(19) Die regelmäßige Wartung von Heizungskesseln und Klimaanlagen durch qualifiziertes Personal trägt zu einem korrekten Betrieb gemäß der Produktspezifikation bei und gewährleistet damit eine optimale Leistung aus ökologischer, sicherheitstechnischer und energetischer Sicht. Eine unabhängige Prüfung der gesamten Heizungsanlage ist angebracht, wenn eine Erneuerung auf Grundlage der Kosteneffizienz in Betracht kommt.
Das übliche non-sequitur. Zunächst ist es ja richtig, dass die "regelmäßige Wartung" zu einem "korrekten Betrieb" und "optimaler Leistung" führen kann, jedoch folgt daraus keineswegs, dass es "angebracht" ist, hier jemandem unabhängige Prüfer auf den Hals zu hetzen. Das ist nur verqueres, ökologisches Denken, dass jeder Hausbesitzer die größte Dreckschleuder als Heizung im Keller hat und Millionen Liter Erdöl im Jahr verbraucht. Schon aus purem Egoismus wird der Hausbesitzer seine Kosten zu reduzieren versuchen. Dies noch verschärft, wenn er vermietet um seine Position gegenüber der Vermieterkonkurrenz bzgl. der Nebenkosten zu verbessern. Eine solche Prüfung ist somit allein schon aus ökonomischen Gründen Makulatur, die Ökologie muss dafür gar nicht bemüht werden.
Naja.. lange Rede kurzer Sinn, man zwingt jetzt Eigenheimbesitzer dazu, ihr Haus untersuchen zu lassen um dann in den Besitz eines solchen Papiers zu kommen. Intressant, das hier mal nicht die Kosten der Allgemeinheit aufgedrückt werden und der Hausbesitzer den Pass kostenlos bekommt, sondern er muss selbst ca. 500 Euro berappen um ein völlig wertloses Stück Papier zu bekommen, da es ein Gesetz auf einem genauso wertlosen Stück Papier gibt, welches dies fordert. Kommt man dem nicht nach, so wird man wahrscheinlich irgendwann mal eingesperrt.
Doch es gibt natürlich unverbesserliche Optimisten, die sich auch den größten Blödsinn noch schönreden, wie z.B. diese hier:
Für Hausbesitzer ist der Energieausweis eine wichtige Orientierungshilfe und ein optimaler Einstieg in die energetische Gebäudemodernisierung. Denn er weist übersichtlich die energetischen Mängel des Hauses auf und zeigt, mit welchen wirtschaftlichen Maßnahmen die Energiebilanz verbessert werden kann. Ist eine energetische Modernisierung erfolgt, halten Gebäudeeigentümer mit dem Energieausweises ein hervorragendes Instrument zur Bewerbung ihrer Immobilie in der Hand.
Richtig ist, der Energiepass ist eine weitere Gängelung der Bürokratie für die es absolut keine Notwendigkeit gibt. Weder verbraucht ein Haus weniger Energie durch so einen Pass, noch ändert sich irgendetwas an der Nutzung. Aber es ist mal wieder ein schöner Anlass das Privateigentum von jemandem betreten zu können, diesen zu maßregeln ("böse, böse, so ein hoher Energieverbrauch.. tststs") und im Anschluss ihm kräftig in die Tasche zu langen.
Naja.. wenn ich mal in die Lage komme, dass z.B. ein Mieter von mir einen Energiepass fordert, ich von diesem die Vorlage des polizeilichen Führungszeugnisses und eines amtsärztlichen Attests auf körperliche Gesundheit fordern werde. Schließlich muss ich mir ja als Vermieter einen Überblick verschaffen in welchem Zustand sich mein Mieter befindet. Komisch, dass dies noch nicht als EU-Richtlinie erschienen ist...
Nachtrag:
Ins gleiche Horn, wie die EU-Bürokraten stieß natürlich auch der Vorsitzende des hamburger Mietervereins. Das hört sich so an:
"Angesichts steigender Belastungen durch Wohn- und Energiekosten brauchen Mieter präzise Angaben über den Energiebedarf und die zu erwartenden Heizkosten", argumentiert der Vorsitzende Eckard Pahlke. Es sei doch aberwitzig, daß jeder, der ein Auto kaufe, genaue Angaben über den Spritverbrauch erhalte, während ein potentieller Mieter hinsichtlich der Energiekosten völlig im dunkeln tappe. Der Energiepaß sei da eine wichtige Entscheidungshilfe. Außerdem: "Unternehmen mit sanierten Beständen werden durch den Paß Wettbewerbsvorteile am Markt haben."
Auch hier die gleiche falsche Begründung wie schon weiter oben gesehen. Durch den Energiepass bekommt der Mieter nämlich überhaupt keine "präzisen Angaben" über "die zu erwartenden Heizkosten". Diese sind nämlich vom Verbrauch des Mieters abhängig und nicht vom Energiewert des Hauses. Und jeder Mieter, der nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, fragt natürlich wie hoch die Nebenkosten sind. Die Nebenkosten des Vormieters sind nämlich eine viel "präzisere Angabe", welche Belastung zu erwarten ist, als es der Energiepass je sein könnte. Und dann noch der letzte Kardinalfehler Pahlkes: Autos sind Mobilien, Gebäude sind Immobilien. Folglich ist jede Immobilie ein Unikat. Wenn man mit Unikaten handelt ändert ein Energiepass nichts an deren Wert, denn jedes Unikat muss einzeln bewertet werden (deswegen dauern Hauskäufe i.d.R. auch so lange). D.h. der hier und weiter oben zitierte "Wettbewerbsvorteil" ist gleich null und die 500 Mio €, die der Spaß geschätzt kosten wird, hätte man genausogut im Kamin verbrennen können.
10 Kommentare:
,Schon aus purem Egoismus wird der Hausbesitzer seine Kosten zu reduzieren versuchen.Nicht immer und unbedingt.
Ich kenne eine 90-Jährige Dame, die in einer kleinen Eigentumswohnung lebt und eigentlich nicht mehr vorhatte, sich das Vergnügen zu machen Klempner, Glaser und Monteure durch ihre beiden Zimemr steppen zu lassen, die Doppelscheiben und modernere Heizungen einbauen.
Abgesehen davon, daß sie das Geld dazu gar nicht hat.
Offensichtlich wird sie aber genau dazu gezwungen und kann den totalen Umbau der Wohnung nicht mehr auf nach ihrem Tod verschieben.
Ganz so locker ist diese Energiepasssache nicht.
LGT
Ich denke, wenn ich in ihrer Position wäre, dann würde ich es auf jeden Fall darauf ankommen lassen. Ich kann mir schon die Schlagzeile vorstellen: 90jährige wegen Energiepassverweigerung inhaftiert.
Ich warte ja nur noch darauf, dass aus "Klimaschutzgründen" tierische Lebensmittel staatlicherseits rationiert werden, denn das von den Viechern ausgestoßene Methan ist ein 23x so starker "Klimakiller" wie CO2.
Es geht hier (wie so oft) um die Frage: wie weit darf sich ein Staat in die Privatangelegenheiten seiner Bürger einmischen? Oder anders formuliert: wieviel Gängelung erträgt der Deutsche/die Europäer ohne auf die Barrikaden zu gehen. Und das ist anscheinend sehr viel.
Dazu muß ich leider das 137. mal sagen:
Selbst Schuld!Es gibt in Deutschland Parteien, die begeistert für Videoüberwachung, Internetsperren, Bundes-Trojaner, Lauschangriffe, etc eintreten.
Es gibt auch Parteien, die das ablehnen - teilweise sogar extrem scharf.
Gewählt werden aber offensichtlich die Bürgerlichen, denen es gar nicht genug Gängelung sein kann.
Lang lang ist es her, daß eine FDP-Ministerin, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, aus Protest gegen den großen Lauschangriff (Ende 1995) ihr Amt abgab.
Inzwischen kann es auch der FDP gar nicht genug Überwachung sein und die Umfragezahlen sind auf Rekordniveau.
LG
T
Die Parteiprogramme sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Vor der Wahl heißt es so, danach dann anders.
Und das Erschreckendste ist, wie wenig sich die Parteien von ihrer Ausrichtung unterscheiden. Die Schnittmenge ist so groß, dass im Prinzip jeder mit jedem korpu.. äh.. koalieren kann. Wieso überhaupt noch die ganze Mühe, wählen wir einfach die DEP, die Deutsche Einheitspartei, und gut isses. Oder noch besser, sparen wir uns das mit der Wahl ganz - es ändert nichts und kostet nur Geld.
An den Internetstoppschildern kann man aktuell sehen, wieviel den Leuten ihre Freiheit wert ist - nämlich nichts. Wahrscheinlich solange bis sie keine mehr haben und dann werden dieselben Stereotypen verwendet, die wir schon vor 60 Jahren erlebt haben: ich konnte ja nix machen, ich hab von nix gewusst.
Hmmmmm, Po8, ich hatte ja schon vorher mal das gefühl, daß Du kein begeisterter Parteipolitikler bist und daß Du Dich nicht unter deren zahlenden Mitgliedern befindest...
Könnte das sein?
;)
Ist ja kein Geheimnis, daß ich da anderer Auffassung bin.
Schlimm ist die totale Indolenz der Wähler, die letztendlich die Parteiolitiker bekommen, die sie verdienen.
Wer brav den Grüßauguts spielt, sich von konkreten politischen Aussagen fernhält und sich dafür möglichst oft grinsend im TV zeigt - am besten à la Ursula v.d. Leyen bei "Wetten, daß" von Hollywoodschaupielern umhertragen läßt, wird mit besten Zustimmungsraten belohnt.
So einfach geht das beim deutschen desinteressierten Michel.
