In Paris ist folgendes passiert:
Update vom 17. Oktober, 8.38 Uhr: Nach allem, was bisher bekannt ist, war die tödliche Attacke auf einen Geschichtslehrer in einem Pariser Vorort am Freitagabend ein grausamer Akt. Von einer Enthauptung des Mannes auf offener Straße ist die Rede, was Frankreichs Präsident Emmanuel Macron jedoch nicht bestätigt. Bei seinem Besuch am Tatort nennt er kaum Details. Aber er sieht mit der Tat einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, da das Opfer, Berichten nach Mitte 40, Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt habe soll. Daraufhin soll es in der Schule zu Ärger und Drohungen gekommen sein. Der Mann wurde am Freitag ganz in der Nähe des Schulgebäudes attackiert.
wie man hier lesen kann.
Man muss schon etwas blauäugig sein, um in einer Enthauptung, wie sie z.B. der IS zigmal durchgeführt hat, ein anderes Verbrechen, als einen religiös motivierten Mordanschlag zu vermuten. Auch die Tatsache, dass der Geschichtslehrer Mohammed Karikaturen zeigte, lässt einen Schluss in diese Richtung zu. Nichtsdestotrotz gilt natürlich in dubio pro reo.
Noch erschreckender ist allerdings das Schweigen im Twitterwald all derjenigen, die sonst bei jedem Hundsausläuten eine Meinung haben, überall "Rassisten" und "Nazis" sehen und jeden religiösen Kokolores bis aufs Blut verteidigen.
Geht es um Kopftücher oder die "Diskriminierung" von Muslimen in Deutschland oder auch den Genderstern oder zu wenige Frauen in Dax-Unternehmen, tja dann weiß man gar nicht, was man alles dazu lesen kann und wer alles hierzu eine "korrekte" politische Meinung hat. Wird aber ein französischer Lehrer nach islamischem Vorbild hingerichtet, dann hält man lieber die Schnauze, bevor man noch etwas "rassistisches" gegen den Islam sagt.
Ich bin der Meinung, die Mehrzahl der europäischen Muslime verurteilt diese Tat. Nur diese Mehrzahl sind auch leider nicht die hardcore Gläubigen, die der Täter beeindrucken wollte. Er wollte vermutlich mal wieder ein Zeichen setzen, dass der Staat dort seine Grenzen hat, wo das Beleidigtsein religiöser Fanatiker anfängt - nur diese Grenze ist halt fließen. Mal ist es das Kopftuch im Unterricht oder vor Gericht, mal die zu knappen Bikinis in deutschen Schwimmbädern. Man wird es diesen Leuten nie recht machen können, denn erhalten sie den kleinen Finger, werden sie weiterhin nach der ganzen Hand und dann dem Arm streben, solange, bis ein Land wie Deutschland oder Österreich gottesfürchtig genug ist und sich irgendwelchem religiösen Schwachsinn untergeordnet hat.
Wir müssen uns als Europäer klarwerden, wofür wir stehen. Wir haben die Aufklärung hinter uns (auch wenn das kein abgeschlossener Prozess ist), der Islam noch vor sich. Wir müssen rote Linien ziehen, die nicht überschritten werden dürfen, weder von Christen, Juden, Muslimen, Hindus oder welcher Religion auch immer. In einem säkularen Rechtsstaat kann und darf Religion maximal die zweite Geige spielen, kann und darf Religionsfreiheit nur dort als Argument herhalten, wo nicht die Rechte Dritter beeinträchtigt werden. Wir müssen diese Grenzen identifizieren und kommunizieren. Religiöse Eiferer, denen diese Spielregeln einer rechtsstaatlichen Demokratie und deren Freiheiten nicht passen, können gerne versuchen, diese rechtsstaatlich zu ändern (Enthauptung gehört hier nicht dazu!) oder ansonsten eine weitere Freiheit westlicher Demokratien in Anspruch nehmen: die Freiheit zu gehen.
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