Gleich vorab, um das klarzustellen: ich mag Greta nicht. Frau Merkel mag ich auch nicht. Insofern befindet sie sich ja schon mal in guter Gesellschaft. Ok, Greta war die Frau bzw. das Mädchen auf dem Time Magazin, der Stein, der Fridays for Future (FFF) ins rollen gebracht hat, die Schülerin die hunderttausende von Kindern zum Schulschwänzen verleitet hat, die "Klimaaktivistin", die vor der UN hunderte von Erwachsenen anklagte, ihr die Kindheit gestohlen zu haben und die leierkastenartig das Ende der Welt heraufbeschwören will.
Wie sich die Szenen gleichen, wandelte doch schon vor 2000 Jahren einer übers Wasser - ok, vermutlich nur über das Tote Meer und nicht von Plymouth nach New York - und faselte die ganze Zeit davon, dass die Welt untergehen werde. Und ja, auch JC konnte damals Anhänger um sich scharen, die ihm diese Story abkauften. Ob er sich über seine gestohlene Jugend beschwerte (in der er, wie jedes jüdische Baby, einer unnötigen Vorhautamputation unterzogen wurde) ist nicht überliefert - wenn es ihn denn überhaupt gegeben hat. 😉
Bei Greta und diesen ganzen "for Future" Bewegungen sehe ich einen ähnlichen Fatalismus. Die Welt gehe in 10, 15 oder 30 Jahren unter wenn wir nicht sofort und mit aller Gewalt etwas dagegen unternähmen. Ich hatte ja mal hier ein Weltuntergangsszenario entworfen und die Frage sollte sich jeder stellen, was würde ich machen, wenn ich weiß, dass in 12 Jahren die Welt untergeht? Ein Medizinstudium anfangen? Meine Immobilien verkaufen und noch mal die Sau rauslassen? Was würde ich denken und welche Sorgen hätte ich, wenn ich heute z.B. erst 12 Jahre alt wäre und Gretas Sprüche hörte? Raubte mir nicht diese pessimistische Weltsicht alle Freude und Motivation?
Wenn heute viele der Meinung sind, das Ende auf Grund des menschgemchten Klimawandels sei nah, dann ist das vor allem erst einmal eine Meinung, keine Hypothese, keine Theorie, kein Gesetz und schon gar kein Fakt. In den Jahren 1960-1990, also 30 Jahre lang, war man auch der Meinung, das Ende sei nah (speziell in der Kubakrise), weil v.a. die USA und die Sowjetunion die Erde mit Atomwaffen mehrfach ins Nirvana hätten bomben können. Tschernobyl 1986, das Waldsterben, AIDS, Ozonloch, Umweltverschmutzung usw. - "how dare you" und "you stole my childhood" war damals nirgends zu hören. Es gab Proteste, z.B. Wackersdorf, Hainburg und Zwentendorf, die Startbahn West usw., nicht alles verlief friedlich und vieles war im Nachhinein sinnlos (s. Hainburg), aber den "sicheren" Weltuntergang beschwor damals niemand herauf - oder wähnte sich in der Gewissheit im Besitz dieser Wahrheit zu sein.
Denn was folgt aus dieser Einstellung? Nun, es gilt vier Fälle zu unterscheiden:
1. Die Welt geht sicher unter, egal was wir tun
2. Die Welt könnte untergehen, wenn wir nicht X tun
3. Die Welt geht nicht unter, aber die Menschheit wird ausgelöscht
4. Die Welt geht nicht unter, die Menschheit wird nicht ausgelöscht
Über Punkt 4 müssen wir uns nicht unterhalten. Punkt 1+3 kann auch vernachlässigt werden, denn wenn das der Fall wäre, so müsste keiner mehr auf die Straße gehen und wir könnten die Zeit die uns noch bleibt mit unseren Lieben verbringen. D.h. der wichtige Punkt ist die Nummer 2. Hier können wir intervenieren um Schlimmeres zu verhindern. Die Frage ist nur, was tun wir und was bedeutet "Schlimmeres"?
