Donnerstag, August 01, 2019

Neulich beim Leipziger Allerlei...

Ok, ich gebe es zu, ich habe es satt Dinge wie diese hier zu lesen. Wieder mal geht es um Kinder, wieder mal geht es ums Essen und - wie könnte es anders sein - man hat mal wieder Schwein gehabt bzw. will keines mehr.

Ein Artikel wie dieser hier schlägt dann noch die Brücke, dass der Verzicht auf (Schweine)Fleisch ja auch positive Effekte für das Klima hätte und dass das Schwein ja ohnehin "die Zigarette unter den Grundnahrungsmitteln" wäre.

Übersehen wird dabei allerdings, dass die Initiierung des Verbots nicht daher kommt, dass man das Klima schützen oder die Kids vor einem Saumagen (anscheinend ja das Pendant zur Raucherlunge, wenn das Schwein schon die Zigarette ist...) bewahren, sondern dass hier unterschwellig bronzezeitliche Nahrungsvorschriften "geachtet" werden.

Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser - all diese Einrichtungen stehen allen Menschen in Deutschland zur Verfügung. In Deutschland gibt es kein Schweinefleischverbot, wie in Saudi Arabien. Auch kein Rindfleischverbot, wie für die meisten Kasten in Indien. Dafür steht aber auch kein Hund auf der Speisekarte, wie z.B. in Südkorea. Wenn ich in Papua-Neuguinea in die Schule gehe, kann ich dort nicht Nürnberger Rostbratwürstchen erwarten, nur weil ich diese gerne esse. Auf der Welt gibt es alle möglichen Befindlichkeiten die Nahrung betreffend, wie man z.B. hier nachlesen kann...

Wie wäre es, wenn ich z.B. 5 Kinder finde, die keinen Broccoli mögen. Könnte ich dann ein Broccoli Verbot durchsetzen? Wenn 10 Kinder Verdauungsprobleme bei Vollkornbrot bekommen, kommt dann die Weißbrotpflicht? Nussallergie? Glutenfrei? Laktoseintoleranz?

Spannend ist auch zu sehen, wenn steinalte Ernährungsvorschriften mit Erkenntnissen aus der modernen Wissenschaft begründet werden. Z.B. gab es auch schon in der Antike die Fleischbeschau, wenn auch noch keine Trichinen bekannt waren - aber man wusste, dass Fleisch belastet sein kann. Heute werden dann diese "Vorschriften" so gedeutet, als hätten unsere Vorfahren schon über besseres Wissen verfügt als wir heute.

Wenn man sich in einer Schulkantine auf irgendetwas einigt, dann soll das so sein. Nur bitte auf der Grundlage von Argumenten, die für alle nachvollziehbar sind. Bitte dann klar kommunizieren, dass man deswegen kein Schweinefleisch mehr anbietet, um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken und bitte dann auch alle anderen Fleischsorten verbannen (und ggf. auch die Gemüsesorten, die eine schlechte CO2 Bilanz haben). Aber nicht weil man einen ein paar Jahrhunderte alten Text ausgegraben hat oder weil muslimische (oder jüdische) Schüler eher selten Schwein haben...







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