Mittwoch, Dezember 12, 2007

Neulich, kurz vorm Aussterben...

Österreich echauffiert sich gerade darüber, dass das erzkatholische Land (73,6% Katholiken) jetzt (geschätzt) mehr Muslime als Protestanten hat. Da geht natürlich das Interview mit dem salzburger Prälaten Laun - geführt von der Zeitung "Österreich" - etwas unter, in dem er wieder einmal unter Beweis stellt, dass es mit seiner Zurechnungsfähigkeit nicht gut bestellt ist:
ÖSTERREICH: Die Muslime haben die Evangelischen schon überholt. Warum ist das Ihrer Ansicht nach so?
Andreas Laun: Man darf den Muslimen aber keinen Vorwurf daraus machen. Es ist unsere Schuld. Die Österreicher müssen sich einfach überlegen, ob sie aussterben wollen oder nicht. Derzeit sind sie offenbar entschlossen auszusterben.
ÖSTERREICH: Woraus schließen sie das?
Laun: Weil die entscheidenden Punkte nicht diskutiert werden: die Fristenlösung und eine bessere finanzielle Förderung für unsere Mütter. Dann gäbe es auch mehr Kinder.
ÖSTERREICH: Die Fristenlösung ist schuld, dass die Österreicher aussterben?
Laun: Ja, die Abtreibungen sind das Hauptproblem.
ÖSTERREICH: Also sind Sie für ein Verbot von Abtreibungen?
Laun: Natürlich. Dauernd wird über Abtreibung und Verhütung geredet. Das führt zu einem kinderfeindlichen Klima.
ÖSTERREICH: Was wollen Sie gegen Verhütung tun?
Laun: Wir müssen bei der Erziehung ansetzen: Junge müssen besser zur Ehe hingeführt werden.

So so, man kann also der Salzburger Vorbeter werden, ohne einen vernünftigen Satz artikulieren zu können - und Millionen von Österreichern zahlen u.a. für diesen Deppen den Kirchenzehnten. Hier die Kritik im Einzelnen:

Die Österreicher sterben nicht aus. Die Demographische Datenlage lt. wikipedia gibt diesen Schluss nicht her, eher das Gegenteil ist der Fall, die österreichische Bevölkerung wächst.

Und weiter geht es mit folgendem Argument: Es gäbe mehr Kinder, wenn die Fristenlösung abgeschafft und die Mütter finanziell mehr gefördert würden. Was der Zölibatsapostel nicht sieht ist, dass es nur mehr Kinder gibt, wenn mehr unverhüteter Sex praktiziert wird. Sex, Sex und nochmal Sex ist das richtige Programm für mehr Kinder, alles andere sind höchstens günstige Rahmenbedingungen.

Als nächstes kommt die Behauptung, dass die Abtreibung das "Hauptproblem" (für das Aussterben der Österreicher) wäre. Nachdem aber die Österreicher nicht aussterben, hat sich somit das vom Pfaffen beschworene Hauptproblem in Luft aufgelöst.

Das Reden von Abtreibung und Verhütung führe zu einem kinderfeindlichen Klima. Selten wurde größerer Blödsinn in die Welt gesetzt. Wie sieht ein "kinderfeinliches Klima" aus? Oder meinte er damit den ehemaligen Budeskanzler? Kleriker, die sich an Minderjährigen vergreifen, sind imho kinderfeindlich, eine rational geführte Diskussion um Abtreibung und Verhütung hingegen nicht!
"Junge müssen besser zur Ehe hingeführt werden". Im Klartext heißt das: Kindern muss schon von Klein auf eingebleut werden, dass Sex etwas ganz schmutziges und sündhaftes ist und das man das nur machen darf wenn man verheiratet ist. Als Verheiratete/r darf man aber nur dann Sex haben, wenn man nicht verhütet - alles andere ist wiederum Sünde.

Bischof Laun, mit der Exkommunikation von Hr. Lugner haben Sie schon anklingen lassen, wes Geistes Kind sie sind. Dieses Interview aber zeigt jedem Leser, dass die Diözese Salzburg von einem Mann geführt wird, der nicht davor zurückschreckt in einer Tageszeigung frech zu lügen, um seine Propaganda unters Volk bringen zu können. Insofern mein po8ischer Rat: geben Sie ihr Amt auf und suchen Sie sich so schnell wie möglich psychiatrische Hilfe - vielleicht ist noch was zu retten...

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