Dienstag, Februar 01, 2022

Neulich beim Schönreden...

Vermutlich war Ratzinger damals nicht bewusst, wie zynisch sein selbst gewählter Papstname aus dem Jahr 2005, siebzehn Jahre später klingen würde. Ratzinger der Lügner, Ratzinger der Relativierer und nicht zuletzt, Ratzinger der Schönredner - ein wahrer Benedict, ein Chrysostomos, ein Goldmund.

Das Erschreckende ist, dass die Sitzung, bei der Ratzinger seine Teilnahme bestritt und dann später auf Grund der Faktenlage reumütig zugeben musste, 1980 stattfand, also vor 42 Jahren. D.h. mindestens so lange wird systemisch und systematisch vertuscht, gelogen, verschoben und der Justiz vorenthalten, was in einem Rechtsstaat eigentlich selbstverständlich sein sollte, Straftäter rechtskräftig zu verurteilen.

Doch die Justiz ist vor allem auf ihrem religiösen Auge blind. Auf Grund der Vorfälle von 2010 hat es ja nur 8 Jahre gedauert, bis man feststellte, dass es Missbrauch gab - ja was für eine Überraschung! - und davon gar nicht mal so wenig - die Zahl von 2.700 Fällen habe ich noch im Kopf (ohne Dunkelziffer, da geht man von 114.000 aus). Darauf hin geschah bis heute... gar nichts. Akten wurden, wenn überhaupt!, anonymisiert herausgegeben, Verfahren eingestellt, Hausdurchsuchungen nicht durchgeführt und seitens der Kirche Beweise mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichtet - zumindest, wenn sie schlau waren.

Doch dem nicht genug, erhielten die Betroffenen von der Politik hauptsächlich warme Worte und eine halbgare Reform der Verjährung von Missbrauchsfällen. Wundert dies aber auch nicht, da die Quote der Religiosität unter Abgeordneten weit höher ist, als in der Bevölkerung und die Kirchen, beide Kirchen, sich seit jeher in anschleimender Lobbyarbeit mindestens genauso erfolgreich betätigen, wie beim Missbrauch von Schutzbefohlenen. Die beiden Großkirchen werden auf Grund ihres Status als Körperschaft öffentlichen Rechts nicht von der Lobbykontrolle erfasst, nicht kontrolliert und scheinen nirgends als Lobbygruppe auf.

Somit wird nun seit 12 Jahren seitens der Kirche demütig zum Himmel schreiendes Unrecht ausgesessen. Doch man kennt das ja, paktierte man doch mit allen Faschisten in Europa und war anschließend immer schon im Widerstand. Denunzierte man Systemfeinde in der DDR und war natürlich nach dem Mauerfall die Speerspitze des Widerstands. So betrieb man seit dem letzten Krieg christliche Waisenhäuser und misshandelte die Schützlinge doch ganz unchristlich mit drakonischen Strafen und Zwangsarbeit. So zwangstaufte die albanische Nonne in Kalkutta tausende von Hindus in das Christentum hinein und bekam als Mutter Teresa noch den Friedensnobelpreis, zuzüglich zu den vielen Millionen, die wegen ihrer "guten Taten" in die Kasse der Vatikanbank gespült wurden. So wird seit über 200 Jahren auf Pfründen bestanden (ca. 500 Mio. € p.a.), die damals als Entschädigung des jeweiligen Klerikers gedacht waren - also personengebunden und nicht kirchengebunden! - und ist nicht in der Lage eine angemessene Entschädigung unbürokratisch an die Opfer des Missbrauchs zu bezahlen.

Und natürlich sind das alles nur b e d a u e r l i c h e  Einzelfälle, Einzelfälle über Einzelfälle, 114.000 Einzelfälle. Ich frage mich nur, wie viele tausende Einzelfälle es braucht, bis das System dahinter erkannt wird. Über so ein System darf kein demokratischer Staat seine Hand halten. Hier dürfen keine Täter und keine Mittäter geschont werden. Hier muss ein Exempel statuiert werden, ein Exempel auf das man schon seit 2000 Jahren vergeblich wartet, ein Exempel gegen die Kirche und für die Menschen! 😑
(hier geklaut)

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