Wenn man FFF zuhört, dann wird ständig das gleiche Narrativ verwendet:
1. es wird etwas gefordert
2. bei Nachfrage fordert natürlich nicht FFF sondern "die Wissenschaft" (welche Ironie, dass Wissenschaft Schulschwänzen benötigt um Wissen, das man nur über Bildung erlangen kann, Gehör zu verschaffen... 😋)
3. "den Machthabern" wird Untätigkeit unterstellt bzw. vorgeworfen und die Nichteinhaltung von Verträgen (z.B. das Pariser Abkommen)
4. Wenn man argumentativ in der Ecke steht und konkret werden müsste, wird der Untergang der Welt beschworen - den ja wohl jeder abwenden wollen müsste, oder?
Wenn man Interviews hört, hat das immer etwas puddinghaftes - man kann hier nichts gegen die Wand nageln - obwohl wie unter 3. beschrieben "die Machthaber" ständig an die Wand gestellt werden. Egal ob es sich um Lindner, Altmaier oder Merz handelt, die Argumentationsstruktur ist die gleiche.
Natürlich kann man argumentieren, dass es sich hier um Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene handelt, aber wer sich in der Öffentlichkeit bewegt, muss auch kritisch hinterfragt werden dürfen. Und genau das passiert leider nicht. Der ÖRR biedert sich genauso an wie etliche Politiker und Prominente. Es ist halt angenehmer auf der positiven Feedbackwelle der Klimaaktivisten mit zureiten, als sich den schweren Fragen der Folgen der Forderungen zu stellen.
Auch die Einhaltung von Verträgen wird nur dann "gefordert", wenn es den Zielen von FFF (also die Erde zu retten!1!) nicht widerspricht. Dass eine genehmigte Autobahn 85 Ha abgeholzten Wald nach sich zieht (wobei noch ca. 915 Ha dieses Waldes verbleiben) und dies vertraglich beschlossen wurde, kann man getrost ignorieren - diese Verträge zählen nicht. Hier kann man auch vorsätzlichen Rechtsbruch begehen, heiligt doch der Zweck (also die Rettung des Planeten!!!) die Mittel. Auch das Abseilen von einer Autobahnbrücke und somit vorsätzliche Nötigung und unnötiger Eingriff in den Straßenverkehr ist ok und man hält die daraus resultierenden Haftbefehle für "skandalöse Justizentscheidungen", die nur dazu da wären, "um diese Form von Protest zu unterbinden". Aber ein Klimaabkommen muss natürlich eingehalten werden. Pacta sunt servanda - aber nicht alle! 😋
Ad nauseam wird das Klimaabkommen von Paris angerufen, als wäre dies das allseeligbringende Mantra, das uns alle vor dem Weltuntergang bewahrt. Doch was bedeutet das im Detail?
Ich beziehe mich auf dieses Video von Björn Lomborg, der die obenstehende Berechnung anhand von bestehenden Klimamodellen ("hört auf die Wissenschaft!") wiedergibt. Die kleine dunkelgraue Ecke ist der gemeinsame Nenner des Pariser Abkommens (56 Gt CO2 - Gigatonnen, einmalig eingespart). Das reduziert die Temperatur, nolens volens, um 0,04° C im Jahr 2100. Der etwas hellere Balken (540 Gt CO2) wäre das Durchhalten des Abkommens bis zum Ende des Jahrhunderts - hier reduziert sich die Temperatur um 0,18° C. Um die Erwärmung um 1,1° C bis 2100 zu reduzieren, müssten 3.000 Gt CO2 eingespart werden, um den Wert unter 2° C (im Bild schlecht zu sehen) zu drücken, müssten 6.000 Gt weltweit eingespart werden. Nur zum Vergleich, Deutschland hatte 2019 einen CO2 Ausstoß von 0,8 Gt - nur, dass man mal die Verhältnisse einordnen kann - also wir müssten also insgesamt den CO2 Ausstoß von 7.500 Deutschlands für die nächsten 80 Jahre abstellen, um die Erderwärmung unter 2° C zu drücken, oder überspitzt ausgedrückt, im Schnitt müssten wir pro Jahr fast 100 Länder von der Größe Deutschlands (und dessen CO2 Ausstoßes) zurück in die Steinzeit bomben, um das zu erreichen.
