Freitag, Juni 12, 2020

Neulich beim Gendern...

Wahrscheinlich bin ich zu alt, zu weiß, zu viel Mann, zu cis oder wasauchimmer aber ich kann beim besten Willen diesem dämlichen Gendern nichts abgewinnen. Ich bin der Meinung, in einer Sprache sollte man mit Sonderzeichen wie Interpunktion, Klammern, Gedankenstrichen usw. ohnehin sparsam vorgehen und diese sollten auch einen gewissen Sinn ergeben. Hier mal ein Beispiel:

Oldfashioned:
Die Schüler der Klasse 9b machten mit ihren Lehrern einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem Schauspieler, allesamt Mitglieder des Ensembles, verschiedene Protagonisten der letzten Jahrhunderte verkörperten.

mit Doppelnennung:
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b machten mit Ihren Lehrerinnen und Lehrern einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem Schauspielerinnen und Schauspieler, allesamt Mitgliederinnen und Mitglieder des Ensembles, verschiedene Protagonistinnen und Protagonisten der letzten Jahrhunderte verkörperten.

mit Sternchen:
Die Schüler*innen der Klasse 9b machten mit ihren Lehrer*innen einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem Schauspieler*innen, allesamt Mitglieder*innen des Ensembles, verschiedene Protagonist*innen der letzten Jahrhunderte verkörperten.

neutral:
Die Unterrichteten der Klassen 9b machten mit ihren Lehrenden einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem Schauspielernde, allesamt Zugehörige des Ensembles, verschiedene Haupthandelnde der letzten Jahrhunderte verkörperten.

Das generische Maskulinum wurde ja nicht zum Spaß eingeführt, sondern dient u.a. der Sprachökonomie. Sätze sollen nicht ins Unendliche aufgeblasen werden nur um eine vermutete oder gefühlte Benachteiligung von wemauchimmer auszuschließen. 

Aber ich bin auch gerne zu Kompromissen bereit, hier mal zwei Beispiele:

Oldfashioned mit generischem Femininum:
Die Schülerinnen der Klasse 9b machten mit ihren Lehrerinnen einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem Schauspielerinnen, allesamt Mitgliederinnen des Ensembles, verschiedene Protagonistinnen der letzten Jahrhunderte verkörperten.

Ich könnte damit leben, auch wenn hier imho Bedeutung verloren geht, denn nach herkömmlichem Gebrauch handelt es sich um eine reine Frauenveranstaltung - aber was opfert man nicht alles, um des lieben Frieden Willens.

Superökonomische Version:
Die Schül der Klasse 9b machten mit ihren Lehr einen Klassenausflug zum Stadttheater, in welchem die Schauspiel, allesamt Mitglied des Ensembles, verschiedene Protagonist der letzten Jahrhunderte verkörperten.

Wieso nicht diese Version? Sie ist verständlich, das Maskulinum ist weg und der ganze Sternchen-BinnenI-Doppelpunkt oder wasauchimmer ist auch nicht nötig. 

Was mich bei alldem immer hoffnungsfroh stimmt, wenn Gendern unser größtes Problem darstellt, dann haben wir alle anderen wichtigen Dinge schon erledigt. 😉


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