Nach dem Motto "wenn man schon nichts zu sagen hat, dann kann man immer noch etwas Dummes sagen" verfuhr wohl der ÖVP Klubobman Stelzer, was sich so anhört:
ÖVP-Klubobmann Thomas Stelzer empfindet das Handeln des Linzer Bürgermeisters als "höchst bedenklich". Wie er in einer Presseaussendung am Sonntag sagte, würde Dobusch gegen 127.000 Linzer und Linzerinnen "zu Felde ziehen". Im Großen und Ganzen sehe die ÖVP der Gesetzesanfechtung aber gelassen entgegen: "Paradox sei nur, dass Dobusch ein Gesetz in Frage stellt, dass von seiner Partei im Landtag mitbeschlossen wurde und in ganz Oberösterreich selbstverständlich umgesetzt wird."Hier wird ganz offensichtlich ein Strohmann abgefackelt, denn entweder gibt es in Linz wirklich 127.000 fundamentale Christen, die sich allein schon deswegen einen heiligen Krieg ausrufen wollen, weil der Bürgermeister Kruzifixe nicht aufhängen will, oder er dichtet diesen Linzer Bürgern ein Interesse an dem Thema an, das diese gar nicht haben. Eine sachliche Diskussion sieht anders aus und ist offenbar vom gestelzten Klubobmann nicht gewollt.
Weiters kann man auch schön die reaktionäre Durchseuchung dererlei politischer Hallodri erkennen, die nämlich der Meinung sind, alles was man mal vor 25 Jahren als gut und/oder richtig befunden habe, müsse das auch für alle Zeit sein - klar, wer ein Buch zur Grundlage hat, das sich angeblich seit 2000 Jahren nicht geändert hat der kommt selbst auf diese schmalen Bretter.
Die Kirche lehrt uns, in dem Kreuz ein Symbol für die Leiden Jesu Christi zu sehen.Ich hingegen sehe in dem Kreuz ein Symbol für die Leiden Unzähliger, die im Namen des Kreuzes ihr Leben lassen mussten: Sei es durch das Feuer des Scheiterhaufens, durch die Hand der Folterknechte oder durch sogenannte 'heilige Kriege'.(Markus Gansel)
2 Kommentare:
Naja, was soll man schon von der Politik eines Landes erwarten, die ihre Fraktionschefs „Klubobmann“ nennen und zudem auch noch unbelastet von allen Hirnzellen gleich zwei Rechtsparteien im Parlament aufblähen?
Du mußt es so machen wie ich:
Ich mag Österreich wirklich. Von Herzen. Das MUSS auch über Herz und Bauch gehen.
Das Gehirn darf man dazu keinesfalls einschalten - insbesondere nicht, wenn man die politische und religiöse Geschichte ansieht.
Die guten Ösis haben ja auch tatsächlich noch 80 % Christen - wohingegen die Deutschen sich der 60%-Marke nähern.
Nach Ergebnissen der Volkszählung von 2001 sind 74,1 % der Bevölkerung Anhänger der römisch-katholischen Kirche. 4,6 % bekennen sich zu einer der evangelischen Kirchen, etwa 180.000 Christen, das sind 2,2 % der österreichischen Bevölkerung, sind Mitglieder orthodoxer Kirchen.
Da ist im aufklärerischen Prozess eben noch einiges aufzuholen.
Wikipedia spuckt über Linz übrigens aus:
• 60,9 % römisch-katholisch
• 6,7 % islamisch
• 4,4 % evangelisch
• 2,5 % christlich-orthodox
• 3,9 % andere Religionen
• 21,6 % ohne Bekenntnis
Bei derzeit rund 190.000 Einwohnern.
Thomas Stelzer kann also immerhin groß schätzen. Mit einem Taschenrechner kommt man auf ~ 116.000 Katholiken in Linz (die Evangelischen benutzen nun einmal keinen Lattenhansel zur Kinderindoktrinierung).
Wenn Der Klubobmann also von 127.000 Linzern spricht, gegen die zu Felde gezogen wird, kann man doch den Anteil der fanatischen Fundamentalisten unter den Linzer Katholen leicht ausrechnen:
Es sind: 109, 5 %!
Glückwunsch Stelzer für diese wundersame Berechnung.
Mir sind zwei Rechtsparteien im Parlament lieber als Rechtsparteien, gegen die windige Verbotsanträge gestellt werden und die wegen zu hohem V-Mann-Prozentsatz scheitern :-P
Man sollte sich damit anfreunden, dass das, was wir als "rechtes Gedankengut" bezeichnen, nicht irgendeine Erscheinung des Zeitgeists o.ä. ist, sondern etwas, das tief in uns steckt. Nur mit einer derartigen Ehrlichkeit und der fortwährenden argumentativen Auseinandersetzung wird man imho auf Dauer was bewegen können.
Vielen Dank für die Zahlenrecherche, wobei aber Stelzer auch alle Christen bzgl. des Kruzifix in einen Topf geworfen haben könnte. Dann kommt man nämlich ungefähr auf die von ihm genannte Zahl. Im Endeffekt wäre das aber fast noch schlimmer, denn ursprünglich hätte er nur die Mehrheit der Katholiken bevorzugt, so meine Vermutung stimmt, bevorzugte er aber christliche Splittergruppen gegenüber Muslimen und anderen und das ließe imho tief blicken (evtl. hat Österreich dann schon drei derartige Parteien im Parlament...).
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