Mittwoch, Juli 27, 2022

Lockenwickler reloaded...

 Das letzte mal, als es um Frisuren - speziell um Rastalocken - ging, hat man wenigstens ein paar Tage vor der Veranstaltung ein Fass aufgemacht. Jetzt ist die nächste Runde eingeläutet. In der liberalen Schweiz wurde am 18.07. ein Konzert der Gruppe Lauwarm (mir bislang vollkommen unbekannt) abgebrochen (wie man hier lesen kann), weil sich während des Konzerts Besucher beim Veranstalter über Rastalocken und Reggae Musik beschwerten - nicht weil diese zu sehen waren bzw. gespielt wurde, sondern weil WEISSE Menschen diese trugen bzw. spielten und es sich somit um "kulturelle Aneignung" bzw. "cultural appropriation" handelte.

Gem. dieser kruden Ideologie ziemt es sich nicht für weiße Kartoffeln, bzw. bei Schweizern muss man dann ja Kuhschweizer sagen, nicht, jamaikanische Musik zu spielen oder die Haare wie Bob Marley zu tragen. Warum? Ganz einfach, weil ihre Haut den falschen Pigmentierungsgrad hat und ihr Geburtsland nicht Jamaika heißt. Sry für die direkte Ausdrucksweise, aber mein rassistischer Kackscheißedetektor ist gerade explodiert. Was ist es denn anderes, als lupenreiner Rassismus, den Auftritt einer Band auf Basis der o.g. Gründe zu verhindern? Wie groß wäre der Aufschrei, wenn wir ein paar Negern das Alphornblasen verbieten würden, die Schweizer Tracht auszuziehen oder deren Konzert abbrechen?

Es ist - mutatis mutandis - die gleiche vorgestrige Denkweise, die in Südafrika die Buren dazu gebracht hat, Leuten mit zu hohem Pigmentierungsgrad zu verbieten in gewissen mit Keramikmöbeln ausgestatteten Räumen einen Bob in die Bahn zu werfen... rassistische Kackscheiße eben.

Wenn man ohne guten Grund Menschen verbietet, gewisse Kleidung zu tragen, gewisse Lieder zu singen, ihre Haare in bestimmter Art und Weise zurechtzumachen oder auch andere Menschen mit stärkerer oder schwächerer Pigmentierung zu treffen, dann hat man das 21 Jahrhundert und auch die Aufklärung verlassen. Dann befindet man sich nicht mehr in einem liberalen Rechtsstaat wie der Schweiz, sondern in Neu-Wokistan, wo jede emotional-religiöse Kränkung einzelner einen Bruch geltenden Rechts nach sich zieht oder ziehen kann. Wer sich dessen nicht bewusst ist, hat anscheinend aus dem 20. Jahrhundert nichts gelernt.

Doch wenn ich mir die Stellungnahme des Veranstalters, der Brasserie Lorraine, ansehe, dann weiß ich schon was hier im Busch ist. Anscheinend sind die Betreiber ausreichend gebrainwashed in Bezug auf den ganzen woken Kram, den ich in meinem letzten Artikel kritisiert habe. Der Genetiv scheint in der Schweiz unbekannt, denn es muss natürlich "Stellungnahme bezüglich des Konzerts.." heißen. Dann werden wir mit "Liebe alle" angesprochen, um nur nicht zu misgendern oder irgendwen nicht mitzumeinen, dann trage man als "Veranstalter*in [..] die Verantwortung", "unsere Gäst*innen" - gendern bis zur Selbstaufgabe, was soll das? Auch wollen sie einen Diskussionsabend machen, bei dem dann folgendes angesprochen werden soll:
"Erstens, welches sind die problematischen Aspekte kultureller Aneignung in einer postkolonialen Gesellschaft? Welche Herrschaftsstrukturen stecken dahinter, dass dies bei Menschen «schlechte» diskriminierende Gefühle auslöst. Was können wir an unserem Verhalten ändern?"

Ja was für eine interessante Fragestellung! Wo waren noch gleich die schweizerischen Kolonien? Wo ist die Frage, wie eine heute in der Schweiz lebende Person aus diesen historischen Tatsachen "diskriminierende Gefühle" generieren kann? Könnte es sein, dass das alles Einbildung ist? Und die Frage ist nicht, was die Schweizer ändern können, sondern wie solche Weicheier mal resilienter werden können. Das Leben ist kein Ponyhof und wer schon beim Anblick einer Dreadlock in der Schweiz einen Herzinfarkt bekommt, sollte vielleicht lieber nach Jamaika auswandern... oder es ertragen, wie auch wir Einheimischen in Europa vieles ertragen mussten und noch müssen, und die Klappe halten. 😑

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