Donnerstag, August 06, 2009

Das Wort zum Sonntag #64

Thema heute:
Die Parallelen zwischen Demokratie und Glauben.

Also Religionen funktionieren ungefähr so: man stelle eine Behauptung auf, die faktisch nicht überprüfbar oder beweisbar ist (z.B. es gibt einen allgütigen Gott) und interpretiere alle Daten, die nicht dazu passen entsprechend (z.B. Gott wollte die Tsunamiopfer strafen, das steht mit Allgüte nicht im Widerspruch).

Dummerweise tendieren wir Menschen dazu auf solcherlei Humbug hereinzufallen. Dies umso mehr, je stärker wir an eine solche Herangehensweise konditioniert wurden. Doch wie sieht das jetzt in einer Demokratie aus?

Man stelle ein Ziel auf, zu dessen Erlangung man eine organisatorische Struktur benötigt (z.B. Gesundheitssystem), dessen Berechtigung aber faktisch nicht beweisbar ist (wird meist "Wille des Volkes" genannt). Tauchen jetzt Fakten auf, die berechtigte Zweifel am Ziel oder der Struktur aufkommen lassen, so suche man sich schnell einen Sündenbock (z.B. Gesundheitssystem: böse Pharmafirmen, gierige Ärtzte). Tatsächlich ist es aber so, dass hier unfähige Politiker gepaart mit einer planwirtschaftlichen Organisationsstruktur zussammentreffen, was das System sehr teuer und gleichzeit sehr ineffizient macht.

Doch auf Grund unserer Schwäche für einfache Erklärungen, die möglichst wenig von unserem Weltbild kaputtmachen, tendieren wir dazu der billigen Erklärung zu "glauben"

Die richtige Herangehensweise wäre jetzt, den kompletten Prozess zu hinterfragen, also ob dieser Volkeswille sich tatsächlich so ein stümperhaftes System gewünscht hat, das v.a. gierige Pharmaunternehmen + gierige Ärzte produziert und gleichzeitig dem Patienten lange Wartezeiten und Mondbeiträge verschafft. Ob der Staat wirklich die einzige Instanz ist, welche so ein System ins leben rufen kann. Ob das Gesundheitswesen wirklich planwirtschaftlich organisiert sein muss. etc.etc. Vermutlich ist dem nicht so.

Das ist überhaupt ganz seltsam mit dem "Volkswillen", denn obwohl noch nicht mal zwei Menschen einen zu 100% übereinstimmenden Willen haben, hat ein ganzes Volk einen solchen. Das muss man sich wahrscheinlich so ähnlich wie in der Homöopathie vorstellen, wo ein Wille immer konkreter und konkreter wird, je mehr Individuen daran beteiligt sind. Ähnlich verhält es sich mit dem Willen Gottes, denn obwohl dieser "unbegreiflich" ist, gelingt es doch ständig irgendwelchen geronten Travestiten genau zu wissen was der jeweilige Gott will, den sie hier auf Erden vertreten.

Darauf angesprochen reagieren die meisten Leute mit Ablehnung. Doch diese Ablehnung resultiert einzig und allein daraus - und hier schließt sich auch der Kreis zu religiösen Vorstellungen wieder -, dass Realität und die Vorstellung der Realität im Kopf des einzelnen nicht übereinstimmen.

Oder um dies zu konkretisieren: Gläubige sagen z.B. sie glaubten an Gott, weil es die Wahrheit ist. In Wirklichkeit glauben sie genau an den Gott, weil sie so erzogen wurden und/oder sie Spaß an den gemeinsamen Keksorgien haben und/oder ihr soziales Umfeld sich in diesem Kreis bewegt und/oder ... . Denn wären sie an der Wahrheit interessiert, dann müssten sie jedem um den Hals fallen, der ihre Denkfehler aufzeigt.

