Samstag, Oktober 17, 2009

Neulich bei der Geldverschwendung...

Deutschland ist sicher, Schwerverbrecher Ullrich durch BKA überführt!

Gut, was hat der Ullrich gemacht? Kleine Kinder geschändet? Hunderte Frauen vergewaltigt? Milliarden Steuergelder verschwendet? Nichts von alledem. Er hat beim professionellen Radfahren gemogelt. Spiegel online schreibt dazu:
Die Beweise dafür fanden BKA-Experten der Einsatzgruppe Doping auf einem Computer, den sie bei einer Razzia in Pevenages Wohnung beschlagnahmt hatten. Techniker hatten Daten rekonstruiert, die von der Computerfestplatte gelöscht worden waren. Dies geht aus bislang unter Verschluss gehaltenen Akten der Bonner Staatsanwaltschaft hervor, die 2219 Seiten umfassen. Die Strafverfolger hatten seit Juli 2006 gegen Ullrich wegen Verdachts des Betrugs ermittelt und stellten das Verfahren im März 2008 gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 250.000 Euro ein.

Faszinierend dabei ist, dass wegen eines solchen Blödsinns Ermittlungskosten in erheblicher Höhe entstanden sind (ich würde mal schätzen ein paar Millionen Euronen), welche aber nicht von Herrn Ullrich oder einem deutschen Radverband übernommen, sondern auf alle alle umgelegt werden. D.h. vom Raddesintressierten bis zum Tour-de-France-Fan werden alle zur Kasse gebeten.

Ehrlichgesagt ist es mir völlig gleichgültig was sich Sportler in die Venen schießen. Wer meint er müsse dopen und das Risiko körperlicher Fehlfunktionen auf sich nehmen will, der kann das meinetwegen gerne tun. Warum hört man nicht einfach mit den Dopingtests auf und lässt das Publikum entscheiden? Wenn die Leute gedopte Sportler sehen wollen, dann wird sich das herausstellen, wenn keiner mehr die Tour einschaltet, dann hat sich das mit dem Doping eh von selbst erledigt.

Der größte Vorteil aber wäre, dass sich dann diese betroffenheitsschwangeren Dopingdiskussionen erledigen, dass kein Sportler mehr vor der Kamera lügen oder unter Tränen sein "Dopingverbrechen" gestehen müsste. Doping - na und?

Mittwoch, Oktober 14, 2009

Neulich bei der Fristenlösung...

Zur Zeit stürzt sich die österreichische Kirche mal wieder auf das Dauerthema Abtreibung. Schade eigentlich, dass auch das ef-magazin ins gleiche Horn bläst und in verschwörungstheoretischer Manier einen Bezug zwischen dem unverdienten Nobelpreis Obamas und dem ebenso unverdienten Nobelpreis Mutter Teresas herstellt, deren "noch heute zu Tränen rührenden Dankesrede" nämlich vor allem eines war, religiöser Schwurbel vermischt mit Anti-Abtreibungspropaganda.

Doch zurück zu Österreich und dem Bischof Küng, der im profil ein Interview gab, welches in vollem Wortlaut auf kath.net veröffentlicht wurde. Darin sagt er folgendes:
Wie könnten strafrechtliche Maßnahmen aussehen? Zu bedenken ist, dass schwangere Frauen in Konfliktsituationen oft unter großem Druck stehen. Auch Frauen haben natürlich ihre Verantwortung - Abtreibung ist und bleibt immer ein Strafbestand, auch in der jetzt geltenden Regelung ist das so -, aber es kann auch mildernde Gründe geben, die insbesondere bei betroffenen Frauen zu berücksichtigen sind. Ich würde bei jenen ansetzen, die auf eine schwangere Frau Druck ausüben, das Kind abtreiben zu lassen. Das kann der Kindesvater sein oder andere Personen; bezüglich Arbeitgeber gibt es schon Strafbestimmungen. Die Ärzte müssen in die Pflicht genommen werden. Die Kirche fordert seit Jahren, verschiedene Punkte gesetzlich festzulegen und bei Nichtbefolgung zu bestrafen; z. B. Einhalten einer Bedenkfrist, umfassende Informationspflicht über alle Folgen einer Abtreibung, verpflichtender Hinweis auf angemessene psychosoziale Beratung, verpflichtende Aufforderung zur Konsultation eines anderen Arztes. Das wären jedenfalls erste kleine Schritte in die richtige Richtung.

Der Bischof möchte natürlich nur diejenigen hinter Gitter sehen, die eine Frau zur Abtreibung überreden (oder diese durchführen), da hier der wirre Gedankengang dahintersteckt, dass eine Schwangerschaft gottgewollt und somit per se gut ist. Würde der St.Pöltener Röckchenträger aber das was er sagt ernst nehmen, so müsste er auch Strafen für all jene fordern (also quasi auch für sich), die auf eine abtreibungswillige Frau Druck ausüben, den Fötus auszutragen.
Die Kirche fordert, das dürfte aus meinen Antworten klar geworden sein, nicht so sehr die strafrechtliche Verfolgung schwangerer Frauen, als vielmehr den Schutz wehrloser Kinder und dann auch den Schutz schwangerer Frauen vor dem Druck außenstehender Personen. Außerdem gehören Verantwortungslosigkeit und Geschäftemacherei mit dem Leben bestraft. Und ich wage zu behaupten, die Kirche muss sich bei diesem Thema immer wieder einmischen, es ist ihre Pflicht, zum Wohle der Menschen und der ganzen Gesellschaft ihre Stimme zu erheben. Denn wie schon Kardinal König wiederholt sagte, die Abtreibung hinterlässt eine tiefe Wunde in der Gesellschaft.
Auch hinter dieser leidigen Abtreibungsdiskussion steckt wieder mal die Annahme, dass Menschen nicht fähig sind selbst Entscheidungen für ihr Leben zu treffen und dass somit andere Leute wie Politiker oder Bischöfe (die aber gemäß dieser Denke ja auch keine Entscheidungen für ihr eigenes Leben treffen können, geschweige denn für das anderer) entscheiden müssen, was diese zu tun oder zu lassen haben. Vorgeblich wird ad nauseam von "Schutz" (des ungeborenen Lebens, der Mutter etc.) gesprochen, faktisch handelt es sich aber nur um einen weiteren Ansatzpunkt Zwangsmaßnahmen vorzunehmen und über das Leben anderer Leute bestimmen zu wollen.

Montag, Oktober 12, 2009

Neulich ausgepreist...

Einer der Wirtschaftsnobelpreise ging diesmal an eine Wissenschaftlerin, welche sich um das Allmende-Problem gekümmert hat. Spiegel online schreibt dazu:
Ein Beispiel, wie sich das Dilemma der Überfischung lösen lässt, gibt es in der Türkei: In Antalya haben Fischer eine Art Kooperative gegründet, in der jeder einen bestimmten Meeresabschnitt zugeteilt bekommt. Weil die Bereiche unterschiedlich attraktiv sind, rotieren die jeweiligen Seegebiete zwischen den Betroffenen. So bekommt jeder eine faire Chance - und gleichzeitig werden alle Fischer von ihren Konkurrenten überwacht.

Wie das Beispiel zeigt, ist Ostrom in ihrer praxisorientierten Forschung auch zu der Erkenntnis gekommen, dass die Menschen vor Ort oft die besten Lösungen für ihre Probleme finden. Damit hat die Wissenschaftlerin nachgewiesen, dass weder der Staat noch der Markt - wie es viele ihrer Kollegen behaupten - in der Regel zu den besten Ergebnissen führt.

Es ist schon fast erschreckend zu sehen, was Journalisten dem Markt alles antun können. Ist es der Finanzmarkt, so haben nicht Finanzleute vor Ort die beste Lösung gefunden, wie man in einem überregulierten System am besten abzocken kann, sondern der Markt war daran schuld. Sind es aber ein paar türkische Fischer, so hat der Markt mit deren Rotationsprinzip natürlich überhaupt nichts zu tun, sondern "die Menschen vor Ort" haben allein aus Herzensgüte und purem Altruismus zu dieser Lösung gefunden...

Freitag, Oktober 09, 2009

Gerade in Oslo...

Weite Teile Norwegens sind vom Rinderwahnsinn befallen. Anders kann man sich die Verleihung des Friedensnobelpreises an Obama eigentlich nicht erklären. Oder wie ars libertatis schreibt:
Nun hat also ein amtierender Präsident den Friedensnobelpreis erhalten, der momentan in etlichen Nationen Krieg führt, in unzähligen Staaten Militärbasen hat, diverse Foltergefängnisse betreibt, unter dessen Aufsicht einige Geheimdienstoperationen in anderen Ländern durchgeführt werden und der in seinem eigenen Land paramilitärische Truppen einsetzt, die immer und immer wieder Unschuldige und kleine Hunde ermorden. Ein Friedensnobelpreisträger, der neben einem War on Terror, einem War on Poverty, einem War on Climate Change auch noch einen War on Drugs führt, wegen dem tausende harmlose Kiffer und Drogensüchtige im Gefängnis sitzen, Todkranke ihr Marihuana nicht mehr erhalten, Drogenabhängige kriminell werden müssen, um die extrem hohen Preise für ihren Stoff bezahlen zu können und der Mexiko in eine Hölle der Gewalt verwandelt hat.
Doch eigentlich ist der Preis schon lange durch Träger wie den Dalai Lama, Mutter Teresa, Arafat oder Kissinger diskreditiert - also nicht wirklich etwas Neues.

Sonntag, Oktober 04, 2009

Neulich, solange es passt...

Deutschland soll ein Rechtsstaat sein, d.h. die Organe des Staates sollen an die Rechtsordnung gebunden sein (wie wikipedia meint). Dass es hier eine Menge Gestaltungsfreiheit gibt, zeigt folgender Video (mit Dank an den Aufklärer 2.0):



Apropos passen... in Irland hat man ja jetzt auch solange gewählt bis es endlich passt. Spiegel online schreibt dazu:
"Die Iren haben mit klarer Stimme gesprochen", sagte Ministerpräsident Brian Cowen am Samstag in Dublin, "es ist ein guter Tag für Irland und ein guter Tag für Europa". Die Abstimmung sei "eine Willenserklärung, im Herzen Europas zu bleiben".
Folglich haben die Iren mit irgendeiner anderen Stimmte gesprochen, als sie letztes Jahr "NEIN" gesagt haben - tja... wenn eine demokratische Entscheidung nicht passt, wird sie passend gemacht.