... bekam ein britischer Evolutionsbiologe den Preis des "Humanisten des Jahres" von der American Humanist Association (AHA) verliehen. Vor ein paar Tagen wurde dieser zurückgenommen und zwar weil er folgendes getwittert hatte (der Tweet ist anscheinend inzwischen gelöscht):
"In 2015, Rachel Dolezal, a white chapter president of NAACP, was vilified for identifying as Black,” wrote Dawkins on Twitter. “Some men choose to identify as women, and some women choose to identify as men. You will be vilified if you deny that they literally are what they identify as. Discuss."
Im Jahr 2015 wurde Rachel Dolezal, eine Präsidentin des weißen Kapitels der NAACP, verleumdet, weil sie sich als Schwarze identifiziert hatte “, schrieb Dawkins auf Twitter. „Einige Männer identifizieren sich als Frauen, andere als Männer. Sie werden verleumdet, wenn Sie leugnen, dass sie buchstäblich das sind, als was sie sich identifizieren. Diskutiert.
Daraufhin gab es einen veritablen Shitstorm aus der Trans-Ecke und dass dieser Tweet ja wohl absolut transphobisch wäre. Richard Dawkins, so der Name des emeritierten Professors, versuchte das noch mal klarzustellen, aber da war die identitätspolitische Twitterdampfwalze bereits abgefahren. Erbärmlich, kleingeistig und ganz wenig humanistisch ist es, einen Preis, der quasi vor einer Generation, nämlich 1996 verliehen wurde jetzt wieder abzuerkennen.
Doch das viel spannendere Problem dahinter, weswegen sich eine Diskussion wirklich lohnen würde, ist ja gerade die Zuschreibung der Identität. Das biologische Geschlecht eines jeden Menschen ist Fakt und ergibt sich aus der Zusammensetzung seiner Chromosomen - XX auf dem 23. Chromosomenpaar identifiziert eine biologische Frau, XY einen biologischen Mann. Ebenso ergeben sich aus der genetischen Disposition Dinge wie die Augenfarbe, die Haarfarbe, die Größe und (wenn wir das besser erforscht hätten) auch das Wahrscheinlichste Alter, das ein gewisser Mensch erreicht.
Aus identitätspolitischer Sicht ist das Geschlecht konstruiert (weswegen man es dekonstruieren kann und muss) und jeder kann jedes Geschlecht annehmen, das er möchte. Die Frage, die jetzt mit der o.g. Rachel Dolezal aufgeworfen wurde war: wenn man das Geschlecht, das ja genetisch vorgegeben ist, frei wählen kann, kann man dann auch seine "Rasse" bzw. Ethnie frei wählen und sich z.B. als blonder Nordeuropäer dann als Person of Color (PoC) definieren? Und wenn das mit der Hautfarbe nicht funktioniert, warum sollte es dann mit dem Geschlecht funktionieren?
Offensichtlich gibt es Menschen, die der Meinung sind, dem falschen biologischen Geschlecht anzugehören. Früher, d.h. im 20. Jhd. und noch weit vor der Verleihung des o.g. Preises, waren das Einzelfälle. Menschen, die teilweise schwer darunter litten, dass sie sich als Frau fühlten, aber einen Penis hatten oder umgekehrt. Empathisch bin ich auch bei all jenen, die das durchleiden und respektiere die Art wie sie angesprochen und behandelt werden möchten - aber nur als Individuum!
Heute scheint das eher eine Art Mode zu sein, sich eines der 60 "Gender" auf Facebook auszusuchen. Natürlich kann man diese auch wechseln wie die Unterhose, denn hey, es ist ja alles konstruiert und von der Gesellschaft aufgezwungen. Mittlerweile führt dieses Geschlechtertauschen dazu, dass Transfrauen (also biologische Männer, die sich als Frau fühlen) in Frauengefängnissen einsitzen und biologische Frauen in der gleichen Anstalt plötzlich von weiblichen Penissen beim Duschen penetriert werden.
Doch wenn dieser Geschlechtswechsel so funktionierte, dann müsste ein Hautfarbenwelchsel (bzw. der dahinterliegende Identitätswechsel) genauso funktionieren. Wie gut, dass ich mich seit heute Morgen als Zigeunerin... pardon Romni... identifiziere und deswegen vielleicht ab morgen ein paar Fördergelder abgreifen kann. Übermorgen definiere ich mich dann als 20jähriger Abiturient - denn wenn das Geschlecht konstruiert ist, ist es ja das Alter erst recht! - und schreibe mich noch mal in der Uni ein (inkl. Stipendium versteht sich). Und übernächste Woche gewinne ich dann die C-Jugend Meisterschaften im Kugelstoßen...
Wenn einem das dämlich vorkommt, dann ist ggf. die identitätspolitische Geschlechterdefinition auch dämlich. Aus diesem inkonsistenten Quatsch noch politische Ansprüche abzuleiten und - wie bei Dawkins - öffentliches Beleidigtsein zu zelebrieren (indem man seinen Tweet falsch versteht), ist eigentlich noch erbärmlicher als die Reaktion der AHA. Eine Diskussion darüber im Keim zu ersticken, hat schon etwas religiöses, etwas dogmatisches an sich und zeigt, wo wir uns hier befinden: in einem unwissenschaftlichen Glaubenskonstrukt.
Den schönsten Tweet dazu, habe ich bei Sam Harris gelesen:
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