Montag, November 09, 2009

Neulich beim Durchgehenlassen...

Seltsam, wie selektiv doch die Wahrnehmung ist. So wird um die Äußerungen eines Herrn Sarrazin, welche zwar polemisch daherkamen aber doch durch Fakten gestützt waren, so ein Bohei gemacht, dass sich jemand sogar genötigt sah Anzeige wegen Volksverhetzung zu stellen, wohingegen man den alten Volksverhetzer aus Köln auch dieses Jahr wieder ungeschoren ließ. Die Medien waren vornehmlich zurückhaltend und seitens der Politik, die ansonsten jede Killerspielesau durch Winnenden zu treiben vermag, vernahm man.. öhm... gar nichts. Vielleicht genießt man mit dem Titel "Kardinal" doch Immunität, wer weiß?

Anlässlich der jüngsten Entgleisung, welche von den Medien kaum, von der Politik sogar unbeachtet blieb, hat der hpd einen längeren Artikel bereitgestellt, welcher anschaulich zeigt wo und wann wer wen verhetzte:
  • 1991 warf er im Soldatengottesdienst (!) allen Nichtchristen „menschenverachtenden Kannibalismus“ vor, nur ein gläubiger Mensch sei „auf Dauer ein friedfertiger Zeitgenosse“.
  • 1992 geht er weiter: „Unter den Nichtgläubigen säßen wirklich die Verantwortlichen für die gegenwärtige Ausländerfeindlichkeit.“
  • 2005 behauptet er, wenn Eltern ihre Kinder nicht religiös erzögen, machten sie diese zu „geistigen Krüppeln“ und
  • 2007 verkommt „Menschlichkeit ohne Gottesglauben [ ... ] in Brutalität“.
Und wie so oft verhält es sich realiter genau umgekehrt, oder um es mit den (leicht modifizierten) Worten Meisners auszudürcken:
Das System des Christentums und des Katholiszismus im vergangenen Jahrhundert hat uns gezeigt, wohin das führt: Nicht zu mehr Glück und Freiheit des Menschen, sondern an den Rand des Abgrunds, in letzter Konsequenz zur Abschaffung des Menschen.

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