Wer sich noch nicht sicher ist, was er glauben möchte... ich habe hier eine Entscheidungshilfe im Internet gefunden 😉
8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das, was hier geschrieben steht,
das heißt auf Englisch: der Poet!
Freitag, April 17, 2020
Mittwoch, April 15, 2020
Das po8ische Lexikon #2 - Solidarität
Auch heute wende ich mich wieder einem Begriff zu, der aus meiner Sicht sehr ausgelutscht und teilweise schon in seiner Bedeutung ad absurdum geführt wird:
Solidarität
Ursprünglich leitet sich das Wort vom lateinischen "solidus" für "gediegen, echt oder fest" ab, das Wort solide kommt auch aus dieser Ecke. Wir meinen mit solidarischem Verhalten, dass man zu einer Idee, einer Aktion, einer Gruppe oder zu Individuen steht, sich mit diesen oder mit ihren Zielen gemein macht. Die Solidarität ist dabei zunächst wertneutral, denn man konnte in Deutschland nach der Machtergreifung 1933 auch solidarisch zum Nationalsozialismus sein.
Für mich hatte der Begriff immer eine gewisse Linkslastigkeit, was vielleicht daran liegt, dass eher zur Solidarität mit den Arbeitern als mit den Arbeitgebern aufgerufen wurde. In den 80er Jahren hieß auch die Streikbewegung in Polen "Solidarność" - und hier haben nicht Großgrundbesitzer gestreikt.
Solidarität halte ich einen für im Grunde positiv besetzten Begriff. Er zeugt von intrinsischer Empathie, sozialer Verbundenheit und Engagement. Was jedoch - speziell die deutsche Politik - daraus in den letzten paar Jahrzehnten gemacht hat, enthält für mich nichts mehr von alldem.
Ein wesentliches Merkmal der Solidarität ist nämlich, dass diese auf Freiwilligkeit basiert. Ein Individuum entschließt sich dazu, sich einer Idee/Aktion/Gruppe anzuschließen, anderen Menschen zu helfen und das aus freien Stücken. Wenn die Gruppe Solidarität "fordert", so hat sie das Prinzip schon nicht verstanden (und man sollte auch auf der Hut sein). Solidarität (wie bei den Krankenkassen) zum Prinzip zu erheben, konterkariert sie. Speziell, wenn man - wie bei der Krankenversicherung oder Rentenversicherung - überhaupt keine Möglichkeit hat, nicht solidarisch zu sein.
Der Solidaritätszuschlag ist ein weiteres Beispiel, wie der Begriff hoffnungslos überdehnt wird. Gut gemeint (also das Gegenteil von gut) als Aufbauhilfe für den Osten Deutschlands nach der Wende, zahlen wir diesen Zuschlag immer noch, 30 Jahre danach. Es hätten sich in der damaligen Euphorie bestimmt Leute gefunden, die diesen auch freiwillig über ein paar Jahre gezahlt hätten, was echte Solidarität gewesen wäre, aber ihn als quasi-Einkommenssteuer mittels Zwang einzuziehen hat mit Solidarität nicht das mindeste zu tun. Noch dazu wurde er auch von allen Ausländern in Deutschland eingefordert, d.h. obwohl man die Wiedervereinigung nicht so doll fand oder es einem gleichgültig war, man wurde doch zur Kasse gebeten. Es war kein Deutsch-Deutsches Solidaritätsding sondern eine staatliche Zwangsmaßnahme - aber zumindest knuffig verpackt.
Wir sollten aufhören Solidarität als Wegwerfvokabel im politischen Diskurs zu verwenden. Nicht alle Aktionen verdienen einen Solidaritätsaufruf, die wenigsten Aktionen (wie Soli) verdienen überhaupt, dass das Wort in diesem Zusammenhang genannt wird. Echte Solidarität sollte dafür umso mehr hervorgehoben werden - denn die können wir immer gebrauchen.
Solidarität
Ursprünglich leitet sich das Wort vom lateinischen "solidus" für "gediegen, echt oder fest" ab, das Wort solide kommt auch aus dieser Ecke. Wir meinen mit solidarischem Verhalten, dass man zu einer Idee, einer Aktion, einer Gruppe oder zu Individuen steht, sich mit diesen oder mit ihren Zielen gemein macht. Die Solidarität ist dabei zunächst wertneutral, denn man konnte in Deutschland nach der Machtergreifung 1933 auch solidarisch zum Nationalsozialismus sein.
Für mich hatte der Begriff immer eine gewisse Linkslastigkeit, was vielleicht daran liegt, dass eher zur Solidarität mit den Arbeitern als mit den Arbeitgebern aufgerufen wurde. In den 80er Jahren hieß auch die Streikbewegung in Polen "Solidarność" - und hier haben nicht Großgrundbesitzer gestreikt.
Solidarität halte ich einen für im Grunde positiv besetzten Begriff. Er zeugt von intrinsischer Empathie, sozialer Verbundenheit und Engagement. Was jedoch - speziell die deutsche Politik - daraus in den letzten paar Jahrzehnten gemacht hat, enthält für mich nichts mehr von alldem.
Ein wesentliches Merkmal der Solidarität ist nämlich, dass diese auf Freiwilligkeit basiert. Ein Individuum entschließt sich dazu, sich einer Idee/Aktion/Gruppe anzuschließen, anderen Menschen zu helfen und das aus freien Stücken. Wenn die Gruppe Solidarität "fordert", so hat sie das Prinzip schon nicht verstanden (und man sollte auch auf der Hut sein). Solidarität (wie bei den Krankenkassen) zum Prinzip zu erheben, konterkariert sie. Speziell, wenn man - wie bei der Krankenversicherung oder Rentenversicherung - überhaupt keine Möglichkeit hat, nicht solidarisch zu sein.
Der Solidaritätszuschlag ist ein weiteres Beispiel, wie der Begriff hoffnungslos überdehnt wird. Gut gemeint (also das Gegenteil von gut) als Aufbauhilfe für den Osten Deutschlands nach der Wende, zahlen wir diesen Zuschlag immer noch, 30 Jahre danach. Es hätten sich in der damaligen Euphorie bestimmt Leute gefunden, die diesen auch freiwillig über ein paar Jahre gezahlt hätten, was echte Solidarität gewesen wäre, aber ihn als quasi-Einkommenssteuer mittels Zwang einzuziehen hat mit Solidarität nicht das mindeste zu tun. Noch dazu wurde er auch von allen Ausländern in Deutschland eingefordert, d.h. obwohl man die Wiedervereinigung nicht so doll fand oder es einem gleichgültig war, man wurde doch zur Kasse gebeten. Es war kein Deutsch-Deutsches Solidaritätsding sondern eine staatliche Zwangsmaßnahme - aber zumindest knuffig verpackt.
Wir sollten aufhören Solidarität als Wegwerfvokabel im politischen Diskurs zu verwenden. Nicht alle Aktionen verdienen einen Solidaritätsaufruf, die wenigsten Aktionen (wie Soli) verdienen überhaupt, dass das Wort in diesem Zusammenhang genannt wird. Echte Solidarität sollte dafür umso mehr hervorgehoben werden - denn die können wir immer gebrauchen.
Donnerstag, April 09, 2020
Neulich in Südafrika...
Ich habe drei Weihnachten hintereinander in Südafrika (SA) verbracht, von 2016 bis 2018. Alles was ich hier schreibe, unterliegt natürlich meiner persönlichen selektiven Wahrnehmung und erhebt nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
SA, the "rainbow nation", beendete 1992 die Apartheid, 1994 fanden die ersten freien Wahlen statt und bescherten dem African National Congress (ANC) mit seinem Vorsitzenden Nelson Mandela einen überwältigenden Wahlerfolg. Seit 1994 ist der ANC in Südafrika immer mit absoluter Mehrheit an der Macht, Mandela (auch Madiba) legte sein Amt nach nur einer Amtszeit nieder. Aktueller Präsident ist Rhamaposa, der dem Duschkopfpräsidenten Zuma folgte.
Ich war 2002 das erste Mal in SA. Der Aufenthalt währte nur 10 Tage und davon waren wir 4 Tage im Kruger Nationalpark. D.h. allzu viel vom Land habe ich hier nicht mitnehmen können. Die Verbrechensrate war hoch, der ANC seit 8 Jahren an der Macht und der Rand wurde 10:1 zum Euro getauscht. Heute, 26 Jahre später, ist immer noch der ANC an der Macht, der Rand wird 16:1 zum Euro getauscht und dem Großteil der Bevölkerung geht es nicht wesentlich besser als vorher und auch die Verbrechensraten sind immer noch für europäische Verhältnisse erschreckend.
SA, the "rainbow nation", beendete 1992 die Apartheid, 1994 fanden die ersten freien Wahlen statt und bescherten dem African National Congress (ANC) mit seinem Vorsitzenden Nelson Mandela einen überwältigenden Wahlerfolg. Seit 1994 ist der ANC in Südafrika immer mit absoluter Mehrheit an der Macht, Mandela (auch Madiba) legte sein Amt nach nur einer Amtszeit nieder. Aktueller Präsident ist Rhamaposa, der dem Duschkopfpräsidenten Zuma folgte.
Ich war 2002 das erste Mal in SA. Der Aufenthalt währte nur 10 Tage und davon waren wir 4 Tage im Kruger Nationalpark. D.h. allzu viel vom Land habe ich hier nicht mitnehmen können. Die Verbrechensrate war hoch, der ANC seit 8 Jahren an der Macht und der Rand wurde 10:1 zum Euro getauscht. Heute, 26 Jahre später, ist immer noch der ANC an der Macht, der Rand wird 16:1 zum Euro getauscht und dem Großteil der Bevölkerung geht es nicht wesentlich besser als vorher und auch die Verbrechensraten sind immer noch für europäische Verhältnisse erschreckend.
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