Und so verteidigen Demokraten die Demokratie, weil es "das beste System sei, dass wir kennen", weil es "gerecht" sei, weil es eine gewaltlose Regierungsform sei etc.pp.. In Wirklichkeit verteigigen sie Demokratie, weil sie i.d.R. nichts anderes kennen und/oder weil sie darauf hoffen, selbst irgendwann den Willen des Volkes zertreten vertreten zu dürfen und/oder weil Freiheit in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle spielt und/oder ... . Hier - mutatis mutandis - das gleiche, ein Demokrat müsste demjenigen um den Hals fallen, der zeigt, dass das System nicht gerecht ist, dass es nicht gewaltlos ist usw.. In Wirklichkeit fällt er diesem aber nicht um den Hals, sondern er geht ihm dann an die Gurgel.

So man nun aber aufzeigt, dass jedes Handeln eines (demokratischen) Staates _nur_ auf Gewalt bzw. der Androhung derselben beruht, dass das Vorhandensein eines (demokratischen) Staates keinen Wohlfahrtsgewinn, sondern einen Wohlfahrtsverlust produziert und dass "freiheitliche demokratische Grundordnung" ein Widerspruch in sich ist, so macht man sich alles, nur keine Freunde. Denn man deckt die Diskrepanz zwischen dem was man beobachten kann (z.B. Steuereintreibung unter Androhung von Gewalt) und dem was der Betreffende nun wider besseres Wissen "glaubt" (z.B. höhere Gesamtwohlfahrt) auf. Und Boten die unliebsame Nachrichten überbringen ließ man nur allzuoft meucheln anstatt sich mit diesen Fakten auseinanderzusetzen.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muß, was er nicht will.
(Jean-Jacques Rousseau)

9 Kommentare:

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Hmmm, wenig überraschend kann ich hier nicht so ganz zustimmen.

Für Glauben - in Form der organisierten Pfründe-Religionen à la Abraham braucht man keine Alternative. Es geht schlicht und ergreifend auch (und zwar besser, wie ich meine) GANZ OHNE.

Bei der Demokratie hingegen verhält es sich so, daß wir ein konstruktives Misstrauensvotum brauchen.
Schafften wir sie ab, bräuchte es eine Alternative.
Wir wissen aus der Geschichte, daß alternative Formen - Autokratien oder Monarchien zum Beispiel auch „irgendwie“ funktionieren.
Vergleicht man aber die Formen, die bisher bestanden, sehen die Alternativen zur Demokratie nicht eben berauschend gut aus.

Ich verstehe Dich nun nicht ganz eindeutig bei folgender Frage:

Ist es so, daß Du statt der derzeitigen Demokratie etwas anderes möchtest, das ich (zum Beispiel) negiere, da ich es mir nicht vorstellen kann?
Das stimmt - mir mangelt es da an Vorstellungskraft. Wie sollte das aussehen?

Oder denkst Du, daß man gar keine Regierungsform bräuchte?
Wenn es das ist, was Du mit „gewaltloser Regierungsform“ meinst, würde es voraussetzen, daß kein Gewaltmonopol notwendig sei, da alle Mitglieder „des Volkes“ moralisch vorbildlich wären.
Das halte ich nun in der Tat für absolut illusorisch. Da bin ich durch und durch Misanthrop! Menschen sind nun einmal nie alle gleich stark - physisch nicht, psychisch nicht, ökonomisch nicht, charakterlich nicht.

Das hat zur Folge, daß immer die Tendenz dazu besteht, die in irgendeiner Hinsicht Schwächeren zu unterdrücken. Das ist das Wesen des Menschen.
Genau dazu braucht es das staatliche Gewaltmonopol, um hier regulierend einzugreifen - zugunsten der Schwachen.

Gibt es kein solches Regulierungs-Organ, weil zum Beispiel die staatlichen Strukturen kollabiert sind, ist das Leiden der Einzelnen immer größer, als vorher.

Siehe Irak, siehe Somalia oder siehe nur den teilweisen Kontrollverlust der Zentralgewalt in Moskau Anfang der 1990er.

Sofort rafften ein paar Starke alle Ressourcen an sich.
Auf KOSTEN DER SCHWACHEN - entstanden im Handumdrehen die sogenannten Oligarchen, denen auf einmal sämtliche Bodenschätze gehörten und die urplötzlich nahezu allmächtige Milliardäre waren. Entsprechendes gilt für Rüstungsindustrien etc.
Während Myriaden Rentner, die de facto körperlich nicht mehr in der Lage waren selbst zu agieren dazu verdammt waren auf den Straßen zu betteln.

