Samstag, Mai 30, 2009

Neulich beim Schmarotzen...

Ein paar "Gottlose" haben unter hohem persönlichem Aufwand (und dank etlicher - wahrscheinlich ebenfalls "gottloser" - Spender) die Buskampagne auch in Deutschland auf den Weg gebracht. Was liegt da näher, als das mediale Interesse auszunutzen und sich schmarotzend an dieses mit einer Gegenkampagne zeitgleich anzuschließen, wie dies vom evangelikal ausgerichteten Missionswerks "Campus für Christus e.V." praktiziert werden wird. Diese haben sich (wie hier berichtet) offenbar auch einen Bus (natürlich einen teureren - denn der letzte Christ in Armut war ja der arbeitslose Zimmermann) gemietet und wollen... naja.. missionieren - was auch sonst:

"Wir begrüßen die Aktion der Buskampagne, die zum Nachdenken über Gott anregt. Gerade deshalb greifen wir das Thema gern auf und laden zum fairen, aber kritischen Dialog ein. Dabei möchten wir gern weitergeben, welche Erfahrungen wir als Christen mit Gott machen."
Mich würde nur interessieren wie groß der Widerstand der Kirchen wäre, wenn säkulare Verbände auf den Kirchentagen ihre Zelte aufschlügen. Wie gerne würden wohl Bücherstände, z.B. vom Denkladen, auf derartigen Veranstaltungen gesehen, bei denen Ungläubige die Gläubigen zum Nachdenken bewegen wollen?

Und so tun die Streiter für Gott das, was Pfaffen allerorts am besten können, nämlich sich blutegelartig an die Leistung anderer dranzuhängen und davon zu leben - seit Jahrtausenden nicht wirklich etwas Neues.

2 Kommentare:

Tammo Oxhoft hat gesagt…

So ist das eben, wenn man über die Jahrhunderte allmächtig war und sich nun auch einmal in der unangenehmen Lage befindet, daß immer mehr Menschen die perfiden Lügen und Verbrechen der Kirche durchschauen.

Natürlich gab es auch schon in früheren Jahrhunderten Kritiker der kirchlichen Allmacht, aber die konnte man immer in Folterkammern wegsperren und dann hübsch vierteilen oder verbrennen.

Das geht nun aber in dieser vermalledeiten Demokratie auch nicht mehr.
Plötzlich müssen Kirchen ihre Konzeptionen mit anderen Denkschulen konkurrieren lassen und ahnen dabei sehr schnell, daß ihre Märchen einfach nicht mehr überzeugen.

Inhaltlich ist das eben nix.

Da hilft dann wieder nur Propaganda in ganz großem Stil. Schade, daß Leni Riefenstahl gerade nicht verfügbar ist.

So war das doch auch bei Pro-Reli: Wenn Kinder nicht zum Religionsunterricht gezwungen werden und womöglich noch ein anderes Fach zur Auswahl haben, rennen sie eben in Scharen weg von der kirchlichen Obhut.
Also kreischen dien Kirchen gleich wieder nach staatlichem Zwang, statt sich mal zu überlegen, wieso ihre Botschaft wohl so altbacken wirkt, daß da keiner mehr freiwillig zuhören will.
Und die Millionen für eine beispiellose Werbekampagne haben die Kleidchenträger immer noch locker übrig - dafür werden ja auch die kirchlichen Angestellten untertariflich bezahlt und die eigenen Gehälter beim Staat abgezockt!

Po8 hat gesagt…

Vollkommen richtig. Das tragig-komische an der ganzen Sache ist v.a., dass die Kirche es immer wieder schafft ihre eigene Geschichte in ein anderes Licht zu rücken.

Das war schon 1945 so, als der Endsieg über "den gemeinsamen Feind, den Atheismus" (Pius XII.) ausblieb und auf einmal der Klerus voller Widerstandskämpfer war, die man zuvor vergeblich suchte. Das war auch so bei Pro-Reli, als ein zu installierendes Zwangssystem als "freie Entscheidung" verkauft wurde und das war auch so, nachdem man Aufklärer und Andersdenkende auf den Scheiterhaufen abschlachtete um im Anschluss zu erzählen, wie wertvoll doch die Werte wären, die durch die Religion in die Welt gekommen seien.

Die Verkehrung ins Gegenteil, ein symptomatischer Vorgang in der Kirche: 100% göttliche Kontrolle wird in "Liebe" umdefiniert, barbarische Bestrafungen in der Hölle als "Gerechtigkeit", ein intellektuell fragwürdiger Vorgang, nämlich das "glauben wollen", als höchste Tugend verkauft.

Heuchelei wohin man nur sieht und doch wird man nicht müde dies als alleinseeligmachende Wahrheit zu preisen... immer das Gleiche seit Jahrhunderten.