"Stellen Sie sich nun einen Frühzeitmenschen vor, der sich nach einem Tag fröhlicher Werkzeugarbeit in seiner Umwelt umsieht. Er schaut sich um und sieht eine Welt, die ihm wahnsinnig gut gefällt: Hinter ihm liegen Berge mit Höhlen darin - Berge sind toll, weil man sich in den Höhlen verstecken kann und nicht im Regen herumlaufen muß, und die Bären kriegen einen nicht; vor ihm liegt der Wald - darin gibt's Nüsse und Beeren und andere Leckereien; ein Bach fließt vorbei, gefüllt mit Wasser - köstlich zu trinken, man kann die Boote darin zum Schwimmen bringen und überhaupt alles mögliche damit anstellen. Und da ist ja auch Vetter Ug, der hat gerade ein Mammut gefangen -Mammuts sind toll, man kann sie essen, man kann ihre Felle tragen, man kann aus ihren Knochen Waffen herstellen, um andere Mammuts zu fangen. Echt, diese Welt ist großartig, sie ist phantastisch.
Aber unser Mensch hat einen Augenblick Zeit nachzudenken, und er denkt sich: »Also, das ist wirklich eine interessante Welt, in der ich lebe«, und dann stellt er sich eine sehr tückische Frage, eine Frage, die völlig bedeutungslos und trügerisch ist, sich aber nur aufgrund des Wesens seiner Persönlichkeit stellt, der Persönlichkeit, zu der er sich entwickelt hat und die erfolgreich ist, weil er so denkt. Der Mensch als Macher betrachtet seine Welt und sagt: »Wer hat das alles gemacht?« Wer hat das gemacht? - Sie merken, warum das eine tückische Frage ist. Der Frühzeitmensch denkt: »Weil es nur ein Lebewesen gibt, das ich kenne, das Dinge herstellt, muß derjenige, egal wer es ist, der all dies gemacht hat, viel größer, viel mächtiger und zwangsläufig unsichtbar sein; einer wie ich, und weil ich meist der Starke bin, der alles macht, ist er wahrscheinlich ein Mann.« So sind wir zur Gottesidee gelangt. Weil wir aber, wenn wir Dinge herstellen, auch vorhaben, etwas mit ihnen anzustellen, fragt sich der Mensch der Frühzeit: »Wenn er es gemacht hat, wozu hat er es gemacht?« Und jetzt schlägt die Falle zu, denn der Frühzeitmensch denkt: »Diese Welt paßt sehr gut zu mir. Es gibt all diese Dinge, die mir helfen, mich ernähren und auf mich aufpassen; ja, diese Welt ist wie für mich geschaffen«, und er kommt zur unausweichlichen Schlußfolgerung, daß, wer auch immer die Welt gemacht hat, sie für ihn geschaffen hat." (Douglas Adams)
Und stellen Sie sich nun einen Menschen im 21. Jh. vor. Dieser stellt sich, als Macher, eine sehr tücksiche Frage "Wer hat das Klima so warm gemacht?" und weil er der einzige ist, der sich einen Schinken-Käse-Toast auf dem Herd warmmachen kann und die Idee vom unsichtbaren Warmmacher nicht wirklich wissenschaftlich ist, ist er zur Idee gelangt, dass er es wohl selbst sein muss, der mit seinem Herd oder irgendeinem anderen Ding, welches er oder seine Vorfahren erfunden haben, das Klima wärmer macht. Mit dieser Idee im Kopf beginnt er zu messen und zu zählen, bohrt tiefe Löcher in den Boden, pinkelt tiefe Löcher in den Schnee und findet Daten, die seine Theorie weiter stützen. Angetrieben von diesem Erfolg sucht er immer weiter und weiter und findet immer mehr, was prima zu seiner Idee passt. Wenn er etwas findet, was nicht passt, dann wird es ignoriert oder umgedeutet, verharmlost oder in eine Verschwörungstheorie gepackt, denn es kann ja nicht sein, dass ein wärmeres Klima von jemandem anderes gemacht worden sein soll, als vom einzigen Macher hier auf Erden.
Da eine Idee nicht dumm genug sein kann, um sie nicht seinem Nachbarn zu erzählen, posaunt der Mensch seine Erkenntnisse in die Welt hinaus. Und da fast alle anderen auch so denken wie er, dass es einen Warmmacher geben muss und dass dieser Warmmacher nur der Mensch sein kann, laufen sie alle in einer Stadt zusammen, die Kaufmannshafen (oder so ähnlich) heißt, um dort den Kaltmacher zu bestimmen. Denn wenn der Mensch die Welt warm gemacht hat, dann kann er sie natürlich auch wieder kalt machen - logisch, oder?
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