Hier in Hamburg haben wir alle CARE-Pakete in unsere Partnerstadt St Petersburg geschickt, weil die Leute da - in Abwesenheit der staatlichen Gewalt - verhungerten.

Ohne das Gewaltmonopol geht es nicht - also muß irgendwie bestimmt werden, WER dieses Gewaltmonopol innehaben soll.
Frage: Welche Methode - statt Demokratie - schwebt Dir vor?

LG
T

Po8 hat gesagt…

Genau dazu braucht es das staatliche Gewaltmonopol, um hier regulierend einzugreifen - zugunsten der Schwachen.

Aber genau das beobachte wir doch aktuell in .de nicht. Es werden die Schwachen zu Gunsten der Starken ausgebeutet. Vielleicht nicht ganz so schnell wie in Russland oder anderswo, aber ich kann keinen prinzipiellen Unterschied feststellen.

Die Nutznießer dieses Systems sind einzig und allein die, welche die Macht haben und die, welche die Machthaber bestechen. Alle anderen werden lediglich ausgebeutet, ruhiggehalten durch den Glauben an Mitbestimmung, obwohl sie faktisch nichts zu sagen haben.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Das betrachtest Du dann aber rein ökonomisch!

Wenn Schwache beispielsweise körperlich attackiert werden - sei es, daß in Brandenburg Ausländer gejagt werden, daß Männer ihre Frauen verprügeln oder daß irgendwelche Teenis den Omas die Handtaschen wegreißen - in all den Fällen gibt es eine Staatsmacht, die mit ihrem Gewaltmonopol zumindest VERSUCHT durchzusetzen, daß das gesühnt wird, bzw nicht wieder vorkommt. Wenn Starke nie Konsequenzen zu fürchten hätten, würden die mit Sicherheit noch ganz anders mit ihren Untergebenen umgehen.
Oder frag‘ mal VERmieter (die in der Regel ökonomisch stark sind), was die von den ganzen Rechten ihrer Mieter halten.
Da ist der Staat auch dafür da, daß der Arme nicht hoppledihopp aus der Wohnung geworfen werden kann.
Oder wenn zum Beispiel ein Schwerverletzter vor einer Notaufnahme abgesetzt wird, MÜSSEN die Ärzte ihm helfen - auch wen nder erst mal kein Geld hat. Ohne das gewaltmonopol des Staates, der im anderen Falle wegen unterlassener Hilfeleistung rumzicken würde, könnten die STARKEN (=Ärzte) es doch viel bequemer haben und würden SCHWACHE (=keine Privatpatienten) gar nicht behandeln.

Po8 hat gesagt…

Schade eigentlich, dass immer die gleichen Beispiele kommen, warum man Gewalt gegen 82 Mio. Menschen anwenden muss (nämlich jedes Mal, wenn Steuern fällig werden) um die vermeintliche Verhinderung von Gewalt zu rechtfertigen. Denn die Staatsgewalt (z.B. in Form der Polizei) ist gar nicht daran interessiert Verbrechen zu verhindern, sondern lediglich aufzuklären. Wäre sie an Verhinderung interessiert, so sollten wir nach 60 Jahren BRD signifikant weniger Verbrechen beobachten können, oder?

Der Staat erlaubt es in Deutschland nicht, sich effektiv selbst zu verteidigen, da Waffen verboten sind. Müsste der Handtaschenräuber Gefahr laufen sich von der Omma oder einem zivilcouragierten Passanten eine Kugel einzufangen, die Sache sähe anders aus. Dem Räuber hingegen sind die Waffengesetze i.d.R. scheißegal, denn schwerer Raub wird ohnehin schärfer bestraft als unerlaubter Waffenbesitz.

Wenn der Staat den Wohnungsmarkt nicht derartig reguliert hätte, wäre es nie zu diesen Mondmieten gekommen. Der Mieterschutz bringt nur Bestandsmietern einen Vorteil auf Kosten derjenigen, die eine Wohnung suchen und auf Kosten derjenigen die in Wohnungen investieren wollen. Insofern also insgesamt ein Wohlfahrtsverlust.

Btw, zeige mir irgendeine Notaufnahme, die einen Schwerverletzten zuerst nach seiner Versicherung fragt. Sowas gibt es faktisch nicht und man kann dies getrost als Horrormärchen bezeichnen.

Wenn das größte Problem der Gesellschaft schlechte Menschen sind, gerade dann sollten wir es doch vermeiden ein Gewaltmonopol oder Machtzentrum zu installieren, welches ohne Kontrollmechanismus solchen Menschen die Möglichkeit gibt ihre Allmachtsphantasien auszuleben. Beispiele hierfür gibt es genug (v.a. auf Deinem Blog ;-) ).

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Wäre sie an Verhinderung interessiert, so sollten wir nach 60 Jahren BRD signifikant weniger Verbrechen beobachten können, oder?

Wir haben nun einmal tatsächlich signifikant weniger Verbrechen, als in Staaten wie den USA, wo eben die Philosophie lautet, daß sich jeder selbst bewaffnen kann, um sich zu verteidigen!

Insbesondere haben wir aber erheblich weniger Verbrechen als in den Gegenden, in denen durch Abwesenheit von staatlicher Kontrollmacht der Darwinismus total ausgebrochen ist - siehe Somalia, siehe Darfur, siehe Tschteschenien, siehe Afghanistan, siehe den Post-saddamistischen Irak, etc.
Nur weil hier eben ein intaktes staatliches gewaltmonopol herrscht, wird nicht andauernd jemand gelyncht und ausgeraubt.
Und geh mal in ein Pflegeheim - 1,5 Millionen Leute liegen da vollkommen hilflos rum. Die „kosten nur“ und können sich ganz bestimmt nicht selbst mit Kugeln schützen. In Abwesenheit von einem staatlichen Kontrollmonopol könnte man die gleich alle erschießen.

Notaufnahmen lehnen Schwerstverletzte eben deswegen nicht ab, weil sie es auch nicht dürfen!
Das ist in den USA - Obama hat diesbezüglich gerade die größten Probleme - ganz anders. Wenn dort jemand nicht genügend versichert ist, aber andererseits ein paar tausend Dollar teures Medikament braucht, um zu überleben (mal ganz zu schweigen von Operationen), kratzt er eben ab.
Es wäre noch schlimmer, wenn nicht Wohlfahrtsorganisationen einiges übernehmen würden.
Aber RECHTE versorgt zu werden, hat man als Schwerkranker dort nicht in dem Maße wie hier und wenn, es hier keine Staatsmacht mehr gäbe, wäre es damit auch ganz vorbei.

Ohne verbindlich durchgesetzte Regeln, durch die jeder geschützt wird, könnten wir gleich wieder die Alten auf Eisschollen aussetzen und weibliche Neugeborene (wie in Indien) im nächsten Teich ertränken.

Die Regeln und deren Umsetzung, die es in Dt gibt, sind natürlich höchst mangelhaft und ich kann sofort drei Dutzend Beispiele aufzählen, wo es vollkommen unzureichend und/oder ungerecht zugeht.
Aber ganz ohne wäre es noch viel schlimmer.
Es gibt in der gesamten Geschichte der Menschheit kein Beispiel dafür, wo sich eine Gesellschaft nicht in ein Blutbad verwandelt hat, wenn ein Machthaber abhanden gekommen ist. Selbst die brutalsten und unfairsten Diktatoren werden recht schnell zurück gewünscht, wenn sich nach ihrem Sturz ein längeres Vakuum bildet - siehe Sowjetunion, siehe Tito, siehe Saddam, siehe Taliban, etc. In all diesen Fällen zerfielen die Länder und Mord und Totschlag nahmen exponentiell zu.

Po8 hat gesagt…

Also ich meinte, dass wir einen starken Abwärtstrend innerhalb Deutschlands beobachten müssten.

Noch dazu ist es so, dass in USA die Verbrechensrate höchst unterschiedlich ist. So hat z.B. Washington D.C. einen der höchsten Mordraten des ganzen Landes, obwohl dort eines der schärfsten Waffengesetze der USA gilt. Wie kann das sein?