Deutschland ist schon jetzt quasi Weltmeister, was erneuerbare Energien und auch, was die Stromkosten pro kWh angeht, und doch stoßen z.B. die Franzosen weniger CO2 pro Kopf aus. Nicht weil diese weniger sind oder auf irgendetwas verzichten, sondern weil deren Hauptstromversorgung über Atomkraftwerke läuft. Diese gehören gleichzeitig (trotz aller GAUs der letzten 40 Jahre) zu den sichersten und CO2 neutralsten Energieproduzenten bei gleichzeitig stabilstem Output. Fast alle erneuerbaren Energien sind extrem Witterungsabhängig, was einer vernünftigen Stromversorgung entgegensteht. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und die kürzlich beschlossene CO2 Steuer sind nichts anderes, als den Leuten weiter Geld für Luftnummern aus der Tasche zu ziehen - und das überproportional bei den Unterprivilegierten. Aber Atomstrom, das weiß man schon seit Loriot, geht ja gar nicht - selbst dann nicht, wenn es den Planeten retten könnte...
Das ficht aber FFF nicht an, in Videos und Reportagen wird große Weltpolitik fabuliert, von toxischen Systemen gesprochen, das "ewige" Wachstum verteufelt und subversiv demokratische Strukturen angegriffen - aber alles unter dem Deckmantel der Wissenschaft! Denn auf die gilt es zu hören, aber nur auf die Wissenschaftler, deren Narrativ in den Krams passt. Gegenteilige Meinungen oder Wissenschaftler die keine apokalyptischen Klepper reiten sind ja nicht so interessant.
Anscheinend findet das Fach "Wirtschaft" am häufigsten am Freitag statt, anders kann ich es mir nicht erklären, dass gerade auf der FFF-Seite komplettes Unwissen über Ökonomie besteht. Gut, vielleicht hat man das alte iPhone von Papi oder vom großen Bruder geerbt und das MacBook hat man zu Weihnachten oder dem Geburtstag bekommen - und der Strom kommt eh aus der Steckdose, da kann man ruhig alles abschalten. Komplexe Systeme, wie z.B. die Nationalökonomien und auch der Welthandel, lassen sich nicht von jetzt auf gleich "abschalten". Und was es bedeutet, das zurückzufahren, hat die Pandemie eindringlich gezeigt. Millionen Menschen weltweit haben ihren Job verloren und eine große Zahl ist von Armut bedroht. Aber was bedeuten schon ein paar zusätzlich an Hunger oder Kälte/Hitze Gestorbene, wenn ein paar Teenager den Planeten retten können?!
Letztendlich - und das macht die Interviews und Diskussionen auch immer so fade - wird seitens FFF immer auf den drohenden Weltuntergang verwiesen, man könne doch nicht wollen, dass die Welt untergehe, weshalb man auch die persönlich ausgewählten Mittel von FFF nicht in Frage stellen dürfe. Ich hatte in einem der letzten Beiträge schon darauf hingewiesen, dass man zunächst einmal ca. 700 Mio. Haustiere "keulen" könnte, um dadurch ca. 1,5 Gt CO2 p.a. einzusparen, d.h. das wären schon mal 120 Gt von den 6.000 benötigten (immerhin 2%, mehr als das Abkommen von Paris verspricht). Weiters könnte man über beschleunigte Bauverfahren innerhalb der nächsten 5-10 Jahre die Welt großflächig mit Atomkraftwerken versorgen (die Chinesen machen es vor), was den CO2 Ausstoß beträchtlich reduzieren könnte. Und drittens, wenn einem der Planet wirklich so am Herzen liegt, könnte man über ein Losverfahren 20% der Menschen auslosen, die Suizid im Namen der guten Sache begehen müssen. Das würde vermutlich 20% des menschgemachten CO2 sehr kurzfristig reduzieren. Was? Das wären unpopuläre Maßnahmen? Aber doch nicht, wenn es um die Rettung der Erde geht, oder? 😉
Doch wo bleibt das Positive? Nun, aller klimakterischen Eschatologie zum Trotz wird die Erde nicht untergehen, zumindest nicht wegen des Klimawandels. 80 Jahre sind eine Menge Zeit und neben der aufgeregten Generation Snowflake werden noch mindestens 2-3 weitere Generationen heranwachsen. Wir werden uns auf die geänderten klimatischen Verhältnisse einstellen und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werden wir auch vernünftige und bezahlbare Lösungen finden und werden das Leben auf diesem Planeten im Jahr 2100 wieder ein Stückchen besser gemacht haben, als es davor war. Genau so, wie wir es die letzten Jahrhunderte getan haben, Schritt für Schritt. 😊
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen