Sonntag, November 07, 2021

Neulich beim thunbergschen Verzicht...

Frau Thunberg hat mal wieder abgeprotzt, rechtzeitig zum Klimagipfel in Glasgow. Ihre Rede kann man sich hier ansehen. Es ist ihr übliches "we - them" Gequatsche, angefüllt mit "blah blah" und der berühmten thunbergschen Weltuntergangsstimmung.

Im Prinzip kann man sagen, dass ihre Auftritte durchgehend populistisch sind und nichts zur Lösung beitragen. Die Aussage ist immer nur, "so kann es nicht weitergehen, kein Business as usual". Aber was ist die Alternative? "Hört auf die Wissenschaft"? Auf welche denn?

Schauen wir uns das ganze mal in Zahlen an:


D.h die weltweite Stromerzeugung war 2017 bei ca. 25.700 Terrawattstunden (TWh), von denen ca. 64% aus fossilen Quellen erzeugt wurden. Knapp 20% der Menschheit ist noch nicht elektrifiziert, d.h. wenn man davon ausgeht, dass diese es in 20 Jahren sein werden, dann müssten noch mal 20% Energieerzeugung on top gerechnet werden. Somit landeten wir dann bei ca. 30 TWh p.a.. In Deutschland macht die Stromerzeugung nur 1/3 des CO2 Ausstoßes aus (der Rest resultiert aus direktem Heizen mit fossilen Energieträgern oder Verkehr usw.) - mutatis mutandis übertrage ich das mal auf den Rest des Planeten, d.h. wir können grob mit 90 TWh CO2-Äquivalenten rechnen. Aktuell ist der Weltweite CO2 Ausstoß bei knapp 35.000.000.000 Tonnen, was ca. 4,5 Tonnen CO2 pro Person pro Jahr bedeutet. Der "Durchschnittsdeutsche" verursacht ca. 9 Tonnen (der Durchschnittsfranzose die Hälfte). Das sind erst mal die Fakten.

Von diesen o.g. 90 TWh CO2-Äquivalenten werden aktuell nur etwa 10% erneuerbar hergestellt, also ca. 10 TWh. 80 TWh fehlen aber noch, d.h. man müsste 53 mal Deutschland komplett CO2 neutral machen, um diese 80 TWh aufzubringen. In Deutschland haben die berühmten erneuerbaren Energien bislang ein Kopfgeld von ca. 250 Mrd. € gefordert, um eine Neutralisierung von ca. 15% der CO2 Emissionen zu erreichen. Mal positiv angenommen, dass das für die restlichen 85% linear weitergehen könne, so wären Gesamtkosten von ca. 1,7 Billionen Euro nötig - der ursprüngliche Corona Aufbaufond betrug für die gesamte EU 1 Billion Euro, die Deutsche Wiedervereinigung hat ca. 1,5 Billionen Euro gekostet, das Vermögen des reichsten Menschen des Planeten - aktuell Elon Musk - wird auf 0,241 Billionen Euro geschätzt - nur um mal die Dimension einordnen zu können.

Das wiederum auf die Welt hochgerechnet bedeutet, dass uns die CO2 Neutralisierung ca. 83.333 Billionen Euro kosten würde - was in etwa dem kompletten weltweiten GDP entspricht. Wenn wir somit jedes Jahr 10% GDP opfern würden, um CO2 neutral zu werden, dann würde das 10 Jahre dauern - was aber auch bedeutet, dass man 10 Jahre lang 10% weniger auf dem Konto hätte - bitte mal jeder im Kopf 10% von seinen monatlichen Einkünften subtrahieren 😉. Oder wenn wir das nicht wollen, dann brauchen wir nur 345.000 Elon Musks, die wir enteignen können...

Was Frau Thunberg auch nicht sieht und niemals anspricht, ist die Tatsache dass ein unilateraler Verzicht eines Landes global gesehen überhaupt nichts bringt. D.h. wir müssen bei diesem Thema als Menschheit zusammen finden und einen globalen Masterplan definieren. Dieser wird aber nur funktionieren, wenn er mit möglichst wenig Leid (am besten gar keinem) verbunden ist. Wir haben alle Probleme der Menschheit bisher ausschließlich durch technischen Fortschritt überwunden und niemals durch Verzicht. Wir haben den Hunger auf der Welt zum aller größten Teil eliminiert, nicht indem irgendwo Leute auf Lebensmittel verzichteten, sondern in dem wir effizientere Wege geschaffen haben, diese zu erzeugen, haltbar zu machen und zu verteilen. Wir haben nicht deswegen aufgehört, Wale zu jagen, weil sie uns so am Herzen lagen - das ist ein gern genutztes Narrativ - sondern weil wir mit Petroleum ein besseres Mittel gefunden hatten unsere Zuhause zu beleuchten als mit Walfett. Nachdem wir die Glühbirne hatten, haben wir aufgehört unsere Zuhause mit dem Gestank und Feinstaub von Petroleumlampen zu verpesten - wir haben nicht auf das Licht verzichtet. Und mit der effizienteren Zentralheizung, Ferwärme usw. haben wir auch aufgehört unsere Stuben mit Kanonenöfen oder Kaminfeuern zu verpesten und zu wärmen (mal ganz abgesehen von der extrem verringerten Brandgefahr) - keiner hätte auf ein warmes Zuhause verzichten wollen.

Der einzige Verzicht, der wirklich etwas bringen würde, wäre der Verzicht fossile Brennstoffe aus dem Boden zu holen, denn jeder fertige Liter Benzin, auf den in Deutschland "verzichtet" wird, wird ja dennoch irgendwo verbrannt. Der einzige Effekt des Verzichts ist dann, dass (um beim Beispiel Benzin zu bleiben) dieser Liter für andere günstiger wird, denn es besteht ja jetzt ein erhöhtes Angebot an Benzin, was den Preis nach unten drückt. Jede Schweinehälfte, auf die in Deutschland verzichtet wird, wird halt irgendwo anders in der Welt gegessen. Somit muss v.a. auf die Produktion, also das Angebot, verzichtet werden - mit einem Nachfrageverzicht, wie es immer von z.B. Fridays-for-Future gefordert wird - kann man das Problem nicht lösen. Wahrscheinlich wird Wirtschaft immer am Freitag unterrichtet, was wiederum zeigt, wie wertvoll doch der Schulbesuch anstelle einer Klimademo wäre. 🙄

Insofern ist diese Beschwörung des Verzichts nur der quasi-religiöse Ausdruck einer - aus meiner Sicht mittlerweile - Ideologie, die gar keine Lösung anstrebt, sondern ihrer eigenen Priesterkaste (=Klimaaktivisten) zu Lohn und Brot verhilft. Es gibt heilige Bücher (der IPCC Report), sakrosankte Akteure (z.B. Frau Thunberg, Frau Neubauer oder div. Klimawissenschaftler), es gibt das Narrativ der Askese (=Verzicht), die Erzählung vom Weltuntergang und das von der neuen Weltordnung oder Systemwechsel oder wie sie das auch immer nennen. Bei Licht betrachtet haben wir hier eine Vorform einer eschatologischen Religion bzw. Ideologie vorliegen, der Pluralismus genauso zuwider sind wie andere Meinungen, Ziele oder die Freiheit an sich. Handlungsempfehlungen werden in merkelscher Tradition als "alternativlos" deklariert und die Menschheit in die dichotomen religiösen Schubladen "gut" und "böse" gesteckt.

Wäre CO2 schon vor 2000 Jahren bekannt gewesen, dann hätte der arbeitslose Zimmermann wohl einen anderen Satz gesagt:

Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! (Mk 1:15) 

Keine Kommentare: