenen Vorhaut liegt. Ebenso wird behauptet, dass eine gewisse Krebsart seltener bei Beschnittenen auftritt, jedoch ist diese Krebsart insgesamt so selten (1:100.000), dass man sich fragen muss, warum man 99.999 Männern Teile des Geschlechts entfernt, nur um diesen einen Penis zu retten.

Die Beschneidung selbst birgt ein nicht unerhebliches Risiko, das allen Operationen anhaftet, nämlich zusätzliche Komplikationen z.B. durch Entzündung, Verletzung des Organs, Blutverlust etc., so dass seltsamerweise bei allen anderen Operationen streng auf deren Notwendigkeit geachtet wird, gerade aber für das Pimmelschnippeln "religiöse" Gründe ausreichend sein sollen.

Meines Erachtens - und das mag ruhig radikal erscheinen - sollte Beschneidung (so sie nicht medizinisch indiziert ist) an Minderjährigen nicht nur verboten, sondern auch mit empfindlichen Strafen (z.B. Entzug des Sorgerechts) geahndet werden, denn wenn Eltern schon bereit sind, ihre Kinder für Luftnummern zu verstümmeln, was haben diese dann noch alles in petto?
Eine Religion, welche nicht oder nicht mehr fähig ist, sich auf die Höhe der erworbenen Wissenschaft zu erheben, ist eine tote Religion.
(Leopold Zunz, 1794-1886)

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