Samstag, Januar 09, 2021

Neulich beim Hausbauen...

Keine Sorge, ich habe meine Lektion in Punkto Hausbauen schon längst gelernt und hier keine größeren Ambitionen. Ich bin nur über diese Petition gestolpert, die auf Grund von mehr als 50.000 hirnlosen Mitunterzeichnern das Quorum erreicht hat, so dass man sich mit ihr im Bundestag befassen müsste.

Die Forderungen lesen sich so, als müsste hier mittels Regulierungswut wieder alles dem Thema "Klima" untergeordnet werden - insofern auch wenig verwunderlich, dass Frau Neubauer als prominenteste Vertreterin von "Fridays for Future" hierfür die Werbetrommel rührt. Es ist richtig, dass nicht in allen Produkten alle Folgekosten bepreist sind, jedoch ist das ein strukturelles Problem, das nicht nur im Baubereich existiert. Auch in der Landwirtschaft, im Internet, in Krankenhäusern oder im ÖPNV sind nicht alle umwelttechnischen Folgekosten eingepreist. 

In der Petition liest es sich aber ein bisschen so, als wären v.a. die phösen Immobilienbesitzer diejenigen, die sich minimal am Umweltschutz beteiligten und deswegen maximal gegängelt werden müssten (inkl. Architekten usw. schon im Rahmen der Ausbildung). Ein Gebäude zu errichten ist eine kostspielige Sache und die meisten Menschen (wenn überhaupt) tun dies nur einmal im Leben und zahlen dann über Jahrzehnte den Kredit zurück.

Die erweiterten Umweltschutzrichtlinien (Wärmedämmung usw.) bei Neubauten haben eine Verteuerung des Umbauten Raumes von ca. 30% ergeben (Quelle muss ich noch nachliefern). Bauherren oder Vermieter haben jedoch kein Interesse daran, dass sie auf diesen kosten sitzenbleiben, diese werden - wie auch die Grundsteuer - an die Mieter weitergereicht, u.a. auch der Grund dafür, warum man heute kaum noch eine bezahlbare Wohnung findet. In die gleiche Kerbe schlägt diese Petition und es würde mich nicht wundern, wenn die Erstellungskosten sich dadurch stark erhöhten.

Es ist der Einstieg in eine sozialistische Gebäudewirtschaft, in der (mittels Gesetzen und Beamten) entschieden wird, welches Gebäude wie saniert werden darf und wo und wie ein neues Gebäude errichtet werden darf. Durch Bebauungspläne gibt es ohnehin schon keine ungeordnete Bautätigkeit, jedoch kann man hier - sollte das Anliegen Erfolg haben - wieder mit etlichen hundert Beamten mehr rechnen, mit zusätzlichem Verwaltungsaufwand (als dauerten Baugenehmigungen nicht schon lange genug) und mit einem zweifelhaften Output. Denn das ist v.a. das Problem derlei Forderungen: sie hören sich auf dem Papier toll an, führen aber zu Verwerfungen in der Realität, die man nicht mehr eingefangen bekommt.

Noch teurere Gebäude führen zu noch teurerem Wohnraum und führen dazu, dass sich kleine Leute gar nicht mehr leisten können, in Ballungszentren zu wohnen. Die Antwort hierauf sind dann "Bremsen" oder ein Mietendeckel (der als gescheitert betrachtet werden kann), also weiterer Verwaltungswust, um den ersteren zu bändigen. Mehr Leute werden pendeln müssen, was bestimmt auch keinen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlässt und im Prinzip diesen Pendlern auch das kostbarste stiehlt, was sie haben, nämlich Lebenszeit. 

Wir brauchen weniger Regulierungswut und mehr einfache Regeln. Die gerade eingeführte CO2-Steuer wäre schon mal ein guter Ansatz, da hier bei einem Gebäude der CO2-Footprint eingepreist würde. Der nationale Alleingang (in Verbindung mit der Doppelbepreisung über EU-CO2-Zertifikate) macht das Vorgehen aber besonders dämlich und besonders teuer, v.a. für alle Bürger in Deutschland. Der globale CO2-Ausstoß ändert sich kein Jota, ob .de eine Steuer einführt oder das Bauen umständlicher macht. 

