"Treffen" hat ja auch immer so einen militanten Unterton, umso mehr, wenn die Veranstaltung "Naumann trifft" heißt. Wen will Naumann treffen? Hat er seine "Munition" schon präpariert? Wo will er treffen? Und v.a. wozu will er jemanden treffen (und sei es nur mit Worten)?
Insofern hätte die heutige Veranstaltung "Der Bürgermeister in spe, Michael Naumann, lädt sich einen Gast ein. Heute: Harry Rowohlt" heißen müssen, doch auch ich muss zugeben, dass "Naumann trifft Rowohlt" doch der kürzere und knackigere Titel für eine solche Veranstaltung ist.
Doch sei an dieser Stelle auch angemerkt, dass Rowohlt (seines Zeichens passionierter Lindenstraßenpenner und begnadeter Englischübersetzer und Hörbuchstimmengeber) mit seinen großteils zynischen aber auch sarkastischen Bemerkungen und Anekdoten, die in einen Rahmen einiger bilingual vorgetragener Gedichte und auf Deutsch vorgetragener Essays eingebettet waren, weit besser "traf", als Naumann selbst. Ob dies Absicht war, sei dahingestellt, Wahlkampf sollte es auf jeden Fall sein, obwohl es für ein solches Event erfreulich unpolitisch (trotz der roten Socken Rowohlts, die unter seiner Hose hervorstachen) zuging.
Für diese kurzweilige, sehens- und hörenswerte Sonntagsmatinee, Herr Naumann, ein dickes Dankeschön von mir. Sollten Sie das Rennen um den Bürgermeisterposten gewinnen, dann lasse ich mich überraschen, ob sie dieses hohe Niveau halten können...
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