Wie gesagt, ich kann es nicht nachvollziehen, wie man zur Verhinderung partieller Gewalt eine institutionalisierte Gewalt schafft und diese nicht davor schützt, dass intelligente Gewalttäter sich in selbiger etablieren. Ein dummer Gewalttäter wird Hooligan, ein schlauer wird Polizist.

Weiters halte ich es für wenig zielführend Gesellschaften anzuführen, bei denen nach langer Unterdrückung der Menschen die Regierung plötzlich wegfällt. Z.B. werden in Somalia alle Parteien von westlichen Waffenhändlern beliefert. In Russland haben sich die Leute durchgesetzt (siehe Putin), welche auch vorher schon innerhalb des Systems etabliert waren und dort ihre Pfründe sicherten. Und wenn man Afghanistan betrachtet, so kann man wohl kaum behaupten, dass dort die Gesellschaft sich selbst überlassen wird.

Anarchie bedeutet nämlich nicht "keine Regeln" sondern nur "keiner hat mehr Macht als der andere", also hat auch keiner die Macht seine Regeln mit Gewalt gegenüber einem anderen durchzusetzen. Leider laufen alle bestehenden Organisationsformen darauf hinaus (in .de ist das keinen Deut anders oder besser), obwohl ständig von Frieden und Freiheit geschwätzt wird. In meinen Augen pure Heuchelei.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Anarchie bedeutet nämlich nicht "keine Regeln" sondern nur "keiner hat mehr Macht als der andere", also hat auch keiner die Macht seine Regeln mit Gewalt gegenüber einem anderen durchzusetzen.


Na das wäre ja eine feine Sache - aber wer soll denn DAS durchsetzen und WIE?
Das ist doch der natürlichste Drang des Menschen in irgendeiner Form nach Macht zu streben.
Psychisch, über Besitz, durch Gewalt - wie auch immer.


Vollkommen gleichmäßig kann sich das aber nicht entwickeln - also muß man jede Form von Machtzuwachs gleich wieder auf den kleinsten gemeinsamenn Nenner beschneiden.
Das würde sich nur keiner gefallen lassen, der mehr Macht hat.

Wie gesagt:
Wer könnte das? Und wie setzt er das durch??

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Anarchie bedeutet nämlich nicht "keine Regeln" sondern nur "keiner hat mehr Macht als der andere", also hat auch keiner die Macht seine Regeln mit Gewalt gegenüber einem anderen durchzusetzen.


Na das wäre ja eine feine Sache - aber wer soll denn DAS durchsetzen und WIE?
Das ist doch der natürlichste Drang des Menschen in irgendeiner Form nach Macht zu streben.
Psychisch, über Besitz, durch Gewalt - wie auch immer.


Vollkommen gleichmäßig kann sich das aber nicht entwickeln - also muß man jede Form von Machtzuwachs gleich wieder auf den kleinsten gemeinsamenn Nenner beschneiden.
Das würde sich nur keiner gefallen lassen, der mehr Macht hat.

Wie gesagt:
Wer könnte das? Und wie setzt er das durch??

Po8 hat gesagt…

Wie ich schon mal bemerkte ist es natürlich nicht ohne weiteres möglich den aktuellen Stand einfach abzuschalten und anarchistisch neu zu beginnen. Das ist in etwa so, als würde man Hühner, die Käfighaltung gewohnt sind, in freier Wildbahn aussetzen.

Man könnte aber z.B. mal einen Anfang machen, indem man die Geschwindigkeitsbegrenzugen in Empfehlungen umwandelt. Alles andere bliebe gleich, nur der Staat würde hier, an einer ganz bestimmten Stelle, sein Gewaltmonopol aufgeben, nämlich Geld für ein Nicht-Verbrechen abzupressen. Nachdem sich aber dies schon die allerwenigsten überhaupt nur vorstellen können, sehe ich kurz- bis mittelfristig keine Chance auf weniger Gewalt.

Die Frage ist nur, ob man intellektuell wirklich ein in sich inkonsistentes und paradoxes System verteidigen sollte, nur weil es der aktuelle Pragmatismus vorgibt?