Die größten Reizworte der letzten Jahre sind für mich "Aktivisten" und "Influencer". Hinter beidem steckt nichts Gutes. Letztere haben das egomanische Prinzip zum Geschäftsmodell erhoben, offen gelebter, unwidersprochener Narzissmus, der in früheren Zeiten immer auf Ablehnung stieß, erfreut sich heutzutage zigtausendfacher Likes und Follower, die alles kritiklos abnicken, was über Socialmedia gestreamt oder gepostet wird. Erstere erheben ihre Meinung zum Absolut (weswegen man ja in Aktion treten, also "aktivistisch" sein muss), was wiederum bedingt, dass der Zweck die Mittel heiligt. Dabei werden meist Allgemeinplätze bedient - wer ist den ernsthaft "gegen" die Umwelt oder "gegen" die Integration von ausländischen Mitbürgern oder "gegen" das Klima oder "für" Nazis? Aktivismus ist so billig, denn dort, wo es kompliziert wird - bei der Umsetzung nämlich - sind die Aktivisten schon wieder auf der nächsten Demo, dem nächsten Sitzstreik oder kacken Polizisten vom nächsten Baum auf den Helm. Das wird den Politikern überlassen, die aktuell speziell von den "Klimaaktivisten" vor sich hergetrieben werden.

Aktivisten retten die Welt nicht. Abgesehen davon, dass diese aus heutiger Sicht auch nicht dem Untergang geweiht ist und somit auch nicht gerettet werden müsste. Aktivisten haben vor allem zwei Ziele. Erstens, sich und das Thema ihres Aktivismus (sei es nun Klima, Gender, Nazis raus usw.) im Gespräch zu halten und zweitens ihre Daseinsberechtigung zu erhalten. Offensichtlich sind das zwei konträre Ziele, was das ganze besonders absurd macht. Denn wenn das Klima gerettet ist, jede*r Autor*innen, alle Schreibenden, nur noch gendergerecht, unleserlich und sensibel Worte formulieren (dem sich jetzt auch noch der Duden in schwachsinnigem Gehorsam anschließt) oder alle rückwärtsgewandten, führerverherrlichenden Deppen das Land verlassen haben, dann steht der Aktivist mit dem nackten Arsch im Wind, ist doch sein Anliegen erfüllt und er somit arbeitslos. 

Und deswegen muss es immer weiter gehen. Kohlekraftwerke abschalten ist nicht genug, der Hausbesitzer muss maximal gegängelt werden. Wenn das erreicht ist, sind die dran, die noch wagen Fleisch zu essen, kein e-Auto fahren oder in den Urlaub fliegen wollen. Dahinter steckt imho der quasireligiöse Wahn, anderen Leuten vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben. Wie unterscheidet sich denn ein klimaschutzdiktiertes Ess-Verbot (oder -Gebot) von einem religiös motivierten Schweinefleischverbot? Ich warte noch auf den Tag, an dem der Islam für sich reklamiert, dass das Verbot von Schweinefleisch schon in weiser Voraussicht des Klimawandels vom Propheten implementiert wurde.

Widerspruch wird nicht geduldet, offene Diskussionen werden nicht mehr geführt. Ich habe noch nie gesehen, dass man einen Aktivisten überzeugt hätte, zumindest nicht vom Gegenteil seiner Meinung. Im Glaubenskontext nennt man solche Leute Fanatiker oder Zeloten und ungefähr da würde ich das weltliche Pendant auch verorten - belehrungs- und bekehrungsresistente Meinungsabsolutisten.

In einer immer weniger religiös werdenden Gesellschaft ist diese Tendenz vielleicht auch nicht verwunderlich - anscheinend brauchen wir immer etwas woran wir glauben können. Tanzen um goldene Kälber (Influencer), Verschwörungsglauben als Welterklärung und eben Aktivismus als Lebensaufgabe. Wir sollten uns wirklich wichtigerem zuwenden, die Aufgaben, vor denen wir stehen, werden ja nicht weniger, wenn wir Likes auf Facebook oder Twitter verteilen. Statt am Freitag die Schule zu schwänzen, wäre ein guter Abschluss mit vernünftiger Ausbildung sinnvoller. Statt über zweihundert Professor*#_innen zum Thema "Gender" zu bezahlen, sollten wir diese Ressourcen lieber in Forschung und Entwicklung zum Klimawandel investieren. Anstatt Betreiber von "alternativen" Energien zu subventionieren, wäre das Geld besser in der Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und HIV angelegt.

Meine Befürchtung für 2021 ist aber, dass wir diese toten Gäule weiter reiten werden, ergibt sich doch aus uninformierter aber alarmierter Bevölkerung und getriebenen sowie gewähltwerdenwollenden Politikern eine gefährliche Mischung, die sich auch jeder noch so dummen Idee anbiedern und ihr zur Umsetzung verhelfen wird.

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