Da muß man es den Parteien eigentlich verzeihen, daß sie eben dieses Kroppzeug auch aufstellen.
Wir wissen ja wie das ist mit der Ehrlichkeit - wer à la Lafontaine 1990 den Wählern reinen Wein einschenkt, wird gnadenlos abgestraft, während die wolkigen Laberer wie Kohl ("Blühende Landschaften, keine Steuererhöhungen, Deutsche Einheit zahlen wir aus der Portokasse,..") mit satten Mehrheiten gesegnet werden.
Dumm, dümmer, deutsche Wähler....
Hmmmmm, Po8, ich hatte ja schon vorher mal das gefühl, daß Du kein begeisterter Parteipolitikler bist und daß Du Dich nicht unter deren zahlenden Mitgliedern befindest...
Könnte das sein? ;)Stimmt. Ich durfte noch nie wählen, wohl aber für den Blödsinn zahlen. Insofern ist eine gewisse Ablehnung vielleicht verständlich, oder?
Um mal den Pinguin aus "Batman Returns" zu zitieren: "You gotta admit I played this stinkin' city like a harp from hell."
Und genauso funktioniert deutsch Parteipolitik solange ich es beobachte. Gewählt auf vier Jahre wird +3 Jahre lang Blödsinn gemacht, dann ein Jahr Zeugs versprochen (was dann nicht gehalten wird) und mit steter Regelmäßigkeit fallen die Leute auf den herein, der die beste Figur macht oder die schönsten Versprechungen oder beides.
Mitterlweile will ich gar nicht mehr wählen, selbst wenn ich das dürfte, denn dieses Kasperltheater will ich durch meine Teilnahme nicht auch noch legitimieren.
ACH WAS??
Da stand ich ja gewaltig auf dem Schlauch.
Ich dachte, Du WILLST nicht wählen. Was mich ja schon allein aus dem Grunde ärgert, weil ich ja in Deutschland tatsächlich nicht wählen darf.
Ich bin auch ein „Nur-Zahler“, über den bestimmt wird.
Daher versuche ich es ja gewissermaßen „hintenrum“, indem ich denjenigen, die wählen dürfen, wenigstens erkläre WAS sie wählen sollen.
Blöderweise hören nicht genügend Leute auf mich; ich bin die Reinkarnation Kassandras!
Interessant finde ich die Diskussionen in der sogenannten „veröffentlichten Meinung“ um die Wahl - und Parteiprogramme.
Sehr witzig! Ich würde mein rechtes Ei darauf wetten, daß noch nicht mehr als ein Promille der deutschen Wähler die Programme der Parteien gelesen haben.
Als ich das erste mal auf einer Distriktsversammlung der SPD war, hatte es davor gerade ein übles Wahlergebnis gegeben. Alle monierten sofort, daß das an der Programmatik läge und nun müsse eine Kommission benannt werden, die den Kreisdelegierten Änderungen am Wahlprogramm vorschlagen könnte.
Als Neuer habe ich mich dann zu Wort gemeldet und gefragt, ob sie zufällig alle geistesgestört wären und tatsächlich glaubten, daß die SPD-Wahlergebnisse in ungeahnte Höhen schnellten, wenn in irgendeinem Positionspapier die Unterpunkte c) und d) variiert würde…
Puh.
Die waren vielleicht böse auf mich!
Meine These, daß alle Wähler phlegmatische Blödbirnen sind, die sich emotional davon leiten lassen, ob sie den Typ auf den Wahlplakaten sympathisch oder nicht finden, kam auch nicht gut an..
In den Ortsvereinen glauben sie tatsächlich die Wähler seien alles wohlaufgeklärte gutinformierte altruistische IQ-Kanonen, die gründlich durchdenken, welches Kreuz am besten für das Wohl der Nation und der Welt wäre…
Schon irgendwie tragisch.
Aber auch ganz lustig, oder???
Naja.. dann teilen wir ja das gleiche Schicksal ;-)
Btw, auf der Distriktversammlung wäre ich gern dabeigewesen...
.....naja, AUSSER, daß ich immer noch zahlendes Mitglied bin.
Du weißt schon: Die Sache mit dem "kleinerem Übel"..
;)
T
Tja Po8; nun könnte es teuer für Dich werden.
Guck, was ich exklusiv für Dich eben bei SPON entdeckt habe:
Der SPD-Bundestagsabgeordneten Jörn Thießen will die Menschen sogar zum Wählen verpflichten. "Wir Politiker müssen im Parlament abstimmen, das kann man auch von den Wählern bei einer Wahl verlangen. Wer nicht zu einer Wahl geht, sollte 50 Euro Strafe zahlen. Demokratie ohne Demokraten funktioniert nicht", sagte Thießen ebenfalls der "Bild"-Zeitung. Als Vorbild nannte er Belgien, wo eine Wahlpflicht herrscht. Wer nicht wählen geht, muss mit einer Strafe rechnen. Entsprechend hoch ist dort die Wahlbeteiligung.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,629335,00.html
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