"Quam difficilis est virtutis diuturna simulatio!" - Cicero
(Wie schwierig ist doch das ständige Vortäuschen von Tugend!)
Das Streben nach "Tugendhaftigkeit" ist wahrscheinlich so alt, wie die Menschheit selbst. Sobald wir soziale Strukturen beobachten, wird verhalten in "gut" oder tugendhaft und "böse" eingeteilt. Ganze Religionen basieren auf dieser Art von Dichotomie, die größtenteils aus Binsenweisheiten besteht.
Die berühmten 10 Gebote lassen sich auf "sei tugendhaft und bring keinen um" zusammendampfen. Die darin enthaltene Ächtung z.B. von Diebstahl ist bei genauerer Betrachtung ein no-brainer. Es lässt sich keine Gruppe auf der Basis stabilisieren, dass jeder jedem alles wegnehmen kann.
Gottesfurcht (über den dahinterliegenden Frame, dass Gott gut sei und wenn man diesen fürchte und nach dessen Regeln lebte, wäre man eben auch gut) war über Jahrhunderte eine Tugend. Man konnte diese gleich morgens beim ersten Gebet unter Beweis stellen und ging abends mit dem Nachtgebet tugendhaft zu Bett.